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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 429 mal aufgerufen
 Texte und Gedichte
Linoma Offline




Beiträge: 1.500

01.04.2010 11:27
RE: Große Zauberer Antworten

Der Bekannteste

© Henning Heine


Vor langer Zeit trafen sich auf dem Berg des Donners, welcher weit im Norden liegt, die drei größten Zauberer ihrer Zeit. Jeder von ihnen war der Meinung, dass er allein der größte Zauberer aller Zeiten wäre. Als einer der Zauberer ihnen erzählte was er denn alles konnte, lachten die andere nur leise. Das wäre doch keine Kunst, das könnten sie doch alle. Und so brach ein Streit unter ihnen aus. Sie bekämpften sich viele Jahre mit ihrer Zauberei. Es gab gewaltige Explosionen und es bildeten sich unheimliche Lichteffekte. Lange Zeit mieden die Menschen den Ort, sie hatten Angst die Götter zu erzürnen. Als die Zauberer jedoch des Kämpfens müde geworden waren, hielt einer der Zauberer inne und schlug vor, dass sie einen Wettstreit abhalten sollten. Jeder von ihnen würde sich in jemanden, oder etwas verwandeln, um den Menschen lange in Erinnerung zu bleiben. Wer am längsten oder nachhaltigsten in der Erinnerung der Menschheit verankert sein würde, hatte gewonnen. Da jeder Zauberer von sich überzeugt war, willigten sie alle ein. Jeder von ihnen machte sich auf den Weg. Zweitausend Jahre später kamen sie wieder zusammen um festzustellen wer denn nun der Beste unter ihnen sei. Einer der Zauberer meldete sich zu Wort. "Ich habe mich in verschiedene Persönlichkeiten unter den Menschen verwandelt. Ich war Cäsar, König Arthus und Martin Luther. Viele Menschen erinnern sich heute noch an meine Taten. Wie ich Rom zum Aufstieg verhalf, wie ich die Tafelrunde mit den Rittern führte, oder gar die Thesen an die Kirchentür heftete und die Bibel übersetzt habe." Als er geendigt hatte klatschten die anderen Zauberer anerkennend. Der Zauberer verbeugte sich. Er ging in der Annahme, dass er den Streit schon gewonnen hatte. "Ihr seht also", sagte er. "Ich bin der Beste, jeder erinnert sich an mich." Doch dann meldete sich der zweite Zauberer zu Wort. "Nicht so voreilig", sagte er. "Ich habe mich schließlich auch verwandelt. Ihr werdet euch sicher auch an mich erinnern. Ich habe Angst und Schrecken unter den Menschen verbreitet. Bekannt war ich unter den Namen Dracula, oder als Werwolf und als Geist. Die Menschen erzittern heute noch, wenn sie meinen Namen aussprechen." Als er geendigt hatte, klatschten die Zauberer abermals. Dann meldete sich der dritte Zauberer zu Wort. "Ich habe mich auch verwandelt allerdings nicht in mehrere Personen sondern nur in eine." Die anderen Zauberer sahen ihn erstaunt an. "Nur eine Person", kam aus ihrem Mund. "Ja", sagte der Zauberer. "Ich war bekannt unter dem Namen Jesus!"

http://online-roman.de/kinder/fantasy-032.html

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

Linoma Offline




Beiträge: 1.500

03.04.2010 09:56
#2 RE: Große Zauberer Antworten

Ein Traum von grosser Magie

Viel königlicher als ein Perlenband
Und kühn wie ein junges Meer im Morgenduft,
So war ein großer Traum - wie ich ihn fand.

Durch offene Glastüren ging die Luft.
Ich schlief im Pavillon zu ebner Erde,
Und durch vier offne Türen ging die Luft -

Und früher liefen schon geschirrte Pferde
Hindurch und Hunde eine ganze Schar
An meinem Bett vorbei. Doch die Gebärde

Des Magiers . des Ersten, Großen - war
Auf einmal zwischen mir und einer Wand:
Sein stolzes Nicken, königliches Haar.


Und hinter ihm nicht Mauser: es entstand
Ein weiter Prunk von Abgrund, dunklem Meer
Und grünen Matten hinter seiner Hand.

Er bückte sich und zog das Tiefe her.
Er bückte sich, und seine Finger gingen
Im Boden so, als ob es Wasser wär.

Vom dünnen Quellenwasser aber fingen
Sich riesige Opale in den Händen
Und fielen tönend wieder ab in Ringen.

Dann warf er sich mit leichtem Schwung der Lenden -
Wie nur aus Stolz - der nächsten Klippe zu;
An ihm sah ich die Macht der Schwere enden.

In seinen Augen aber war die Ruh
Von schlafend- doch lebendigen Edelsteinen.
Er setzte sich und sprach ein solches Du

Zu Tagen, die uns ganz vergangen scheinen,
Daß sie herkamen trauervoll und groß:
Das freute ihn zu lachen und zu weinen.

Er fühlte traumhaft aller Menschen Los,
So wie er seine eignen Glieder fühlte.
Ihm war nichts nah und fern, nichts klein und groß.


Und wie tief unten sich die Erde kühlte,
Das Dunkel aus den Tiefen aufwärts drang,
Die Nacht das Laue aus den Wipfeln wühlte,

Genoß er allen Lebens großen Gang
So sehr - daß er in großer Trunkenheit
So wie ein Löwe über Klippen sprang

Cherub und hoher Herr ist unser Geist -
Wohnt nicht in uns, und in die obern Sterne
Setzt er den Stuhl und läßt uns viel verwaist:

Doch Er ist Feuer uns im tiefsten Kerne
- So ahnte mit, da ich den Traum da fand -
Und redet mit den Feuern jener Ferne

Und lebt in mir wie ich in meiner Hand.

Hugo von Hofmannsthal

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

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