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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Aus alten Zeiten, von Göttern und Gelehrten/ Urbewußtsein
Linoma Offline




Beiträge: 1.500

11.04.2010 15:06
RE: Die Kunde von den Göttern Antworten

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

Linoma Offline




Beiträge: 1.500

28.04.2010 17:18
#2 RE: Die Kunde von den Göttern Antworten

Babylonische Religion
4000-500 v. Chr.


Moralischer Wertekanon, transzendentales Verständnis und rituelle Praktiken der Babylonier. Die Götter und Dämonen, Kulte und Priester sowie die moralischen und ethischen Lehrinhalte stammten fast ausschliesslich von den Sumerern (siehe sumerische Religion). Die Babylonier, deren herrschende Ethnie die Amoriter waren, brachten aber zahlreiche Glaubensaspekte und religiösen Vorgänge mit ihrem eigenen kulturellen Erbe in Übereinstimmung. So konnten die semitischen Amoriter die Stadt Babylon zum religiösen und kulturellen Zentrum des Landes ausbauen und zugleich dem amoritischen Gott Marduk eine besondere Position innerhalb der babylonischen Götterwelt verschaffen. Dennoch legitimierten die babylonischen Theologen Marduks neue Stellung nachträglich mit dem Mythos, die Götter An und Enlil, seine sumerischen Vorfahren, hätten ihm eigenhändig die Macht überantwortet.

Die Babylonier glaubten an Götter in Menschengestalt, ausgerüstet mit übernatürlichen Kräften, unsterblich und unsichtbar. Jeder von ihnen regierte einen kleinen, klar abgegrenzten Bereich des Universums nach festgelegten Regeln und Gesetzen. Auch trug jeder die Verantwortung für eines der grossen Reiche – Himmel, Erde, Wasser und Luft –, für einen der Himmelskörper – Sonne, Mond und Sterne – oder für einen Teil der Erde wie Flüsse, Gebirge und Ebenen bzw. für eine soziale Einheit wie Stadt oder Staat. Selbst Werkzeuge und Geräte wie Spitzhacke, Ziegelform und Pflug unterstanden einem eigenen Gott. Darüber hinaus besass jeder Babylonier einen persönlichen Schutzgott, an den er das Gebet richtete und der ihn erlösen konnte.

Die Spitze dieser Fülle göttlicher Könige bildete Marduk, der Stammesgott der Amoriter. Vor der Regierungszeit von König Hammurabi im 18. und 17. Jahrhundert v. Chr. hatte Marduk nur eine kleine und relativ unbedeutende Rolle im religiösen Leben des Landes gespielt. Nach dem babylonischen Schöpfungsgedicht Enuma elish erhielt Marduk die Führung über alle Götter und das gesamte Universum, weil er Tiamat, die wilde und zerstörerische Gottheit des Chaos, und ihr Gefolge geschlagen hatte. Nach seinem Sieg gestaltete Marduk Himmel und Erde, regelte den Lauf und Sitz der Planeten und Sterne und schuf die Menschen.

Zu den wichtigeren babylonischen Gottheiten gehören neben Marduk Ea, der Gott der Weisheit, Magie und Beschwörung, sowie der Mondgott Sin, dessen Haupttempel in Ur und Harran lagen. Die Bibel bringt diese beiden Städte mit dem hebräischen Stammesvater Abraham in Verbindung. Schamasch, der Gott der Sonne und der Gerechtigkeit, dessen Darstellung sich auf dem Steinblock mit dem Kodex Hammurapi findet, ist ebenso Teil des Pantheons wie Ischtar, die ehrgeizige, dynamische und grausame Göttin der Liebe und des Krieges, Adad, der Gott des Windes, des Sturms und der Flut, und Marduks Sohn Nabu, der Herold und Schreiber der Götter, der fast genauso stark verehrt wurde wie sein Vater. Neben den Himmelsgöttern existierten die Götter der Tiefe sowie eine Vielzahl von Dämonen, Teufeln und Ungeheuern. Schliesslich gab es noch einige engelhafte Geister.

Jede der grossen Gottheiten besass in einer oder mehreren babylonischen Städten einen grösseren Tempel, der ihrer Verehrung als Schutzpatronin des Ortes diente. Die grösseren Städte verfügten über viele Tempel und Kapellen. So zählte man in Babylon zur Zeit der Chaldäer (8. bis 6. Jahrhundert v. Chr.) über 50 Kultstätten.

Der Tempeldienst fand in der Regel in offenen Höfen statt, in denen ein Brunnen zur Reinigung und verschiedene Opferaltäre standen. Die Cella, der innere Teil des Tempels, beherbergte in einer Nische eine Statue der jeweiligen Gottheit. Nur der Hohepriester und besonders bedeutende Mitglieder des Klerus oder des Hofes durften diesen allerheiligsten Bereich betreten. In den Tempelanlagen der Metropolen errichtete man oft einen Zikkurat, einen Stufenturm, auf dessen Spitze ein schmales Gotteshaus thronte. Dieses blieb wahrscheinlich für den Ritus der jährlichen Hauptfeier, des Neujahrsfestes, reserviert.

Die Aufrechterhaltung des Tempeldienstes verschlang hohe Summen, die in erster Linie durch Spenden und Zuwendungen des Hofes und wohlhabender Bürger zusammenkamen. Im Laufe der Jahrhunderte häuften die grössten babylonischen Kultstätten immense Reichtümer an. Auch erwarben sie ausgedehnte Güter und Produktionsstätten mit vielen Leibeigenen und Sklaven. Zuvorderst diente der Tempel aber als Wohnung des Gottes, der den alten Riten entsprechend in eindrucksvollen Zeremonien von einem stark institutionalisierten Klerus mit allem Nötigen versorgt wurde. Letzterer bestand aus den Hohepriestern, Kultpriestern, Musikern und Sängern, Magiern, Wahrsagern, Traumdeutern, Astrologen, Tempelfrauen und Hierodulen (Tempelkurtisanen).

Täglich opferte man Tiere und Früchte, brachte Wasser, Wein und Bier dar und verbrannte Weihrauch. Zahlreiche Monats- und Jahresfeiern füllten den Kalender, darunter eine Neumondfeier. Der wichtigste Anlass war das Neujahrsfest zur Tag- und Nachtgleiche. Es trug auch den Namen Akitufest, weil der nichtoffizielle Teil im Akitu, dem Schrein des Marduk ausserhalb von Babylon, abgehalten wurde. Dieses Fest dauerte elf Tage und schloss rituelle Reinigungen, Opfer, Versöhnungsakte, Bussgänge, Absolution, vor allem aber auch farbenprächtige Prozessionen ein. Den Höhepunkt bildete wohl die rituelle Vereinigung des Königs, der neu als Inkarnation Marduks galt, mit einer Hierodule als symbolischer Braut des Gottes. Diese Zeremonie spielte sich im Heiligtum auf dem Zikkurat ab.

Babylonische Quellen belegen, dass Güte und Wahrheit, Gesetz und Ordnung, Gerechtigkeit, Freiheit, Weisheit, Wissenserwerb, Mut und Treue zu den Eckpfeilern der sozialen und moralischen Vorstellungen des Volkes gehörten. Auch kannten die Babylonier Barmherzigkeit und Mitgefühl. Sie gewährten Witwen und Waisen, Flüchtlingen, Armen und Unterdrückten besonderen Schutz. Unmoralisches Verhalten werteten sie als Verstoss gegen die Regeln der Götter und glaubten, da diese den Schuldigen bestrafen würden. Da die Babylonier alle Menschen für sündig hielten, akzeptierten sie das Leid als Sühne für ihre Verfehlungen. Wer mit dem eigenen Leben unzufrieden war, sollte sich seinem Schicksal nicht widersetzen, sondern dem persönlichen Gott die unvermeidlichen Sünden beichten, über sie klagen und um Verzeihung bitten, damit dieser in der Versammlung der grossen Götter Vergebung erwirken konnte.

Die Religiosität der Babylonier wurde geradezu sprichwörtlich, und dies nicht ohne Grund. Nichts destoweniger gab es auch Zweifler.

Ein als babylonische Theodizee bekannter Disput zwischen einem Skeptiker und einem Gläubigen mag hierfür als Zeugnis dienen. Der Streit endet mit dem nicht ganz befriedigenden Hinweis auf die Unerforschbarkeit des göttlichen Ratschlusses. In einem anderen Text, einem Dialog zwischen einem Herrn und seinem Sklaven, heisst es: Da alles Menschenwerk eine Rechtfertigung findet, ergibt keines einen Sinn, zumal der Tod selbst dem Leben jede Bedeutung raubt.

In der Tat löste der Gedanke an den Tod bei den Babyloniern Angst und Verzweiflung aus. Nach ihrer Vorstellung stieg die vom Körper getrennte Seele in die dunkle Unterwelt hinab. Im günstigsten Fall, so glaubten sie, sei das Leben nach dem Sterben ein müder Abklatsch der irdischen Existenz. Hoffnung auf ein ewiges Leben als Belohnung für die Guten und Gerechten gab es nicht. Jeder war ohne Ansehen für die Tiefe bestimmt. Es verwundert daher nicht weiter, dass das bekannteste, schöpferischste und eigenständigste literarische Zeugnis der Babylonier, das Gilgamesch-Epos, um die vergebliche und tragische Suche nach dem ewigen Leben kreist.

Gilgamesch-Epos, wichtiges Literaturdenkmal des Nahen Osten, dessen Stoff in Form verschiedener Dichtungen um den gleichnamigen Helden in mehreren altorientalischen Sprachen verbreitet war. Mehrere altbabylonische Überlieferungen wurden in Keilschrift um 2000 v. Chr. auf zwölf Tontafeln zusammengefasst, von denen die meisten aus der bekannten Bibliothek Assurbanipals I. in Ninive stammten.

Hauptfigur des Epos ist Gilgamesch (um 2600 v. Chr.), ein frühgeschichtlicher Herrscher der ersten Dynastie, der über die Stadt Uruk herrschte (in der Bibel als Erech bekannt, heute Warka im Irak), als epischer Held zu zwei Drittel Gott und zu einem Drittel Mensch. Dem Mythos zufolge reagieren die Götter auf die Gebete der unterdrückten Bürger von Uruk, indem sie den wilden Tiermenschen Engidu schicken, der Gilgamesch zu einem Ringkampf herausfordern soll. Als dieser ohne eindeutigen Sieger endet, nachdem Engidu durch sexuelle Vereinigung mit einer Frau der Natur entfremdet und „zivilisiert“ worden ist, werden Gilgamesch und Engidu Freunde und gehen gemeinsam auf Abenteuerreise, auf der sie unter anderem den Waldhüter Huwawa töten. Die Berichte ihrer Heldentaten und ihrer Tapferkeit verbreiten sich in vielen Ländern.

Nachdem die Helden nach Uruk zurückgekehrt sind, erklärt Ischtar (Inanna), die Schutzgöttin der Stadt, Gilgamesch ihre Liebe. Als er sie zurückweist, schickt sie den Himmelsstier, um die Stadt durch sieben Hungerjahre zu zerstören. Nachdem Gilgamesch und Engidu ihn getötet haben, bestrafen die Götter Engidu mit dem Tod. Gilgamesch, der sich damit nicht abfinden will, sucht auf einem beschwerlichen Weg über mehrere Jenseitsstationen den Weisen Utnapischtim am Ende der Welt auf, um das Geheimnis der Unsterblichkeit zu erfahren. Dieser erzählt Gilgamesch die Geschichte einer grossen Flut, die in ihren Einzelheiten sehr stark dem alttestamentarischen Bericht von der Sintflut ähnelt. Obgleich Gilgamesch eine Bewährungsprobe nicht bestanden hat, enthüllt ihm Utnapischtim, dass sich im Meer eine Pflanze befinde, die ewige Jugend verleihe. Gilgamesch taucht ins Meer und findet die Pflanze tatsächlich, verliert sie aber später an eine Schlange und kehrt unverrichteter Dinge nach Uruk zurück.

Der Gilgamesch- Mythos wurde im Altertum häufig bearbeitet und übersetzt und wirkte weiter in andere Kulturbereiche. Die Schreiber der Bibel scheinen ihren Bericht von der Freundschaft zwischen David und Jonathan nach dem Muster der Beziehung zwischen Gilgamesch und Engidu gestaltet zu haben, und auch die Geschichte der Freundschaft von Achilles und Patroklos in der griechischen Mythologie scheint vom Gilgamesch-Epos beeinflusst.

http://home.datacomm.ch/ahmet.sabanci/infopedia/3_babyl.htm

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

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