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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Die ägyptische Schöpfungsgeschichte
Linoma Offline




Beiträge: 1.500

26.05.2010 09:27
RE: Aus Urzeiten bis Heute / Osiris-Isis-Horus Antworten

Der Osirismythos

Zu der Zeit, ehe Ra die Erde verlassen hatte, ehe er begann, alt zu werden, sagte seine große Weisheit ihm, wenn die Göttin Nut Kinder gebärte, würde eines von ihnen seine Herrschaft unter den Menschen beenden. Daher legte Ra einen Fluch auf Nut, daß sie nicht imstande sei, ein Kind an irgendeinem Tag des Jahres zu gebären.

Voller Kummer wandte sich Nut an Thoth, den dreimal großen Gott der Weisheit und Magie und Lernen, der die liebte. Thoth wußte, daß der Fluch von Ra, einmal ausgesprochen, niemals rückgängig gemacht werden konnte, aber in seiner Weisheit fand er einen Ausweg. Er ging zu Khonsu, dem Mondgott, und forderte ihm zu einem Wettkampf im Damespiel heraus. Sie spielten Partie um Partie, und immer gewann Thoth. Die Einsätze wurden immer größer, doch Khonsu setzte das Höchste, denn es war etwas von seinem eigenen Licht, daß er wagte und verlor.

Schließlich wollte Khonsu nicht mehr weiterspielen. Thoth, der dreimal große Gott der Weisheit, sammelte das Licht, das er gewonnen hatte, und machte fünf zusätzliche Tage daraus, die darauf für immer zwischen das Ende des alten und des Anfang des neuen Jahres gelegt wurden. Vorher hatte das Jahr 360 Tage, aber die fünf hinzugefügten Tage waren keine Tage irgendeines Jahres, und wurden von da an als Festtage im alten Ägypten gefeiert.

Seit seinem Wettkampf mit Thoth hatte Khonsu, der Mondgott, nicht mehr genug Licht, um den ganzen Monat zu scheinen, sondern schwand in Dunkelheit und wuchs wieder zu seinem vollen Schein; denn er hatte das Licht verloren, das für fünf volle Tage nötig war.

Am ersten dieser Tage wurde Osiris geboren, der älteste Sohn von Nut, und der zweite Tag wurde reserviert als Geburtstag des Horus (Sohn von Isis und Osiris). Am dritten Tag wurde Nuts zweiter Sohn geboren, der dunkle Seth, der Herr des Bösen. Am vierten erblickte ihre Tochter Isis das Licht der Welt, und ihre zweite Tochter Nephtys am fünften. Auf diese Weise wurde der Fluch des Ra sowohl erfüllt als auch besiegt, denn die Tage, an denen die Kinder der Nut geboren wurden, gehörten zu keinem Jahr.

Als Osiris geboren wurde, sah die ganze Welt viele Zeichen und Wunder. Am bemerkenswertesten war die Stimme, die vom heiligsten Schrein im Tempel bei Theben am Nil kam, das heute Karnak genannt wird; sie sprach zu einem Mann namens Pamyles und bat ihn, allen Menschen zu verkünden, daß Osiris, der gute und mächtige König, geboren sei, um allen auf der Welt Freude zu bringen. Pamyles tat, worum er gebeten worden war; auch pflegte er das göttliche Kind und zog es als Mensch unter Menschen auf.

Osiris heiratete seine Schwester Isis, als er erwachsen war; eine Sitte, der die ägyptischen Pharaonen fortan folgten. Und Seth heiratete seine Schwester Nephtys, denn da auch er ein Gott war, konnte er nur eine Göttin heiraten.

Nachdem Isis durch ihre magischen Fähigkeiten den geheimen Namen von Ra in Erfahrung gebracht hatte, wurde Osiris alleiniger Herrscher Ägyptens und herrschte über die Welt, wie Ra es getan hatte. Er fand die Menschen wild und roh, denn sie bekämpften sich untereinander; einer tötete und aß den anderen. Aber Isis entdeckte sowohl das Korn des Weizens wie auch der Gerste, die wild auf dem Land wuchsen, zusammen mit den anderen Pflanzen, und den Menschen noch unbekannt waren. Osiris brachte ihnen bei, wie die Saat zu pflanzen ist, wenn der Nil bei der jährlichen Überflutung stieg und wieder absank, und dabei frischen fruchtbaren Schlamm auf den Feldern zurückließ; wie das Getreide zu pflegen und zu wässern ist; wie man das Korn schneidet, wenn es reif ist, und wie man es drischt, trocknet, zu Mehl mahlt und Brot backt. Er zeigte den Menschen auch, wie man Reben pflanzt und Wein aus den Trauben macht; und sie konnten auch schon aus Gerste Bier brauen.

Als das Volk von Ägypten gelernt hatte, Brot zu backen und nur das Fleisch solcher Tiere zu nehmen, die er als geeignet lehrte, fuhr Osiris damit fort, ihnen Gesetze zu lehren, und wie man friedvoll und glücklich zusammenlebt, und sich an Musik und Dichtung dabei erfreut. Sobald Ägypten mit Frieden und Überfluß versehen war, machte sich Osiris auf in die Welt, um auch anderen Ländern seine Segnungen zu bringen. Während seiner Abwesenheit überließ er Isis die Herrschaft über das Land, die sie gut und weise übernahm.

Aber Seth, der Böse, ihr Bruder, beneidete Osiris und haßte Isis. Je mehr das Volk Osiris liebte und pries, desto mehr haßte Seth ihn; und je mehr Gutes er tat und je glücklicher die Menschheit wurde, desto stärker wurde Seths Wunsch, seinen Bruder zu töten und an seiner Stelle zu herrschen. Isis jedoch war so voll Weisheit und so aufmerksam, daß Seth keinen Versuch machte, sich des Thrones zu bemächtigen, während sie auf das Land Ägypten achtgab. Und als Osiris zurückkam von seinen Reisen, war Seth unter den ersten, die ihn willkommen hießen und in Ehrerbietung vor dem "guten Pharao Osiris" knieten.

Aber er hatte seine Pläne zurechtgelegt, mit Hilfe von 72 seiner üblen Freunde und Aso, der bösen Königin von Äthiopien. Im geheimen brachte Seth die genauen Maße von Osiris in Erfahrung, und ließ eine wunderschöne Truhe anfertigen, die genau auf Osiris abgemessen war. Sie war aus den seltensten und kostbarsten Hölzern gefertigt: Zeder aus dem Libanon, und Ebenholz von Punta im Süden des Roten Meeres, denn in Ägypten wuchs kein Holz außer der weichen und nutzlosen Palme.

Dann Seth gab ein großes Fest zu Ehren von Osiris, aber die anderen Gäste waren die 72 Verschwörer. Es war das größte Fest, das man in Ägypten je gesehen hatte, und die Speisen waren erlesener, die Weine kräftiger und die Tänzerinnen schöner als je zuvor. Als Osiris' Herz lachte vom Fest und dem Gesang, brachte man die Truhe herein, und alle waren erstaunt von ihrer Schönheit.

Osiris wunderte sich über das seltene Zedernholz mit Einlagen aus Ebenholz und Elfenbein, mit weniger seltenem Gold und Silber, mit Figuren von Göttern und Vögeln und Tieren, und er wollte die Truhe sehr.

Ich werde die Truhe dem geben, dem sie am besten paßt!", rief Seth. Und sofort begannen die Verschwörer nacheinander zu versuchen, ob sie sie gewinnen konnten. Aber der eine war zu groß, der andre zu klein, einer war zu dick und der andere zu dünn - und alle versuchten es vergeblich.

"Laßt mich sehen, ob ich in dies wundervolle Werk passe", sagte Osiris, und legte sich nieder in die Truhe, während alle sich atemlos ringsherum versammelten.

"Ich passe genau hinein, und die Truhe ist mein!", rief Osiris.

"Es ist tatsächlich Dein, und soll es für immer sein!", zischte Seth, als er den Deckel zuschlug. Darauf nagelten er und die Verschwörer in verzweifelter Eile die Truhe zu und versiegelten jede Spalte mit geschmolzenem Blei, so daß der Mensch Osiris in der Truhe starb, und sein Geist westwärts über den Nil nach Duat, dem Platz des Gerichts ging; aber weiter nach Amenti, wo die für immer leben,die gut auf Erden gelebt und das Gericht von Duat überstanden hatten, konnte er noch nicht gelangen. Seth und seine Kameraden nahmen die Truhe, die den Körper des Osiris enthielt, und warfen sie in den Nil, und Hapi, der Nilgott, trug sie hinaus in die Große Grüne See, wo sie viele Tage lang durchgeschüttelt wurde, bis sie am Strand von Phönizien nahe der Stadt Byblos ankam. Hier warfen sie die Wellen in einen Tamariskenbaum, der am Strand wuchs; und der Baum trieb Äste und Zweige und Blumen aus, um einen passenden Ruheplatz für den Körper des guten Gottes Osiris zu schaffen, und wurde sehr bald im ganzen Land berühmt.

König Malcander hörte davon; er und seine Frau, Königin Astarte, kamen zur Küste, um den Baum anzusehen. Inzwischen waren die Äste zusammengewachsen und hatten die Truhe versteckt, die den Körper von Osiris im Stamm selbst enthielt. König Malcander ließ den Baum fällen und einen großen Pfeiler für seinen Palast daraus fertigen. Alle bewunderten seine Schönheit und seinen Duft, aber niemand wußte, daß er den Körper eines Gottes enthielt. Inzwischen war Isis in Ägypten in großer Furcht. Sie hatte immer gewußt, daß Seth voll Bösem und Eifersucht war, aber freundlicherweise glaubte Osiris nicht an die Schlechtheit seines Bruders. Doch Isis wußte es sofort, als ihr Gemahl starb, auch wenn es ihr niemand sagte.

Sie machte sich auf die Suche nach dem Körper des Osiris, denn ehe er nicht mit den notwendigen Riten und Zaubern bestattet war, konnte selbst seine Seele nicht weiter westwärts kommen als Duat, dem Platz des Gerichts, und nicht nach Amenti gelangen.

Isis zog landauf, landab durch Ägypten, aber sie konnte keine Spur von der Truhe finden, in der Osiris' Körper lag. Sie fragte alle, die sie traf, aber keiner hatte sie gesehen - und in dieser Frage konnten ihre magischen Fähigkeiten ihr nicht helfen.

Zuletzt fragte sie die Kinder, die am Flußufer spielten, und sofort erzählten sie ihr, daß genau so eine Truhe, wie sie beschrieb, an ihren vorübrgezogen war auf dem Strom, und hinaus in die Große Grüne See.

Dann zog Isis weiter am Ufer entlang, und wieder und wieder waren es die Kinder, die die Truhe hatten vorüberziehen sehen und ihr sagten, welchen Weg sie genommen hatte. Dafür segnete Isis die Kinder und verfügte, daß von nun an Kinder weise Worte sprechen konnten, und manchmal von Dingen erzählen konnten, die noch ungeschehen waren.

Schließlich kam Isis nach Byblos und setzte sich ans Meerufer. Da kamen die Mädchen, die Königin Astarte bedienten, hinunter, um an diesem Platz zu baden; und als sie aus dem Wasser kamen, zeigte Isis ihnen, wie man aus seinem Haar einen Zopf flechtet - was nie zuvor getan worden war. Als sie zum Palast zurückkehrten, schien ein seltsamer und schöner Duft an ihnen zu hängen; Königin Astarte gefiel er, ebenso wie ihr geflochtenes Haar, und sie fragte, was geschehen sei.

Die Mädchen erzählten ihr von der wundervollen Frau, die am Meerufer saß, und Königin Astarte schickte nach Isis, und bat sie, in ihrem Palast zu dienen und ihre Kinder zu hüten, den kleinen Prinz Maneros und den Säugling Dictys, der sehr krank war. Astarte wußte nämlich nicht, daß diese seltsame Frau, die allein durch Byblos zog, die größte aller Göttinnen Ägyptens war. Isis willigte ein, und sehr bald war das Kind stark und wohlauf, obwohl sie nichts weiter tat, als ihm ihren Finger zum Saugen zu geben. Sie sehr angetan von diesem Kind, und wollte es unsterblich machen, was sie durch Wegbrennen seiner sterblichen Teile tat, während sie um ihm herumflog in Form einer Schwalbe. Doch Astarte hatte sie heimlich beobachtet, und als sie sah, daß ihr Kind in Flammen zu stehen schien, stürzte sie mit einem lauten Schrei in den Raum, und zerbrach so die Magie.

Isis nahm ihre wahre Gestalt an, und Astarte warf sich voller Schrecken nieder, als sie die leuchtende Göttin sah und erfuhr, wer sie war. Malcander und Astarte boten ihr die reichsten Schätze von Byblos als Geschenk an, aber Isis bat nur um den großen Tamariskenpfeilerm der das Dach stützte, und um das, was er enthielt. Als man ihr gab, worum sie gebeten hatte, ließ sie den Pfeiler öffnen und entnahm die Truhe von Seth. Den Pfeiler gab sie zurück an Malcander und Astarte; er blieb der heiligste Gegenstand in Byblos, denn er enthielt einst den Körper eines Gottes.

Als man Isis die Truhe gab, die zu Osiris' Sarg geworden war, stürzte sie sich mit einem so furchtbaren Schmerzensschrei auf sie, daß das Kind Dictys bei diesem Klang starb. Aber schließlich ließ Isis die Truhe auf ein Schiff bringen, daß Malcander ihr gab, und brach nach Ägypten auf. Maneros, der junge Prinz, ging mit ihr; aber nicht lange, denn seine Neugier wurde ihm zum Verhängnis. Als das Schiff nämlich das Land hinter sich gelassen hatte, zog sich Isis dorthin zurück, wo die Truhe des Seth stand, und offnete den Deckel. Maneros kroch ihr hinterher und spähte über ihre Schulter, aber Isis wußte, daß er da war. Sie drehte sich um, warf ihm einen Blick im Zorn zu - und er fiel hintenüber vom Schiff ins Meer.

Am nächsten Morgen passierte das Schiff den Fluß Phaedrus, und dessen starke Strömung drohte sie außer Sichtweite des Ufers zu ziehen. Isis wurde zornig und belegte den Fluß mit einem Fluch, so daß er von diesem Tage an austrocknete. Danach kam sie sicher nach Ägypten, und versteckte die Truhe in den Sümpfen des Nil. Kraft ihrer Magie konnte sie Osiris für eine Nacht wieder zum Leben erwecken, und in dieser Nacht wurde Horus gezeugt, der Sohn des Osiris, der später seinen Vater rächen sollte.

Isis fand Schutz auf einer kleinen Insel, wo die Göttin Buto lebte, und vertraute ihr das göttliche Kind an. Als zusätzliche Sicherheit gegen Seth löste Isis die Insel vom Boden und ließ sie frei schwimmen, so daß niemand wußte, wo sie zu finden war.

Aber zufällig war Seth in der Zwischenzeit auf Jagd mit seinen Hunden in diesem Gebiet, nach wilden Keilern, wie immer nachts, denn er liebte die Dunkelheit, in der es vor bösen Sachen wimmelt. Im Mondschein sah er die Zederntruhe mit Einlagen aus Ebenholz und Elfenbein, mit Gold und Silber, und erkannte sie.

Bei diesem Anblick ergriff ihn der Zorn in einer roten Wolke, und er tobte wie ein Panther aus dem Süden. Er riß die Truhe auf, nehm den Körper von Osiris, und zerfetzte ihn in 14 Teile, die er dank seiner göttlichen Kraft über die ganze Länge des Nils verteilte, damit die Krokodile sie fraßen.

"Es ist unmöglich, den Körper eines Gottes zu zerstören!", rief Seth. "Und doch habe ich es getan, denn ich habe Osiris vernichtet!" Sein Lachen hallte durch das ganze Land wider, und alle, die es hörten, zitterten und versteckten sich.

Nun mußte Isis ihre Suche noch einmal beginnen. Diesmal hatte sie Helfer, denn Nephtys verließ Seth und schloß sich ihrer Schwester an, denn Anubis, ihr Sohn, war aus einer Verbindung mit Osiris hervorgegangen, und sie fürchtete den Zorn ihres bösen Gemahlen Seth. Anubis, in Form eines Schakals, half bei der Suche. Als Isis über das Land reiste, wurde sie von sieben Skorpionen begleitetet und beschützt. Als sie den Nil absuchte, sowie viele Flüße des Delta, benutzte sie ein Boot aus Papyrus. Die Krokodile, in ihrer Ehrfurcht vor der Göttin, berührten weder die Überreste des Osiris noch Isis selbst. Tatsächlich war fortan jeder, der den Nil in einem Papyrusboot bereiste, vor ihnen sicher, denn sie dachten daß es immer noch Isis sei, auf der Suche nach den Körperteilen ihres Gemahls.

Langsam, Stück für Stück, sammelte Isis die Teile ein. Und wo immer sie eines fand, schuf sie mit ihrer Magie das Abbild des ganzen Körpers und ließ die Priester einen Sarg bauen und die Begräbnisriten durchführen. Auch auf diesem Weg machte sie es Seth schwerer, den Körper des toten Gottes zu fleddern.

Ein Stück fand sie nicht, den Phallus, denn er war von gottlosen Fischen verschlungen worden. Ihre Art wurde verflucht, und fortan rührte kein Ägypter sie mehr an, oder aß sie. Isis jedoch begrub keines der Stücke an den Plätzen, wo die Gräber und Särge des Osiris standen. Sie sammelte die Stücke zusammen, und formte durch Magie ein Abbild des fehlenden Stückes, so daß Osiris vollständig war. Anubis, der Totengott, balsamierte Osiris' Körper ein. Isis ließ die Mumie an einem Ort verstecken, den nur sie allein wußte. Daraufhin kam die Seele des Osiris nach Amenti, um über die Toten zu herrschen bis zur großen letzten Schlacht, wo Horus Seth erschlagen sollte und Osiris wieder zurückkäme auf die Erde.

Da Horus in dieser Welt aufwuchs, besuchte ihn Osiris' Geist oft, und brachte ihmalles bei, was ein großer Krieger wissen mußte - einer, der mit Körper und Geist gegen Seth kämpfen sollte.

Eines Tages fragte Osiris den Jungen: "Sag mir, was ist das Edelste, was ein mann tun kann?"

Und Horus antwortete: "Seinen Vater und seine Mutter zu rächen für das Böse, das ihnen angetan wurde."

Das gefiel Osiris, und er fragte weiter: "Und was ist das nützlichste Tier für den Rächer, das er mit in die Schlacht nehmen kann?"

"Ein Pferd", antwortete Horus sofort.

"Sicherlich wäre ein Löwe noch besser?", schlug Osiris vor.

"Ein Löwe wäre zugegeben das beste für einen Mann, der Hilfe braucht.", antwortete Horus; "aber ein Pferd ist das Beste, um einen fliehenden Feind zu verfolgen und ihm jede Fluchtmöglichkeit abzuschneiden."

Als er das hörte, wußte Osiris, daß die Zeit für Horus' Kriegserklärung an Seth gekommen war, und hieß ihm, eine große Armee zusammenzustellen, und den Nil aufwärts zu segeln, um Seth in den Wüsten des Südens anzugreifen.

Horus sammelte seine Kräfte und bereitete den Kriegsbeginn vor. Und Ra selbst, der leuchtende Göttervater, kam ihm zur Hilfe in seinem eigenen göttlichen Boot, das über die Himmel und durch die Gefahren der Unterwelt segelte.

Ehe sie Segel setzten, nahm Ra Horus beiseite, um einen aufmerksamen Blick in seine blauen Augen zu werfen: Denn wer auch immer das tat, ob Gott oder Mensch, sah die Zukunft dort widerscheinen. Aber Seth war auf der Hut, und er nahm die Form eines schwarzen Keilers an, schwarz wie eine Donnerwolke, wild anzusehen, mit Hauern, die auch dem Tapfersten Schrecken einflößten.

In der Zwischenzeit sagte Ra zu Horus: "Laß mich einen Blick in Deine Augen werfen, um zu sehen, was dieser Krieg bringen wird." Er sah in Horus' Augen, und ihre Farbe war die der Großen Grünen See, wenn der Sommerhimmel in tiefstem Blau strahlte.

Während Ra schaute, zog der schwarze Keiler vorbei und lenkte ihn ab, so daß er ausrief: "Schau Dir das an! Niemals habe ich ein so riesigen und grimmigen Keiler gesehen".

Und Horus sah hin, er wußte nicht, daß es Seth war, sondern dachte, daß es ein Wildschein aus den Dickichten des Nordens war, und hatte keinen Zauber oder Spruch bereit, um sich gegen den Feind zu wappnen.

Da stieß Seth eine Stichflamme gegen Horus' Augen aus, und Horus schrie auf vor Schmerz und raste vor Wut. Er wußte nun, daß es Seth war, aber Seth war sofort verschwunden und ließ sich nicht fangen.

Ra ließ Horus in einen dunklen Raum bringen, und es dauerte nicht lange, bis seine Augen so klar wie zuvor sahen. Als er sich erholt hatte, kehrte Ra zum Himmel zurück, aber Horus war voller Freude, daß er wieder sehen konnte, und als er nilaufwärts aufbrach an der Spitze seiner Armee, teilte das Land auf beiden Seiten seine Freude und blühte im Frühling auf.

Es gab viele Schlachten in diesem Krieg, aber die letzte und größte warbei Edfu, wo der große Tempel des Horus bis heute als Erinnerung steht. Die Mächte von Seth und Horus zogen gegeneinander zwischen den Inseln und den Stromschnellen des Ersten Nilkataraktes. In Form eines riesigen Nilpferdes sprang Seth auf die Insel der Elephantine, und sprach einen Fluch gegen Horus und Isis aus:

"Möge ein furchtbares wütendes Unwetter kommen, und eine große Flut gegen meine Feinde!", rief er, und seine Stimme war wie Donner, der vom Süden nach Norden durch die Luft rollte. Sofort brach ein Sturm über die Boote von Horus und seiner Armee herein, der Wind tobte und das Wasser türmte sich zu großen Wellen auf. Aber Horus hielt Kurs, sein eigenes Boot schimmerte in der Dunkelheit, und der Bug leuchtete wie ein Sonnenstrahl.

Gegenüber von Edfu machte Seth kehrt und stand am Ufer, die Beine überspannten den ganzen Nil, solch ein riesiges Nilpferd war er. Aber Horus nahm die die Form eines geschickten jungen Mannes an, knapp vier Meter groß. In der Hand hielt er eine neun Meter lange Harpune mit einer an ihrer breitesten Stelle zwei Meter messenden Klinge.

Seth riß seine mächtigen Fänge auf, um Horus und seine Gefolgschaft zu vernichten, während der Sturm ihre Boote versenken sollte. Aber Horus warf seine Harpune, und sie traf tief im Kopf des roten Nilpferds, tief in sein Gehirn. Und dieser eine Schlag tötete Seth, den großen Bösen, den Feind von Osiris - und das rote Nilpferd sank tot bei Edfu am Rand des Nils zusammen. Der Sturm ging vorüber, die Flut ging zurück, und der Himmel war wieder klar und blau. Dann kamen die Bewohner von Edfu hervor, um Horus den Rächer willkommen zu heißen, und führten ihn im Triumphzug zu dem Schrein, über dem der Tempel heute steht. Er sang den Lobgesang mit den Priestern, der von nun an jährlich beim Fest des Horus zu Edfu gesungen wurde:

"Freut Euch, die Ihr in Edfu lebt! Horus, der große Gott, der Herr der Lüfte, hat den Feind seines Vaters erschlagen! Eßt das Fleisch des Besiegten, trinkt das Blut des roten Nilpferds, verbrennt seine Knochen im Feuer! Zerschneidet ihn in Stücke, und die Reste sollen an die Katzen, und die Innereien an die Krokodile verfüttert werden!

Ruhm gebührt Horus mit dem mächtigen Schlag, dem Tapferen, dem Harpunenkrieger, dem einzigen Sohn des Osiris, Horus von Edfu, Horus der Rächer!"

Aber als Horus die Erde verließ und nicht mehr als Pharaoh von Ägypten herrschte, erschien er vor der Götterversammlung, und Seth kam auch als Geist, und stritt in Worten um die Weltherrschaft. Aber selbst Thoth der Weise konnte kein Urteil fällen. Und so kommt es, daß Horus und Seth immer noch um die Seelen der Menschen und um die Herrschaft über die Welt ringen.


[ Editiert von Administrator Linoma am 26.05.10 9:29 ]

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

Linoma Offline




Beiträge: 1.500

26.05.2010 21:35
#2 RE: Aus Urzeiten bis Heute / Osiris-Isis-Horus Antworten

Als Isis und Osiris wurden sie verehrt - als größte und mächtigste Götter genannt -
doch Isis hat viele Namen genau wie Osiris, der Isis Gemahl ist.

Die Isis ist auch die Lilith, die als solche gerne ganz im Gegensatz zur ägyptischen
Vorstellung von ihr, als böse und kindermordend gesehen wird, alles nur entstanden
durch jenen Mord an Osiris durch Seth. Seth brachte durch seinen Neid das Chaos
auf die Erde. Osiris wurde zum Herrn der Unterwelt, was solange entfremdet wurde,
bis Osiris ein Teufel wurde mit Namen Satan, Gefährte der Lilith die doch niemand
anderes als Isis ist, die bis heute als solche Verehrung findet.

Isis mit Horus auf dem Schoss, jenem Sohn der durch die große Liebe der Isis zu ihrem
Mann gezeugt wurde, gezeugt obwohl Seth zuvor Osiris töte, ist in der christlichen
Religion als Maria mit dem Jesuskind auf ihrem Schosse wieder zu finden.

Irrsinnig darum Isis zu verehren und Lilith als böse zu sehen.
Ja das ganze wurde sogar noch weiter getrieben indem man Lilith/Isis dann als Babalon,
als große Hure sieht. Nicht wissend, dass jenes Tier/Ungeheuer mit 7 Köpfen, auf dem sie reitet,
parallel zu jener Sage von Isis mit ihren 7 Skorpionen als ihre Leibwächter zu sehen ist,
die ihr helfen Osiris wieder zu finden, Isis wieder mit ihm zu verbinden. Jener Kelch den Babalon in Händen
hält ist nichts anderes als der heilige Gral, den sie schon als Maria Magdalena (eine von Liliths
Inkarnationen) in sich trug, immer in sich hatte, da sie ja Horus geistige Mutter ist und in der Zukunft
seine reale Mutter sein wird.

Darum weiß kaum jemand das Babalon mit ihrem Gefährten den man Satan nennt eigentlich
die Isis mit Osiris ist, die Lilith mit Schamael. Alles nur unterschiedliche Namen für ein und dieselben
Götter.

Solche Kräfte sind, so sehr man sie auch mit allem möglichen Vorstellungen und Begriffen
verzerren und beschimpfen mag, nicht aus der Welt weg zu denken. Auch wenn die Schatten gerne ihr Licht
verdunkeln möchten, so ist es doch so, dass auch heute noch ihr Wirken groß ist, Horus
immer noch mit Seth kämpft, jenseits der Welt die man real jeden Tag erlebt.

Eben weil diese großen und großartigen Götter derart angegriffen werden, bleiben sie im
Geheimen, doch der Tag wird kommen, an dem ihr Licht wieder erstrahlen wird, Horus endgültig
Seth bezwingen wird und somit das Chaos, Isis auch als Lilith verehrt wird und alle schimpflichen
Namen anderer Glaubensrichtungen auch von Osiris/Schamael abfallen werden.

So sind sie auf dem Weg in der Welt der Menschen. Mögen alle Schatten von ihnen überwunden und getilgt werden
und das Licht die Menschen bald wieder erleuchten,auf dass sie die Wahrheit sehen.

gez. Göttin Lilif

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

Linoma Offline




Beiträge: 1.500

11.01.2011 19:53
#3 RE: Aus Urzeiten bis Heute / Osiris-Isis-Horus Antworten

Vril - Isis die ägyptische Ischtar

http://www.youtube.com/watch?v=dWeyMYPra4A


Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

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