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 Isis - Osiris - Seth
Linoma Offline




Beiträge: 1.500

26.05.2010 09:10
RE: Osiris Mythos / Lehre (Horus Sohn der Isis) Antworten

Eduard Meyer

Erstes Buch — Das Alte Reich (5)

Siebentes Kapitel

Der Totendienst und die Osirislehre

Seitentitel: Der Kultus. Das Leben nach dem Tode. Der Geist und die Seele. Ältere Form des Totendienstes. Die Osirislehre. Die Zauberformeln der Osirislehre. Die Ausbildung des Totendienstes. Die Grabbauten von Memphis: die Mastabas. Ausstattung der Mastabas. Die Pyramiden. Zeit des Eindringens der Osirislehre.

Es ist ein bei den meisten Völkern wiederkehrender Glaube, daß die Existenz des Menschen mit seinem Tode nicht beendet ist. Zwar tritt durch denselben eine rätselhafte Umwandlung des Menschen ein; das geistige Agens, welche ihn belebte und bewegte, hat ihn verlassen. Aber so gut wie der Körper weiter existiert, lebt auch diese geistige Potenz weiter und bleibt in Verbindung mit dem, was ihm im Leben angehört hat. Erscheint doch der Verstorbene den Seinen im Traume und in Visionen zum Zeichen, daß er unter ihnen weilt und ihnen zur Seite steht, lebt doch die Erinnerung an ihn fort in tausend Gegenständen, die sein Bild immer aufs neue dem Gedächtnis zurückrufen. Freilich liegt es in der Natur der Sache, daß derartige Vorstellungen immer äußerst schwankend und wiederspruchsvoll bleiben, da jedes reale Korrektiv für die Gebilde der Phantasie fehlt. Im übrigen muß auch hier darauf hingewiesen werden, daß unsere Kenntnis der ägyptischen Anschauungen auf diesem Gebiete trotz des unendlich reichen Materials, welches uns erhalten ist, und trotz der großen Bedeutung, welche dasselbe für die Entwicklung Ägyptens hat, doch durchweg noch in den ersten Anfängen steht. Es ist eine außerodentlich schwierige Aufgabe, all den seltsamen Phantasmagorien, die uns hier in konkreter Gestalt entgegentreten, nachzugehen, die verschiedenen Entwicklungsreihen, die mannigfach verschlungen nebeneinander herlaufen, auseinander zu legen.

Nach ägyptischer Anschauung sitzt in dem Menschen ein immaterielles Wesen, das ihm an Gestalt völlig gleichartig ist.der (xxx115) oder der Geist (im Sinne von Gespenst. *1) Er verhält sich zum konkreten Menschen etwa wie der Gott zu dem irdischen Wesen, z.B. dem Tiere, in dem er sich manifestiert. Durch den Tod löst sich dieses "Traumbild" von Körper ab und geht seine eigenen Wege. So kommt es, daß man sich den "Geist" völlig als ein Doppelwesen des Menschen denkt, welches neben ihm hergeht, ihn lenkt und ihn beschützt. Er umschließt ihn mit seinen Armen und schreitet vor ihm und hinter ihm, und ebenso hat jeder Gott seinen Ka, der "mit ihm wandelt", durch das sein Wesen erst komplett wird. So löst sich das Ka ab von der Anschauung, in der er wurzelt, und wird zu einem mystischen Doppelgänger des realen Menschen, der mit ihm aufs engste verwachsen ist. Bei den Göttern und ebenso beim Könige redet man mit Vorliebe von Ka, "schön ist der Ka, d.h. gewissermaßen das innerste Wesen, das Idealbild, des Re'", "kräftig, ehrwürdig ist sein, des Re', Ka", "beständig sind die Ka's des Horus" sind religiöse Formeln, welche sich die Könige als Namen beilegen. Wenn der Herrscher etwas anordnet, so ist es "sein vom Re' geliebter Geist (Ka)", der etwas "zu befehlen geruht". *2)

Neben der hier entwickelten Anschauung finden wir eine andere, nach der das belebende Element als Seele (ba) gedacht wird, die im Tode in Vogelgestalt (xxx116) aus demselben herausflattert. Diese Seele ist ein durchaus materiell gedachter Bestandteil des realen Menschen, so gut etwa wie das Herz, das dem Ägypter wie uns als der eigentliche Sitz der Lebenskraft und aller Empfindung gilt. Sie ist daher von dem immateriellen "Geiste" durchaus verschieden; der Ka ist ein Abbild der gesamten Menschen, die Seele ein Teil des letzteren. Möglich ist es, daß die Anschauungen vom Ka und Ba zunächst veschiedenen Ursprungs und nur sehr frühzeitig ausgeglichen sind; aber jedenfalls gehören Namen, wie "Seele der Götter", "schön sind die Seelen des Ptah", Glanz der Seelen des Sokar" zu den ältesten, und ebenso der Brauch, die Gottheiten eines Ortes als seine "Seelen", d.h. als das an diesem Orte hausende Lebenselement, dessen Körper die Kultusstätte bildet, zu bezeichnen. *3)

Wenn nun auch diese geistigen Elemente im Menschen vom Körper verschieden sind, so ist es doch sehr begreiflich, daß man sie sich nicht völlig gesondert von demselben denken konnte. Ein rein geistiges Weiterleben nach dem Tode ist dem Ägypter zu allen Zeiten unfaßbar gewesen: er bedarf durchaus der Auferstehung des Fleisches. Der Ka und der Ba sind ja nicht er selbst, sondern nur Teile von ihm. Wenn sie sich daher im Tode vom Körper trennen und dieser der Verwesung anheimfällt, so ist es um die Weiterexistenz des realen Individuums schlecht bestellt. Man sucht daher die Leiche, so gut es angeht, zu konservieren, man schützt sie mit künstlichen Mitteln gegen die Verwesung - es ist bekannt, wie sich die Kunst der Balsamierung in Ägypten allmählich zu bewunderungswürdiger Vollkommenheit entwickelt hat -, man setzt sie an Orten bei, welche vom Wasser auch zur Überschwemmungszeit nicht erreicht werden können, *4) entweder, wie später in Oberägypten, in den Felsgräbern oder in dem Sande der Wüste, man legt die Leiche in einen Kasten von Holz oder Stein und baut sich ein Grab, sei es ein einfaches Gewölbe von Ziegeln, sei es, wenn die Mittel dazu ausreichen, einen massiven Grabbau. So hofft man, nach dem Tode wieder aufzuleben; die geschiedenen Elemente können sich wieder vereinigen, der Verstorbene kann wieder leben wie auf Erden und den Freuden und Genüssen seines vorigen Lebens in alle Zukunft nachgehen. In der Regel liegen die großen Friedhöfe da, wo die großen Lichtgötter zur Ruhe gehen, im "Westlande" (setet amentit); die Schakale der Wüste, welche die Grabstätten umheulen, sind es, die den Toten hier beschützen. In ihnen manifestiert sich der Gott Anubis, der "Grabesherr", der "dem Toten eine gute Bestattung bereitet nach hohem Greisenalter", der "Pfadöffner" ('up uat), der ihm den Eintritt gestattet in das Westreich und zu den "Gefilden der Ruhe". Denn hier hat die Phantasie freien Spielraum; neben der Rückkehr in die irdischen Verhältnisse steht das Paradies, in dem die Götter leben, wenn sie über den Himmel nach Westen wandeln, das fruchtbare Gefilde 'Aru, in dem die Natur in üppigstem Maße gewährt, was im Niltal nur durch schwere Arbeit gewonnen werden kann.

Indessen die Bestattung allein genügt nicht. Der Tote ist ja hilflos und kraftlos, der Geist ohne Nahrung; er würde verkommen, wenn nicht seine Nachkommen für ihn sorgten und ihn mit Speise, Trank und Kleidung versähen. Es ist eine heilige Pflicht der Nachkommen, auf diese Weise für das Wohlergehen und die Existenz ihrer Ahnen zu sorgen, oder, wie man in späterer Zeit mit einer mehr geistigen Auffassung sagte, "ihren Namen zu beleben". An jedem Tag, vor allem aber an allen Festtagen, an denen die Familie sich zum Freudenmahle versammelt, soll dem Toten sein Opfertisch bereitet sein, wohlversehen mit Rindfleisch und Gemüsen, mit Wein und Bier, mit Brot und Kuchen. Mit dem größten Raffinement sind die Anforderungen, welche der Tote zu stellen hatte, ausgebildet worden; gelegentlich werden mehr als hundert Gegenstände, namentlich die verschiedensten Sorten von Gebäck und Getränk, dazu Weihrauch, Öle und Spezereien aller Art, schon in den Ofertafeln der ältesten Zeit aufgezählt. Anubis ist es, der diese Gaben dem Toten übermittelt und ihn befähigt, sie zu genießen, an denen daher auch das zugehörige Gebet gerichtet wird.

Noch eine andere Anschauung dürfte der ältesten Zeit angehören. Da der Geist (Ka) im Tode den Menschen verläßt, so kann er jetzt frei umgehn und braucht nicht wieder in die Leiche zurückkehren. Man bereitet ihm daher eine Stätte, in der er wohnen kann, indem man außer der Leiche eine oder mehrere Abbilder des Verstorbenen ins Grab setzt. Daß diese Anschauungen mit der vorhin entwickelten im Widerspruch steht, beachte man nicht weiter; Einheitlichkeit ist in solchen Dingen nicht zu verlangen. Die hohe Vollendung, welche bereits die ältesten auf uns gekommenen Statuen der Toten erreichen, lehrt deutlich, daß dieser Brauch schon lange vor den ältesten uns erhaltenen Denmälern in Übung gewesen ist.

Das ungefähr mögen die Bestandteile sein, aus denen sich der älteste, in volkstümlichen Anschauungen wurzelnde Totendienst der Ägypter zusammengesetzt hat. Daß dieser "Ahnenkult" mit der eigentlichen Religion im engeren Sinne nichts zu tun hat, liegt, denke ich, auf der Hand. Die Götter sind mächtige Wesen, die zwar nicht ohne die Gaben ihrer Verehrer existieren können (siehe auch), die aber der Mensch noch weit weniger entbehren kann; die Ahnen dagegen sind ohnmächtig und verkommen, wenn die Nachkommen nicht für sie sorgen oder sie selbst bei Lebzeiten für ihr zukünftiges Wohlergehen Vorsorge getroffen haben. Die Verehrung der Ahnen ist eine Pflicht der Pietät, deren Verletzung die Götter schwer ahnden würden.

In der Form indessen, wie er bis jetzt geschildert wurde, tritt uns der Totendienst nirgends mehr entgegen *5) Die älteren Anschauungen haben vielmehr eine tiefgreifende Erweiterung und Umgestaltung erfahren durch das Eindringen der geheimen Lehre, welche an den Kult des Gottes Osiris anknüpft.

Wir haben gesehen, wie der Gott von Abydos das Schicksal erfahren hat, welches der Mensch erlebt und erhofft. Er hat den Tod leiden müssen durch die Tücke der feindlichen Mächte, aber in seinem Sohn ist ihm ein Rächer erstanden, der seinen Feind niederwirft, "seine Sache wahr macht", d.h. ihm zum Rechte verhilft und an ihm alle die Riten vollzieht, welche "ein Sohn, der seinen Vater liebt" an ihm zu vollziehen hat, der ihn zu neuem seligen Leben wieder erweckt.Was dem Osiris zu Teil geworden ist, kann auch dem Menschen zu Teil werden; wenn an ihm die Formeln und Zaubermittel richtig angewandt werden, durch welche Horus den Osiris neu belebt hat, widerfährt ihm das gleiche Heil: er wird nicht nur wieder gesund und lebendig wie auf Erden, er wird Osiris selber und gelangt in den Vollbesitz göttlicher Kraft und Einsicht. Dadurch fällt für ihn jede Schranke der Menschlichkeit; er kann tun, was er will, alle Freuden der Erde und das Jenseits zugleich genießen, dabei in der Sonnenbarke über den Himmel fahren, ja, da das Wesen der einzelnen Götter keineswegs scharf gesondert ist, auch der Sonnengott Re' selber werden und nicht minder jeder beliebige Gott sonst. Genug, die freudige Aussicht in die Zukunft ist unbegrenzt und mannigfach; wenn nur die Zauberformeln recht sicher und kräftig sind, daß sie allen Widerstand niederwerfen und alle Götter zwingen, dem neuen Osiris vollen Schutz angedeihen zu lassen.

So führt die Logik des Magiers durch einen verwegenen Gedankensprung zu einer Anschauung, welche anderen Völkern das letzte Resultat langer und keucher geistiger Arbeit gewesen ist, zu der Lehre von der Identität des menschlichen Geistes mit der Gottheit, und damit zum Pantheismus. Es ist diese Lehre dann auch im Verlaufe der Entwicklung bis in die eltzten Konsequenzen ausgebildet worden. Aber der Fluch ihres Ursprungs haftet ihr an. Wenn wir als Inbegriff der Osirisreligion die Lehre von der Identität des Menschen mit der Gottheit bezeichnen, so ist das nicht gerade falsch, aber durch eine derartige abstrakte Formulierung stellen wir sie viel zu hoch. Nichts liegt dem Ägypter ferner als transszendentale Spekulation, und wo sich derartiges findet, ist es immer nur Mittel zum Zweck. Im Grunde ist die ganze Osirislehre nichts anderes als Zauberei, voll von dem krassesten Aberglauben, von magischen Formeln und Gebräuchen der absurdesten und widerlichsten Art.

Um dem Leser einen Begriff von der Art dieser Formeln zu geben, setze ich einige der charakteristischsten hierher. Natürlich ist die Übersetzung dieser Hexenformeln, die uns in fast unerschöpflicher Fülle erhalten sind, äußerst schwierig, schon weil man in ihrem Inhalt durchweg die seltsamstenund verzwicktesten Sprünge zu erwarten hat; es kommt hinzu, daß wie schon erwähnt die Erforschung des ältesten Ägyptisch, in dem sie abgefaßt sind, noch in den allerersten Anfängen steht. Im einzelnen ist daher in den folgenden Texten sehr vieles unsicher; der Sinn des Ganzen dürfte, so hoffe ich, richtig erfaßt sein.

Ich beginne mit einem Text, den ein Totenpriester (cherheb) *6) unter allerlei magischen Riten an die einbalsamierte Leiche des verstorbenen N. N. oder an die Statue desselben richtet:

"Da steht mein Vater, da steht dieser Osiris N. N. Ich bin ja Dein Sohn, ich bin Horus, ich komme zu dir, Dich zu reinigen und reinigen zu lassen und lebendig zu machen. Ich richte Dir Deine Knochen zurecht, ....., ich richte an Dir zurecht, was an dir zerschnitten ist; *7) denn ich bin Horus, der Rächer seines Vaters. Ich schlage für Dich, der Dich schlägt, ich räche Dich, mein Vater Osiris N. N., an dem, der Böses (?) an dir getan hat. Ich komme zu Dir im Auftrage des Horus, *8) der Dich, mein Vater Osiris N. N., setzt (?) auf den Thron des Ra'Tum .... Du steigst in jenes Schiff des Re' .... 9*), das, in welches die Götter zu steigen lieben und in dem Re' fährt zum Horizonte, das, in welches N. N. einsteigt. .... Du setzt Dich auf jenen Thron des Re' und gibst den Göttern Befehle. Denn Du bist Re', der aus der Nut hervorkommt, die den Re' gebiert jeden Tag, die diesen N . N. gebiert jeden Tag so wie den Re'. Du hast in Besitz genommen das Erbe Deines Vaters Oeb in Gegenwart der Paut von Anu (Heliopolis) .... der beiden großen gewaltigen Paut's in den Seelen von Anu. Es setzen Dich jene beiden großen gewaltigen Götter im Gefilde Aru auf den Thron des Horus, und sie stellen Dir den Schu an Deine Ostseite (zur Linken), doe Tafnut an Deine Westseite (zur Rechten), den Nunu an Deine Südseite (vor Dich), die Nunet an Deine Nordseite (hinter Dich)."

Dieser Text enthält so ziemlich den ganzen Gedankeninhalt der neuen Lehre. Wie man sieht, werden die Formeln, welche sich beim Osiris als wirksam erwiesen haben, einfach auf den Toten übertragen, derselbe heißt daher "dieser Osiris N. N." (in späterem Sprachgebrauch einfach Osiris N. N.). Horus tut an ihm, was er an Osiris getan hat, um ihn wieder lebendig zu machen, so daß er das Erbe seines Vaters Oeb antreten kann; alle Götter werden durch das Zauberwort gezwungen, ihm Schutz und Hilfe zu leisten Zugleich aber ermöglichen ihm die Zauberformeln, in die Barke des Sonnengottes zu steigen, ja zum Weltenherrn Re' selbst zu werden.

Im einzelnen sind nun diese Gedanken bis ins kleinste Detail ausgebildet und immer aufs neue variiert - bietet sich hier doch der Phantasie ein völlig unbegrenzter Spielraum. Und dabei ist nirgends etwa die Vergöttlichung des Toten, das ideale Aufgehn in die Gemeinschaft der Götter, die Hauptsache, sondern immer nur das Mittel, um auf magischem Wege wieder lebendig zu werden, den Schrecken des Todes zu entgehen, und ein genußreiches Leben zu führen wie auf Erden. Durch Besprengung mit Wasser, durch Weihrauch und Natronkügelchen wird der Toten oder seine Statue gereinigt und geweiht, um für die übernatürlichen Funktionen geschickt zu sein. "O Osiris, ich nehme für Dich fort alles, was an N. N. abscheulich ist", sagt der Totenpriester dazu. "Thoth kommt und nimmt es dem Osiris weg" — Thoth ist hier wie sonst der Gott, der in erster Linie dem Osiris und Horus beisteht ...."Wie Horus mit seinem Geiste (Ka) wandelt, wie Set mit seinem Geiste wandelt, wie Thoth, Osiris u.a. mit ihren Geistern wandeln, so wandle Dein Körper (?*10) mit Deinem Geiste. O N. N., der Arm Deines Geistes ist vor Dir und hinter Dir, der Fuß Deines Geistes ist vor Dir und hinter Dir. O Osiris N. N., ich gebe Dir das Horusauge, welches Dein Gesicht füllt", d.h. ich bringe Dir das Totenopfer (siehe dort). Nachdem so der Geist in den Toten wieder hineingezaubert ist, wird demselben durch weitere Formeln und symbolische Handlungen die Bewegung wiedergegeben. Sein Herz steht nicht mehr still, die Sprache kehrt ihm wieder, der Mund wird geöffnet und gereinigt, die Kinnbacken zurechtgerückt, so kann er das "Horusauge" d.h. das Totenmahl in Empfang nehmen, dessen einzelne Gegenstände (siehe oben) der Reihe nach aufgezählt und unter bestimmten Formeln ihm beigebracht werden. So "ißt und trinkt er von dem, wovon die Götter essen und trinken, sitzt auf ihrem Sitz, ist kräftig und stark wie sie", kann alle seine Gliedmaßen wieder gebrauchen - das wird sehr detailliert ausgemalt - und umgekehrt, alle Opfer, welche die Götter erhalten, werden auch dem Toten zu Teil, denn "verhaßt ist dem N. N., wenn er hungrig ist und nicht essen kann, wenn er durstig ist und nicht trinken kann".

In dem Stile geht es weiter in der bodenlosesten Monotonie. Alle Götter werden angerufen und gezwungen, den Toten als Osiris anzuerkennen, ihm ihren Schutz zu gewähren, und Set muß dabei ebenso gut helfen wie Horus; sonst wäre er ja nicht gefeit gegen alles Unheil. Zahlreiche absurde Formeln gegen die bösen Geister, die ihm nachstellen, schließen sich daran an, Formeln, deren Sinn schon ihre Urheber nicht immer verstanden haben. Er wird nicht wieder sterben, er ist lebendig, denn er ist mit Amuletten und Zauberformeln wohl versehen, er kennt die geheimnisvollen Namen aller Götter und Dämonen *11) und hat dadurch Macht über sie und kann sie zwingen. So kommt er unter die Genossen des Re', wandelt unter den Sternen mit Orion und der Sothis und dem Morgensterne, er "strahlt als lebendiger Gott", wird zum Re' selber und befiehlt den Göttern. Ein Text im Grabe des Königs Unas erzählt uns, daß derselbe "die Menschen verzehrt und von allen Göttern lebt", und schildert ausführlich, wie die Götter für den verstorbenen König im Netz gefangen, geschlachtet und abgekocht werden und er "ihre magische Kraft ißt und ihre Lebensgeister verzehrt"; "die großen unter ihnen sind seine Nahrung am Morgen, die mittleren am Abend, die kleinen des Nachts". Denn, so heißt es kurz vorher, "Tum ist sein Vater, der ihn gezeugt hat, und als er ihn gezeugt hatte, wurde er stärker als jener, da seine (des Unas) Geister (Ka) hinter ihm stehn". Man sieht, wie jeder Einfall sofort aufgegriffen wird; die Kraft der Götter hat der Tote schon durch die Zauberformeln; jetzt kommt noch die Macht hinzu, welche ihm seine eigenen Geister verleihen, und so ist er stärker als der stärkste Gott. —

Es kann nicht zweifelhaft sein, daß diese Anschauung, die ihrem Kerne nach zunächst wohl nichts anderes ist, als die Erfindung eines in der Magie bewanderten spekulativen Kopfes unter der Priesterschaft zu Abydos, die Hauptveranlassung gewesen ist zur Ausbreitung des Osiriskultus in Ägypten (siehe dort) Daß die neue Lehre ein Geheimnis war, das nur Eingeweihten mitgeteilt wurde, ist natürlich; sie war aber auch nur für die vornehmen Herrn von Bedeutung. Mit Recht ist darauf aufmerksam gemacht worden, daß den Bauern und Handwerkern nicht viel daran liegen konnte, sich ein Wiederaufleben nach dem Tode zu verschaffen; denn da man sich das Jenseits im wesentlichen als ein Abbild des Dieseits denkt, so hatten sie auch dort nichts anderes als Mühe und Arbeit zu erwarten. In den Hofkreisen von Memphis dagegen ist das neue und ganz sichere Universalmittel, um nach dem Tode wieder lebendig zu werden, eifrig aufgegriffen worden und hat zu einem gewaltigen Aufschwung der Sorge für den Toten geführt. Es lohnte sich ja jetzt, hier keine Mühe und Kosten zu scheuen; verschwand doch die kurze Spanne Zeit der irdischen Existenz fast ganz neben der jetzt völlig gesicherten Aussicht auf die unendlichen Freuden des Jenseits, in dem es kein Wiedersterben gab! Was von transszendenten Gedanken in der Osirislehre steckte, hatte für diesen praktischen Zweck wenig Bedeutung. Zwar wünscht sich der Tote in dem ständig wiederkehrenden Gebet an Anubis, derselbe "möge ihm die Bestattung gewähren in dem schönen und großen Westlande in Frömmigkeit vor dem großen Gotte (Osiris), auf daß er wandle auf den schönen Pfaden, auf denen die Frommen wandeln"; Aber der Hauptsache nach sollte das jenseitige Leben weiter nichts sein als ein getreues und von allem Unangenehmen befreites Abbild des Dieseits.In alle Ewigkeit wollte der vornehme Mann in seiner Grabwohnung ein behagliches Dasein genießen, und um sich dies zu sichern, läßt er vom Totenpriester (cherheb) - der in den Gräbern oft abgebildet wird, die Textrolle in der Hand - die "Verklärungsformeln" der Geheimlehre rezitieren, von deren Inhalt er selbst gewiß recht wenig verstanden hat.

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

Linoma Offline




Beiträge: 1.500

26.05.2010 09:11
#2 RE: Osiris Mythos / Lehre (Horus Sohn der Isis) Antworten

So baut man sich denn jetzt vor allem ein festes "Haus der Ewigkeit", einen Grabbau aus Kalkstein oder Ziegeln, dessen massive Wände zu dem Bau der Wohnhäuser in charakteristischem Kontrast stehen. Nur ganz vereinzelt waren im Alten Reich Felsengräber angelegt, die durchweg der ältesten Zeit anzugehören scheinen. *12) Die regelmäßige Form des Grabes ist vielmehr ein massiver Bau, den wir mit dem arabischen Worte Mastaba "Bank" zu bezeichnen pflegen. Derselbe bildet ein Rechteck und ist immer ziemlich genau orientiert, so daß seine große Achse von N. nach S. läuft; die Wände steigen, in Ausführung eines in der ägyptischen Architektur überall wiederkehrenden Prinzips, das eine möglichst große Festigkeit herbeiführen soll, etwas schräg an. Der Bau überdeckt einen tiefen, senkrecht in den Felsen gehauenen Schacht, der zu einer Nische führt, in welcher der luftdicht verschlossene Sarg, "der Herr des Lebens", mit der Leiche geborgen wird. Um ihn für alle Zeiten eine ungestörte Existenz zu sichern, wird der nach der Bestattung sorgfältig vermauert und mit Erde zugeschüttet. Außerdem birgt das Innere der Mastaba ein oder mehrere Gemächer (wir pflegen sie Serdab "Gang" zu nennen), in denen die Porträtstatuen des Verstorbenen, welche dem "Geist" zum Wohnsitz dienen sollen, aufgestellt sind. Bis zu zwanzig Statuen derselben Person haben sich in einer Mastaba gefunden. Auch andere Figuren, Diener und Dienerinnen, namentlich Brotbäckerinnen, darstellend, hat man mit ihnen vermauert, ebenso wie man der Leiche Fleischstücke, Wasserkrüge und eine Kopfstütze mit in die Grabkammern gab. Im übrigen ist das Innere des Grabbaues durchweg mir Schutt und unbehauenen Steinen ausgefüllt, und das zeigt uns, wie er entstanden ist. Er ist keineswegs eine Pyramide ohne Spitze - dem widerspricht schon der rechteckige Grundriß -, sondern eine Anhäufung, ein Rasenhügel über dem Grabe, nur daß man denselben nicht wie bei uns aus Erde aufschüttet - das wäre bei dem Wüstensande unmöglich -, sondern aus massiven Steinen, und ihm allmählich immer größere Dimensionen und eine feste Form gibt. *13)

An der Außenwand der Mastaba, gewöhnlich an der Ostseite, befindet sich fast immer eine Nische mit einer Steinplatte, der sogeannten "Stele", welche in Gestalt einer Türe sorgfältig gearbeitet ist und den Eingang zum Westreiche, den der Tote zu durchschreiten hat, symbolsiert. *14) Sehr oft tritt an die Stelle der Nische ein vollständiger Vorraum oder ein Eingang in die Mastaba selbst, der zu einem oder mehreren Zimmern führt. Dann ist die Steinplatte mit der Darstellung der Tür immer an der Hinterwand, dem Eingang gegenüber, angebracht, und in den Gemächern versammeln sich die Angehörigen des Verstorbenen, um die Riten des Totendienstes zu vollziehen; auch das Ritual des Osirismysteriums ist hier ebenfalls vom Cherheb verlesen worden. Nicht selten verbindet eine schmale Fensteröffnung diese Vorräume mit dem Serdab, so daß der Opferdampf den Statuen zugeführt wird und sie in Verbindung mit den Nachkommen und Dienern bleiben, die ihnen draußen am Eingang ihre Verehrung erzeigen.

Sehr häufig sind auf der Steintafel im Grabe Name und Titel des Verstorbenen angebracht, und meist steht daneben die Gebetsformel, welche ihm den Genuß der Totenopfer sichert. Dann ist er auch wohl selbst abgebildet, allein oder mit seiner Gattin und seinen Kindern; auch seine Lieblingstiere, ein Pavian oder ein Hund, fehlen nicht. In stattlicher Haltung steht er da, auf seinen Stab gestützt, oder er sitzt am reichbesetzten Opfertisch auf zierlichem Stuhle. In reichen Gräbern schließen sich daran weitere Darstellungen. Die Bäuerinnen und Bauern aus den "Dörfern der ewigen Wohnung", d.h. von den Landgütern des Verstorbenen, die für den Unterhalt seines Grabes zu sorgen haben, bringen ihm ihre Gaben an Fleisch und Feldfrüchten, Brot und Trank, und die Schreiber nehmen ein genaues Inventar der Lieferungen auf (siehe Tafel: Erntearbeiten). Der Verstorbene ist abgebildet, wie er seine Güter inspiziert, den Feldarbeiten zusieht, auf die Jagd in den Sümpfen des Delta oder in der libyschen Wüste auszieht, sich an Musik oder den gymnastischen Spielen seiner Leute erfreut oder wie er zu Schiff steigt, um die mystische "Fahrt nach Westen" zu den Gefilden der Seligen zu unternehmen. Man hat gestritten, ob diese Darstellungen als eine getreue Kopie der Wirklichkeit des irdischen Lebens des Totens zu betrachten sind, oder ob sie ein Idealbild seines zukünftigen Schicksals sein sollen. Die Lösung der Frage ist nicht allzuschwer: sie sind beides zugleich. Der Ägypter will trotz aller Formeln im wesentlichen nichts anderes als nach dem Tode sein bisheriges Leben fortsetzen, und deshalb umgibt er seine Grabeswohnung mit Szenen des Lebens, die ihm lieb und gewohnt sind. Daß dabei gelegentlich übertrieben wird und z.B. dem Bestande der Rinder- und Ziegenherde einmal eine Null angefügt wird, ist nichts Unnatürliches, ebenso, daß in den Darstellungen eine Beziehung auf das Totenopfer vorwaltet und manche Szenen, wie die Fahrt nach dem Westen, sich auf die geistigere Seite des zukünftigen Lebens beziehn.

Im übrigen ist natürlich die Ausstattung der Mastaba je nach den Verhältnissen sehr verschieden; neben großen, mit allem Luxus ausgestatteten Bauten stehen ärmliche von geringem Umfang, neben solchen, die reich sind an Skulpturen und Inschriften, solche, die jedes Schmuckes entbehren, ja nicht einmal einen Namen aufweisen. Nicht weniger als 142 der letzteren Gattung hat Mariette allein in Sakkara untersucht, darunter manche von großen Dimensionen. Im allegemeinen sind die Gräber zweifellos von demjenigen gebaut, der sie dereinst allein oder mit seiner Gattin bewohnen wollte - Familiengräber für mehrere Generationen sind den Ägyptern ganz unbekannt -; daher wünscht sich der Besitzer des Grabes auch zunächst immer ein schönes Greisenalter, ein Hohepriester von Memphis z.B. bittet den Osiris, "er möge leben und ein schönes Alter ereichen auf seinem Priestersitze in Frömmigkeit vor Ptah, und dann im schönen ghroßen Westlande begraben werden". *15) Nicht selten errichtet aber auch ein Sohn seinem Vater die Mastaba oder vollendet sie wenigstens und vergißt dann nicht seinen Namen in den Inschriften der Wände zu nennen und sein frommes Werk zu rühmen. In einzelnen Fällen läßt auch der König seinen besondern Günstlingen ein Grab errichten oder ausschmücken oder beschenkt sie mit einem kostbaren Sarkophag. *16) Einen interessanten Beleg dafür gibt eine kleine unscheinbare Mastaba in Sakkara , die eine sorgfältig gearbeitete Stele mit ausführlichen Inschriften trägt. Das Grab gehört dem Oberleibarzt des Königs Sahure' (fünfte Dyn.), namens Sechemten'anch, dem es gelungen war, den Herrscher zu heilen, "seine Nase (d.h. seinen Lebensatem) gesund zu machen" und dem der König dafür ein "langes Leben in Frömmigkeit" wünscht. *17) Da "sprach der Oberleibarzt vor seiner Majestät: Es geruhe Dein vom Re' geliebter Geist zu befehlen, daß mir eine Kalksteintafel in Gestalt einer Tür für diesen meinen Grabbau im Westland gegeben werde. *18) Da ließ seine Majestät ihm herbeibringen zwei Steintafeln in Gestalt eines Doppelportals *19) aus dem Steinbruch Ro'an (Troja, siehe dort) und ließ sie aufstellen in der Vorhalle des Palastes Cha'urert-Sahure'. Es setzte der Oberwerkmeister (siehe ebenfalls dort) Steinmetzen des Tempels an dieselben, um sie zu bearbeiten wie für den König selbst ...Von Seiten des Hofes (d.h. vom König) wurden sie täglich angesehen. Es ließ seine Majestät die Schrift auf ihnen mit Blaustein überziehn."

Überhaupt werden wir wohl kaum fehl gehn mit der Annahme, daß die Anlage eines Mastabagrabes nur mit königlicher Einwilligung möglich war. Ist es doch nur ein sehr beschränkter Kreis von Beamten und Hofchargen, der in ihnen bestattet ist, *20) und gibt es doch derartige Gräber nirgends als in der nächsten Umgebung von Memphis. Auch die Totenopfer wurden wenigstens zum Teil von König gewährt, indem er seinen Getreuen auch nach dem Tode ihren Unterhalt aus den Magazinen des Reiches anwies. *21) Daher wird es Brauch, die Formel, mit der das Totenopfer dargebracht wird, mit den Worten "Königliche Opfergabe an Anubis für den verstorbenen N. N." zu beginnen, auch wenn der König daran ganz unbeteiligt ist. Denn in der Regel hat allerdings der Inhaber des Grabes auch für seinen Unterhalt zu sorgen. Er bestellte sich daher aus seinen Hörigen eine Anzahl von "Dienern des Geistes" (hnu ka), die nebst ihren Nachkommen bis in die fernsten Geschlechter für den Unterhalt und die Pflege des Grabes zu sorgen haben. Mehrere Bestallungsurkunden, in denen die Verpflichtungen dieser Geistesdiener genau bestimmt sind, sind uns noch erhalten; *22) auch besitzen wir wenigstens aus der Zeit der Mittleren Reichs Verträge mit einer Tempelpriesterschaft zur Lieferung bestimmter Abgaben an das Grab.

Im übrigen sind wirkliches Fleisch und Brot für den Toten nicht absolut erforderlich. Wie der Leichnam oder die Statue von Stein oder Holz durch richtige Behandlung in ein geistiges, ewig lebendes Wesen sich verwandelt, so kann auch gemaltes oder in Stein gehauenes Brot und Wein zu wirklicher Nahrung werden; und es hat noch den Vorteil, daß es unvergänglich ist. Seit Altes ist es daher Brauch, dem Toten reichbesetzte Opfertafeln von Stein mit ins Grab zu geben und alles, was er bedarf, in langen Listen an der Wand aufzuzählen. Es ist höchst wahrscheinlich, daß den Darstellungen an den Wänden das gleiche Motiv zugrunde liegt, daß, wer sein Bild umgeben von zahlreichen Dienern und Herden in erfreulicher Beschäftigung im Grabe anbringen ließ, glaubte sich dadurch seine Existenz und seinen Wohlstand für das Jenseits zu sichern, vor allem, wenn noch die Namen recht oft und deutlich dabeistanden. Denn wie das Bild ist auch das Wort und die Schrift ein geheimnisvolles Ding. Allmählich ging man in dieser Richtung immer weiter: es ist ja ein allgemeines Gesetz, daß, je fester der Glaube etwas Überlieferten wird, desto mehr Routine und Formelwesen um sich greifen. Während in älterer Zeit ein Totenpriester, der den Namen Cherheb führt, die langen Formeln der Permutation in Osirs im Grabe rezitiert - oft genug ist er abgebildet, eine Rolle in der Hand, wie er den Toten "verklärt" -, setzt man später, namentlich seit dem Ende der fünften Dynastie, die magischen Texte auf den Sargkasten und an die Wände des Grabes *24) Zunächst ist das vielleicht eine Ergänzung der Rezitation gewesen, später aber offenbar einfach an deren Stelle getreten. um dieselbe Zeit kommt die Sitte auf, in der Grabinschrift "die Lebenden auf Erden, die an diesem Grabbau vorbeigehn" aufzufordern oder direkt zu beschwören, "wenn sie das Leben lieben und den Tod hassen und wünschen, daß oihre Würde sich auf ihre Kinder vererbe", daß sie die Formel "tausend Brote, tausend Weinkrüge, tausend Rinder, tausend Gewänder für den seligen N. N." rezitieren sollten. Man sieht, die Ägypter sind zu ähnlichen Ergebnissen gekommen, wie die nördlichen Buddhisten, welche die segenbringende Gebetsformel durch Mühlen drehen lassen, oder die Chinesen, welche die Bedürfnisse ihrer Ahnen dadurch befriedigen, daß sie ein mit den erforderlichen Requisiten beschriebenes Stück Papier verbrennen. Von Bedeutung ist diese Entwicklung insofern, als dadurch auch den Unbemittelten die Möglichkeit gewährt wird, sich für eine geringe Summe in den Besitz der Formeln zu setzen, welche ihm alle Freuden des Paradieses sichern, und diese Konsequenz ist, wenn auch noch nicht im Alten Reich, so doch in der Folgezeit gezogen worden und hat die Segensgaben der Osirislehre zum Gemeingut der Ägypter gemacht, d.h. das ganze Volk mit Ketten des wüstesten Aberglaubens gefesselt.


Wenn der vornehme Würdenträger sich ein massives "Wohnhaus für die Ewigkeit" baute, so mußte für den gottentsprossenen König noch ganz anders gesorgt werden.Man türmt für seine Leiche den Riesenbau einer Pyramide auf, die in einer Kammer, der der Zugang nach Möglichkeit versperrt wird, den Sarg birgt. Noch sorgfältiger als die Mastabas wird sie nach den Himmelsgegenden orientiert, zu ihr gehört ein Tempel, der den Hallen der Mastabas entspricht und dem Totenkult des Herrschers dient. Die höchsten Staatsbeamten sind "Priester", "Propheten" oder "Vorsteher" der Pyramide des Königs; viele Generationen hindurch erben sich diese Ämter in demselben Geschlecht fort.

Über den Bau der Pyramiden und die ihm zugrunde liegenden Prinzipien werden wir später reden. Im übrigen haben wir jetzt die Anschauungen vom Leben nach dem Tode, welche das Alte Reich beherrschen, in ihren Grundzügen kennen gelernt. Wir stehen hier vor der eigenartigen Erscheinung eines streng einheitlich organsierten Beamtenstaates, in dem die Sorge für das kraß realistisch gedachte Jenseits den eigentlichen Mittelpunkt, ihre Befriedigung die höchste Aufgabe des Staates bildet.

Wann sind diese Anschauungen zur Herrschaft gelangt? Wann hat sich die ältere, einfachere Form des Totendienstes durch die Osirianische Verklärungslehre umgestaltet, wann hat man, auf die Verheißungen der letzteren vertrauend, den Mut gefaßt, den ungeheuren Aufwand von Zeit und Geld an die Riesenbauten der Friedhöfe von Memphis zu wagen? Es scheint, daß wir den Zeitpunkt ziemlich genau bestimmen können. Es wird der Kultus mehrerer Herrscher der ältesten Zeit in den Grabinschriften erwähnt, wir kennen einen "Priester des Königs Senda", *25) einen "Priester des Tempels des Nebka", *26) aber nie wird eine Pyramide genannt, die älter wäre als die des Königs Snofru. Bei dem sehr reichen Material, das wir besitzen, ist das schwerlich Zufall. Bestätigt wird diese Wahrnehmung durch die Tatsache, daß unter all den zahlreichen Pyramiden, die uns ganz oder in Trümmern erhalten sind - rechnet man die kleinen, welche mehrfach, z.B. in Gize, vor den großen Bauten liegen und ebenso die Pyramiden der zwölften Dynastie mit, so beläuft sich ihre Zahl auf mehr als siebzig - nur zwei oder höchstens drei älter sein können als die größte von allen, welche Snofru's Sohn Chufu sich in Gize errichtet hat. Es sind dies die beiden Steinpyramiden von Dahschur im Süden und möglicherweise die ganz in Trümmern liegende Steinpyramide von Aburoasch im äußersten Norden der memphitischen Nekropole. *27) Von den ersteren ist die eine wahrscheinlich die des Snofru; vor ihm können mithin höchstens ein oder zwei Könige sich große Grabdenkmäler errichtet haben. Daß Ansätze dazu in kleineremMaßstabe oder mißlungene Versuche, von denen uns keine Spur mehr erhalten ist, schon früher vorgekommen sein mögen, läßt sich natürlich nicht betreiten, wenn es auch wenig wahrscheinlich erscheint.

Die Betrachtung der Privatgräber führt zu dem gleichen Resultat. Es gibt keine Mastaba, bei der der Inhalt der Inschriften auf eine frühere Zeit führte als die des Chufu oder höchstens des Snofru. Nun sind zwar einige von ihnen auf Grund ihrer Bauart, der Form der Hieroglyphen und des archaischen Charakters der in ihnen gefundenem Statuen und Skulpturen noch früher anzusetzen, indessen schwerlich um mehr als etwa vierzig bis fünfzig Jahre. Offenbar hat Mariette ihr Alter weit überschätzt, wenn er glaubte, wir besäßen noch Mastabas aus der ersten und zweiten Dynastie.Wenn er sich darauf beruft, daß der Charakter der Kunstdenkmäler in den ältestenGräbern ein völlig archaisches Gepräge trägt, so braucht man nur an die geringe Zeit zu erinnern, welche zwischen den Aegineten und Phidias liegt, um zu ermessen, wie problematisch ein derartiges Argument ist. Die Kunst, namentlich die Bearbeitung von Porträtstatuen, mußte durch die Entwicklung des Totendienstes einen solchen Aufschwung nehmen, daß ein rasches Fortschreiten derselben nur natürlich ist.

Demnach werden wir annehmen dürfen, daß unter den letzten Herrschern der dritten Dynastie die Osirislehre am Hofe von Memphis zur Geltung gekommen ist und daß die Epoche der Pyramidenerbauer nicht nur für uns zufällig mit König Snofru anhebt, sondern geschichtlich mit ihm oder kurz vor ihm begonnen hat.

aus: http://www.jaduland.de/afrika/egypt/geschichte/areich5.html

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Linoma Offline




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26.05.2010 09:12
#3 RE: Osiris Mythos / Lehre (Horus Sohn der Isis) Antworten

Zu der Zeit, ehe Ra die Erde verlassen hatte, ehe er begann, alt zu werden, sagte seine große Weisheit ihm, wenn die Göttin Nut
Kinder gebärte, würde eines von ihnen seine Herrschaft unter den Menschen beenden. Daher legte Ra einen Fluch auf Nut, daß sie nicht imstande sei, ein Kind an irgendeinem Tag des Jahres zu gebären.

Voller Kummer wandte sich Nut an Thoth, den dreimal großen Gott der Weisheit und Magie und Lernen, der die liebte. Thoth wußte, daß der Fluch von Ra, einmal ausgesprochen, niemals rückgängig gemacht werden konnte, aber in seiner Weisheit fand er einen Ausweg. Er ging zu Khonsu, dem Mondgott, und forderte ihm zu einem Wettkampf im Damespiel heraus. Sie spielten Partie um Partie, und immer gewann Thoth. Die Einsätze wurden immer größer, doch Khonsu setzte das Höchste, denn es war etwas von seinem eigenen Licht, daß er wagte und verlor.

Schließlich wollte Khonsu nicht mehr weiterspielen. Thoth, der dreimal große Gott der Weisheit, sammelte das Licht, das er gewonnen hatte, und machte fünf zusätzliche Tage daraus, die darauf für immer zwischen das Ende des alten und des Anfang des neuen Jahres gelegt wurden. Vorher hatte das Jahr 360 Tage, aber die fünf hinzugefügten Tage waren keine Tage irgendeines Jahres, und wurden von da an als Festtage im alten Ägypten gefeiert.

Seit seinem Wettkampf mit Thoth hatte Khonsu, der Mondgott, nicht mehr genug Licht, um den ganzen Monat zu scheinen, sondern schwand in Dunkelheit und wuchs wieder zu seinem vollen Schein; denn er hatte das Licht verloren, das für fünf volle Tage nötig war.

Am ersten dieser Tage wurde Osiris geboren, der älteste Sohn von Nut, und der zweite Tag wurde reserviert als Geburtstag des Horus (Sohn von Isis und Osiris). Am dritten Tag wurde Nuts zweiter Sohn geboren, der dunkle Seth, der Herr des Bösen. Am vierten erblickte ihre Tochter Isis das Licht der Welt, und ihre zweite Tochter Nephtys am fünften. Auf diese Weise wurde der Fluch des Ra sowohl erfüllt als auch besiegt, denn die Tage, an denen die Kinder der Nut geboren wurden, gehörten zu keinem Jahr.

Als Osiris geboren wurde, sah die ganze Welt viele Zeichen und Wunder. Am bemerkenswertesten war die Stimme, die vom heiligsten Schrein im Tempel bei Theben am Nil kam, das heute Karnak genannt wird; sie sprach zu einem Mann namens Pamyles und bat ihn, allen Menschen zu verkünden, daß Osiris, der gute und mächtige König, geboren sei, um allen auf der Welt Freude zu bringen. Pamyles tat, worum er gebeten worden war; auch pflegte er das göttliche Kind und zog es als Mensch unter Menschen auf.

Osiris heiratete seine Schwester Isis, als er erwachsen war; eine Sitte, der die ägyptischen Pharaonen fortan folgten. Und Seth heiratete seine Schwester Nephtys, denn da auch er ein Gott war, konnte er nur eine Göttin heiraten.

Nachdem Isis durch ihre magischen Fähigkeiten den geheimen Namen von Ra in Erfahrung gebracht hatte, wurde Osiris alleiniger Herrscher Ägyptens und herrschte über die Welt, wie Ra es getan hatte. Er fand die Menschen wild und roh, denn sie bekämpften sich untereinander; einer tötete und aß den anderen. Aber Isis entdeckte sowohl das Korn des Weizens wie auch der Gerste, die wild auf dem Land wuchsen, zusammen mit den anderen Pflanzen, und den Menschen noch unbekannt waren. Osiris brachte ihnen bei, wie die Saat zu pflanzen ist, wenn der Nil bei der jährlichen Überflutung stieg und wieder absank, und dabei frischen fruchtbaren Schlamm auf den Feldern zurückließ; wie das Getreide zu pflegen und zu wässern ist; wie man das Korn schneidet, wenn es reif ist, und wie man es drischt, trocknet, zu Mehl mahlt und Brot backt. Er zeigte den Menschen auch, wie man Reben pflanzt und Wein aus den Trauben macht; und sie konnten auch schon aus Gerste Bier brauen.

Als das Volk von Ägypten gelernt hatte, Brot zu backen und nur das Fleisch solcher Tiere zu nehmen, die er als geeignet lehrte, fuhr Osiris damit fort, ihnen Gesetze zu lehren, und wie man friedvoll und glücklich zusammenlebt, und sich an Musik und Dichtung dabei erfreut. Sobald Ägypten mit Frieden und Überfluß versehen war, machte sich Osiris auf in die Welt, um auch anderen Ländern seine Segnungen zu bringen. Während seiner Abwesenheit überließ er Isis die Herrschaft über das Land, die sie gut und weise übernahm.

Aber Seth, der Böse, ihr Bruder, beneidete Osiris und haßte Isis. Je mehr das Volk Osiris liebte und pries, desto mehr haßte Seth ihn; und je mehr Gutes er tat und je glücklicher die Menschheit wurde, desto stärker wurde Seths Wunsch, seinen Bruder zu töten und an seiner Stelle zu herrschen. Isis jedoch war so voll Weisheit und so aufmerksam, daß Seth keinen Versuch machte, sich des Thrones zu bemächtigen, während sie auf das Land Ägypten achtgab. Und als Osiris zurückkam von seinen Reisen, war Seth unter den ersten, die ihn willkommen hießen und in Ehrerbietung vor dem "guten Pharao Osiris" knieten.

Aber er hatte seine Pläne zurechtgelegt, mit Hilfe von 72 seiner üblen Freunde und Aso, der bösen Königin von Äthiopien. Im geheimen brachte Seth die genauen Maße von Osiris in Erfahrung, und ließ eine wunderschöne Truhe anfertigen, die genau auf Osiris abgemessen war. Sie war aus den seltensten und kostbarsten Hölzern gefertigt: Zeder aus dem Libanon, und Ebenholz von Punta im Süden des Roten Meeres, denn in Ägypten wuchs kein Holz außer der weichen und nutzlosen Palme.

Dann Seth gab ein großes Fest zu Ehren von Osiris, aber die anderen Gäste waren die 72 Verschwörer. Es war das größte Fest, das man in Ägypten je gesehen hatte, und die Speisen waren erlesener, die Weine kräftiger und die Tänzerinnen schöner als je zuvor. Als Osiris' Herz lachte vom Fest und dem Gesang, brachte man die Truhe herein, und alle waren erstaunt von ihrer Schönheit.

Osiris wunderte sich über das seltene Zedernholz mit Einlagen aus Ebenholz und Elfenbein, mit weniger seltenem Gold und Silber, mit Figuren von Göttern und Vögeln und Tieren, und er wollte die Truhe sehr.

Ich werde die Truhe dem geben, dem sie am besten paßt!", rief Seth. Und sofort begannen die Verschwörer nacheinander zu versuchen, ob sie sie gewinnen konnten. Aber der eine war zu groß, der andre zu klein, einer war zu dick und der andere zu dünn - und alle versuchten es vergeblich.

"Laßt mich sehen, ob ich in dies wundervolle Werk passe", sagte Osiris, und legte sich nieder in die Truhe, während alle sich atemlos ringsherum versammelten.

"Ich passe genau hinein, und die Truhe ist mein!", rief Osiris.

"Es ist tatsächlich Dein, und soll es für immer sein!", zischte Seth, als er den Deckel zuschlug. Darauf nagelten er und die Verschwörer in verzweifelter Eile die Truhe zu und versiegelten jede Spalte mit geschmolzenem Blei, so daß der Mensch Osiris in der Truhe starb, und sein Geist westwärts über den Nil nach Duat, dem Platz des Gerichts ging; aber weiter nach Amenti, wo die für immer leben,die gut auf Erden gelebt und das Gericht von Duat überstanden hatten, konnte er noch nicht gelangen. Seth und seine Kameraden nahmen die Truhe, die den Körper des Osiris enthielt, und warfen sie in den Nil, und Hapi, der Nilgott, trug sie hinaus in die Große Grüne See, wo sie viele Tage lang durchgeschüttelt wurde, bis sie am Strand von Phönizien nahe der Stadt Byblos ankam. Hier warfen sie die Wellen in einen Tamariskenbaum, der am Strand wuchs; und der Baum trieb Äste und Zweige und Blumen aus, um einen passenden Ruheplatz für den Körper des guten Gottes Osiris zu schaffen, und wurde sehr bald im ganzen Land berühmt.

König Malcander hörte davon; er und seine Frau, Königin Astarte, kamen zur Küste, um den Baum anzusehen. Inzwischen waren die Äste zusammengewachsen und hatten die Truhe versteckt, die den Körper von Osiris im Stamm selbst enthielt. König Malcander ließ den Baum fällen und einen großen Pfeiler für seinen Palast daraus fertigen. Alle bewunderten seine Schönheit und seinen Duft, aber niemand wußte, daß er den Körper eines Gottes enthielt. Inzwischen war Isis in Ägypten in großer Furcht. Sie hatte immer gewußt, daß Seth voll Bösem und Eifersucht war, aber freundlicherweise glaubte Osiris nicht an die Schlechtheit seines Bruders. Doch Isis wußte es sofort, als ihr Gemahl starb, auch wenn es ihr niemand sagte.

Sie machte sich auf die Suche nach dem Körper des Osiris, denn ehe er nicht mit den notwendigen Riten und Zaubern bestattet war, konnte selbst seine Seele nicht weiter westwärts kommen als Duat, dem Platz des Gerichts, und nicht nach Amenti gelangen.

Isis zog landauf, landab durch Ägypten, aber sie konnte keine Spur von der Truhe finden, in der Osiris' Körper lag. Sie fragte alle, die sie traf, aber keiner hatte sie gesehen - und in dieser Frage konnten ihre magischen Fähigkeiten ihr nicht helfen.

Zuletzt fragte sie die Kinder, die am Flußufer spielten, und sofort erzählten sie ihr, daß genau so eine Truhe, wie sie beschrieb, an ihren vorübrgezogen war auf dem Strom, und hinaus in die Große Grüne See.

Dann zog Isis weiter am Ufer entlang, und wieder und wieder waren es die Kinder, die die Truhe hatten vorüberziehen sehen und ihr sagten, welchen Weg sie genommen hatte. Dafür segnete Isis die Kinder und verfügte, daß von nun an Kinder weise Worte sprechen konnten, und manchmal von Dingen erzählen konnten, die noch ungeschehen waren.

Schließlich kam Isis nach Byblos und setzte sich ans Meerufer. Da kamen die Mädchen, die Königin Astarte bedienten, hinunter, um an diesem Platz zu baden; und als sie aus dem Wasser kamen, zeigte Isis ihnen, wie man aus seinem Haar einen Zopf flechtet - was nie zuvor getan worden war. Als sie zum Palast zurückkehrten, schien ein seltsamer und schöner Duft an ihnen zu hängen; Königin Astarte gefiel er, ebenso wie ihr geflochtenes Haar, und sie fragte, was geschehen sei.

Die Mädchen erzählten ihr von der wundervollen Frau, die am Meerufer saß, und Königin Astarte schickte nach Isis, und bat sie, in ihrem Palast zu dienen und ihre Kinder zu hüten, den kleinen Prinz Maneros und den Säugling Dictys, der sehr krank war. Astarte wußte nämlich nicht, daß diese seltsame Frau, die allein durch Byblos zog, die größte aller Göttinnen Ägyptens war. Isis willigte ein, und sehr bald war das Kind stark und wohlauf, obwohl sie nichts weiter tat, als ihm ihren Finger zum Saugen zu geben. Sie sehr angetan von diesem Kind, und wollte es unsterblich machen, was sie durch Wegbrennen seiner sterblichen Teile tat, während sie um ihm herumflog in Form einer Schwalbe. Doch Astarte hatte sie heimlich beobachtet, und als sie sah, daß ihr Kind in Flammen zu stehen schien, stürzte sie mit einem lauten Schrei in den Raum, und zerbrach so die Magie.

Isis nahm ihre wahre Gestalt an, und Astarte warf sich voller Schrecken nieder, als sie die leuchtende Göttin sah und erfuhr, wer sie war. Malcander und Astarte boten ihr die reichsten Schätze von Byblos als Geschenk an, aber Isis bat nur um den großen Tamariskenpfeilerm der das Dach stützte, und um das, was er enthielt. Als man ihr gab, worum sie gebeten hatte, ließ sie den Pfeiler öffnen und entnahm die Truhe von Seth. Den Pfeiler gab sie zurück an Malcander und Astarte; er blieb der heiligste Gegenstand in Byblos, denn er enthielt einst den Körper eines Gottes.

Als man Isis die Truhe gab, die zu Osiris' Sarg geworden war, stürzte sie sich mit einem so furchtbaren Schmerzensschrei auf sie, daß das Kind Dictys bei diesem Klang starb. Aber schließlich ließ Isis die Truhe auf ein Schiff bringen, daß Malcander ihr gab, und brach nach Ägypten auf. Maneros, der junge Prinz, ging mit ihr; aber nicht lange, denn seine Neugier wurde ihm zum Verhängnis. Als das Schiff nämlich das Land hinter sich gelassen hatte, zog sich Isis dorthin zurück, wo die Truhe des Seth stand, und offnete den Deckel. Maneros kroch ihr hinterher und spähte über ihre Schulter, aber Isis wußte, daß er da war. Sie drehte sich um, warf ihm einen Blick im Zorn zu - und er fiel hintenüber vom Schiff ins Meer.

Am nächsten Morgen passierte das Schiff den Fluß Phaedrus, und dessen starke Strömung drohte sie außer Sichtweite des Ufers zu ziehen. Isis wurde zornig und belegte den Fluß mit einem Fluch, so daß er von diesem Tage an austrocknete. Danach kam sie sicher nach Ägypten, und versteckte die Truhe in den Sümpfen des Nil. Kraft ihrer Magie konnte sie Osiris für eine Nacht wieder zum Leben erwecken, und in dieser Nacht wurde Horus gezeugt, der Sohn des Osiris, der später seinen Vater rächen sollte.

Isis fand Schutz auf einer kleinen Insel, wo die Göttin Buto lebte, und vertraute ihr das göttliche Kind an. Als zusätzliche Sicherheit gegen Seth löste Isis die Insel vom Boden und ließ sie frei schwimmen, so daß niemand wußte, wo sie zu finden war.

Aber zufällig war Seth in der Zwischenzeit auf Jagd mit seinen Hunden in diesem Gebiet, nach wilden Keilern, wie immer nachts, denn er liebte die Dunkelheit, in der es vor bösen Sachen wimmelt. Im Mondschein sah er die Zederntruhe mit Einlagen aus Ebenholz und Elfenbein, mit Gold und Silber, und erkannte sie.

Bei diesem Anblick ergriff ihn der Zorn in einer roten Wolke, und er tobte wie ein Panther aus dem Süden. Er riß die Truhe auf, nehm den Körper von Osiris, und zerfetzte ihn in 14 Teile, die er dank seiner göttlichen Kraft über die ganze Länge des Nils verteilte, damit die Krokodile sie fraßen.

"Es ist unmöglich, den Körper eines Gottes zu zerstören!", rief Seth. "Und doch habe ich es getan, denn ich habe Osiris vernichtet!" Sein Lachen hallte durch das ganze Land wider, und alle, die es hörten, zitterten und versteckten sich.

Nun mußte Isis ihre Suche noch einmal beginnen. Diesmal hatte sie Helfer, denn Nephtys verließ Seth und schloß sich ihrer Schwester an, denn Anubis, ihr Sohn, war aus einer Verbindung mit Osiris hervorgegangen, und sie fürchtete den Zorn ihres bösen Gemahlen Seth. Anubis, in Form eines Schakals, half bei der Suche. Als Isis über das Land reiste, wurde sie von sieben Skorpionen begleitetet und beschützt. Als sie den Nil absuchte, sowie viele Flüße des Delta, benutzte sie ein Boot aus Papyrus. Die Krokodile, in ihrer Ehrfurcht vor der Göttin, berührten weder die Überreste des Osiris noch Isis selbst. Tatsächlich war fortan jeder, der den Nil in einem Papyrusboot bereiste, vor ihnen sicher, denn sie dachten daß es immer noch Isis sei, auf der Suche nach den Körperteilen ihres Gemahls.

Langsam, Stück für Stück, sammelte Isis die Teile ein. Und wo immer sie eines fand, schuf sie mit ihrer Magie das Abbild des ganzen Körpers und ließ die Priester einen Sarg bauen und die Begräbnisriten durchführen. Auch auf diesem Weg machte sie es Seth schwerer, den Körper des toten Gottes zu fleddern.

Ein Stück fand sie nicht, den Phallus, denn er war von gottlosen Fischen verschlungen worden. Ihre Art wurde verflucht, und fortan rührte kein Ägypter sie mehr an, oder aß sie. Isis jedoch begrub keines der Stücke an den Plätzen, wo die Gräber und Särge des Osiris standen. Sie sammelte die Stücke zusammen, und formte durch Magie ein Abbild des fehlenden Stückes, so daß Osiris vollständig war. Anubis, der Totengott, balsamierte Osiris' Körper ein. Isis ließ die Mumie an einem Ort verstecken, den nur sie allein wußte. Daraufhin kam die Seele des Osiris nach Amenti, um über die Toten zu herrschen bis zur großen letzten Schlacht, wo Horus Seth erschlagen sollte und Osiris wieder zurückkäme auf die Erde.

Da Horus in dieser Welt aufwuchs, besuchte ihn Osiris' Geist oft, und brachte ihmalles bei, was ein großer Krieger wissen mußte - einer, der mit Körper und Geist gegen Seth kämpfen sollte.

Eines Tages fragte Osiris den Jungen: "Sag mir, was ist das Edelste, was ein mann tun kann?"

Und Horus antwortete: "Seinen Vater und seine Mutter zu rächen für das Böse, das ihnen angetan wurde."

Das gefiel Osiris, und er fragte weiter: "Und was ist das nützlichste Tier für den Rächer, das er mit in die Schlacht nehmen kann?"

"Ein Pferd", antwortete Horus sofort.

"Sicherlich wäre ein Löwe noch besser?", schlug Osiris vor.

"Ein Löwe wäre zugegeben das beste für einen Mann, der Hilfe braucht.", antwortete Horus; "aber ein Pferd ist das Beste, um einen fliehenden Feind zu verfolgen und ihm jede Fluchtmöglichkeit abzuschneiden."

Als er das hörte, wußte Osiris, daß die Zeit für Horus' Kriegserklärung an Seth gekommen war, und hieß ihm, eine große Armee zusammenzustellen, und den Nil aufwärts zu segeln, um Seth in den Wüsten des Südens anzugreifen.

Horus sammelte seine Kräfte und bereitete den Kriegsbeginn vor. Und Ra selbst, der leuchtende Göttervater, kam ihm zur Hilfe in seinem eigenen göttlichen Boot, das über die Himmel und durch die Gefahren der Unterwelt segelte.

Ehe sie Segel setzten, nahm Ra Horus beiseite, um einen aufmerksamen Blick in seine blauen Augen zu werfen: Denn wer auch immer das tat, ob Gott oder Mensch, sah die Zukunft dort widerscheinen. Aber Seth war auf der Hut, und er nahm die Form eines schwarzen Keilers an, schwarz wie eine Donnerwolke, wild anzusehen, mit Hauern, die auch dem Tapfersten Schrecken einflößten.

In der Zwischenzeit sagte Ra zu Horus: "Laß mich einen Blick in Deine Augen werfen, um zu sehen, was dieser Krieg bringen wird." Er sah in Horus' Augen, und ihre Farbe war die der Großen Grünen See, wenn der Sommerhimmel in tiefstem Blau strahlte.

Während Ra schaute, zog der schwarze Keiler vorbei und lenkte ihn ab, so daß er ausrief: "Schau Dir das an! Niemals habe ich ein so riesigen und grimmigen Keiler gesehen".

Und Horus sah hin, er wußte nicht, daß es Seth war, sondern dachte, daß es ein Wildschein aus den Dickichten des Nordens war, und hatte keinen Zauber oder Spruch bereit, um sich gegen den Feind zu wappnen.

Da stieß Seth eine Stichflamme gegen Horus' Augen aus, und Horus schrie auf vor Schmerz und raste vor Wut. Er wußte nun, daß es Seth war, aber Seth war sofort verschwunden und ließ sich nicht fangen.

Ra ließ Horus in einen dunklen Raum bringen, und es dauerte nicht lange, bis seine Augen so klar wie zuvor sahen. Als er sich erholt hatte, kehrte Ra zum Himmel zurück, aber Horus war voller Freude, daß er wieder sehen konnte, und als er nilaufwärts aufbrach an der Spitze seiner Armee, teilte das Land auf beiden Seiten seine Freude und blühte im Frühling auf.

Es gab viele Schlachten in diesem Krieg, aber die letzte und größte warbei Edfu, wo der große Tempel des Horus bis heute als Erinnerung steht. Die Mächte von Seth und Horus zogen gegeneinander zwischen den Inseln und den Stromschnellen des Ersten Nilkataraktes. In Form eines riesigen Nilpferdes sprang Seth auf die Insel der Elephantine, und sprach einen Fluch gegen Horus und Isis aus:

"Möge ein furchtbares wütendes Unwetter kommen, und eine große Flut gegen meine Feinde!", rief er, und seine Stimme war wie Donner, der vom Süden nach Norden durch die Luft rollte. Sofort brach ein Sturm über die Boote von Horus und seiner Armee herein, der Wind tobte und das Wasser türmte sich zu großen Wellen auf. Aber Horus hielt Kurs, sein eigenes Boot schimmerte in der Dunkelheit, und der Bug leuchtete wie ein Sonnenstrahl.

Gegenüber von Edfu machte Seth kehrt und stand am Ufer, die Beine überspannten den ganzen Nil, solch ein riesiges Nilpferd war er. Aber Horus nahm die die Form eines geschickten jungen Mannes an, knapp vier Meter groß. In der Hand hielt er eine neun Meter lange Harpune mit einer an ihrer breitesten Stelle zwei Meter messenden Klinge.

Seth riß seine mächtigen Fänge auf, um Horus und seine Gefolgschaft zu vernichten, während der Sturm ihre Boote versenken sollte. Aber Horus warf seine Harpune, und sie traf tief im Kopf des roten Nilpferds, tief in sein Gehirn. Und dieser eine Schlag tötete Seth, den großen Bösen, den Feind von Osiris - und das rote Nilpferd sank tot bei Edfu am Rand des Nils zusammen. Der Sturm ging vorüber, die Flut ging zurück, und der Himmel war wieder klar und blau. Dann kamen die Bewohner von Edfu hervor, um Horus den Rächer willkommen zu heißen, und führten ihn im Triumphzug zu dem Schrein, über dem der Tempel heute steht. Er sang den Lobgesang mit den Priestern, der von nun an jährlich beim Fest des Horus zu Edfu gesungen wurde:

"Freut Euch, die Ihr in Edfu lebt! Horus, der große Gott, der Herr der Lüfte, hat den Feind seines Vaters erschlagen! Eßt das Fleisch des Besiegten, trinkt das Blut des roten Nilpferds, verbrennt seine Knochen im Feuer! Zerschneidet ihn in Stücke, und die Reste sollen an die Katzen, und die Innereien an die Krokodile verfüttert werden!

Ruhm gebührt Horus mit dem mächtigen Schlag, dem Tapferen, dem Harpunenkrieger, dem einzigen Sohn des Osiris, Horus von Edfu, Horus der Rächer!"

Aber als Horus die Erde verließ und nicht mehr als Pharaoh von Ägypten herrschte, erschien er vor der Götterversammlung, und Seth kam auch als Geist, und stritt in Worten um die Weltherrschaft. Aber selbst Thoth der Weise konnte kein Urteil fällen. Und so kommt es, daß Horus und Seth immer noch um die Seelen der Menschen und um die Herrschaft über die Welt ringen.

[ Editiert von Administrator Linoma am 26.05.10 9:20 ]

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Linoma Offline




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26.05.2010 11:12
#4 RE: Osiris Mythos / Lehre (Horus Sohn der Isis) Antworten

Als Isis und Osiris wurden sie verehrt - als größte und mächtigste Götter genannt -
doch Isis hat viele Namen genau wie Osiris, der Isis Gemahl ist.

Die Isis ist auch die Lilith, die als solche gerne ganz im Gegensatz zur ägyptischen
Vorstellung von ihr, als böse und kindermordend gesehen wird, alles nur entstanden
durch jenen Mord an Osiris durch Seth. Seth brachte durch seinen Neid das Chaos
auf die Erde. Osiris wurde zum Herrn der Unterwelt, was solange entfremdet wurde,
bis Osiris ein Teufel wurde mit Namen Satan, Gefährte der Lilith, die doch niemand
anderes als Isis ist, die bis heute als solche Verehrung findet.

Isis mit Horus auf dem Schoss, jenem Sohn, der durch die große Liebe der Isis zu ihrem
Mann gezeugt wurde, gezeugt obwohl Seth zuvor Osiris töte, ist in der christlichen
Religion als Maria mit dem Jesuskind auf ihrem Schosse wieder zu finden.

Irrsinnig darum Isis zu verehren und Lilith als böse zu sehen.
Ja, das ganze wurde sogar noch weiter getrieben indem man Lilith/Isis dann als Babalon,
als große Hure sah/sieht, nicht wissend, dass jenes Tier/Ungeheuer mit 7 Köpfen, auf dem sie reitet,
parallel zu jener Sage von Isis mit ihren 7 Skorpionen als ihre Leibwächter zu sehen ist,
die ihr helfen Osiris wieder zu finden, Isis wieder mit ihm zu verbinden. Und jener Kelch, den Babalon in Händen
hält, ist nichts anderes als der heilige Gral, den sie schon als Maria Magdalena (eine von Liliths
Inkarnationen) in sich trug, immer in sich hatte, da sie ja Horus Mutter ist.

Darum weiß kaum jemand, dass Babalon mit ihrem Gefährten den man Satan nennt, eigentlich
die Isis mit Osiris ist, die Lilith mit Iblis. Alles nur unterschiedliche Namen, für ein und dieselben
Götter.

Solche Kräfte sind, so sehr man sie auch mit allem möglichen Vorstellungen und Begriffen
verzerren und beschimpfen mag, nicht aus der Welt weg zu denken. Auch wenn die Schatten gerne ihr Licht
verdunkeln möchten, so ist es doch so, dass auch heute noch ihr Wirken groß ist, Isis und Osiris
immer noch mit Seth kämpfen, jenseits der Welt, die man real jeden Tag erlebt.

Eben weil diese großen und großartigen Götter derart angegriffen werden, bleiben sie im
Geheimen, doch der Tag wird kommen, an dem ihr Licht wieder erstrahlen wird, Isis und Osiris endgültig
Seth bezwingen werden und somit auch das Chaos ein Ende hat, Isis auch als Lilith verehrt wird und alle schimpflichen
Namen anderer Glaubensrichtungen auch von Osiris/Iblis abfallen werden.

So sind sie auf dem Weg zur realen Befreiung der Menschen, real in der realen Welt. Möge der
Schatten (Seth) von ihnen überwunden und getilgt werden und das Licht die Menschen bald wieder erleuchten,
auf dass sie die Wahrheit sehen.

gez. Lilith Kiskil Lilla

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Linoma Offline




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05.07.2010 16:35
#5 RE: Osiris Mythos / Lehre (Horus Sohn der Isis) Antworten

Für den Ägypter sind auch die Götter dem Todesgeschick unterworfen, und in besonders grausamer und drastischer Art verkörpert der Mythos um Osiris dieses unausweichliche Schicksal, das alle Wesen gemeinsam zu tragen haben. Der Gott wird von seinem Bruder Seth nicht nur ermordet, sondern zerstückelt und in den Nil geworfen, der völligen Auflösung preisgegeben. Das Todesgeschehen in seiner schlimmsten Art überwältigt ihn, noch dazu vorzeitig, bevor er einen Erben gezeugt und für die Fortdauer seiner Herrschaft gesorgt hat, die nun Seth an sich reißt. Von rituellem Begräbnis, von Einbalsamierung kann keine Rede sein - Trost für jene Verstorbenen, die solche Hilfen entbehren müssen. Ihnen allen sagt der Mythos, daß Leben aus dem Tod selbst dort entsteht, wo die Voraussetzungen scheinbar hoffnungslos sind.

Treue über den Tod hinaus bewirkt das Wunder. Isis sammelt, von eifrigen Helfern unterstützt, die verstreuten Körperteile ihres Bruders und Gemahls, ergänzt das fehlende Glied und sorgt postum für Nachwuchs, indem sie vom starren Leichnam des Osiris den Horus empfängt. Damit ist der Plan des Seth gescheitert, es existiert ein Erbe, und die durch Recht und Herkommen geheiligte Erbfolge vom Vater auf den Sohn kann auch durch gewaltsamen Eingriff nicht außer Kraft gesetzt werden. Auch wenn sich Horus als Erbe noch vielfach bewähren muß, triumphiert am Ende seine Geschicklichkeit, durch List und Zaubermacht der Isis unterstützt, über die plumpe Kraft des gewalttätigen Seth. Feierlich spricht ein Göttergerichtshof in Heliopolis Recht: Osiris erhält die Herrschaft über die Tiefen, in die er hinabging, Horus wird auf Erden als König eingesetzt und verkörpert sich im regierenden Pharao; nach einer Variante des Mythos endet der ganze Streit versöhnlich, da auch Seth seinen Anteil an der Herrschaft über die Weltsphären erhält - die zu ihm passende unfruchtbare Wüste und das Ausland, also Gebiete außerhalb der Ordnung, in denen sich seine unzähmbaren Kräfte austoben können.

In den Pyramidentexten des Alten Reiches, in denen der tote König zum Himmel emporsteigen und dort die Regierung ausüben will, gelten Osiris und sein Totenreich in der Unterwelt noch als problematische Jenseitsregionen, die man besser meidet. Aber der König wird durch sein Todesgeschick schon jetzt zu einem "Osiris" und trägt als Verstorbener diesen Gottesnamen wie einen Ehrentitel; nach dem Ende des Alten Reiches erhalten Schritt für Schritt auch die übrigen Toten diese Auszeichnung, bis jedermann im Tod zu einem "Osiris Jedermann" wird, in die Rolle und auch in das Wesen des Gottes eintritt.

Ein Rest der alten Vorurteile gegen die Welt der Tiefe findet sich noch im Totenbuch, so im Wunsch des Verstorbenen, aus "diesem schlimmen Land" zu entkommen, "in welchem die Sterne umgestürzt auf ihre Gesichter fallen und nicht wissen, wie sie sich wieder erheben sollen" (Spruch 99 B). Das bekannte "Jenseitsgespräch" des 175. Spruches, zwischen Atum und Osiris geführt, hat für dieses Grauen vor der Tiefe bleibende Formulierungen gefunden. Dort sieht Osiris selber seinen neuen Herrschaftsbereich als eine Stätte des Mangels, als eine Wüste ohne Wasser und Luft, ohne die Freuden der Liebe, kurzum "ganz tief, ganz finster, ganz endlos". Erschwerend kommt für ihn hinzu, daß er als einziger Gott nicht in der "Barke der Millionen", im Sonnenschiff mitfahren kann, da er ja seinen Königssitz nicht im Stich lassen darf. Atum beruhigt ihn mit zunächst sehr abstrakten Zusicherungen; an Stelle von Wasser, Luft und Wollust habe er "Verklärtheit" gesetzt, an Stelle von Brot und Bier den "Frieden des Herzens", also Bedürfnislosigkeit. Dazu tritt dann der konkrete und entscheidende Hinweis, daß sein Feind Seth ihm in der Erdtiefe nicht nahekommt und daß Horus als Sohn und Erbe die Herrschaft auf Erden antritt. Osiris soll auch in der Unterwelt immer wieder den Sonnengott schauen und nach "Millionen von Jahren" mit ihm zusammen bestehen bleiben, wenn alle Welt zugrunde geht.

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

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