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 Aus alten Zeiten, von Göttern und Gelehrten/ Urbewußtsein
Linoma Offline




Beiträge: 1.500

28.04.2010 17:15
RE: Die Natur als Ort der Götter Antworten

Bei den Römern

Die Natur unde ihre Erscheinungen übte auf die antiken Völker eine besondere Faszination aus. Sie spielte in Mythologie und Glaubensvorstellung eine große Rolle.

Bei den Römern schienen bestimmte Orte von besonderen Kräften beseelt zu sein. Haine, Bäume, Felsen, Quellen und Seen wurden als Sitz der Götter eingestuft und vor Zerstörung geschützt. An diesen Stellen errichtete man Tempel und Schreine. Quellheiligtümer waren beispielsweise Stätten der Verehrung für Apollo. Der griechische Gott der Künste und Musen wurde bei den Römern als Heilgott verehrt. Seine Entsprechung fand Apollo im keltischen "Grannus". Ihm wurde in Heilzentren, wie z. B. in "Aquae Granni" (Aachen) gehuldigt. Zur Seite gestellt waren an den römischen Quellheiligtümern, den Nymphaen, niedere Naturgottheiten wie Nympen, bei den Griechen die Töchter des Zeus.

Einige Baumarten wiesen die Römer bestimmten Göttern zu. Die Eiche stand symbolisch für Jupiter, der Lorbeer für Apoll und die Olive für Minerva.

Götter in Tiergestalt

Auch Tiere setzte man höheren Wesen gleich. In der Frühzeit gab es Götter in Tiergestalt. Später wurden Tiere als Attribut den Göttern in Menschengestalt zur Seite gestellt. Sie verdeutlichten bestimmte Wesenszüge. Als König der Vögel galt der Adler, der Jupiter begleitete und als Orakelvogel fungierte. Zugleich diente er als kaiserliches Wappentier und symbolisierte die Einheit des Reiches. Diana, die Göttin der Jagd, lenkt einen von Hirschen gezogenen Wagen.

Das Pferd spielte bei den Kelten eine bedeutende Rolle. Die Göttin Epona, Schutzherrin des Huftiers und ihrer Besitzer, wurde auf einem Pferd thronend dargestellt. In den Händen hielt sie ein Füllhorn und eine Opferschale oder einen Fruchtkorb. Parallelen gab es zum keltisch-germanischen Matronenkult, der seit dem 1. Jh. n. Chr. in den römischen Provinzen weite Verbreitung fand. Hier wurden die Muttergottheiten als drei nebeneinander sitzende Frauen dargestellt. Sie trugen die typische Tracht einheimischer Stämme mit Haube als Zeichen der verheirateten Frau. Ihre Attribute bildeten Früchte, Ähren oder ein Kind auf dem Schoß. Häufig sieht man auch Kraniche auf den Denkmälern, heilige Vögel der Matronen. Steinreliefs zeigen die Annäherung an beide Kulte an. Eine Matrone wird von zwei reitenden Eponae flankiert. Eine Verschmelzung mit dem Kybele-Kult bringt eine weitere Variante ins Spiel. In Kleinasien wurde die phrygische Göttin Kybele als Herrin der wilden Tiere dargestellt, die zwischen zwei Löwen thront.


Sehnsucht nach dem Paradies

Eine Idealisierung und Verklärung ländlichen Lebens schildert die bukolische Poesie, die Hirtendichtung, zunächst bei den Griechen unter Theokrit (3. Jh. v. Chr.). Es spiegelt die Sehnsucht des Menschen nach idyllischem Landleben wider, der aus der Hektik und dem Schmutz der Metropolen ausbrechen möchte. Um Christi Geburt greift Vergil in seinen "Bucolica" das Thema auf. Es beschwört die Freundschaft und das friedliche Miteinander von wilden und zahmen Tieren. Motivisch wird das Anbrechen des "Goldenen Zeitalters" beschrieben, in dem der Mensch wie die Götter sorgenfrei und einträchtig mit den Tieren lebt. Über vier Stufen, das silberne, eherne, heroische und eiserne Zeitalter sei der Mensch in das Elend der Gegenwart gelangt. Dieser Wunsch nach "paradiesischen" Zeiten manifestiert sich später in der frühen christlichen Ikonographie. Mosaiken des 5./6. Jh. aus den östlichen Provinzen Roms, wie jenes aus der "Halle der Philia" bei Antiochia, bilden jeweils Zweiergruppen von Tieren, die sich beidseits eines Baumes gegenüberstehen: Löwe und Zebu, Tigerin und Eber, Leopard und Ziege.

Naturzerstörung und Tierquälerei
Zu den Schattenseiten der römischen Antike zählt dagegen die rücksichtslose Ausbeutung der Natur. Das Roden von Wäldern, das Trockenlegen von Sümpfen und die Begradigung von Flüssen dienten dazu, Siedlungen, Verkehrswege und Ackerflächen anzulegen. Holz war wichtiger Rohstoff für den Häuser- und Schiffbau. Die Bezwingung der Natur wurde als technischer Fortschritt angesehen. Nur wenige kritische Stimmen machten auf negative Folgen aufmerksam. Plinius der Ältere warnt beispielsweise im 1. Jh. n. Chr. in seinem Werk "Naturalis Historia", Buch 18, 3: "Wir vergiften die Flüsse und die Grundbestandteile der Natur; wir verwandeln gerade das, was unsere Lebensgrundlage ist, in Nägel für unseren Sarg."

Die Lust an der Inszenierung grausamer Tier- und Gladiatorenkämpfe erforderte einen massenhaften Import von wilden Tieren wie z. B. Löwen, Elefanten, Bären und Nilpferden. Sie wurden zur Belustigung des Volkes dahingemetzelt, wenn sie nicht schon beim Fang und auf dem Transport zu Grunde gingen. Das führte sogar zur Ausrottung mancher Tierart.

Bewunderung und Verhätschelung von Tieren
Im Vordergrund stand aber die allgemeine Bewunderung von Tieren. Der Respekt vor der Stärke und der Intelligenz vieler Tiere wurde immer wieder in Erzählungen und Anekdoten antiker Autoren hervorgehoben. Die schon sprichwörtlich freundschaftliche Beziehung zwischen Delfinen und Menschen wird von Plinius erwähnt. So beschreibt er die Mutprobe eines Jungen, der bei Hippo an der nordafrikanischen Küste (Biserta) zu weit ins Meer hinausgeschwommen war und plötzlich von einem Delfin umkreist, auf den Rücken genommen und an Land gebracht wurde. In den nächsten Tagen entwickelte sich eine Vertrautheit zwischen Delfin und Junge, ja auch andere Kinder konnten mit dem Delfin spielen. Eine wahren Kern beinhalten auch Berichte über Delfine als Lebensretter von Schiffbrüchigen. Auch fiel schon damals die ungewöhnliche Klugheit und Gedächtnisleistung von Elefanten auf.

Neben dem Pferd war vor allem der Hund das beliebteste Haustier. Der Spitz gehört zu den ältesten Hunderassen. Eine "Issa" lässt der Besitzer nach ihrem Tode sogar malen. Weinend kommt dem Lucius Aemilius Paulus seine Tochter entgegen und sagt auf seine Frage: "Weißt du nicht, Vater, dass unser Perseus tot ist?" Wenn Kinder gestorben waren, wurden sie auf dem Grabstein mit ihrem liebsten Spielgefährten, dem Hündchen abgebildet. Dichter machen sich auch damals schon lustig über die übertrieben Verhätschelung der Hunde, die mehr als Kinder geliebt und mit Leckereien vollgestopft wurden.



http://geschichte-rom.suite101.de/articl...ort_der_goetter

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

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