Wie Hathor ist auch Isis als Gottesmutter zu verstehen. Seit dem Neuen Reich, vor allem aber im 1. Jahrtausend v.Chr., übernimmt sie zunehmend die Positionen und Funktionen der Hathor, aber auch vieler andere Muttergottheiten, so dass sie schließlich weit über die Grenzen Ägyptens hinaus zur "Göttin aller Göttinnen" wird. Begattung macht sie zur Empfangenden schlechthin, zur "Jungfrau" und "Gottesgemahlin", zur Herrin des Zaubers und des Himmels. Ihre Fürsorge für das Horuskind lässt sie als exemplarische Schutzgottheit erscheinen.
Als Attribut und unverwechselbares Zeichen erscheint der Thron auf ihrem Kopf. Dabei steht dieses Zeichen wohl nicht für den dargestellten Gegenstand, sondern gibt als Hieroglyphe den Lautwert des Namens der Göttin wieder. Es ist kein Wunder, dass gerade Isis als klassische Gottesmutter über Ägypten hinaus im Mittelmeerraum und in Europa bekannt wurde, da ihre Konstellation mit Horus als "nährende Isis" jüngeren, religiösen Bildern als Vorbild dienen konnte. Isis ist die größte aller Göttinnen und gilt als mächtigste Gestalt im ägyptischen Pantheon. Zur Zeit der römischen Herrscher hatte sie Tempel in drei Kontinenten und wurde auf der ganzen, damalig bekannten Welt verehrt.
Sie ist die größte Zauberin, war "stärker als 1000 Soldaten" und "klüger als eine Million Götter". Sie war die "Herrin der Götter, die Res Namen kennt." Mit Hilfe einer List soll sie den Sonnengott dazu gebracht haben, ihr seinen geheimen Namen zu offenbaren - ein Wissen, dass uneingeschränkte Macht mit sich brachte. Isis hatte außer ihren Brüdern Osiris und Seth zudem noch drei Schwestern: Selket, Nephtys und Neith
Die wohl bekanntesten Darstellung der 4 Schwestern finden sich am Kanopenschrein des Tut-Anch-Amun wieder. Die 4 gleichen Statuen, die sich nur durch ihren Kopfputz unterscheiden hatten beschützende Funktion.
"Die Gebieterin des Bogens, Beherrscherin der Pfeile". Sie segnete die Waffen des Jägers, war die Göttin der Webkunst und sie war auch als Totengöttin für die Mumienbinden zuständig. Die Göttin, deren Name vielleicht mit der Urflut-Idee zu verknüpfen ist, trägt Pfeil und Schild, sie wurde als Kriegsgöttin verehrt und in der Spätzeit als Urgöttin angesehen. Sie birgt männliche und weibliche Qualitäten - man nennt sie: Vater der Väter und Mutter der Mütter. In ihrer Position als Herrin der unterägyptischen Stadt Sais, zur Zeit der 26. Dynastie, wuchs ihre Gestalt auch in die griechische Göttervorstellung mit hinein, so dass sie mit der Göttin Athene gleichgesetzt wurde. Ihr Urteil war so scharfsinnig, dass die anderen Götter sie immer erst um Rat fragten. Späte Texte geben an, dass sie Apep (Apophis), die Schlange der Unterwelt und Widersacherin des Re ausgespien hätte. Doch in anderen Quellen ist sie Mutter und Beschützerin des Sonnengottes.
Selket (oder Serket bzw. Selkis - griech.) ist bekannt als Skorpiongöttin. Sie wurde meistens in menschlicher Gestalt abgebildet, auf dessen Haupt ein Skorpion sitzt.
Schutzgöttin der Toten
Mit Neith, Isis und Nephthys zusammen, hält sie Wache am Lager des Osiris bzw. der Toten. Mit ihren ausgebreiteten Händen bzw. Flügeln bilden sie einen Schutzkreis um den Toten herum und lassen ihn nicht aus ihren Augen. Weiterhin schützen sie die Eingeweide des Toten, die in vier Kanopen (siehe Kanopengötter) aufbewahrt werden. Selket wird Kebehsenuf zugeordnet, ein Gefäß mit den Organen des Unterleibes.
Gemeinsam und als Schutzgöttinnen der Vierheit sind sie dafür zuständig, das Böse von den Toten fernzuhalten. Das betrifft auch den Toten selbst, nicht nur das von außen kommende Unheil. Sie bestrafen und bannen mit mächtigen Zaubersprüchen.
Schutzgöttin des Lebens
Die ursprüngliche Schreibweise ihres Namens ist Serket-hetu und bedeutet: "die, die Kehlen atmen lässt". Damit ist Selket die Schützerin des Lebens und erhält demzufolge im Totenreich eine wichtige Funktion.
Die meisten kennen Selket nur als Totengöttin, doch sie schützt gleichermaßen das Leben in der diesseitigen Welt. Zusammen mit Neith, schützt sie den König zu Beginn seines Lebens. Die Heimat von Selket wird nahe der Stadt Sais vermutet, in welcher Neith ihren Hauptkult genoss.
Mit anderen Göttinnen wird ihr die Aufgabe übertragen, den König zu ernähren. Einige Schutzsymbole von Königen zeigen sie in Form eines Skorpion-Bildnisses. Selket wurde primär als Schutzgöttin verehrt. Sie steht dem Sonnengott zur Seite, um im Kampf gegen seine Feinde Gift auszuspeien und Zaubersprüche zu wirken. Gleich der Uräusschlange wird Selket angesprochen mit: "die am Scheitel des Re ist und ihre Flamme gegen seine Feinde wirft". Sie gilt als die Tochter des Re.
Sie schützt die Menschen im täglichen Leben vor den Stichen der Skorpione. "Leiter der Selket" ist ein Name, der ihr gegeben wurde. Selket wird zur Gefährtin und Gattin des Horus (von Edfu - siehe Behedeti).
Selket verschmolz mit Isis, vermutlich wegen der Zaubermacht beider. All ihre Zeichen und Namen sind bei einigen Abbildungen von Isis zu finden.