Naturnahe Gärten – kleine Paradiese und Oasen für Vögel
Vögel bringen Leben in unsere Gärten, sie vernichten Schädlinge und schenken Freude. Was wäre ein Morgen im Garten ohne das fröhliche Gezwitscher: Gute Laune pur und das schon so früh. Das steckt an! Und schon blickt man zum Himmel, man sucht die Bäume und Sträucher ab und versucht die kleinen Frühaufsteher zu entdecken. Es klingt so unbeschwert und schlechte Laune verfliegt sofort!
Aber leider wird es in vielen Gärten immer stiller – das geht ganz langsam, oft nimmt man es erst nach Jahren wahr. In meiner Kindheit haben sich im Winter viele Vögel am Futterhäuschen getummelt – heute freut man sich, wenn ein paar Meisen gelegentlich vorbeikommen. Ich habe es erst gar nicht bewusst wahrgenommen, aber es sind immer weniger geworden... So habe ich mich gefragt woran das wohl liegen kann und was man dagegen unternehmen kann...
Leider sind die meisten Gärten heute in dicht besiedelten Gebieten sehr klein und so werden bei der Gartengestaltung oft vordergründig „praktische“ Pflanzen bevorzugt. Sicher, eine Thuiahecke ist blickdicht – aber für Vögel hat sie wenig Nutzen. Weder als Nahrungslieferant, noch als geeigneter Nistplatz. Eine Hecke die nur wenigen Tieren nützt? Langweilig und uninteressant. Zugegeben Thuias sind schön, es sind ja auch Lebensbäume – einer oder zwei sehen in Gärten auch schön aus. Es ist einfach wie immer im Leben: Die Vielfalt ist eine Bereicherung! Wer Leben in seinen Garten bringen möchte, der sollte sich für einheimische Pflanzen entscheiden. Ganz nach dem Gesichtspunkt: Welche Pflanzen schenken Vögeln und Insekten Nahrung, wo können Vögel ungestört und geschützt Nester bauen und ihre Jungen aufziehen, wo können Igel überwintern. Echsen lieben zum Beispiel die sonnigen Trockenmauern eines Steingartens, auch sollte man sich Gedanken machen, wo Kröten und Frösche Unterschlupf finden.
Wer aus seinem Garten ein kleines Paradies für Tiere gestalten möchte, der kann dies mit einfachen Mitteln erreichen. Vor allem die gefiederten kleinen Luftikusse sind allseits beliebt - wer hat nicht gerne Vögel in seinem Garten? Wie locke ich die kleinen Kerlchen also an? Am besten mit den geeigneten Pflanzen. Nicht alleine was uns gefällt macht einen Garten zu einer Wohlfühloase für Mensch und Tier – ein wichtiger Aspekt ist eher: Welche Pflanzen nützen den Tieren. Und was Tiere lieben, ist für uns Menschen auch oft viel besser als Pflanzen mit reinem Zierwert.
Vogelschutzgehölze bevorzugt
Vogelschutzgehölze sollten reine Thuiahecken in unseren Gästen ablösen – wer Vögel in seinem Garten einen passenden Lebensraum schaffen möchte, für den kommen folgende Pflanzen für Hecken in Frage: Weißdorn (Crataegus Monogyna), Schlehdorn (Prunus Spinosa), Haselnussbäume, Pfaffenhütchen (Euonymus EuroPaea), Salweide, Eberesche (Sorbus Aucuparia), Schwarzer Holunder (Sambucus Nigra), Hainbuche, Felsenbirne (Amelanchier Laevis, Apfelbeere, Berberitze, Kornelkirsche, Liguster (Ligustrum Vulgare) oder Schneeball (Viburnum Opulus). Auch Rosenhecken sind für Vögel ein guter Schutz, sind sie doch in dem Dornengestrüpp von Hagebuttenrosen gut geschützt und sicher vor Katzen. Zum Beispiel die Hundsrose eignet sich hier sehr gut. Wer also neues Leben in seinen Garten bringen will und Spaß an der Gestaltung eines Naturgartens mit Vogelschutzgehölzen hat, der findet ausführliche Tipps und Informationen rund um dieses Thema in dem Buch „Hecken für naturnahe Gärten“ von Gregor Dietrich. Hier werden Hecken als Lebensräume für Tiere vorgestellt, auch Planung und das Anlegen der Hecken werden besprochen. Ein Buch, das ich persönlich zu diesem Thema sehr empfehlen kann.
Vögel füttern – ja oder nein? Ganzjahresfütterung contra Winterfütterung
Wem es nun gelungen ist durch die richtige Gartengestaltung Vögel anzulocken, für den stellt sich nun die nächste Frage: Was kann ich tun, damit sie sich wohlfühlen und gerne bleiben? Dabei stellt sich früher oder später die Fragen um das inzwischen umstrittene Thema „Vögel füttern“. Tatsächlich haben sich hier die Lager gespalten. Inzwischen ist bekannt, dass eine Ganzjahresfütterung den Vogeljungen nicht wie lange angenommen schadet, sondern für die Vogeleltern eher gut ist. Vor allem, wenn die natürliche Nahrung knapp ist. Wer in Großstädten oder in Flughafennähe lebt, der wird bestätigen, dass man heute kaum noch Insekten in den Wohnungen hat, auch wenn man nachts bei geöffneter Türe das Licht brennen lässt. In meiner Kindheit war das nicht so: einmal das Licht bei geöffnetem Fenster vergessen und schon haben Falter und Insekten das Zimmer in Beschlag genommen und eine ruhige Nacht unmöglich gemacht. Die Vogeleltern werden immer alles tun, um ihrem Nachwuchs die beste und auch passende Nahrung zukommen zu lassen – ob es dabei immer für sie selbst reicht? Ich bezweifle das nach meiner eigenen Erfahrung und Beobachtung der letzten Jahre. In Feld und Flur werden „Unkräuter“ bekämpft – Wildpflanzen werden mehr und mehr zurückgedrängt und verschwinden zunehmend. Sie sind jedoch wichtige Samenquellen. Es gibt Argumente für und gegen eine Ganzjahresfütterung – jeder sollte hier auf seine innere Stimme hören und seiner Intuition folgen. Die Natur ist so wichtig für uns Menschen und es sollte durchaus die unberührte Wildnis und Naturschutzgebiete geben, in denen sich Tiere ohne den Menschen entwickeln und leben können. Aber die Realität sieht anders aus: Wir verdrängen die Tiere mehr und mehr. Die Städte werden größer, die Gärten kleiner, die Natur schwindet. Warum sollten wir nicht versuchen, die Tiere soweit es geht wieder in unsere Nähe zu holen? Spielt es dabei wirklich eine Rolle, ob dies ihrer „natürlichen“ Lebensweise entspricht, wenn diese ohnehin durch das Eingreifen des Menschen nicht mehr möglich ist? Vögel am Futterhaus entsprechen vielleicht nicht der Idealvorstellung einiger Naturschützer – aber sie schenken unseren Kindern etwas, das wir selbst in unserer eigenen Kindheit noch als ganz normal erleben konnten. Kindern freuen sich über die gefiederten Gäste, sie können über die bunten Meisen staunen und sich über das Gezanke der Grünfinken ums Futter köstlich amüsieren. So lernen sie aus der eigenen Beobachtung und stellen fest, dass Vogelbeobachtung genauso spannend wie Computerspiele und Fernsehen sein kann. Die Verbindung zur Natur wird hergestellt – etwas das heute im Umgang mit Kindern viel zu oft vernachlässigt wird. Und auch uns Erwachsenen schenken Vögel am Futterhaus etwas von unbezahlbarem Wert: Freude!
Aber bitte nichts übereilen, denn wer sich für die für die Fütterung entscheidet, übernimmt auch Verantwortung. Bitte nur vogelgerechtes Futter, keine Essensreste vom Tisch verfüttern. Dabei immer auf Qualität achten – das Futter muss einwandfrei und hochwertig sein. Auf Sauberkeit am Futterhäuschen achten. Und zu guter letzt: Gift hat im Garten nichts zu suchen! Ich habe selber festgestellt, dass Meisen den ganzen Tag zum Futterhaus kommen, um sich kleine Leckerbissen zu holen. Zum Dank drehen sie zwischendurch jedes Blatt im Garten um, auf der Suche nach einer saftigen Nachspeise. Schädlinge ade! Ach ja, und was die Vögel übersehen, das holen sich auch gerne Marienkäfer, Igel und Kröten. So stellt sich in ihrem Garten schnell ein ganz natürliches Gleichgewicht ein. .
Vom Allheilmittel bis zum Werkzeug teuflischer Dämonen wurden Kräuter- und Gewürzpflanzen im Laufe der Menschheitsgeschichte viele positive und auch negative Eigenschaften angedichtet. Meist verbirgt sich hinter den oft abenteuerlichen Geschichten nicht ganz zu Unrecht ein Fünkchen Wahrheit.
Kräuter - seit Jahrtausenden geschätzt
Jahrtausendelang hat der Mensch die Kräfte der Natur zu nutzen gewusst, sei es als Medizin, Rauschmittel, Kosmetika oder Gewürz. Die Behandlung von Krankheiten ging oft einher mit Beschwörungsformeln, mystisch anmutenden Ritualen und dem Rufen guter sowie der Vertreibung böser Geister. Viele Naturvölker betreiben diese Rituale auch heute noch.
Aber je mehr die Bindung zur Natur verloren ging, desto mehr büßten wir auch das Wissen um die Anwendung der Heilkräuter ein. Das gipfelte in der Zeit vom Mittelalter bis ins ausgehende
18. Jahrhundert darin, dass viele Kräuterkundige, meist Frauen, verdächtigt wurden, mit dem Teufel im Bunde zu sein, und dies mit Verfolgung und dem Tod auf dem Scheiterhaufen bezahlen mussten. Mit dem Siegeszug der Naturwissenschaften geriet die Anwendung natürlicher Heilmittel in Vergessenheit.
Verlorenes Wissen?
Doch spätestens seit dem Ende des 19.Jahrhunderts besinnen sich immer mehr Menschen wieder auf die natürliche Behandlungsweisen und einigen sich nun mühsam das alte Wissen an, das der Menschheit früher sozusagen mit in die Wiege gelegt wurde. Naturmittel sind wieder in. Heute investiert die Pharmaindustrie Millionen, um Pflanzen und ihre Wirkstoffe zu erforschen. So werden z.B. systematisch die tropischen Regenwälder durchsucht, deren Pflanzenwelt erst zu etwa zehn Prozent bekannt ist. Man hofft, dort Mittel gegen die Krankheiten der modernen Zivilisation zu entdecken. Ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn der Regenwald büßt jedes Jahr über fünf Millionen Hektar seiner Fläche ein und niemand weiß, welche Wirkstoffe uns schon für immer verloren gegangen sind.
Eins mit der Natur
Vermutlich haben sich die Menschen schon seit den frühesten Anfängen ihrer Existenz die Kräfte der Natur zu Nutze gemacht und bei Beschwerden ganz gezielt Heilpflanzen zu sich genommen. Gefestigt wird diese Vermutung durch die Erforschung der wenigen noch existierenden Naturvölker. Ihre enge Verbundenheit mit der Natur führt uns unsere eigene Vergangenheit vor Augen. Erde, Pflanzen und Steine sind für diese Menschen keine leblose Materie. Sie leben (noch) in Einklang mit der Natur und wissen diese auch für sich zu nutzen - ohne sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Es werden immer nur so viele Pflanzen gesammelt, dass der Gesamtbestand nicht gefährdet ist. Kräutersude, Blätterbrei oder die puren Pflanzen sind wichtige Bestandteile ihrer Medizin. Selbst die zum täglichen Kochen verwendeten Pflanzen haben oft gesundheitliche Vorteile.
Durch Aufzeichnungen und archäologische Funde wissen wir heute, dass Heilpflanzen in den alten Hochkulturen überall auf der Welt eine wichtige Rolle gespielt haben. So beruht z.B. ein großer Teil der traditionellen chinesischen Medizin auf jahrtausendealten Kenntnissen von hilfreichen Pflanzen. Auch bei den Inkas, den Ägyptern, den Griechen und den Römern gehörte die Verwendung von Kräutern zum Alltag: Speisen wurden mit ihnen verfeinert, Kosmetika hergestellt und Mensch, aber auch Tier damit geheilt. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über die Verwendung von Kräutern finden sich in einem chinesischen Heilpflanzenbuch aus dem Jahre 3700 v. Chr.
Schon gewusst? Instinktiv fressen viele Tiere bei Beschwerden die passenden Heilkräuter. Zum Teil mag dieses Verhalten von einer Generation an die nächste weitergegeben worden sein, zum anderen beruht es sicherlich auf eigenen Erfahrungen. Haben z.B. Gorillas eine offene Wunde, kauen sie bestimmte Pflanzen und geben den Brei darauf. Stachelschweine in Tansania fressen ein bestimmte Art von Wurzeln, wenn sie Durchfall haben. Es wird vermutet, dass sich die Naturvölker die Anwendungsmöglichkeiten von Heilpflanzen bei Tieren abgeschaut haben.
Kräutermythen und Kräuterwissen alter Kulturen
Das Wissen um die Wirkung von Kräuter wurde in den Kulturen des Altertums mündlich und schriftlich an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. Das meiste davon ist im Lauf der Jahrtausende in Vergessenheit geraten. In vielen uns heute bekannten Berichten mischt sich das Wissen der damaligen Zeit mit Übertreibungen und Legenden.
Schamanen, Medizinmänner, Druiden, weise Frauen und Hexen, all das sind heute mystisch klingende Bezeichnungen für Menschen, die eines gemeinsam hatten: Das Wissen um die nutzbringende Anwendung von Kräutern. Die Methoden, wie sie so manches Kräutlein an den Mann und die Frau gebracht haben, kommen uns heute seltsam vor - besonders, wenn Zaubersprüche und Beschwörungen mit im Spiel waren. Und gerade diese heilversprechenden Formeln und Zeremonien waren wahrscheinlich mit dafür verantwortlich, dass viele der althergebrachten Heilpflanzen mit fantastischen Mythen und Geschichten in Verbindung gebracht wurden.