Home Der Vampir- ein Wesen, geboren aus dunklen, verborgenen Sehnsüchten, unwiederstehlich erotisch, jenseits einfacher Moralvorstellungen lebend, oder doch einfach nur ein Ungeheuer, die von außen kommende Inkarnation des absolut Bösen? Der Vampir ist ein Ständiger Begleiter der Menschheit. Überall auf der Welt und zu allen Zeiten gab es den Glauben, dass Menschen sich in Wesen verwandeln können, die nach dem Tod zurückkehren und sich von dem Blut der Lebenden nähren. Nicht nur unsere westliche, von griechischen und römischen Mythen und der jüdisch- christlichen Glaubenstradition bestimmte Kultur hat in dem Blutsauger einen gefährlichen Feind des Menschen gesehen; auch die ostasiatischen Kulturen, genauso wie die mittel- und südamerikanischen und die afrikanischen, kennen Legenden und Geschichten von Wiedergängern mit einem unstillbaren Durst nach menschlichen Blut! Wo nun auf der Welt die Wiege des Vampirglaubens liegt, lässt sich auch heute, im Zeitalter genauer ethnischer und mythenorienrierter Forschung, nicht mit letzter Sicherheit sagen. Zu vielfältig sind die Geschichten, zu unterschiedlich die Kulturen, die sie sich erzählt haben. Selbst einen auc hnur annähernd kompletten Überblick über die wichtigsten Legenden zu verschaffen ist schon eine Aufgabe, mit der man ganze Bücher füllen kann. Chinesische Legende:
Dabei liegt der Ursprung des als CHIANG-SHI bekannten Vampirs indem dualistischen Prinzip des chinesischen Glaubens: in ihm besteht die Seele eines Menschen aus zwei Komponenten, dem PIO und dem H´AN, wobei Pio der Teil ist, der für alles Gute im Menschen verantwortlich ist, während der H´an mit den weniger angenehmen Seiten der menschlichen Natur in Verbindung gebracht wird. Nach dem Tod verlassen nun im Regenfall beide Teile der Seele der verstorbenen Körper. Wenn der Leichnam der direkten Einwirkung von Sonnen- oder Mondlicht ausgesetzt ist oder wenn ein Tier über ihn läuft(springt), kann das H´an wieder vom Körper Besitz ergreifen! Dann erwacht der Körper als Chiang-Shi, zu untotem Leben und fällt als erstes über die trauernden HINTERBLIBENDEN her, nur durch Aufnahme von menschlichen Blut kann der Wiederauferstandene verhindern, dass sein Körper innerhalb kurzer Zeit verrottet und verfällt. Aussehen: Dieser enstehende Vampir ist ein äußerst mächtiges zugleich sehr hässliches Wesen: es hat lange, grünlich schimmernde Haare, rot umrandete Augen, die sich unkontrolliert hin und her bewegen, äusserst scharfe Zähne und einen widerlichen Mundgeruch, den Atem des Todes, der von dem Körper längst Besitz ergriffen hatte
Mächte: Zu seinen übernatürlichen Kräften zählt auch die Fähigkeit des Fliegens. Außerdem hat er die Fähigkeit, sich in eine Art von Nebel zu verwandeln und kann in entsprechenden Situationen sogar ganz unsichtbar werden.
Schwächen: Die einzige Schwäche des Chiang-Shi ist eine Aversion gegen Sonnenlicht, das ihn zwar nicht tötet, das er aber genauso wie die Vampire westlicher Legenden meidet.
Griechische Mythen:
Neben den unzähligen Mythen der Griechen, gab es auch einen von einem weiblichen Vampir namens LAMIA.Der Mythos besagt, dass sich Zeus irgendwann einmal in die schöne sterbliche Lamia verliebt und so den eifersüchigen Zorn Heras heraufbeschworen hat. Von diesem Zeitpunkt an beginnen sich die Erzählungen zu unterscheiden: so heisst es in EINER, dass Hera Lamia mit Wahnsinn gestraft hat, woraufhin sie ihre eigenen Kinder tötete, aus Kummer ihre Schönheit verlor und fortan die Welt als Vampir heimsuchte. Eine ANDERE Geschichte besagt, dass Hera Lamias Kinder auch Wut und Rache verspeist hat; darüber ist die schöne sterbliche wahnsinnig gerworden und hat sich dabei in ein nicht mehr menschliches Wesen verwandelt, das fortan Männer und Kinder verführt und aussaugt. Zigeuner Mythen:
Zumindest einer der Vampire, die geschlechtliche Beziehungen zu Lebenden haben können, ist der MULLI. Von ihm heißt es sogar, dass er sexuell besonders aktiv sei und seine Partner an Erschöpfung sterben würden. Der Mulli kann mit einem Menschen ein Kind zeugen, dass Dhampir genannt wird. Sie gelten als besonder Halbwesen und können reine Vampire sofort erkennen. Jüdisch-christliche Gedankenwelt:
Hier exestiert der Succubi, dies sind Dämonen, von denen es heißt, dass sie Menschn im Schlaf erscheinen, um sie ihrer sexuellen Energie zu rauben. Sie kehren immer wieder zu dem Menschen zurück, den sie einmal heimgesucht haben, und lassen ihn irgendwann in einem Zustand vollkommender Erschöpfung zurück, der zwangsläufig zum Tod führt.
Zwei uralte, weltweit verbreitete mythologische Stränge fließen im 17. Jahrhundert in Osteuropa zum Mythos des Vampirs zusammen: der des Wiedergängers und der des Blutsaugers. Der »klassische« Vampir, der »Tote, der sich aus seinem Grab erhebt, um Lebenden Blut auszusaugen« – so die in der Volkskunde übliche Definition – ist ursprünglich wohl in Bulgarien und dem Gebiet des heutigen Rumänien beheimatet. Der Vampirglaube ist dort seit Jahrhunderten und bis in unsere Zeit verbreitet. Für das Entstehen des Vampir-Mythos gibt es zahllose Ursachen, sowohl natürlich-medizinisch als auch mythologisch begründete ist. Über den »klassischen« Vampir waren die Vorstellungen und Regeln schon immer sehr unterschiedlich und wurden in den modernen Ausarbeitungen des Mythos, in Literatur und Film, noch sehr viel mehr verändert.
Biologische Ursachen für den Vampir-Mythos
Krankheiten, die immer wieder als einleuchtende Erklärung für das Entstehen von Vampirlegenden herangezogen werden, eben den mythologischen Gründen, gibt es für die weite Verbreitung des Vampirmythos auch ganz »natürliche« Ursachen. Natürlich waren diese nicht alleine ausschlaggebend, aber haben sicher immer wieder den Glauben an die Existenz von Blutsaugern und Wiedergängern bestärkt. So geben die Vampir-Fledermäuse bei ihrem Biß oft Krankheiten weiter, auch die Tollwut. Tollwut war bis ins letzte Jahrhundert eine in Europa weit verbreitete Krankheit; in Transsilvanien gab es im 17. und 18. Jahrhundert Epidemien, bei denen Zehntausende von Menschen starben. Und von dort kommt der »klassische« Vampir! Da die Legenden von blutsaugenden Tagschläfern in verschiedenen Kulturkreisen parallel mit Tollwutepidemien auftraten, könnte dies zur Ausbreitung des Vampirglaubens beigetragen haben. Tollwutkranke verhalten sich sehr ähnlich wie Bram Stokers "Dracula". Wenn das Virus das Gehirn attackiert, löst es Muskelspasmen im Gesicht aus, die Mimik erstarrt. Auslöser tollwütiger Anfälle sind unter anderem helles Licht oder das eigene Spiegelbild. Dinge, die auch Vampire meiden. Weitere Krankheiten, die immer wieder als einleuchtende Erklärung für das Entstehen von Vampirlegenden herangezogen werden, sind besonders die Tuberkulose (Schwindsucht) und – für die starke Verbreitung des Mythos im 18. Jhdt. – der Milzbrand, aber auch die Erbkrankheit Xeroderma pigmentosa und bestimmte Formen der Epilepsie und einige andere selten auftretende Krankheiten. Erfahrungen mit all diesen Krankheiten können die Entstehung des Vampir-Mythos durchaus erklären, ebenso wie die früher häufig vorkommende Bestattung noch nicht ganz Toter (»Scheintoter«), ganz besonders in Pestzeiten, denen dann im Grab noch Nägel und Haare wachsen oder die sich beim Versuch, sich zu befreien, blutige Finger holen.
Bei Napoleon etwa wurde die These aufgestellt, er sei einer Zyanidvergiftung erlegen, da seine Leiche ungewöhnlich gut erhalten war und Präparatoren diese Substanz benutzen, um den Zerfall aufzuhalten. Es gibt also viele Gründe für »unnatürliche« Verwesung – und die Kirchen reagieren auch unterschiedlich darauf: Wer nicht ordnungsgemäß verwest, ist laut der orthodoxen Lehre verdammt, in der katholischen Kirche hingegen Kandidat für die Heiligsprechung. Die rasante Verbreitung einer regional begrenzten Form des Vampirglaubens jedoch, des serbischen »Vampyrs«, ab 1725, die letzlich das heutige Bild des Vampirs prägte, ist zurückzuführen. Die Milzbrand-Epidemie an der habsburgisch-osmanischen Grenze in einem kleinen serbschen Dorf löste zunächst politische Aktivität aus: Da man befürchtete, die dort als Grenzwachen stationierten Dörfler würden das Grenzgebiet aus Angst wieder verlassen, entsandte man Militärärzte, die gehalten waren, auf den örtlichen Aberglauben einzugehen und so etwa Leichen als Vampire zu pfählen und zu enthaupten. Dabei stießen diese auf die oben beschriebenen Veränderungen der Toten, die den Vampirmythos zu bestätigen schienen. Da die Ärzte auf ihren Sold warten mußten, wandte sich der Vater, eines dieser Ärzte aus Wien, an die deutsche Presse, zu der er gute Kontakte hatte. Und durch das Zusammenspiel aus journalistischem Aufbauschen und teilweise unwissenschaftlichem Verhalten der Militärärzte – die z.B., um ihren Berichten mehr »Glaubwürdigkeit« zu verleihen, eine Kontrollgruppe erfanden, bei der die Leichen nach wenigen Tagen bis aufs Skelett verwest sein sollten, so daß alle nun ausgegrabenen leichen »Vampire« sein mußten –, verbreitete sich der Vampirglaube seuchenartig über Europa.
Als die Welt etwas von den Vampiren erfahren sollte, war es Anfang des 18. Jahrhunderts. Eine rätselhafte Epidemie wütete damals immer wieder unter der Bevölkerung Serbiens, d.h. im Grenzgebiet zum Osmanischen Reich, das seinerzeit von den Militärbehörden der österreichisch, kaiserlichen und königlichen Monarchie (K.u.K.) verwaltet wurde. Die beunruhigenden Berichte über diese Krankheit gelangten nach Wien und schließlich, über Zeitungen oder durch direkte Anfragen an Universitäten, bis nach Deutschland. Es drohten Massenauswanderungen der Grenzbewohner aus Angst vor den unheimlichen Vampiren. So genehmigten die damaligen Behörden schließlich die Exhumierung derjenigen Leichen, die von der Bevölkerung als Vampire verdächtigt wurden. Zu ihrem Entsetzen mußten die herbeigerufenen Beamten dabei feststellen, daß sie es offensichtlich mit jenen blutsaugenden Toten zu tun hatten, von denen sie in den Erzählungen der Dorfältesten gehört hatten und "so sie vampyri nennen" .
Noch heute findet man in dem Hofkammerarchiv in Wien die furchteinflößenden Dokumente in denen die schrecklichen Ereignisse jener Zeit festgehalten werden. Unter besagten Dokumenten findet sich auch der Bericht des Kameralprovisors Formbald, den dieser Anfang des Jahres 1725 für seine Vorgesetzten in Wien verfaßt hatte und in dem er die Folgen jener rätselhaften Seuche in dem slawonischen Dorf "Kisolowa" beschrieb. Die Dorfbevölkerung erzählte ihm, daß 9 Menschen innerhalb von 8 Tagen nach 24 stündiger rätselhafter Krankheit verstarben. Dabei gaben die Angehörigen die Aussagen der Sterbenden zu Protokoll, die alle einhellig immer wieder ein grauenhaftes Geschehen erzählten, daß nämlich : "verschiedener Peter Plogojowiz zu ihnen im Schlaf gekommen, sich auf sie gelegt und gewürget, daß sie nunmehro den Geist auffgeben müsten". Aus den überlieferten Berichten lassen sich im nachhinein folgende Symptome jener Vampirkrankheit zusammenfassen : Die Patienten klagten über anhaltenden Brechreiz. Schmerzen im Magen- Darmtrakt; sowie Nieren- , Rücken- , Schulterblatt- und Hinterkopfbereich. Sie klagten über Abnahme der Sehfähigkeit, Gehörschwäche und Sprechstörung. Die Angehörigen der Betroffen gaben zu Protokoll, daß die Kranken plötzlich in der Nacht schreiend und unter Zittern hochschreckten, sie klagten dabei über Verengungen der Atemwege und hitzigen Aufwallungen, einhergehend mit dem Symptom der Herzangst und Schmerzen in der Herzgegend sowie im Magenmund. Nach einem solchen Anfall folgte der Alptraum, in dem die Kranken immer wieder von den Untoten berichteten, die zu ihnen kamen und ihnen das Leben aussaugten. Innerhalb von wenigen Tagen nach einem solchem Anfall verstarben die Betroffenen völlig entkräftet und ausgezehrt. Die hinzugerufenen Ärzte fanden bei den Patienten eine deutliche Austrocknung (Exikose), einhergehend mit unstillbarem Durst, unregelmäßigen Puls, Wechselfieber und manchmal rötlich/bläuliche Flecken unter den Brustknorpeln, oder an anderen Stellen am Körper. Insgesamt aber standen die Mediziner völlig machtlos an den Betten der Sterbenden und mußte hilflos mit ansehen, wie die Krankheit ihre Opfer innerhalb kürzerster Zeit dahinraffte.
Die Erzählungen der Dorfbevölkerung über die Vampire schienen sich bei den Exhumierungen zu bewahrheiten. Die Merkmahle, die sie an den unverwesten Leichen, selbst nach mehrwöchiger Liegezeit im Grab, entdeckten, waren für sie unmißverständlich Hinweise für die Existenz der Vampire: Unverweslichkeit Ausfluß von Blut aus Nase, Ohren, Augen, Mund und Geschlechtsteilen fortgesetztes Wachstum von Haaren, Bart und Nägeln Ablösung der Epidermis mit Bildung einer Art "neuen Haut" darunter Dabei ein gesundes, aufgedunsenes Aussehen, wie man es an dem Verblichenem zu Lebzeiten nicht kannte. Das "wilde Zeichen"= Der Peniserektion bei Männern, usw. Die Epidemie schien also nicht nur die Lebenden zu betreffen, sondern auch in einer unheilvollen Verbindung mit den Toten zu stehen, so daß diese nicht einmal in ihren Gräbern Ruhe finden konnten. Die Behörden standen vor einem scheinbar unlösbaren Rätsel und suchten Rat unter den Gelehrten. Diese versuchten nun ihrerseits in wissenschaftlichen Debatten, bzw. durch philosophische und theologische Konstrukte das Rätsel über die Erscheinung der Vampire und ihrer Verbindung zu den Kranken zu lösen
Die Theorie des Astralkörpers bzw. Astralgeistes
Eine Theorie, die auf Paracelsus zurückgeführt wird und nach der der Mensch neben Körper und Seele noch über einem dritten Anteil verfügt, nämlich besagtem Astralgeist. Nach dieser Vorstellung wurden mit dem Tod diese Anteile getrennt und während dabei die Seele zu Gott zurückkehrt und der Körper verwest, sollte jener Astralgeist noch eine länger Zeit benötigen, um sich in Luft aufzulösen. Die Eigenschaften des Astralgeist sollten subtil, körperlicher Art und zeitweilig unverweslich sein und so erklärte dieses philosophische Gebilde viele der Phänomene, die an den Vampiren so geheimnisvoll erschienen. Allerdings war damals schon selbst für die mit den Untersuchungen beauftragten Kontrolleure auffällig, daß die Seuche gewissen Gesetzmäßigkeiten folgte, so daß sie sogar Risikogruppen feststellen konnten. Immer wieder wurden die serbischen, rätzischen und walachischen Grenzer von der Vampirseuche befallen. Also Menschen orthodoxen Glaubens, für die das Zeichen der Unverweslichkeit als eine Strafe Gottes für Exkommunizierte angesehen wurde. Die Seuche wütete während der Wintersaison und dabei zunächst unter den Personen, die dem vermeintlichen Vampir nahestanden, seiner Frau, seinen Kindern usw. Auch traten die Angstattacken mit dem anschließenden Alptraum vorwiegend in den Abendstunden auf. Die dort stationierten Soldaten und deutschstämmigen Siedler allerdings bleiben verschont. Außerdem waren nicht alle Gebiete Serbiens betroffen, sondern, nur die Regionen der östereichischen Militärgrenze, die durch die Militärkonflikte und immer neuen Grenzverschiebungen mit dem Osmanischen Reich, oft ihren Besitzer gewechselt hatten. Interessant dabei ist, daß frühere Zeitungsberichte aus den Jahren 1693 und 1694 des "Mercure Galanta", die von Vampiren und wiederkehrenden Blutsaugern in Polen und Rußland berichteten, sowie einschließlich Frombalds Bericht, die akademischen Gemüter längst nicht so erregten, wie die im Jahre 1732. Trotzdem gilt das Jahr 1725 als dasjenige, in dem durch die Veröffentlichungen des "Wienerisches Diarium", das Wort von jenen blutsaugenden Untoten "so sie vampyri nennen" an die Universität zu Leibzig und damit nach Deutschland gelangte. In der Folge schrieb Michael Ranft sein Traktat "Von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern", daß 1728 (Neuauflage 1734) erschien und damals als Standardwerk über Vampirismus galt. Ein Grund dafür, daß die erste große Vampirdebatte erst im Jahr 1732 losbrach, mag darin liegen, daß in diesem Jahr die Gelehrtenwelt gleich auf mehreren Wegen von der unheimlichen Vampirepidemie in dem serbischen Dorf Medwegya erfuhr: Über direkte Anfragen des Belgrader Generalkommandanten an die Universität Tübingen und die königliche Preußische Societät der Wissenschaften in Berlin. Durch eine Anfrage des Offiziersanwärters von Kottwitz an die Kaiserlich Leopoldinische Akademie der Naturforscher in Altdorf.
Über den Wiener Arzt und Korrespondent der Nürnberger Zeitschrift "Comercium Litterarium" Johann Friedrich Glaser, dessen Sohn an den Untersuchungen von Medwegya beteiligt war. Diese Nürnberger Zeitschrift "Comercium Litterarium" ist ein gutes Beispiel für die in der Zeit der Aufklärung überall aufkommenden wissenschaftlichen Zeitschriften. Es war eine in lateinischer Sprache verfaßte Wochenzeitschrift, die aktuelle medizinische Themen für ein breites Publikum, von Akademikern bis zu dem interessierten Bürgertum publizierte. Dieser Zeitschrift sollte in der folgenden ersten großen Vampirdebatte des Jahres 1732 eine zentrale Bedeutung zukommen . Sie sorgte dafür, daß der Begriff "Vampyrus Serviensis" schon bald in aller Munde war. Die hitzigen Diskussionen jener Zeit können mit recht als die Geburtsstunde der modernen Vampirlegende bezeichnet werden. Die Echos dieser Debatten fanden sich auch in Zeitungen Frankreichs, Englands, Hollands und Italiens und verhalfen so den Vampiren zu ihrer ersten traurigen Berühmtheit.
[ Editiert von Moderator Saphirus am 20.04.10 19:02 ]
Die Vorstellung von Wiedergängern und Blutsaugern lässt sich in jeder Kultur wiederfinden. Der Tod und das was danach kommt gibt den Menschen bis zum heutigen Tag sehr viele Fragen auf. Diese Ungewißheit schafft Platz für Spekulationen und dem Wunsch den Tod überlisten zu können und wiederzukehren. Des weiteren liest und hört man immer wieder von der Macht duie die Toten besitzen sollen. In früheren Kulturen wurde der Tote aus diesem Grund des öfteren als Feind betrachtet, der dem Lebenden Schaden will:
In Vietnam war der Glaube verbreitet, dass durch Fehler in dem Beisetzungsritual oder mangelhafter Trauer der hinterbliebenen der Tote gezwungen sei wiederzukehren. Ein anderer Grund war die Geburt am falschen Ort und zu falscher Zeit. Auch das Sterben durch die falsche Todesart führt zum wiederkehren der Toten.
Die Germanen hielten Selbstmörder als harmlose Wiedergänger, diese mussten ohne Schaden anzurichten so lange umhergehen bis der eigentliche Todeszeitpunkt für sie gekommen war. Doch wurde ein Angehöriger der Familie getötet, so wurde der Blutrache eine starke Bedeutung zugemessen die bis hin zum Sippenkrieg führen kann. Denn die Familie musste Angst haben, dass der Angehörige wiederauferstehe um Rache zu nehmen.
In der Zeit des Mittelalters waren in den Gebieten von Hessen und Schlesien drei Wiedergänger bekannt. Der Nachzehrer war ein passiver Vampir, desen Angehörige sterben, weil dieser im Grab sein Leichentuch oder sich selbst verzehrt. Aber er verlässt niemals sein Grab. Anders der Aufhocker, welcher den Menschen auflauert und sich dann auf diese herabfallen lässt um sie mit seinem Gewicht zu schwächen. Der Alp, oder Würger, ziehlen schon am nächsten in die Richtung des klassischen Vampirs. Sie führen bei ihren Opfer einen Erstickungstod herbei. Diese Todesart wird genau wie das Blutsaugen mit der Kehle in Zusammenhang gebracht.
In Island war der Neuntöter sehr verbreitet, er kam neun Jahre lang aus seinem Grab zurück um sich für seinen Tod zu rächen. Dabei zog er neun andere Menschen mit in sein Grab.
Im orientalischen Kulturkreis gab es den Ghoul. Damit meinte man einen Friedhofsdämon, der sich an den Leichen von Kindern ernährt und greift keine Lebenden Menschen an. Als Dämon hat er keinen materiellen Körper, doch einem anderen Glauben zufolge handelt es sich um ein kleines, hässliches Wesen. In anderen Variationen sind die weiblichen Ghouls wunderschön und verführerisch. Sie führen ein normales Eheleben und gebären sogar Kinder. Doch Nachts schleichen sie auf den Friedhof um ihrer eigentlichen Leidenschaft nachzugehen.
Zombis, wiedererweckte Tote, existieren im Kulturkreis des Voodoos. Besonders auf der Insel Haiti werden sie aufgrund ihrer Willenlosigkeit heute als billige Sklaven eingesetzt. Nach der Einnahme eines bestimmten Nervengifts werden die Stoffwechselreaktionen deutlich reduziert, bis der Mensch nicht mehr sichtbar atmet oder andere Reaktionen zeigt. In diesen Stadium wird das Gehirn nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt und nachdem er mittels Gegengift aufgeweckt wird, ist sein Gehirn irreversibel geschädigt. Dieses Phänomen führte in diesen Gebieten zu einem Anheizen des Aberglaubens.
Die den Römern bekannte Stix, eine Zwergohreule, galt als Frau in Vogelgestalt, welche entweder die Bäuche von Kleinkindern aufriß um an deren Eingeweide zu kommen, die Kinder damit tötete, dass sie ihnen ihre giftige Brust zum Säugen reichte oder sie saugte die Männlichkeit aus den Männern (energetischer Vampir).
In Südamerika stellte man sich ein Wesen vor, dass in die heutige Vampirvorstellung einwirkte. Der Azeman war ein Wesen, dass sich nachts in eine Vampirfledermaus verwandelt und den Menschen, dessen Füße unter der Bettdecke hervorschauen, ein Stück Fleisch aus den Zehen reißt und das Blut trickt. Dieses Wesen ist immer weiblich gewesen und tagsüber als normale Frau aufgetreten.
Die Ventalas aus dem indischen Gebieten hausen in Leichen. Diese können nicht zerfallen solang sich dieser Vampir in ihnen aufhält. Erst wenn das Wesen auf Beutesuche geht verlässt es die Hülle und lässt diese im Grab zurück. Eine andere indische Vorstellung betrifft die Gandharven und Psiachas. Zwei blöutgierige Geisterarten. Die Grandharven missbrauchen Frauen im Schlaf und Psiachas saugen diese aus.
Auf Borneo kannte man Buaus. Hierbei handelt es sich um Blutsauger, welche aus den Geistern getöteter Frauen entstehen.
Lillith war ein Wesen aus der jüdischen Dämonologie, welche später auch die christliche Lehre prägte. Sie war die erste Frau Adams und wurde von Jehova geschaffen. Da sie sich nicht der männlichen Macht unterwerfen wollte wurde sie aus dem Paradis vertrieben und wurde zur Dämonin. Sie wurde zur späteren Zeit als eine Urvampirin betrachtet, da die von unglaublicher Schönheit war und ihren bösen Keim an andere Sterbliche weitergab. Sie tötete Neugeborene um ihnen das Blut und Mark auszusaugen, sie brachte Frauen in Gefahr und verführte schlafende Männer zum Geschlechtsverkehr, um diese zu schwächen.
Im Talmud ist von Herodes die Rede, der noch sieben Jahre lang mit seiner ermordeten Gattin geschlafen haben soll, diese war anscheinend noch zu sexueller Aktivität fähig. Andere Vorstellungen beschreiben, dass tote Männer noch Zeugungfähig sind und tote Frauen noch Babys gebären und Säuglinge stillen können.
Der Höhepunkt Im 18. Jahrhundert, ungefähr zu dem Zeitpunkt, als der Begriff "Vampir" zum ersten Mal auftauchte, erlebte der Vampir seinen geschichtlichen Höhepunkt. Damit schloss dieses Kapitel der Geschichte nahezu nahtlos an die Hexenverfolgung an. Daraus lassen sich auch Parallelen in den Definitionen von Hexen und Vampiren erkennen. Eine weitere Verbindung entstand als man die Meinung zu vertreten begann, dass Hexen in ihrer Lebenszeit einen Pakt mit dem Teufel schließen konnten um anschließend über den Tod erhaben zu sein und als Vampir wiederzukehren.
In der Zeit der Aufklärung war es das weit verbreitete Gedankengut, dass alle Phänomene sich durch Gesetzlichkeiten der Natur oder der Wissenschaft erklären ließen. Doch selbst die Wissenschaftler waren noch nicht in der Lage alle Geheimnisse zu entschlüsseln und somit wurde die Philosophie und der Glaube wieder ins Spiel gebracht. Daraus ergab sich die Situation das auch die einfachsten Menschen eine Erklärung für manche Dinge suchten und die Untoten als einen passenden Schuldigen für so manches Schlechte präsentieren konnten. Es ist eine Zeit der Seuchen, Krankheiten und eine Zeit, in der die Menschen auf eine gute Ernte angewiesen waren. Um das Leid, dem sie ausgesetzt waren, besser ertragen zu können suchten sie sich eine Gruppe von Menschen oder Wesen, denen sie die Schuld an allem geben konnten. Dadurch wurde die Dorfgemeinschaft gegen diesen Feind stärker zusammengedrängt und sie spendeten sich Trost, Zusammenhalt und Hoffnung.
In Südosteuropa war der Vampirglaube aus zweierlei Gründen sehr stark ausgeprägt. Zum einen existiert in dem christlich- orthodoxem Weltbild ein weniger ausgeprägter Totenkult. Durch den Aberglaube konnte das Volk aber dennoch auf ein Leben im Jenseits hoffen, da nicht jeder Mensch als Vampir wiederkehrt.
Des weiteren herrschten in diesen Gebieten jahrelang Kriege und Ausbeutungen von Eroberern und Herrschern. Diese Erfahrungen wurden von dem Volk immer weiter ausgeschmückt und hielt sich bis heute. Nicht zuletzt gab sie der westlichen Welt gerade durch die Legende von Vlad Tepes, dem Pfähler immer neuen Anstoß.
Erklärungen für den Glauben Im Rückblick lässt sich der Vampirglaube besonders in medizinischer Sicht leicht erläutern:
<>Wurde ein Mensch nachts von einem Vampir heimgesucht so klagte er über Herzrasen und -schmerzen, Hitzewallungen, Zittern und Atemnot. Infizierte wiesen Symptome auf wie etwas Schlaflosigkeit, Lichtempfindlichkeit, Fieber, Schüttelfrost, unstillbaren Durst durch Austrocknung und eine Abneigung gegen scharfe Gerüche wie Knoblauch. Ein weiteres Zeichen für Vampirismus wurde in den häufigen Todesfällen meist sogar innerhalb einer Familie gesehen. Doch die Symptome wie auch die Todesfälle lassen sich auf stark grassierende Seuchen zurückführen. Da die meisten Familien auf engem Raum zusammenlebten wurden diese Krankheiten über die Luft übertragen. Aufgrund mangelnder Hygiene und der Tatsache, dass Abfälle ins Grundwasser gelangten und dieses ungereinigt wieder Verwendung fand griffen viele Seuchen um sich, welche heute kaum noch auftreten. Die Pest ist hierbei wohl das berühmteste Beispiel für das Spätmittelalter. Doch deutlich werden auch Ähnlichkeiten bei dem Vergleich der Symptome der Menschen mit den Symptomen unterschiedlicher Krankheitsbilder:
Cholera wird durch Bakterien verursacht, welche sich entlang verschmutzter Flüsse sehr stark verbreitet. Die Symptome hierbei sind Erbrechen, Durchfall und auch das Austrocknen des Körpers. Ohne Behandlung führt diese Krankheit innerhalb von sechs Tagen zum Tod.
Auch Salmonellenerkrankungen, die durch verdorbene Fleisch oder Eiweißprodukte hervorgerufen wird, weist ähnliche Symptome auf. Ebenso Milzbrand (Fieber, Benommenheit, Kreislauf- und Herzrythmusstörungen, Schüttelfrost und Schocksymptome), Photophobie (Migräneanfall, Übelkeit, Sprach- und Gleichgewichtsstörungen und Empfindlichkeit gegen Lärm, Licht und Gerüche und den drang sich in ein dunkles Zimmer zurückzuziehen), Anämie (Müdigkeit, erhöhte Herzfrequenz, Kurzatmigkeit, Gelbfärbung der Haut, extreme Blässe) und Phrenesie (Wahnvorstellungen).
Letztlich wird sogar Tollwut auf die Vampirvorstellung zurückbezogen. Dabei bekommt der Betroffene Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und einen blutigen Schaum vor dem Mund. Der Betroffene hat den Drang umherzustreifen und umsich zubeißen. Des weiteren entwickelt der Patient eine Abneigung oder Panik gegen Frischluft und Wasser (wird als deutliches Vampirindiz gedeutet) und eine starke Lichtempfindlichkeit.
Ein Beweis für Vampirismus war ebenfalls das Auffinden unverwester Körper, nach der Leichenausgrabung und nachgewachsene Haare, Finger- und Fußnägel. Doch mittlerweile ist bekannt das es Phänomene wie Naturmumifizierungen und vegetatives Leben des Leichnams gibt. Die von Faulgasen aufgedunsenen Körper wurden im Gegensatz zu den abgemagerten Körpern der Lebenden gestellt und fälschlicherweise als ein Zeichen von Wohlgenährtheit gedeutet.
Vampirismus Heute Der Vampir als fühlendes, erhabenes und emotionales Wesen. Das ist der Grundgedanke des heutigen Vampirismus und die Vorstellung an die sich in der heutigen Zeit mehr und mehr Verzweifelte und Suchende klammern. Unser Leben ist geprägt von Unsicherheit und Unglauben. Der Mensch muss mehr denn früher selbst entscheiden was er tut und dafür die Konsequenzen tragen. Das eigene Überleben und die Selbsterhaltung sind dadurch stark gefährdet. Die Kirchen und der Glaube sind stärker gefragt als sonst, doch sie können den Menschen nicht mehr wirklich geben was sie suchen. Sie spenden keinen Trost mehr. Um diese Lücke zu füllen suchen die Menschen ihren Trost in der eigenen Vorstellungskraft. Aberglaube und Fantasie sind die Rettungsinseln unserer Zeit. Das der Vampir einen so hohen Stellenwert erlangte hat er den Medien und der damit verbundenen Vorstellung zu verdanken.
Der Vampir ist gegenüber allen Krankheiten immun. Wunden heilen und keine Krankheit kann ihn befallen. In einer Zeit, in der Allergien zunehmen und wieder viele unterschiedliche Krankheiten den Körper bedrohen und belasten ist eine solche Gesundheit eine große Freiheit. Auch die übernatürliche Macht der Vampire wirkt in diese Freiheit mit ein. Er ist keinen Naturgesetzen oder gesellschaftlichen Zwängen unterlegen. Seine Macht kann nur von dem Tageseinbruch eingeschränkt werden. Denn Kreuze und Wasser schaden dem durch die Medien präsentierten Vampir schon lang nicht mehr. In einigen Filmen ist selbst die Sonne kein Hindernis mehr. Ein Vampir spiegelt die tiefsten Wünsche, Sehnsüchte und Leidenschaften der Menschen wieder. Der Vampir hat sich somit der veränderten Gesellschaft angepasst. Der Vampir ist kein Monster mehr, sondern er empfindet und fühlt. Er nimmt sich seine Opfer nicht mehr mit Gewalt, sondern verführt sie. Aus der Romantik, die Bram Stoker noch in seinem Werk darstellt ist bei Anne Rice die Erotik erwachsen. Der sexuelle Akt ist auch in unserer Gesellschaft bedeutungsvoller geworden. Alles lässt sich besser verkaufen mit ein wenig Erotik. In dieser Hinsicht ist die Gesellschaft offener geworden und freizügiger. Auch der allgemeine Fantasiebereich ist durchwachsen von mehr oder weniger erotischen Darstellungen.
In den letzten Jahren ist eine Vampir- Subkultur entstanden, welche immer größeren Zulauf erhält. Einige Menschen geben sich gleich der bekannten Vampirmanier. Sie tragen vorzugsweise schwarz, schminken sich bleich und lieben Darkmusik, -poetry und die Nacht. Einige gehen soweit und tragen ein Vampirgebiss bzw. lassen ihre Eckzähne vom Zahnarzt ändern. Sie geben sich vampirische Namen und trinken sogar mit dem Einverständnis des Gegenübers Blut.
Von dieser Gruppe unterscheiden sich die Menschen, die den Vampirmythos anhängen, aber ihn nicht so offensichtlich vorführen. Sie leben ihre Leidenschaft bei Fasching oder in Rollenspielen aus. Ihre Vorlieben decken sich wenigstens teilweise mit der ersten Gruppe. In der Hinsicht das die dunkle Farben bevorzugen und sich in der Nacht verlieren. Doch auf der Straße würden sie nicht auffallen.
In New York entstand das Vampir Research Center. Dort setzen sich mehr oder weniger ernstzunehmende Forscher mit der Mythologie des Vampirkultes auseinander. Der Leiter, Dr. Stephen Kaplan, ist von der Existenz der Vampire überzeugt und ist der Meinung, das der echte Vampir durch die Inhaltsstoffe des Blutes überlebt, da er es vollständig zersetzen kann. Somit können sie 200 Jahre alt werden und des weiteren ist er sich sicher, dass es 1.000 Vampire weltweit gibt.
Ebenfalls in der USA ist eine Gruppe entstanden, welche sich "Blutkult" nennt. Anhänger dieser Gruppierung führen Rituale und sexuelle Praktiken mit Blut durch. Das Vorgehen ist nur strafbar, wenn das Opfer nicht einwilligt. Dann tauchen die Täter als pathologische Vampire in der Kriminalistik auf.
Gärtner der Dunkelheit
[ Editiert von Moderator Saphirus am 20.04.10 19:01 ]
It's an awful truth that suffering can deepen us, give a greater luster to our colors, a richer resonance to our words. That is, if it doesn't destroy us, if it doesn't burn away the optimism and the spirit, the capacity for visions, and the respect for yet indispensable things.
Anne Rice: The Queen of the damned von Lestat
Belegte Vampirübergriffe
Jahr 1100: Ein Mann aus Northumberland fällt vom Dach und stirbt. Vorher beobachtet er noch wie seine Frau mit dem Nachbar flirtet. Nach seiner Beisetzung kehrt der Tote wieder und verursacht eine Pestepidemie. Das Grab wird daraufhin geöffnet und man findet den Leichnam in sein eigenes Blut getaucht. Er wird gepfählt und verbrannt. Die Pestepidemie fordert im Anschluss daran keine weiteren Opfer mehr.
Jahr 1700: Ein Soldat lebte als Gast bei einem Bauer. Dieser wird während eines Abendmahls von seinem, seit 10 Jahren toten, Vater heimgesucht. Der Bauer starb noch in der Nacht. Der Soldat machte Meldung und das Grab wurde geöffnet. Der Verstorbene, sowie zwei andere Vampire, welche seit 16 bzw. 30 Jahren umherirrten, waren gänzlich unverwest. Alle drei Leichen wurden geköpft, gepfählt und verbrannt.
Jahr 1715: In einem ungarischen Dorf geht offenbar ein Vampir um. Das Grab von Peter Plogojowitz wird daraufhin geöffnet und der Tote erscheint den Anwesenden wohlgenährt. Die Haut, der Bart und die Nägel sind nachgewachsen, der Körper strömt kein Leichengeruch aus und der Mund war mit Blut gefüllt. Die Leiche wurde daraufhin verbrannt, doch ob die scheinbaren Vampirübergriffe anschließend ein Ende nahmen ist nicht überliefert.
Jahr 1732: Ein von den Ärzten Isaak Siedel, Johannes Flickinger und Johann Baumgartner beglaubigtes Dokument vom 7.1.1732 belegt folgende Geschichte: Arnold Paole dient in einem von Vampiren heimgesuchten Ort in Griechenland. Dort wird auch er von einem Wesen heimgesucht, doch er vernichtet dieses und kehrt schließlich in sein Heimatdorf zurück, wo er später durch einen Unfall verstarb. Nach einem Monat kehrte er zurück und suchte mehrere Dorfbewohner auf, welche anschließend ebenfalls verstarben. Seine Leiche wurde exhumiert und man fand ihn mit einem auf die Seite gedrehten Leib. Der Mund war weit geöffnet, die Haut an den Händen war frisch gewachsen und die Lippen blutbenetzt. Daraufhin beschloss man den Leichnam zu pfählen. Bei dieser Prozedur stieß er durchdringende Schreie aus und warmes Blut floss durch mehrere Wunden. Auch seine vier Opfer wurden gepfählt, verbrannt und in geweihtem Boden beerdigt.
Jahr 1800: Antoine Léger vergewaltigte und tötete junge Frauen um anschließend ihr Blut zu trinken und ihr Herz zu essen. Er gibt an er hätte es aus einem unstillbaren Durst heraus getan. Später wird er zum Tod durch die Guillotine verurteilt.
Jahr 1872: Vincenzo Verzeni steht vor dem Gericht weil er Frauen durch das Aufschlitzen der Kehlen getötet hat und deren Blut trank. Er bekam wegen Mord und Leichenschändung lebenslänglich.
Jahr 1880: Martin Dummolard war seiner nekrophilien Freundin, Justine Lafayette, hörig. Er tötete 80 Frauen um das Blut zu trinken während sie deren Fleisch aß. 1888 wurden beide verhaftet und Justine wurde zu Tod durch die Guillotine verurteilt. Martin stirbt nach einigen Jahren in der Irrenanstalt.
Jahr 1900: Der Vampir von Düsseldorf, Peter Kürten wird 1913 hingerichtet, weil er ca. 30 Menschen erwürgt, vergewaltigt und ihnen den Hals aufgeschnitten hat um ihr Blut zu trinken.
Jahr 1919: Der Vampir aus Hannover, der homosexuelle Fritz Haarmann, lockt zunächst jugendliche Ausreißer in sein Zimmer und tötet sie mit einem Biss in die Kehle. Das Fleisch der Opfer verkauft er in der Nachkriegszeit. ("Warte warte nur ein Weilchen, dann kommt Haarmann auch zu dir, mit seinem Hackebeilchen macht er Leberwurst aus dir!" Kinderreim) 1919 lernt er Hans Grans kennen, welcher ab sofort den Lockvogel für die neuen Opfer spielte, Haarmann zu neuen Morden zwang und ihn verprügelte wenn dieser es einmal nicht schaffte zu töten. 1924 wurden beide festgenommen. Haarmann wurde enthauptet und Grans bekam lebenslänglich (später wurde das Strafmaß auf 12 Jahre reduziert).
Jahr 1944: John Georg Haighs Mutter bestrafte ihn immer mit Schlägen einer Bürste aus seine Hand. Wenn er blutete saugte er an der Wunde. Später fügte er sich sogar selbst Verletzungen bei um an das Blut zu kommen. In der Kirche war er fasziniert von dem gekreuzigten, blutenden Korpus und das führte zu wiederkehrenden Träumen: “Ein Wald aus Kruzifixen, welche sich in Bäume verwandelten von denen Blut tropfte. Ein Mann stand dort, mit einer Tasse in der Hand, mit welcher er das Blut auffing und ihm zu trinken anbot.“ Er beginnt sich selbst als Vampir zu sehen und tötet in der Zeit von 1944 bis 1949 Menschen um deren Blut zu trinken. Anschließend löste die Leichen in Säure auf. Er wurde im Jashre 1949 verurteilt und hingerichtet.
Gärtner der Dunkelheit
[ Editiert von Moderator Saphirus am 20.04.10 19:04 ]
Und schießlich gibt es das älteste und tiefste Verlangen, die große Flucht: Dem Tod zu entrinnen.
J.R.R. Tolkine
Riten und traditionelle Vorstellungen
Wie erkennt man einen Vampir?
Die Vorstellungen von einem Vampir gehen weit auseinander. Ebenso die zugeschriebenen Fähigkeiten. Die allgemeingültige Definition bezieht sich lediglich darauf, dass der Vampir ein Wiedergänger darstellt, welcher durch das Saugen von Blut seine eigene Lebenskraft erneuern kann. Doch schon die Vorstellung der Gestalt des Vampirs ist nicht einstimmig überliefert. Wobei die Slawen den Vampiren eine bleiche und hagere Figur zuschrieben wurde vor allem in England die Vorstellung verbreitet es handle sich um fettleibige Gestalten mit rötlichen Gesichtern. Anderer Orts wird er als ein mit Blut gefüllter Hautsack bezeichnet.
Diese Vorstellungen liegen weit entfernt von der heutigen, erotischen Darstellung. In Bulgarien glaubte man, dass Vampire nur ein Nasenloch hätten und in Polen besaßen sie bienenstachlige Zungenspitzen. Wiederrum einig war man sich, dass sie lange, spitze Eckzähne und einen hypnotischen Blick ihr eigenen nennen. Wiederrum war der Duft, der von ihnen ausgeht, nicht eindeutig geklärt. Zum einen sind sie bereits tot und strömen somit einen Leichengeruch aus, doch zum anderen Verwesen sie nicht, daher ist der Geruch undefinierbar.
Die Eigenschaften die dem Vampir zugesprochen werden sind folgende: Es ist ihm möglich sich in jedes beliebige Tier zu verwandeln, selbst in Nebel oder er kann sich sehr klein machen und durch Löcher verschwinden. Er kann sehr gut im Dunkeln sehen und sich sehr schnell bewegen, für Sterbliche unerkennbar schnell. Er kann zumeist fliegen oder senkrechte Wände hochklettern. Hin und wieder wird ihm sogar zu gesprochen er könne auf den Strahlen des Mondlichts reisen. Der Mond hat großen Einfluss auf seine Macht und Stärke. Je nach Mondphase schwindet oder steigt sie. Außerdem kann er Menschen hypnotisieren und somit verzaubern. Seine Schlafstätte erkennt man durch Irrlichter, die gerade in krankheitserregenden Sumpf- und Moorgebieten vorhanden waren oder an herabgegangene Sternschnuppen. Vampiren ist es nicht möglich fließendes Wasser zu überqueren, sie haben weder Spiegelbild noch Schatten. Er muss bei Tagesanbruch wieder in seinem Sarg liegen, da Sonnenlicht ihn vernichtet, genau wie Wasser. Er kann keine Nahrung zu sich nehmen und es ist möglich ihn mit Knoblauch und Kruzifixen in Schach zu halten.
Wie wird ein Vampir? Der Vampirglaube schloss sich direkt an den Hexenglauben an. Und somit waren sicher auch die Gründe sehr ähnlich. Im 18. Jahrhundert, dem Höhepunkt der Vampirangst, gab es noch sehr viele Seuchen, Krankheiten und daher viele Toten und viel Leid. Wie bei jedem Unglück oder Übel muss ein Schuldiger präsentiert werden. Waren es zunächst noch die Hexen, so wurden daraus bald die Wiedergänger. Der Glaube an Vampire schloss die Dorfgemeinschaft enger zusammen um die Qualen zu ertragen. Dennoch existierten unzählige Möglichkeiten ein Vampir zu werden.
Der Vampirbiss ist hierbei zwar die berühmteste aber nicht die einzigste Methode. Da er allerdings durch Medien erotisiert wurde und auch weiter ausgeschmückt wurde sind andere Möglichkeiten mit der Zeit untergegangen. Die Verwandlung zu einem Vampir hängt mit den Vorstellungen der Kirche und des Glaubens zusammen. Ungetaufte und totgeborene Kinder werden als Vampire wiederkehren, auch Exkommunizierte werden zu Vampiren. Ein Teil des Fluches, der auf diesen Menschen lastet ist: "...und die Erde werde deinen Leib nicht empfangen". Vampire sind also unreine und rachsüchtige Wesen. Dem christlichen Glauben zufolge erhält man diese Unreinheit und den Fluch als Vampir wiederzukehren durch bestattung auf unheiligem Boden oder Bestattungen die nicht den christlichen Riten folgen. Da so aber längst nicht jedes Unglück und somit jedes Vampiraufkommen erklärbar war, mussten noch weitere Möglichkeiten gesucht werden. Die Erklärungen bezogen sich auch immer mehr auf körperlich oder geistig Behinderte oder Menschen mit "abnormalen" Körperbildungen. All jene die sich von der Masse der Dorfgemeinschaft abhoben galten als potenzielle Vampire. So galten allerdings auch Kinder von Mördern, aus Inzest hervorgegangene Kinder, Wechselbälger (Kinder die von Dämonen ausgetauscht wurden, sie galten als hässliche, verschrumpelte und schreiende kleinwüchsige Gestalten), im selben Monat zur Welt gekommene Brüder, bei Neumond oder dem 25. Dezember (Christi Geburt) Geborene oder Kinder die die Fruchtblase zu verschlingen versuchten als Unrein und somit waren es ebenfalls mögliche Vampire.
Nach der Geburt war es ebenfalls noch möglich Unrein zu werden. Man musste um das zu verhindern ein moralisch einwandfreies Leben führen, keine schlechten Charaktereigenschaften an den Tag legen und keine Sünde begehen. Ebenso konnten all jene die zuvor als Hexen galten als Vampire wiedergeboren werden. Da der Hexenbegriff sich auf fast jeden beziehen konnte. War auch wie bei der Hexenverfolgung fast jeder Mensch ein potentieller Vampir.
Zuletzt war es bis hin zur Bestattung möglich als Vampir zu enden. Menschen die ledig verstarben wurden am Wiederauferstehen als Vampir gehindert durch die Eheschließung mit einem Baum, Stein oder anderen lebenden Menschen. Wie schon zuvor erwähnt war das Ritual des Begräbnisses entscheidet für die ewige Ruhe des Toten. Es musste vollständig und korrekt vorgenommen werden. Wenn unreine Tiere über den Leichnam springen oder fliegen, wenn es auf den Toten regnet oder wenn sich die Träger des Sarges beim hinaustragen aus dem Haus noch mal umdrehen kann der Tote sich nicht lösen und ins Jenseits gelangen. Auch der Ort des Begräbnisses ist entscheidend. In Serbien begrub man die Toten niemals an einem Kreuzweg. Denn ihre Seele kann sich beim Verlassen des Körpers nicht für eine Richtung entscheiden und verweilen somit jede Nacht an dieser Kreuzung. Des weiteren wurde nach Dämmerung diese Orte gemieden da dort Selbstmörder begraben wurden.
Wie schützt man sich präventiv? Um von vorneherein auszuschließen, dass jemand wiederkehrt wurden bei der Beerdigung selbst die Füße zusammengebunden, der Körper in ein Fischernetz gewickelt und Fuß- und Kniesehen durchtrennt. Des weiteren konnte er mit Hostien, Knoblauch und Kruzifixen im Grab gehalten werden. Oder Steine auf die Brust legen, den Körper am Sarg festnageln oder eine schwere Grabplatte taten hier ebenso ihren Dienst. Um die Augen geschlossen zu halten und dem Toten Kleingeld für die Reise ins Jenseits mitzugeben wurden ihm die Münzen auf die Augen gelegt.
Weitere verbreitete Möglichkeiten waren ihn auf dem Bauch liegend zu vergraben, so dass er sich statt aus dem Grab heraus immer tiefer in die Erde grub, den Kopf in ein anderes Grab zu legen, so dass er erst suchen musste bevor er Übel verbreitete, eine Sichel um den Hals legen, damit er sich beim aufstehen selbst köpft oder einen Pflock in die Erde treiben damit er sich selber pfählt. Weihwasser rund um das Grab verhinderte das er diese Stelle verlässt.
Das Haus musste ebenfalls geschützt werden um ein eindringen zu verhindern. Im modernen Glauben darf ein Vampir erst das Haus betreten wenn er eingeladen wurde und dann dort nach belieben ein und ausgehen. Doch der ursprüngliche Glaube bezieht sich auf die Willkürlichkeit mit der Schreckliches geschehen konnte. Um den Vampir fernzuhalten wurde Knoblauch oder Dornengewächse vor den Fenstern und Türen gehangen. In den Dornen verhedderte sich der Vampir dann. In Dänemark hing man ein Spinnrad über das Eingangstor und der Vampir musste vor dem eintreten sooft um das Haus laufen wie das Spinnrad sich gedreht hatte. Das dauerte meist bis zum Tagesanbruch.
Wie vernichtet man einen Vampir? Um ihn im Grabe zu erkennen wurden junge, noch nie gestauchte Pferde, Stiere oder Gänse über die Gräber geführt. Sobald sie scheuten wusste man, dass dort ein Vampir schlief. Auch wenn sie Hähne dort niederließen standen diese Gräber unter Verdacht Vampire zu beherbergen.
Man öffnete dann das Grab und fand man den Leichnam unverwest, mit offenen Augen und gewachsenen Nägeln und Haaren oder völlig in Blut getaucht, dann war es sicher, das dies ein Vampir war.
In diesem Fall stößt man ihm eine Pflock aus Erlen-, Eschen-, Weißdorn-, Rosen- oder Espenholz ins Herz oder in den Nabel und trennte den Kopf vom Leib. Anschließend wurde das Herz entnommen und zerhackt und der Körper verbrannt. Die Asche wurde entweder am Kreuzweg begraben, in den Wind oder ins Wasser gestreut. Da ein Vampir die Fähigkeit hatte Verletzungen regenerieren zu lassen musste um ihn vollständig zu vernichten der gesamte Leib zerstört werden. Vampire zerfallen bei Tageslicht zu Staub oder verwesen blitzartig. Exkommunizierte brauchte man nur nachträglich zu segnen, danach zerfallen auch sie zu Staub. Am wenigsten grausam und blutig war die Methode ihm das Leichentuch wegzunehmen. Ohne das konnte er tagsüber nicht mehr ruhen.
Gärtner der Dunkelheit
[ Editiert von Moderator Saphirus am 20.04.10 19:04 ]
Der Begriff "Vampir" wurde erst seit 1700 im polnischen und russischen Sprachraum verwendet. Es gab in der früheren Geschichte eine Vielzahl unterschiedlicher Bezeichnungen, welche im Allgemeinen eng mit dem ihm zugeschriebenen Fähigkeiten verbunden wurden. Doch so vielfältig die Bezeichnungen auch waren, ebenso unterschiedlich waren die Variationen des Mythoses und der Legenden von den Blutsaugern, Wiedergängern und Untoten seit alters her in allen Völkern.
Die klassische Vostellung, welche bis heute verbreitet ist, stammt allerdings aus dem Gebieten des heutigen Rumänien und Bulgarien. Dort war der Glaube an diese nächtlichen Wesen auch schon Jahre früher verbreitet als anderswo. Noch heute glauben viele Menschen an Vampire. Vor 200 Jahren prüften sie noch Leichen von Kindern nach 3, die jüngerer Menschen nach 5 und die aller anderen Menschen nach 7 Jahren auf die Verwandelung zum Vampiren hin. Wenn sie bis dahin nicht vollständig verwest waren wurden sie traditionellen Reinigungsverfahren unterzogen.
Erst 1920 sind die letzten Fälle von Leichenausgrabungen in der Bukowina dokumentiert worden und in Rumänien wurde noch 1997 eine Scheidung vollzogen weil die Frau ein energetischer Vampir sei, der dem Mann die sexuelle Energie raube.
Doch auch in der westlichen Welt war der Aberglaube fest verankert. So wurde noch im späten 19 Jahrhundert Vampirhinrichtungen in der USA vollzogen und 1913 wurde in Sensberg in Preußen Personen der Prozess gemacht, welche Leichen ausgegraben und geköpft hatten.
Heute stehen viele Menschen mit einem anderen Verhältnis zu dem Mysterium Vampir. Das Wesen hat all seinen Schrecken verloren und spiegelt nunmehr das wieder was den heutigen Menschen quält. Eine tiefe Sehnsucht, Ruhelosigkeit und Unzufriedenheit. Es gibt noch unzählige Gründe warum der Aberglaube sich in dieser heutigen Zeit stärker durchsetzt und mehr Menschen für sich gewinnt. Doch ich werde erst zu gegebenem Zeitpunkt darauf zurückkommen. Wichtig ist nur, trotz aller logischen, existierenden Erklärungen für den Glauben oder Nicht- Glauben an ein Wesen oder einem Lebenszustand darf man niemals die Toleranz gegenüber den Sichtweisen seines Mitmenschen verlieren, so unerklärlich sie zunächst auch scheinen mag. Denn nur so ist es möglich zu erkennen was hinter der Überzeugung und der Fantasie steht.