Gründer der Song-Dynastie war der General Zhao Kuangyin. Er wurde durch seine Truppen in Kaifeng im Jahr 960 zum Kaiser ausgerufen. Kaifeng wurde die Hauptstadt des Song-Reiches, das in den kommenden 20 Jahren wieder ganz China vereinen konnte. Der erste Kaiser erhielt den Kaisernamen Taizu. Die Song-Dynastie konnte jedoch außenpolitisch nicht an die Erfolge der Tang-Dynastie anknüpfen. Im Norden wurde die Expansion durch das Reich der Kitan aufgehalten, im Nordwesten setzte sich Tibet erfolgreich gegen die Song-Armeen zur Wehr. Vietnam hatte sich schon früh dem Einfluss Chinas entzogen, auch Korea und die Mongolei wurden vom Song-Reich nicht erobert. In der Provinz Yunnan konnte sich das Dali-Reich halten, das erst Jahrhunderte später durch die Mongolen erobert wurde.
Der erste Song-Kaiser starb im Jahr 976, sein Nachfolger setzte seine Eroberungspolitik zunächst fort, und konsolidierte das Reich nach der erfolgreichen Wiedervereinigung. Die Kitan im Norden wurden durch die relativ friedliche Politik der Song gestärkt und für den dritten Kaiser der Song-Dynastie, Zhengzhong, mehr und mehr zum Problem. Sie unternahmen Raubzüge in den chinesischen Provinzen Hebei und Shanxi und konnten nur durch Tributzahlungen in Schach gehalten werden. Auch die Mongolen wurden ab der Mitte des 11. Jahrhunderts zu einer immer größeren Bedrohung. Sie hatten sich zu einem Reich (westliche Xia-Dynastie) zusammengeschlossen, dass die südliche Mongolei und die Provinzen Shanxi, Shenxi und Gansu umfasste.
Der Abstieg der Song-Dynastie begann bereits sehr früh, nämlich als zu den militärischen Bedrohungen durch Außen und den kostspieligen Friedensverträgen auch eine Wirtschaftskrise auftrat. Der lange geplante Kriegszug gegen die Kitan musste wegen Aufständen verschoben und konnte nur mit Hilfe der Dschurdschen gewonnen werden. Diese namen diese Steilvorlage, nämlich die offensichtliche Schwäche des chinesischen Heeres gerne an und eroberten die Hauptstadt Kaifeng. Die Anhänger der Song-Dynastie flohen nach Süden, und machten die Stadt Nanjing zur Hauptstadt der Südlichen Song-Dynastie (1127-1279), kurze Zeit später wurde jedoch Hangzhou (Provinz Zhejiang) zur Hauptstadt. Im Norden gründeten die Dschurdschen die Jin-Dynastie, Hauptstadt dieser Dynastie wurde Peking.
Die Zeit der Südlichen Song-Dynastie
Im Süden konnte sich die Song-Dynastie noch 150 Jahre halten. Der neue Kaiser der Song hatte jetzt die Aufgabe, das Reich zu konsolidieren und Vorstöße der Dschurdschen zurückzuschlagen, die bis zum Yangtse-Fluss vordrangen. Eine herausragende Rolle in diesem Kampf spielte der chinesische General Yue Fei, dem es sogar gelang, Feldzüge tief in das feindliche Hinterland zu unternehmen. Schließlich wurden die Anstrengungen, den Norden zurückzuerobern jedoch aufgegeben. Der Kanzler Qin Gui konnte den Kaiser von einer Konsolidierungspolitik und Beschwichtigungspolitik überzeugen.
Im Jahr 1276 wurde die Herrschaft der südlichen Song mit der Eroberung Hangzhous durch die Mongolen quasi beendet.
Bereits während der Song Dynastie waren die Mongolen im Norden erstarkt und langsam zu eine ernstzunehmenden Bedrohung für die Song geworden. Kublai Khan, der Anführer der Mongolen, führte mehrere Feldzüge und eroberte schliesslich 1279 Lin'an, die Hauptstadt der südlichen Song. Damit war das Land seit über 300 Jahren zum ersten Mal wieder vereint und es folgte eine einheitliche Entwicklung des chinesischen Nationalstaates. Gleichzeitig gilt Kublai Khan als Begründer der Yuan Dynastie (1271-1368).
Gleich nach seinem Amtsantritt entließ Kublai Khan die chinesischen Beamten und ersetzte sie durch mongolische. Obwohl er nun Kaiser von China war, lernte er nie die chinesische Sprache.
Am Hofe von Kaiser Shizu, wie sich Kublai Khan fortan nannte, soll auch der venzianische Kaufmann Marco Polo zu Gast gewesen sein. Nach seiner Rückkkehr nach Italien behauptete er, als Beamter angestellt gewesen zu sein, was jedoch heute von vielen Historikern angezweifelt wird.
Obwohl die beiden Versuche (in Jahren 1274 und 1281) Japan zu erobern, scheiterten, erreichte das Reich der Yuan unter Kublai Khan seine größte Ausdehnung.
Nach Kublai Khans Tod 1294 regierte Timur Khan für die nächsten 13 Jahre. Er hatte den Ruf Frieden zu wahren, ein gerechter Herrscher zu sein, den Konfizianismus zu unterstützen und vor allem chinesische Interessen zu berücksichtigen. So entließ er um 1303 mehr als 18 000 Beamte, weil sie die Bevölkerung ausgeplündert hatten.
Timur Khan folgten Kaiser mit kurzen Regierungszeiten, die jedoch alle eine chinesenfeindliche Politik betrieben. Problematisch war immer die Frage der Nachfolge. So wurde 1328 Arigaba, der minderjährige Sohn Yesun Timur Khans Kaiser. Im anschließenden Nachfolgekrieg konnte Toq-Temür sich aber durchsetzen und regierte ab sofort das Land.
Der letzte mongolische Kaiser war der bei Amtsantritt 13-jährige Toghan Timur. Er überließ das regieren seinen Kanzlern und widmete sich lieber dem Jagen.
Geburtsname Mongolischer Name Chinesischer Kaisername Regierungsjahre in China
Borjigin Yesün-Temür Yesun Timur Khan Jinzong 1323-1328
Borjigin Arigaba Arigaba Nicht existent 1328
Borjigin Toqa Timur Jijaghatu Toq-Temür Wenzong 1328-1329 und 1329-1332
Borjigin Qoshila Qutugku Khan Mingzong 1329
Borjigin Irinchibal Irinchibal Ningzong 1332
Borjigin Toghan Timur Ukhaatu Khan Huizong 1333-1370
Politische und wirtschaftliche Entwicklung
Die mongolischen Herrscher hatten keinerlei Erfahrung in der Verwaltung eines derart komplexen Staates. Aufgrund dieser Unerfahrenheit übernahmen die Mongolen den chinesischen Regierungsstil und auch politische Einrichtungen. Die neue Hauptstadt war Khanbalik, das heutige Peking. Von hier aus regierte auch der mongolische Kaiser sein Reich. Dabei übernahm er immer mehr die Lebensweise chinesischer Kaiser. Während der gesamten Yuan Dynastie machten sich aber die kulturellen Unterschiede immer wieder bemerkbar. Mongolen und Chinesen sprachen unterschiedliche Sprachen, kleideten sich verschieden und pflegten unterschiedliche Bräuche und Traditionen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass für die Verwaltung des Reiches nie Chinesen eingesetzt wurden, sondern Mongolen, Muslime und sogar Europäer.
Klassensystem im neuen Reich
Die Mongolen führten ein vierteiliges Klassensystem ein. Die oberste und herrschende Klasse bildeten die Mongolen. Chinesen aus West- und Zentralasien (semu ren) gehörten zur zweiten Klasse. Ihnen folgten die Chinesen aus dem Norden (han ren) des Reiches. Die unterste Schicht wurde von den Untertanen der besiegten Song Dynastie (nan ren) gebildet.
Die Klassenunterschiede wurden streng durchgesetzt und hatten große Bedeutung für den Erhalt von Privilegien und die Abgabe von Steuern. So mussten besonders die Chinesen im Norden hohe Steuern zahlen, da durch Naturkatatstrophen erhebliche landwirtschaftliche Schäden entstanden, die durch Steuern ausgeglichen werden sollten. Den Chinesen im Süden ging es etwas besser, sodaß einige sogar von der mongolischen Landwirtschaftspolitik profotieren konnten.
Gerichtsbarkeit
Problematisch war auch die Gerichtsbarkeit im Vielvölkerstaat. Unter der Herrschaft der Chinesen konnten die einzelnen ethnischen Gruppen ihr eigenes Recht für sich anwenden. Unter der mongolischen Fremdherrschaft galt ein ähnliches System: für die Mongolen und semu ren galt die Rechtssprechung der Mongolei und Zentralasien. Für die Chinesen galt dementsprechend das chinesiche Gesetz. Die daraus resultierenden Unterschiede in der Rechtssprechung hatten besondere Bedeutung für Fälle, in denen verschiedene ethnische Gruppen beteiligt waren. Hier fand wieder das Klassensystem seine Anwendung, denn Mongolen hatten Vorteile gegenüber anderen Ethnien.
Landwirtschaft
Die chinesische Gesellschaft war stark von der Landwirtschaft abhängig. Die Mongolen beschlagnahmten große Landflächen der Bauern und gaben das Land entweder an Klöster ab oder es diente zur Versorgung des Militärs. Außerdem mussten die Bauern hohe Steuern zahlen und Frondienste leisten. Mehrere Mißernten und Überschwemmungen des Huanghe trugen ebenfalls zur Verarmung der Bauern bei.
Handel
Während der Yuan Dynastie wurde der Handel über die Seidenstraße mit Europa und Westasien wieder belebt. Die Handelsverbände finazierten Karavanen, die Seide nach Europa transportierten und dafür Medizin, Parfüm und Edelsteine nach China importierten.
Ausländische Händler in China genossen viele Privilegien. Die Händler konnten frei reisen und mussten keine Steuern abführen.
Außerdem versuchten die Yuan den Handel voranzutreiben, indem sie neue Straßen und Kanäle bauten und durch verbesserte Bewässerungssysteme mehr Seide produzierten. Finanziert wurden die städtebaulichen Maßnahmen aus den Steuergeldern der Bauern.
Handelsprofite wurden größtenteils aus dem Land ausgeführt und somit leerten sich die Staatskassen. Als Reaktion auf die darauffolgende Inflation wurde Papiergeld eingeführt.
Widerstand der Bevölkerung und Verteibung der Mongolen
In den Augen der Chinesen waren die Mongolen immer unwillkommene Eindringlinge. So gab es seit Beginn der Mongolenherrschaft immer wieder Aufstände.
Der erste Aufstand erfolgte bereits 1278. Dabei kämpften mehrere hunderttausend Männer über sechs Jahre gegen die Yuan. In den folgenden Jahren wurden immer wieder Aufstände verzeichnet, wie z. B. der Aufstand der Roten Turbane. Auslöser war die Überschwemmung des Huanghe 1343. Um eine erneute Überflutung zu Verhindern, wurden mehr als 150 000 Männer für den Deichbbau rekrutiert. Daraufhin organisierten sich die aufgebrachten Bauern unter Führung von Liu Futong. Die Rebellen trugen rote Bänder um den Kopf, was der Bewegung zu ihrem Namen verhalf. Liu Futong kam 1363 im Kampf ums Leben und der Aufstand wurde niedergeschlagen.
Doch die Bewegung der Roten Turbane lebte weiter und Zhu Yuanzhuang, ein rebellischer Bauer, verbündete sich mit den Roten Turbanen. Unter seiner Führung gelang es schliesslich erfolgreich die Mongolen in den Norden zurückzudrängen. 1368 eroberte Yhu Yuanzhuang die mongolische Hauptstadt Dadu und besiegelte damit offiziell das Ende der Yuan Dynastie.
Zhu Yuanzhong war der erste Kaiser der Ming-Dynastie. Er wurde später mit dem Kaisernamen Ming Taizu (Großer Ahnherr der Ming) versehen. Seine Regierungsdevise war hongwu (dt.: ungeheuer kriegerisch). Er war ein Mann aus dem Volk, der sich an die Spitze eines Volksaufstandes gegen die herrschende Yuan-Dynastie, die ja eine Fremdherrschaft der Mongolen über China darstellte, setzen konnte. Die Oberschicht schloss sich erst im Nachhinein dem Aufstand gegen die Mongolen an, die Mongolen-Dynastie wurde also durch einen Aufstand des Volkes gestürzt und ein Mann aus dem Volk wurde Kaiser der neuen Dynastie.
Der Großvater des Kaisers war ein Goldwäscher gewesen, der Vater ein einfacher Wanderarbeiter. Er selbst wurde Mönch, um einer Hungersnot zu entgehen. Er übernahm 1348 die Führung einer kleinen Gruppe von Aufständischen, die schließlich so stark wurde, dass er ein großes Gebiet in Anhui erobern konnte. Er verbündete sich mit dem Geheimbund der "Roten Turbane" und schaltete einen Rivalen nach dem anderen im Süden aus. Die Ming-Dynastie gründete er im Jahre 1368 in Najing, kurz bevor er die Hauptstadt der Mongolen, Peking einnahm.
Die Regierungszeit Ming Taizus
Zu Beginn seiner Regierungszeit war der Kaiser vor allem damit beschäftigt, die Mongolen vollständig aus dem Reich zu vertreiben und dann auch in die Mongolei selbst einzudringen. Er dehnte das Chinesische Reich in die Mongolei, Sichuan, Gansu und Yunnan aus. 1387 war China wieder vereint. Die Sicherung Chinas wurde in den folgenden Jahren auch durch seine Nachfolger durch eine konsequente Expansionspolitik betrieben.
Die schwierigste Aufgabe für den Wiederaufbau Chinas waren die Reorganisation der Verwaltung, der Landwirtschaft und die Kontrolle des Volkes.
Der neue Kaiser war von tiefem Misstrauen gegenüber den gebildeten Beamten geprägt, was wahrscheinlich auch mit Minderwertigkeitskomplexen zu erklären ist, da er, was die literarische Bildung anging, seinen Hofbeamten unterlegen war. Er versuchte, die Macht soweit wie möglich in seine Hand zu bekommen und führte ein strenges Hofzeremoniell ein, mit dem seine Beamten ihm quasi täglich ihre Unterwerfung verdeutlichen mussten. Sie durften sich seinem Thron nur kriechend nähern und mussten dann den Kotau vollziehen. Auf den Knien nahmen sie dann die Befehle des Kaisers entgegen. Das Amt des Kanzlers schaffte er ab, alle Entscheidungen, die das Reich betrafen, wurden von ihm getroffen.
Der Verwaltungsapparat und Kontrolle der Bevölkerung
Der Verwaltungsapparat wurde von Taizu umstrukturiert. Er schuf die 6 Ministerien für Justiz, Finanzen, Verwaltung, Riten, öffentliche Arbeiten und Heereswesen, die ihm persönlich unterstanden. Das früher sehr mächtige Amt für Innere Angelegenheiten (neige) hatte nur noch beratende Funktion. Die Macht der Eunuchen sollte beschnitten werden, indem ihre Zahl auf 100 beschränkt wurde. Ebenso wurde die Zahl der Haremsdamen auf 100 beschränkt, um den Kaiser nicht zu sehr von seinen Regierungspflichten abzulenken (diese Zahl wurde später vom Yongle-Kaiser nicht mehr beachtet). Das Reich teilte Taizu in 16 Provinzen ein, die der Zentralregierung direkt unterstanden. Die Steuern wurden nach einem neuen System erhoben, dem lijia. Die Bevölkerung wurde in Familiengruppen zusammengefasst, die sich fast selbst verwalteten, aber gemeinsam für Sicherheit, Steuerzahlung, Dienstleistungen usw. verantwortlich waren. Zur Kontrolle und Einteilung der Familiengruppen wurden mehrere Volkszählungen seit dem 15. Jahrh. durchgeführt.
Das neue System barg stark absolutistische Tendenzen. Sowohl Beamten als auch die Bevölkerung waren einer intensiven Bespitzelung der Geheimpolizei des Kaisers ausgesetzt. Politische Gegner schaltete Taizu nach und nach in großen Säuberungswellen aus. Beamte rekrutierte er mit Vorliebe aus der einfachen Bevölkerung.
Aufbau der Landwirtschaft
Die dringendsten Aufgaben bestanden darin, Dämme und Kanäle wieder aufzubauen sowie Felder neu zu erschließen. Die Anstrengungen dieser Zeit waren enorm. Flüsse wurden durch Dämme reguliert, die Bevölkerung wurde in verwüstete Regionen umgesiedelt und bauten diese mit Hilfe staatlicher Zuschüsse wieder auf. Mit dem Ziel eine Hochseeflotte zu bauen, wurden umfangreiche Wiederaufforstungsmaßnahmen betrieben. Die Wirtschaft des Reiches sollte sich vor allem auf Landwirtschaft und die Produktion eigener Güter gründen, der Handel, der z.B. in der Zeit der Song-Dynastie noch eine große Rolle gespielt hatte, wurde vernachlässigt.
Bemerkenswerte Ereignisse in der Ming-Dynastie
1421: Peking wird zur Hauptstadt der Ming (vorher Nanjing)
1405-1433: Der berühmte Seefahrer Zheng He unternimmt sieben Seefahrten und erreicht auch Afrika
1505: Der Eunuch Liu Jin übernimmt quasi die Regierungsgeschäfte
1513: Der portugiesische Seefahrer Jorge Alvarez erreicht China
1557: Handelshafen der Portugiesen in Macao
1582: Matteo Ricci erreicht Südchina
1601: Der Jesuitenpater Matteo Ricci erreicht Peking
Der Untergang der Dynastie
Unter dem Kaiser Ming Taizong erreichte die Ming-Dynastie früh ihren Höhepunkt. In dieser Zeit hätte eigentlich die Grundlage für ein chinesisches Weltreich gelegt werden können. Der berühmte Zheng He, ein muslimischer Eunuch aus Yunnan, unternahm in dieser Zeit mehrere Seefahrten, die ihn bis nach Indien und Afrika brachten. Nach seinen Fahrten wurde zumindest die staatlich geförderte Seefahrt eingeschränkt, der Handel im Südchinesischen Meer blühte jedoch. Die Kaiser mussten sich jedoch wieder Problemen im Inneren Asiens zuwenden, was bis hinein in die Qing-Dynastie Priorität über eine See-Expansion genießen sollte.
Ein Gegner aus dem Inneren Asiens führte zum Untergang der Ming-Dynastie, obwohl das Reich in seiner Endphase durch schwache Kaiser und Intrigen zwischen den Eunuchen und Beamten bereits geschwächt war.
Bereits 1616 rief der Anführer der Mandschu, Nurhaci, seine eigene Dynastie aus und nahm den Kaisertitel an. Dass der Ming-Kaiser nicht in der Lage war, dies zu unterbinden, verdeutlicht die damalige Machtlosigkeit der untergehenden Dynastie. 1618 eroberte er große Teile der Mandschurei. Dazu kamen innere Unruhen durch unzufriedene Bauern, die durch hohe Steuern und Hungerkatastrophen in die Armut und damit zu Aufständen getrieben wurden. 1644 wurde Peking von Aufständischen unter dem Rebellenführer Li Zicheng belagert. Der Ming-General wollte ihn mit Hilfe der Mandschu vertreiben. Diese nutzten jedoch die Chance und errichteten selbst eine neue Herrscherdynastie. Der Widerstand der Ming-Dynastie sollte noch bis 1662 dauern, weshalb man bis zu dieser Zeit auch noch von der Südlichen Ming-Dynastie spricht.
Den Untergang der Ming-Dynastie (1368 – 1644) läuteten einerseits die durch die Regentschaft mehrerer unmündiger und schwacher Kaiser hervorgerufene Machtkämpfe und Intrigen, welche zu politischer Instabilität führten, sowie die zunehmende Bedrohung aus dem Norden ein: Hier hatte im Gebiet der heutigen Mandschurei das Volk der Dschurdschen, Nachfahren der Gründer des Jin-Reiches im 12. Jahrhundert, unter Nurhaci (1559 – 1626) ein militärisch mächtiges Reich geschaffen, welches ab 1629 unter seinem Nachfolger, Fürst Abahai (der sich 1638 zum Kaiser ausrufen lässt), mehr und mehr Expansionsbestrebungen nach Süden hegte und damit begann, kriegerisch gegen China vorzugehen.
Die geschwächte Ming-Herrschaft hatte den überlegenen Invasoren nichts entgegenzusetzen und so gründeten die Dschurdschen mit Hilfe des übergelaufenen Mandschu-Generals Wu Sangui 1644 die Dynastie der Qing in Peking, nachdem sie bereits zuvor eine Art Übergangsregierung in Shenyang etablierten. So wurde Shunzhi (reg. 1644 – 1661) erster Kaiser der Qing.
Die Südliche Ming:
Allerdings gab es weiter im Süden fortwährende Widerstandsbewegungen gegen die neuen Besatzer, die sich nun den Namen Mandschu zulegten, allen voran in Zhejiang, Fujian, Hunan, Hubei und Teilen Südwestchinas. Hier hatten Generäle Bauernarmeen um sich versammelt, die bestrebt waren, die neuen Fremdherrscher zu vertreiben und eine chinesische Dynastie zu implementieren. Allerdings scheiterten auch diese Separationsbewegungen an der militärischen Stärke der Mandschus und so konnte im Jahre 1862 das letzte Reich der Südlichen Ming zerschlagen werden.
Konsolidierung unter Kaiser Kangxi:
Die Qing-Herrscher waren sofort nach der Einigung Chinas bestrebt, ihre Autorität zu festigen und ihren Einflussbereich auszudehnen. Diese autokratische und absolutistische Bewegung, die zu einer allmächtigen Zentralregierung führten, sollte während der Herrschaft der drei großen Qing-Kaiser Kangxi (1662-1722), Yongzheng (1722-1735) und Qianlong (1736-1795) eines der Hauptmerkmale der Mandschu-Regierung werden und eine enorme Ausdehnung des Reiches zur Folge haben.
Hierzu bedienten sich die Kaiser vor allem der Armee, die nach einer umfassenden Reform zunehmend an Stärke gewann. Besonders zu erwähnen hierbei sind die sog. Acht Banner, die aus mandschurischen, mehreren 10.000 Mann starken Truppen bestanden und an wichtigen strategischen Punkten im ganzen Reich dauerhaft stationiert waren. Sie sollten die Herrschaft der Qing allerdings nicht nur gegen Aggressoren von außen schützen, sondern auch die innere Ruhe gewährleisten und die neuen Gesetze, die im 1646 verfassten „Gesetzbuch der großen Qing“ verankert waren, durchsetzen.
Zunächst herrschten die Mandschus über China wie einst die Mongolen: Chinesen wurden gezwungen, mandschurische Kleidung zu tragen, Mischehen wurden verboten und in vielen Großstädten lebten Han-Chinesen und die Mandschus getrennt. Doch mit der Zeit, vor allem ab der Regierungszeit Kangxis versuchten sie sich chinesische Traditionen anzueignen, um nicht länger als Fremde zu gelten und so nationalistische Bewegungen innerhalb der chinesischen Bevölkerung im Keim zu ersticken. So wurde beispielsweise nahezu das komplette Verwaltungssystem der Ming übernommen.
Vor allem unter dem ersten großen Kaiser Kangxi gewann dann schließlich die Landwirtschaft erheblich an Bedeutung, da er hierin die Basis für eine funktionierende Gesellschaft und florierende Wirtschaft sah. Der daraufhin beginnende Aufschwung hatte einen beispiellosen Bevölkerungsaufschwung zur Folge, der den Qing zum Ende ihrer Herrschaft zum Verhängnis werden sollte.
Auch im Bereich der Technologie wurden erhebliche Fortschritte erzielt, sei es bei landwirtschaftlichen Nutzgegenständen, Schiffsbau oder in der Industrie. Auch entstanden zu dieser Zeit erste Geldhäuser, die sich auf Geldwechsel, Anleihen und Kredite spezialisierten. Die hieraus resultierenden kapitalistischen Tendenzen wurden jedoch bald von Seiten der Zentralregierung unterbunden, die in der zunehmenden Privatisierung und der dadurch entstehenden einflussreichen Händlerklasse eine Gefahr für ihre Macht sah und dementsprechend bemüht war, beispielsweise durch die Einführung mehrerer Staatsmonopole, die Wirtschaft auch weiterhin unter staatlicher Kontrolle zu halten.
Außenpolitisch führten die permanenten Expansionsbestrebungen der Mandschus dazu, dass China mit etwa 11,5 Millionen Quadratkilometern die größte Ausdehnung seiner Geschichte erreichte (das heutige China besitzt eine Fläche von etwa 9,5 Millionen Quadratkilometern).
Diese Expansionsbestrebungen brachten die Möglichkeit eines immer intensiveren Handels mit den benachbarten Staaten mit sich, was wiederum einen Wohlstand auf großer gesellschaftlicher Breite zur Folge hatte, der denjenigen der großen europäischen Länder zu dieser Zeit bei weitem übertraf.
Der Niedergang des Qing-Reiches:
Am Ende des 18. Jahrhunderts verschlechterte sich jedoch die wirtschaftliche Lage des Staates erheblich: Nachdem die Besoldung der Beamten gekürzt wurde, hielt in diesen Kreisen Korruption und Bestechung Einzug; hinzu kamen enorme finanzielle Belastungen zur Wahrung der inneren Ruhe, die durch zunehmend aufflackernde Aufstände auf dem Land mehr und mehr gefährdet wurde.
Am gravierendsten jedoch war der Einfluss der Europäer, die nach und nach wirtschaftliche Interessen in China verfolgten. Durch den intensiven Warenaustausch, der sich in Folge der Expansionsbestrebungen seit Beginn der Dynastie entwickelte, gelangte schließlich Opium über die Briten nach China.
Die wirtschaftlichen Folgen dieses Opiumimports wurden bald ersichtlich und so wurde er vom Kaiser offiziell verboten. Dieses Handelsverbot war es dann auch, das 1839 zum sog. 1. Opiumkrieg führte, aus dem die Briten als Sieger hervorgingen. Der resultierende Vertag von Nanjing 1842 (und Peking 1860; Resultat des zweiten Opiumkrieges) beinhaltete neben hohen Reparationszahlungen auch die Öffnung mehrerer chinesischer Häfen sowie die Abtretung von Hongkong an eine britische Verwaltung.
Geschwächt durch diese Knebelverträge stagnierte die chinesische Wirtschaft und zerrüttete die Gesellschaft, die ihren Unmut gegenüber den Qing-Herrschern immer vehementer zum Ausdruck brachte. Höhepunkt dieser Bauernaufstände war der Taiping-Aufstand Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihr Anführer, Xien Xuan, der sich "Jüngere Bruder Christi" nannte, versprach seinen Anhängern das Reich Tai Ping, das Reich des Friedens auf Erden und soziale Verbesserungen. Er eroberte 1853 Nanjing und machte es als Tianjing zu seiner Hauptstadt. Ein jahrelanger Bürgerkrieg wütete, der etwa 20 Millionen Chinesen das Leben kostete und große Landstriche verwüstete.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entlud sich schließlich der Unmut der chinesischen Bevölkerung gegen die europäischen Besatzer im sog. Boxeraufstand, der sich vor allem gegen das Christentum wandte. Nach der Niederschlagung dieser Aufstände durch die Qing konnte jedoch die innere Ordnung nicht wieder hergestellt werden und der Untergang der Dynastie war besiegelt.
Kultur zur Zeit der Qing-Dynastie:
Wie auch schon während der Zeit der Ming beherrschte auch unter den Qing der Roman die Literatur. Bedeutendste Werke sind „Die Räuber vom Liangshan-Moor“, in dem lebhaft und authentisch von zahlreichen Bauernaufständen in der heutigen Provinz Shandong zur Zeit der Song-Dynastie beschrieben werden mit der Intention diese Aufstände als Vorbild zu nehmen, um sich gegen die aktuellen Repressionen von Seiten der Herrscher zu wehren.
Auch während der Qing-Dynastie entstand das heute weltbekannte Werk Cao Xueqins (ca. 1715-1764) „Hongloumeng“ („Der Traum der Roten Kammer“), indem, symbolisch für die Entwicklung der Dynastie, Aufstieg und Verfall einer Beamtenfamilie detailreich geschildert wird.