Ich habe gesessen und gewartet, nun bist du hier. Die Zeit ist da, dass alle Frauen der Göttin dienen. Der Göttin die in uns ist.
Durch den Glauben an einen allmächtigen Gott, der den Mann in seinem Bilde erschaffen hatte, war es sehr bestätigend für die Männerwelt, dass Frauen minderwertige Geschöpfe seien. Die weiblichen Bilder sind alles andere als positiv, wie man unschwer an der Verantwortung Evas für die Vertreibung aus dem Paradies, erkennen kann. Zur Strafe musste sie und alle Frauen, Geburtsschmerzen ertragen. Auch Adams erste Frau, Lilith, wurde als Dämonin eingestuft und kaum erwähnt. Sie hatte sich Adam verweigert und ihn verlassen, weil sie bei der körperlichen Vereinigung nicht unter ihm liegen wollte. Das Bild der Frau als Verkörperung des Bösen, als Sündenbock, Versucherin, und Verführerin, ist sicher kein ermutigendes Vorbild und spukt leider auch heute noch in den Köpfen der Männer, und leider auch vieler Frauen, herum. Wer möchte schon für das Schlechte verantwortlich gemacht werden? Die Wahrheit ist aber, dass es bereits lange Zeit vor dem Patriarchat und seinem männlichen Gott, eine weibliche Göttin, seine duale Hälfte gab, die von den Völkern angebetet und verehrt wurde.
Es gab eine Zeit in der Frauen als Richterinnen, Herrscherinnen und Landbesitzerinnen, Priesterinnen, Gesetzgeberinnen und Würdenträgerinnen geehrt und geachtet wurden.
Eine Zeit in der Frauen sehr wohl Macht hatten. "Geschichte" ist nichts anderes, als die Geschichte der feindlichen Übernahme der Zivilisation der Göttin durch die männlichen, kriegerischen Götter. Diese Entdeckung verhilft den Frauen zu einer neuen Wertschätzung der Weiblichkeit, nach deren Bild wir Frauen sind.
Für uns Frauen ist es aber wichtig, die Göttin in uns zu erkennen und zurückzufordern und uns unserer Weiblichkeit mit all ihren Facetten bewusst zu werden, damit sich die "Geschichte" niemals wiederholt.