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 Genies und Weise
Linoma Offline




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27.04.2010 13:45
RE: Leonardo da Vinci Antworten

Kurzer Überblick:

Leonardos Eltern waren der 25-jährige Notar Piero da Vinci und nach neuestem Forschungsstand mit hoher Wahrscheinlichkeit die getaufte, damals 22-jährige, arabische Sklavin Caterina, die bei Piero vorübergehend als Magd arbeitete.[1] Die Mutter heiratete wenig später den Töpfereibesitzer Accattabriga di Piero del Vacca aus Vinci und bekam fünf weitere Kinder. Der Vater Piero war seinerseits viermal verheiratet und hatte von seinen beiden letzten Frauen neun Söhne und zwei Töchter. Nach der Trennung von Caterina nahm er Leonardo als leiblichen Sohn an. Als erfolgreichem Notar gehörten zu seinen Klienten die Medici wie auch Mitglieder der regierenden Signoria, des Rats des Stadtstaates Florenz.

Leonardo verbrachte den größten Teil seiner Jugend in Florenz. Schon früh interessierte er sich für Musik, Zeichnen und Modellieren. Sein Vater zeigte einige seiner Zeichnungen Andrea del Verrocchio, der die künstlerische Begabung des Jungen erkannte und ihn in seine Werkstatt aufnahm.


Lehrjahre bei Verrocchio
Verrocchio war einer der bedeutendsten Bildhauer im damaligen Florenz, außerdem als Goldschmied und Maler tätig. In seinem Atelier lernte und arbeitete Leonardo etwa von 1470 bis 1477, unter anderem in Gesellschaft von Lorenzo di Credi und anderer Schüler, die weniger berühmt geworden sind.


Taufe Christi, von Verrocchio und Leonardo, um 1475
Blumen, Skizze LeonardosIm Alter von 20 Jahren hatte Leonardo seine Lehrzeit abgeschlossen, arbeitete aber weiter in Verrocchios Werkstatt. Er soll − so berichtet u. a. Giorgio Vasari, ein Pionier unter den Kunstchronisten und erster Biograph Leonardos – auf dem Bild Taufe Christi, das Verrocchio für die Mönche von Vallombrosa malte, den auf der linken Seite knienden Engel in das Bild seines Lehrers eingefügt haben (heute in den Uffizien in Florenz zu sehen). Das ursprünglich in Tempera gemalte Bild wurde später z. T. in Öl übermalt (evtl. von Leonardo), so dass ein fundiertes Urteil über die Urheberanteile schwierig ist. Leonardos Beitrag wird nicht nur im Gesicht des Engels, sondern auch in Teilen der Bekleidung und des landschaftlichen Hintergrunds vermutet. Im linken Teil des Landschaftshintergrundes ist bereits Leonardos Sfumato-Technik zu erkennen, seine charakteristische Weichzeichnung von Motiven. Das Bild wird um das Jahr 1475 datiert, in dem auch das Bild Verkündigung an Maria und Leonardos Studien für Faltenwürfe von Gewändern und das Profil eines Kriegers entstanden.

Seit 1472 findet sich Leonardos Name in den Listen der St.-Lukas-Gilde, der Malergilde von Florenz. Hier lebte und arbeitete er weitere zehn Jahre und arbeitete gemeinsam unter anderen mit den Malern Sandro Botticelli und Pietro Perugino. Im Gegensatz zum später geborenen Michelangelo (*1475) wurde Leonardo als offen und freundlich geschildert. Er hatte jedoch auch einen Hang zur Einsamkeit und wurde beschrieben mit den Worten: „Wenn du allein bist, wirst du dir ganz gehören.“ (Codex Ashburnham I 27 v.)

Auch ein anderer „Hang“ wurde ihm nachgesagt, er soll homosexuell gewesen sein. Der großgewachsene, attraktive, musikalisch und darstellerisch talentierte und immer extravagant gekleidete Leonardo - der zeitlebens Männerfreundschaften pflegte - musste sich 1476 einer Anklage wegen Sodomie stellen. Ihm wurde vorgeworfen, sich an dem 17-jährigen Jacopo Saltarelli vergangen zu haben, was jedoch nicht eindeutig geklärt werden konnte. Leonardo wurde freigesprochen.

Als sensibler Künstler begann er bereits früh, seine Gedanken und Gefühle in Notizbüchern (Codici) zu notieren. Aus seinen Ausführungen ist abzuleiten, dass er nicht – wie andere Renaissancekünstler – die Pracht der antiken Kunst durch Imitation von Modellen wiederbeleben wollte, sondern sich als Schüler der Natur berufen fühlte, die Schönheiten der Natur selbst und diese im Zusammenspiel mit Menschen darzustellen. Nicht das Gewöhnliche und Offenkundige, sondern vor allem die fantastischen und ungewöhnlichen Erscheinungen der Welt zogen ihn besonders an. Merkwürdige Formen von Hügeln und Felsen, seltene Pflanzen und Tiere, Bewegungen des Wassers, ungewöhnliche Gesichter und Figuren von Menschen waren die Dinge, die er in seiner Malerei und in seinen Naturstudien aufgriff. Die früheste datierte Zeichnung ist die Arnolandschaft vom 5. August 1473 (heute in den Uffizien Florenz). Fast alle seine Porträts hat er mit einem Natur-Hintergrund gemalt und in seinen Notizbüchern unendlich viele Pflanzen- und Tierstudien festgehalten.

1477 scheint er die besondere Gunst Lorenzo de Medicis gefunden und als freier Künstler unter dessen Patronage gearbeitet zu haben. Es entstanden erste Porträts und Marienbilder, 1475-1478 die Madonna Benois (St. Petersburg, Eremitage), und 1478 – 1480 ein Porträt Ginevra de' Bencis, einer Tochter von Amerigo de' Benci, der Leonardos Leidenschaft für kosmografische Studien teilte (Washington, National Gallery). 1481 erhielt er einen ersten größeren Auftrag vom Augustinerorden im Kloster San Donato in Scopeto nahe Florenz für ein Altarbild [2] und zeichnete die Skizzen für die Anbetung der Heiligen Drei Könige (heute: Uffizien). Trotz seines Talents, seiner glänzenden Fähigkeiten und seiner genialen Leistungen blieb er arm. Autorität schätzte er gering. Daher schloss er sich nicht vollständig dem mächtigen Medici-Zirkel an, der in der Kunst die klassische Vergangenheit, verbunden mit dem Christentum, als Hauptströmung durchsetzte. Als sich fast alle seine Künstlerfreunde 1481 in Rom niederließen – um für den Vatikan zu arbeiten – ergab sich ihm in Mailand die Chance einer festen Anstellung am Hof der Sforzas.

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

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