Die Xia-Dynastie ist bis heute nicht eindeutig historisch nachgewiesen, auch wenn es bei Ausgrabungen Hinweise auf eine Herrscherdynastie gab, die auf ca. ab dem 21.Jahrh. vor Christus datiert werden kann. Es wurden z.B. 1975 Bronzegefäße in Erlitou (Nordchina) gefunden. Aus den Inschriften konnte auf eine Kultur vor der Shang-Dynastie geschlossen werden. Überlieferungen und Geschichte über die Xia-Dynastie wurden erst ca. 1000 Jahre nach ihrem Ende niedergeschrieben.
Über die Xia-Dynastie ist wenig bekannt. Man weiß, dass die Weitergabe der Herrschaft auf Erbfolge beruhte, worauf es bereits in den Geschichten über die sagenhaften Herrscher der Urzeit Hinweise gibt. Die Erbfolge wurde angeblich vom Sohn des 1. Königs der Xia-Dynastie, König Yu, eingeführt. Er riss die Herrschaft an sich, obwohl sein Vater einen anderen Nachfolger bestimmt hatte. Konfuzius beschrieb das Königtum, in dem der König einen würdigen Nachfolger selbst bestimmte, als die beste Regierungsform, weshalb es ins Bild passt, dass der Herrscher, der diese Praxis abschaffte, als Ursupator beschrieben wird. Die Kultur verfügte bereits über einen Kalender, Opferriten und eine höher entwickelte Landwirtschaft Schriftliche Berichte über die Xia-Dynastie gab es erst ca. 1000 Jahre nach ihrem mutmaßlichen Bestehen.
Der letzte Herrscher der Xia-Dynastie wurde als brutaler Herrscher beschrieben. Er verlor das "Mandat des Himmels" und das "Mandat des Himmels" ging an die nächste Dynastie über. Durch die Darstellung des letzten Herrschers einer Dynastie als besonders brutal und grausam, rechtfertigten die Herrscher der nachfolgenden Dynastie den Sturz des Herrschers, des "Himmelssohnes", der eigentlich als Mittler zwischen den Menschen und dem Himmel diente. Diese Darstellungsweise zieht sich fast durch die gesamte chinesische Geschichtsschreibung. Auch Frauen spielten beim Untergang einer Dynastie meistens eine unrühmliche Rolle.
Der Untergang der Xia-Dynastie
Meixi war als Tributgeschenk an den Hof des Königs Jie gebracht und in dessen Harem eingegliedert worden.
Meixie war sehr selbstbewusst und passte gar nicht zu den restlichen Frauen des Hofes, die sich, wie es ihre Erziehung verlangte, gesittet und unterwürfig verhielten. Meixi stammte von einem Barbarenstamm ab und legte ihre rauen Gebräuche auch am Hof des Himmelssohnes nicht ab, was dem König natürlich auffiel. So zog sie den König in ihren Bann.
Zusammen suchten sie immer aufwändigere und grausamere Vergnügungen. So haben sie angeblich einen "Berg aus Fleisch" und einen "See aus Wein" von ihren Sklaven bauen lassen. Ihre Beamten mussten in den See steigen und soviel trinken, bis sie untergingen, während der König mit Meixi das Schauspiel beobachtete.
Die Vernachlässigung der Regierungsgeschäfte führte dazu, dass König Jie durch König Tang gestürzt werden konnte. Die Soldaten der Xia-Dynastie weigerten sich, ihren König Jie zu verteidigen, König Jie und Meixi wurden in einem Boot ausgesetzt und vom Himmel verschlungen. König Tang wurde der erste König der Shang-Dynastie.
Der Ursprung der Shang-Dynastie liegt in der Provinz Henan am Gelben Fluss. Diese Dynastie wird auch Yin-Dynastie genannt. Im Gegensatz zur Xia-Dynastie ist sie bereits gut erforscht.
Gegründet wurde die Shang-Dynastie von König Tang, der den letzten König der Xia-Dynastie stürzte, der durch sein ausschweifendes Leben das Mandat des Himmels verloren hatte.
In der Kultur der Shang-Dynastie konnten die ersten Vorformen der heutigen chinesischen Schrift nachgewiesen werden. Auch der Pinsel, mit dem chinesische Zeichen geschrieben werden, wurde in dieser Zeit erfunden und so neue Schreibweisen eingeführt. Die Wirtschaft bestand vor allem aus dem Ackerbau und der Viehzucht, in der späten Shang-Dynastie wurde auch die Nachfrage nach Seide immer größer und die Kunst des Seidenwebens und der Seidenproduktion entwickelte sich in dieser Zeit entscheidend weiter.
Religion in der Shang-Zeit
Die Shang besaßen Opferrituale, Orakelbefragung durch Rinderknochen und Schildkrötenpanzer. Die Orakelbefragung diente dazu, nach günstigen bzw. ungünstigen Vorzeichen für ein Unternehmen, z.B. Krieg, Hochzeit usw. zu forschen. Der König diente dabei als oberster Priester und Bindeglied zu den obersten Ahnen. Er war also weltliches und religiöses Oberhaupt der Dynastie. In Grabanlagen aus der Shang-Dynastie wurden Opfer gefunden, darunter Frauen und Sklaven, die mit verstorbenen hochrangigen Führern gemeinsam begraben wurden.
Das Territorium der Shang
Das Gebiet der Shang erstreckte sich über das Gebiet der heutigen Provinzen Shandong bis zur Provinz Shaanxi im Westen sowie Teile Anhuis im Süden. Ihre Hauptstadt hatten die Shang in der Proninz Hebei, in de Nähe des heutigen Anyang.
Der Untergang der Shang-Dynastie
Wie beim Untergang der Xia-Dynastie spielt auch hier ein Herrscher eine große Rolle, der durch seine Brutalität und Ausschweifungen das Mandat des Himmels verlor. Er hatte eine Leidenschaft für Orgien, Frauen und quälte seine Untertanen auf sadistische Weise. Auch er wurde von einer Frau (Daji) zu seinen Untaten angestachelt. Im 12. Jahrh. vor Christus (ca. 1125) wurden die Shang von der Zhou-Dynastie abgelöst.
Die Zhou-Dynastie ist für jeden, des sich mit chinesischer Philosophie beschäftigt, einer der spannendsten Dynastien, weil in dieser Dynastie die berühmtesten Philosophen Chinas lebten, allerdings zu einer Zeit, in der die Zhou bereits im Niedergang begriffen waren und viele kleine Staaten um die Macht in China kämpften.
Die Machtübernahme der Zhou
Die Zhou waren ehemalige Vasallen der Shang und übernahmen nach ihrer Machtübernahme auch deren Kultur. Die Zhou hatten ihren Ursprung in Shenxi, der Sturz der Shang wird auf die Zeit zwischen 1050-1025 v. Chr. datiert. Der König, der die Shang-Dynastie stürzte, war König Wen, der die Abwesenheit des Königs der Shang während eines Kriegszuges gegen die Huai-Barbaren ausnutzte, um in Henan einzumarschieren. König Wen starb während dieses Feldzuges, sein Nachfolger wurde König Wu, der die Shang in der Schlacht von Muye am Gelben Fluß, schlagen konnte. Der letzte Shang-König Zhouxin wurde hingerichtet.
König Wu von Zhou war der erste König, der sich auf ein Mandat des Himmels bezog, das den Shang entzogen und auf ihn übergegangen war. Die spätere Geschichtsschreibung übernimmt dieses Prinzip auch für den vorherigen Dynastiewechsel, bei dem die Shang die Macht übernommen hatten. Auch bei den folgenden Dynastiewechseln spielte dieses Prinzip vom verlorenen Mandat des Himmels eine wichtige Rolle für die Legitimierung einer neuen Dynastie.
Mit der administrativen Einteilung seines neuen Herrschergebiets legte König Wu bereits die Grundlagen für die spätere Zersplitterung des Reiches. Er teilte das Reich in über 1000 Bezirke ein, die von Adligen verwaltet wurden.
Die Zhou-Dynastie wird traditionell in zwei Epochen eingeteilt, in die Westliche Zhou-Dynastie (11.Jahrh. -771 v. Chr.) und die Östliche Zhou-Dynastie (771. v. Chr. - 256 v. Chr.), nach dem Sitz der Hauptstadt, der zuerst in Xian lag, bis sie 771 v. Chr. von den Quanrong-Barbaren und befeindeten Fürsten zerstört wurde. Die Hauptstadt wurde vom Sohn des Königs, der während der Eroberung 771 getötet wurde, nach Luoyang in der Provinz Henan verlegt. Damit war der Machtverfall der Zhou-Dynastie besiegelt, die bis zu ihrem endgültigen Sturz durch die Qin-Dynastie zwar immer noch oberster Lehnsherr waren, aber deren Könige kaum tatsächliche Macht besaßen. Die neuen Herrscher in China waren Feudalherren, die um die Macht in China kämpften.
Frühlings,- und Herbstzeit (Qunqiu)
Die Periode der Zerrissenheit, der Unruhen und Machtkämpfe in China wird auch als Frühlings-und Herbstperiode" bezeichnet, nach den Annalen des Staates Lu (Frühlings,- und Herbstannalen) Diese Zeit des politischen Verfalls brachte die bekanntesten philosophischen Schulen Chinas hervor, darunter den Konfuzianisums, Daoismus, Legismus und Moismus. Alle diese Schulen versuchten, mit ihrer Lehre eine Methode anzubieten, einen Weg aus den Wirren dieser Zeit zu finden. Die Lösungen, die diese Schulen boten, waren sehr gegensätzlich, in den späteren chinesischen Herrscherdynastien hat sich wohl eine Mischung aus Konfuzianischer Lehre, die offiziell propagiert wurde und legistischen Methoden, die in der Praxis angewandt aber offiziell verurteilt wurden, durchgesetzt. Dem Weltabgewandeten Daoismus wandten sich oft Beamten nach dem Ende ihrer Karriere zu.
Die Frühlings,- und Herbstzeit datiert nach der traditionellen chinesischen Geschichtsschreibung von 772-481 v. Chr. Die Zeit von 481 - 256 wird als die Zeit der kämpfenden Reiche (chines. zhanguo) bezeichnet, in der schließlich der Staat Qin als Sieger hervorging. 256 wurde die Zhou-Dynastie offiziell abgesetzt, im Jahr 221 v. Chr. die Reichseinigung vollzogen.
Die Qin waren eines der sieben Königreiche (Han, Wei, Chao, Qi, Yan, Qin und Chu), die ab ca 300 v. Chr. den Machtkampf um die Herrschaft im Reich austrugen. Der König der Zhou-Dynastie war zwar noch geistliches Oberhaupt des Reiches, konnte aber gegen die unabhängigen Fürstentümer nichts unternehmen.
Der Ursprung der Qin war im Westen in der heutigen Provinz Shaanxi. Dort wurde der Staat im 9. Jahrh. vor Christus gegründet. Ursprünglich waren die Qin nur Adlige niedrigen Ranges und für die Pferdeaufzucht für das Reich zuständig. Qins Herrschaft beruhte auf einem straff organisierten Herrschaftssystem, das von dem Legalisten Shang Yang maßgeblich im 4. Jahrh. v. Chr. reformiert wurde. Der Vorteil von Qin lag zudem in der Grenzlage. Qin war von Anfang an gezwungen, sich gegen Barbarenstämme aus dem Westen zu wehren und konnte später durch deren Unterwerfung sein Gebiet nach Westen hin ausdehnen.
Im Osten boten Gebirge und der Gelbe Fluss einen strategischen Vorteil, da sie die Verteidigung erleichterten. Die Qin-Truppen konnten aber 316 v. Chr. diese Hindernisse überschreiten und den Staat Shu erobern. Durch geschickte Bündnispolitik und ihr gut organisiertes Heer, das seit Jahrhunderten in vielen Grenzkriegen trainiert war, konnte Qin nach und nach die gegnerischen Staaten besiegen. Bereits 249 v. Chr. wurde der letzte König der Zhou abgesetzt. Es folgte die Eroberung zuerst der kleineren Staaten und als letztes des Staates Qi im Jahr 221 v. Chr. China war geeint, das chinesische Feudalreich mit seinen sich bekämpfenden Kleinstaaten wird durch einen zentralistischen Staat mit dem Kaiser an der Spitze, abgelöst.
Territoriale Ausdehnung des Reiches
Die Hauptstadt des Reiches war in Xianyang, beim heutigen Xian, wo sich auch die Grabanlagen des Kaisers befinden. Es erstreckte sich über die heutigen Provinzen Shaanxi im Westen bis Shandong im Osten und Teile Liaonings im Norden.
Die Herrschaft der Qin
König Zheng nahm den Titel Huangdi an und nannte sich Qin Shi Huangdi, als Anlehnung an den Gelben Kaiser der Urzeit und als Zeichen, dass er mit den Traditionen der Zhou-Dynastie brechen wollte. Seine Berater waren Lü Buwei und ab 237 v. Chr. Li Si. Beides waren Legalisten, die eine realistische Herrschaftsweise vertraten, die auf dem Gesetz beruhte und als deren Gründer Han Fei und Shang Yang gelten.
Unter den Qin wurden zahlreiche Reformen und Vereinheitlichungen durchgeführt. Maße und Gewichte wurden vereinheitlicht, das Rechtssystem reformiert, ein straffes Steuersystem eingeführt. Auch die Chinesische Schrift wurde in einer großen Reform vereinheitlicht.
Keine andere Dynastie wird von der traditionellen, konfuzianisch geprägten Geschichtsschreibung so negativ beurteilt wie die Qin-Dynastie. Der Kaiser der Qin soll Oppositionelle lebendig begraben, eine große Bücherverbrennung von konfuzianischen Schriften angeordnet, Bauern zu Frondiensten für den Bau seiner Paläste und der großen Mauer gezwungen und ein hartes Regime, das sich am Legismus orientierte, eingeführt haben. Die negative Beurteilung durch die Konfuzianer kommt wohl vor allem durch diesen letzten Punkt zustande. Qin Shi Huangdi lehnte konfuzianische Moral- und Herrschaftsregeln ab und richtete sich nach seinen Beratern, die eine realistische und auf den Lehren des Legismus beruhende Herrschaftsform vertraten. Ob die große Bücherverbrennung im Jahr 213 v. Chr. stattgefunden hat, ist bis heute umstritten.
Bauwerke der Qin
Kaiser Qin Shi Huangdi war extrem bauwütig. Er ließ zahlreiche Paläste und Kanäle erbauen, unter anderem in seiner Hauptstadt originalgetreue Nachbauten der Paläste der unterworfenen Feudalfürsten. Zu den berühmtesten Bauwerken der Welt gehören die Große Mauer und die berühmte Terrakotta-Armee in Xian.
Die Chinesische Mauer bestand zu dieser Zeit schon in Teilen, als Verteidigungsanlagen der früheren zersplitterten Reiche und diese Teile wurden unter Kaiser Qin Shi Huangdi verbunden. Dazu wurde eine große Anzahl von Zwangsarbeitern und Sklaven eingesetzt. Dieser Grenzwall, der das Reich vor allem vor den Hunnen (Xiongnu) schützen sollte, bestand aus dieser Zeit vor allem aus Lehm mit Wachtürmen aus Holz. Erst in späteren Dynastien wurde die Mauer zu dem imposanten Bauwerk ausgebaut, das es heute darstellt.
Die Terrakottaarmee ist Teil einer riesigen Grabanlage des Ersten Kaisers, die erst im Jahr 1974 zufällig von chinesischen Bauern bei einer Wasserbohrung entdeckt wurde. Die Armee gehört zu dem Mausoleum des Kaisers, das ca. 1 km entfernt ist. Wahrscheinlich erstreckt sich die gesamte Anlage also über ein viel größeres Gebiet, ist aber noch nicht vollständig ausgegraben.
Untergang der Dynastie
Qin Shi Huangdi starb bei einer seiner vielen Inspektionsreisen im Jahr 210 v. Chr. Nachfolger wurde nicht sein ältester Sohn Fu, der als fähig galt aber einer Palastintrige zum Opfer fiel, sondern sein jüngerer Sohn, der den Namen Er Shi Huangdi (Zweiter Kaiser) annahm. Er war erst 21 Jahre alt und stand ganz unter dem Einfluss des Beraters Li Si. Er konzentrierte sich vor allem auf die Fertigstellung der Bauten seines Vaters, was zu einem Aufstand der Zwangsarbeiter führte. Im Jahr 207 wurde der Kaiser vom Eunuchen Chao Gao ermordet. Liu Bang, der später die Han-Dynastie gründete und den Kaisernamen Han Gaozu annahm, zog als Anführer eines Bauernaufstandes im selben Jahr in die Hauptstadt ein.
Niedergang der Qin-Dynastie und Gründung der Han-Dynastie
Der erste Kaiser der Qin-Dynastie Qin Shi Huangdi starb im Jahr 210 vor Christus während einer Inspektionsreise. Nachfolger wurde sein zweiter Sohn, der den Namen Er Shi Huangdi (Zweiter Kaiser) annahm. Im Jahr 207 wurde der Kaiser vom Eunuchen Chao Gao ermordet. Das harte Strafsystem, die harten Frondienste (Bau der Großen Mauer) und Kriegszüge führten überdies zur Unzufriedenheit der Bauern. Der alte Adel war unzufrieden, da ihm vom Kaiser die Macht genommen worden war.
Der Neffe des ermordeten Kaisers konnte sich knapp über einen Monat an der Macht halten, bevor Liu Bang als Anführer eines Bauernaufstandes in die Hauptstadt einzog. Der Kaiser verzichtete auf den Titel und wurde später von Xiang Yu, einem anderen wichtigen Anführer des Aufstandes, ermordet. Nun standen sich Liu Bang und Xiang Yu im Kampf um die Oberherrschaft in China gegenüber. Zunächst teilten sie das Reich unter sich auf, Liu Bang im Westen und Xiang Yu im Osten.
Liu Bang konnte sich im Jahr 202 vor Chr. im Bürgerkrieg gegen Xiang Yu durchsetzen und gründete die Han-Dynastie.
Maßnahmen zum Wiederaufbau und zur Sicherung des Reiches
Hauptstadt des neuen Reiches wurde Chang´an (heutiges Xi´an) in der Provinz Shenxi. Zu Beginn hatte Liu Bang seine Gefolgsleute mit großzügigen Lehen belohnt, allerdings erwies sich diese Wiedereinführung der Lehnsherrschaft als Fehlschlag, da die Lehnsherren untereinander Konflikte austrugen und ihre Macht zu steigern suchten, so dass sie die Herrschaft der neuen Dynastie bedrohten.
Liu Bang bemühte sich also, die Macht der Lehnsherren wieder zu beschneiden. Er nahm den Lehnsherren die Möglichkeit eigene Lehen zu vergeben und somit war ihnen das wichtigste Mittel, eigene Abhängigkeiten und Loyalitäten zu schaffen, entzogen. Gegen unliebsame Lehnsherren ging er unbarmherzig vor und tauschte sie gegen Familienmitglieder aus, denen er vertraute.
Liu Bang stand außerdem vor dem Problem, das heruntergewirtschaftete Reich wieder aufzubauen. Er senkte die Abgaben und die jährlichen Frondienste der Bevölkerung, überarbeitete die Gesetze der Qin, milderte deren Strafenkatalog ein wenig, die Vererbbarkeit der Beamtentitel wurde unter ihm abgeschafft. Es wurden Umsiedlungen der Bevölkerung vorgenommen. Die Bevölkerung wurde in Volkszählungen erfasst und eine Kopfsteuer erhoben sowie Frondienste verlangt.
Obwohl die Regierungsweise der Qin-Dynastie, die sich an den Theorien Schule des Legismus orientiert hatte, später von den konfuzianischen Gelehrten verdammt wurde, wurde deren Administration in der Praxis beibehalten und legistische Regierungslehren auch in den kommenden Dynastien in der Praxis angewandt, da die konfuzianische Lehre von der Herrschaft durch das tugendhafte Vorbild des Herrschers, für die praktische Herrschaftsausübung nicht tauglich war.
Bereits ein Jahr nach Liu Bangs Machtübernahme musste er sich auch äußeren Feinden erwehren. Die Hunnen (Xiongnu) fielen im Norden ins Reich ein und zwangen ihn zum Rückzug südlich der Großen Mauer. Im Jahr 198 v Chr. konnte Liu Bang einen brüchigen Frieden mit den Hunnen schließen. Liu Bang wurde nach seinem Tod 194 v. Chr. der Kaisername Han Gaozu ("Großer Ahnherr der Han") verliehen, sein Nachfolger wurde sein zweitältester Sohn Huidi, den ältesten Sohn, der von einer anderen Frau Liu Bangs abstammte, hatte Huidis Mutter vergiften lassen.
Huidi blieb nur 4 Jahre an der Macht, danach übernahm seine Mutter Lü Hou, die Kaiserinwitwe das Zepter. Sie ermordete die anderen Nebenfrauen des Kaisers und setze nach und nach Mitglieder ihrer eigenen Familie in hohe Ämter ein, um ihre Macht zu sichern. Im Jahr 180 starb sie und Kaiser Wendi kam an die Macht, nachdem die Mitglieder der Familie der Kaiserinwitwe getötet worden waren.
Wendi konsolidierte das Reich endgültig, war ein gerechter und vor allem sparsamer Herrscher. Die Hunnen im Norden hielt er durch Tributzahlungen in Schach. Zudem schränkte er die Macht der Fürsten weiter ein. Erst Wendis Nachfolger Jingdi gelang es jedoch endgültig, die zentralistische Herrschaft des Kaisers gegen die Fürsten zu sichern und einen letzten großen Aufstand niederzuschlagen.
Glanzzeit der Han-Dynastie
Die Regierungszeit Kaisers Wudis (141-87 v. Chr. - Wu bedeutet "der Kriegerische") gilt als Glanzzeit der Han-Dynastie. Die Fürsten hatten zu dieser Zeit ihre Macht völlig eingebüsst, die Fürstentümer waren zerschlagen, da sie nicht mehr an den ältesten Sohn eines Fürsten vererbt sondern unter allen Söhnen aufgeteilt und somit zerstückelt wurden. Die ersten Jahrzehnte der Han-Dynastie standen also unter dem Zeichen der Machtkonsolidierung und des Aufbaus des zentralistischen Staates, die Regierungszeit Han Wudis unter dem Zeichen der Ausdehnung des Reiches.
Han Wudi unternahm Feldzüge in die Mongolei, Südchina, Vietnam und Korea. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ging er ab 135 v. Chr. offensiv gegen die Hunnen vor und konnte sie 121 v. Chr. entscheidend schlagen. Dieser Sieg garantierte für Jahrzehnte den sicheren Warenaustausch mit dem Westen über die Seidenstraße. Unter der Han-Dynastie wurden sogar Kontakte mit griechisch geprägten Kulturen geknüpft.
In der Han-Zeit lebte der berühmte chinesische Historiker Sima Qian (145-90 v. Chr.), der das einflußreiche Geschichtswerk Shiji schuf.
Der Konfuzianismus zur Zeit der Han-Dynastie
Bis zur Herrschaft Han Wudis hatte der Konfuzianismus ein Schattendasein geführt. Kaiser Wen zum Beispiel war eher vom Daoismus angetan, die Herrschaftsweise war jedoch lange legalistisch geprägt, die Gesetze und Verwaltung noch vom Qin-Reich übernommen. Erst unter Han Wudi wurde die Verwaltung "konfuzianisiert", unter ihm durften nur noch Konfuzianer Beamte werden. Das System der Beamtenprüfung wurde eingeführt, das 2000 Jahre lang bis zum Untergang des chinesischen Kaiserreichs bestehen sollte. Die Ablehnung von Gesetzen durch die Konfuzianer wurde relativiert und Gesetze als praktische Ergänzung der konfuzianischen Ethik angesehen. Dies geschah vor allem durch den Einfluss der Schriften von Dong Zhongshu, ein berühmter Kommentator der konfuzianischen Klassiker.
Niedergang der westlichen Han-Dynastie
Die Nachfolger von Han Wudi waren schwache Kaiser und konnten die Herrschaft nicht halten. Grund war die wieder steigende Machtfülle der Großgrundbesitzer, die teilweise wegen Ihrer Verdienste um das Reich Steuererleichterungen genossen, ihren Grundbesitz auf Kosten der Kopfsteuer zahlenden Kleinbauern vergrößerten und somit für Steuerausfälle der Zentralregierung sorgten. Die grundbesitzlosen Bauern standen nun im Dienst ihres Grundherren und mussten keinen Frondienste für den Staat mehr leisten.
Der Niedergang der Dynastie begann mit den Kaisern Zhaodi und Xuandi, die minderjährig waren und im Schatten des Generals Huo Guang standen, der nach Wudis Tod dessen Werk fortführte. Auch Kaiser Zhengdi war mehr am ausschweifenden Hofleben als an Regierungsgeschäften interessiert. Die Macht der Grundbesitzer wuchs, die der Zentralregierung schwand immer mehr, im Palast kam es zu Intriegen zwischen den einzelnen Familien der Kaiserinnen, bis 9 nach Chr. Wang Mang den Kaisertitel annahm und eine eigene Dynastie gründete.
Wang Mang war ein Neffe der Kaisergemalin des Yuandi und war ab 1 nach Chr. Regent des unmündigen Kaisers. Im Jahr 9 n. Chr. nahm er selbst den Kaisertitel an un gründete die Xin-Dynastie (Xin = Erneuerung). Er versuchte, die steigende Macht und den Reichtum der Grundbesitzer zu beschneiden, indem er alle Ländereien und Leibeigenen verstaatlichte. Den Grundbesitz wollte er unter den Kleinbauern aufteilen.
Sein Ziel war die Einführung des Neunfeldersystems, das von Menzius propagiert worden war. Danach sollten acht Familien ein Quadrat Land bekommen, das in neun Felder unterteilt war. Jede Familie bearbeitete ein Feld für sich, das neunte Feld wurde gemeinsam bearbeitet, der Erlös gehörte dem Staat.Wang Mang ließ neue Münzen prägen, schuff ein staatliches Monopol auf das Kreditween und schaffte mit der neuen Dynastie auch neue Titel; mit seiner Reformwut wurde sofort der Widerstand der einflußreichen Grundbesitzer entfacht, deren Aufstände jedoch zuerst unterdrückt werden konnten. Die Verstaatlichung und Neuverteilung des Landes konnte Wang Mang jedoch nicht durchsetzen.
Die Herrschaft Wang Mangs wurde schließlich durch Bauernaufstände beendet. Wang Mang hatte für seine geplanten Feldzüge Bauern für den Militärdienst einziehen und große Getreidevorräte requirieren lassen, was Unzufriedenheit hervorrief. Den Ursprung hatten die Aufstände im Gebiet des Gelben Flusses, der durch Überschwemmungen seinen Lauf geändert und viele Bauernfamilien obdachlos gemacht hatte. Dort gründete sich die Geheimorganisation "Rote Augenbrauen".
Gegen die gemeinsamen Aufstände der Grundbesitzer und der Bauern konnte Wang Mang nichts mehr ausrichten. Nach seinem Tod 23 n .Chr. übernahm Liu Xiu, ein Nachfahre der Han und einflußreicher Großgrundbesitzer, die Macht und erneuerte die Han-Dynastie. Er konnte die Zentralgewalt wieder herstellen, da auch die reichen Großgrundbesitzer durch die Konflikte geschwächt worden waren. Widerstand gegen ihn gab es kaum. Er erhielt den Regierungsnamen Han Guangwu und regierte von 23 - 57 nach Christus
Die östliche Han-Dynastie erhielt ihren Namen wegen der Verlegung der Haupstadt nach Osten, von Chang´an nach Luoyang. Die restaurierte Dynastie konnte nie an den Glanz der frühen Han-Dynastie anknüpften, die Kaiser hatten von Beginn an immer mit dem Problem der Großgrundbesitzer zu kämpfen.
Diese hatten dem ersten Kaiser der späteren Han-Dynastie, Liu Xiu an die Macht verholfen, und auf deren Unterstüztung mussten die folgenden Kaiser ihre Herrschaft aufbauen und diese aber gleichzeitig in Schach halten. Auch Liu Xiu stammte aus einer Großgrundbesitzer-Familie. Er besaß riesige Ländereien, hatte Pächter, landlose Arbeiter und Sklaven unter sich. Sein Gut ließ er von einer eigenen Privatarmee schützen.
Die Probleme, die zum Untergang der früheren Han-Dynastie geführt hatten, wurden nicht beseitigt. Die Macht der Großgrundbesitzer, die Steuerpriviligien genossen, stieg und die Zahl der steuerzahlenden Bauern schrumpfte, da sie ihr Land durch Verschuldung immer mehr an die Großgrundbesitzer verloren und deren Land als Pächter oder sogar Leibeigene bearbeiteten. Frondienste für den Staat hatten sie dann nicht mehr zu leisten. Auch war das Land durch die Bürgerkriege verwüstet, die Bevölkerung war um ca. die Hälfte geschrumpft.
Ein weiterer Risikofaktor für die Herrschaft des Kaisers waren die Familien der Kaiserinnen am Hof, deren Einfluß die Han-Kaiser zurückdrängen wollten. Dazu verließen sich die Kaiser immer mehr auf die Eunuchen, die am Hof Dienst taten und die ihr exklusives Wissen um die Verwaltung nutzen, um ihren Einfluss zu stärken.
Liu Xiu starb im Jahr 57 n. Chr, sein Nachfolger wurde sein Sohn Mingdi (58-76 n. Chr.). Er nahm die kriegerische Politik gegen die Hunnen wieder auf und unternahm Feldzüge gegen den Westen. Unter Mingdis Herrschaft fiel angeblich auch der Beginn des Buddhismus in China. Auch unter Mingdis Nachfolger Kaiser Zhang wurde die aggressive Außenpolitik fortgesetzt, auch wenn sie nie mehr den Glanz und das Ausmaß der frühen Han-Dynastie unter Kaiser Wudi erreichen sollte.
Untergang der Han-Dynastie
Die Herrscher der Han-Dynastie waren meistens minderjährig und fielen immer mehr unter den Einfluß der Eunuchen, die ihre Macht gegenüber der Beamtenschaft ausbauen konnten. Die Grundbesitzer und die Beamten beuteten das Land immer mehr aus, die drängende Agrarfrage konnte nicht gelöst werden, die Zahl der verarmten Bauern stieg. Im Jahr 184 n. Chr. kam es zum Aufstand der gelben Turbane, der von den Regierungstruppen niedergeschlagen werden konnte.
Die Generäle Cao Cao und Dong Zhou taten sich bei der Niederschlagung der Unruhen hervor und rivalisierten um die Herrschaft. Der jugendliche Kaiser war nur noch eine Marionette. Dong Zhou wurde im Jahr 193 n. Chr. von Eunuchen ermordet.
Danach konnte sich Cao Cao zunächst zum starken Mann Chinas aufschwingen, allerdings verlor er die Kontrolle über weite Teile Südchinas und den Westen. Er setzte im Jahr 196 einen schwachen Kaiser ein, hielt aber die tatsächliche Macht in der Hand. Er selbst erklärte sich jedoch nie selbst zum Kaiser.
Die Zeit der drei Reiche wird in dem berühmten Roman "Die Drei Reiche (San Guo Yanyi) beschrieben. Er handelt von den Wirren nach dem Untergang der späten Han-Dynastie und dem Kampf um die Oberhoheit in China.
Untergang der Han-Dynastie und Entstehung der Drei Reiche
Das Reich der Han wurde durch Aufstände und Korruption geschwächt. Vor allem der Aufstand der "Gelben Turbane", einer religiösen Sekte, im Jahr 184 n Chr. schwächte das Reich und stärkte die Generäle Dong Zhou und Cao Cao, die aus reichen Grundbesitzerfamilien abstammten. Vor allem Cao Cao erreichte durch seine Verdienste bei der schnellen Niederschlagung des Aufstandes der Gelben Turbane einen kometenhaften Aufstieg.
Als 190 nach Christus ein junger und schwacher Kaiser an die Macht kam. erkannten die Generäle Dong Zhou und Cao Cao die Chance, selbst die Macht im Reich an sich zu reisen. Nach der Ermordung Dong Zhous durch Eunuchen konnte sich Cao Cao zunächst zum starken Mann Chinas aufschwingen, allerdings verlor er die Kontrolle über weite Teile Südchinas und den Westen. Er setzte im Jahr 196 einen schwachen Kaiser ein, hielt aber die tatsächliche Macht in der Hand. Er selbst erklärte sich jedoch nie selbst zum Kaiser.
Die drei Reiche Wei, Shu und Wu
Das Reich Wei
Im Jahr 213 wurde Cao Cao Herzog von Wei. Cao Cao starb im Jahr 220, sein Sohn Cao Pei (187-226) ernannte sich noch im selben Jahr zum Kaiser und gründete die Wei-Dynastie, eines der drei Reiche mit Luoyang als Hauptstadt. Als seine Legitimation diente das Vorbild der legendären Herrscher Yao und Shun, die nicht durch Erbfolge sondern durch Ernennung des tüchtigsten Nachfolgers an die Macht gekommen waren. Der Staat Wei war das bedeutendste der drei Reiche und aus ihm sollte auch die nächste Dynastie (Jin-Dynastie) hervorgehen. Die anderen beiden Reiche waren das Reich Shu 220-264 nach Chr.) im Westen Chinas (heutiges Sichuan) und Wu (220-280 n Chr.) im Südosten Chinas.
Das Reich Shu unter Liu Bai
Liu Bai (161-223 n Chr.) war der Gründer des Reiches Shu bzw. Han-Shu wegen Liu Bais Verwandtschaft mit der Han-Dynastie. Liu Bai spielt auch im Roman "Die drei Reiche" eine herausragende Rolle, als Abkömmling der Han-Dynastie, der versucht, die vergangene Dynastie wieder aufleben zu lassen. Wegen seiner Klugheit und sein Listenreichtum durch den Roman berühmt geworden ist auch Liu Bais Berater Zhuge Liang. Seine Kriegslisten sind heute jedem Kind in China bekannt. Der Staat Shu wurde 263 von Wei erobert.
Das Reich Wu unter Sun Quan
Das Reich Wu wurde von Sun Quan (182-252 nach Christus) gegründet. Hauptstadt war das heutige Nanjing. Auch Sun Quan ernannte sich zum Kaiser einer eigenen Dynastie. Wu konnte sich bis 280 n Chr. halten, bevor es von der neu gegründeten Jin-Dynastie annektiert wurde.
Die Jin-Dynastie entstand bereits kurz nach der Eroberung Shus durch Wei, als der Kaiser von Wei durch eine Palastintrige zum Rücktritt gezwungen wurde. Die Reichseinheit konnte allerdings erst 280 n. Chr. hergestellt werden, so dass auch oft dieses Jahr als Beginn der Jin-Dynastie genannt wird.
Niedergang der Qin-Dynastie und Gründung der Han-Dynastie
Der erste Kaiser der Qin-Dynastie Qin Shi Huangdi starb im Jahr 210 vor Christus während einer Inspektionsreise. Nachfolger wurde sein zweiter Sohn, der den Namen Er Shi Huangdi (Zweiter Kaiser) annahm. Im Jahr 207 wurde der Kaiser vom Eunuchen Chao Gao ermordet. Das harte Strafsystem, die harten Frondienste (Bau der Großen Mauer) und Kriegszüge führten überdies zur Unzufriedenheit der Bauern. Der alte Adel war unzufrieden, da ihm vom Kaiser die Macht genommen worden war.
Der Neffe des ermordeten Kaisers konnte sich knapp über einen Monat an der Macht halten, bevor Liu Bang als Anführer eines Bauernaufstandes in die Hauptstadt einzog. Der Kaiser verzichtete auf den Titel und wurde später von Xiang Yu, einem anderen wichtigen Anführer des Aufstandes, ermordet. Nun standen sich Liu Bang und Xiang Yu im Kampf um die Oberherrschaft in China gegenüber. Zunächst teilten sie das Reich unter sich auf, Liu Bang im Westen und Xiang Yu im Osten.
Liu Bang konnte sich im Jahr 202 vor Chr. im Bürgerkrieg gegen Xiang Yu durchsetzen und gründete die Han-Dynastie.
Maßnahmen zum Wiederaufbau und zur Sicherung des Reiches
Hauptstadt des neuen Reiches wurde Chang´an (heutiges Xi´an) in der Provinz Shenxi. Zu Beginn hatte Liu Bang seine Gefolgsleute mit großzügigen Lehen belohnt, allerdings erwies sich diese Wiedereinführung der Lehnsherrschaft als Fehlschlag, da die Lehnsherren untereinander Konflikte austrugen und ihre Macht zu steigern suchten, so dass sie die Herrschaft der neuen Dynastie bedrohten.
Liu Bang bemühte sich also, die Macht der Lehnsherren wieder zu beschneiden. Er nahm den Lehnsherren die Möglichkeit eigene Lehen zu vergeben und somit war ihnen das wichtigste Mittel, eigene Abhängigkeiten und Loyalitäten zu schaffen, entzogen. Gegen unliebsame Lehnsherren ging er unbarmherzig vor und tauschte sie gegen Familienmitglieder aus, denen er vertraute.
Liu Bang stand außerdem vor dem Problem, das heruntergewirtschaftete Reich wieder aufzubauen. Er senkte die Abgaben und die jährlichen Frondienste der Bevölkerung, überarbeitete die Gesetze der Qin, milderte deren Strafenkatalog ein wenig, die Vererbbarkeit der Beamtentitel wurde unter ihm abgeschafft. Es wurden Umsiedlungen der Bevölkerung vorgenommen. Die Bevölkerung wurde in Volkszählungen erfasst und eine Kopfsteuer erhoben sowie Frondienste verlangt.
Obwohl die Regierungsweise der Qin-Dynastie, die sich an den Theorien Schule des Legismus orientiert hatte, später von den konfuzianischen Gelehrten verdammt wurde, wurde deren Administration in der Praxis beibehalten und legistische Regierungslehren auch in den kommenden Dynastien in der Praxis angewandt, da die konfuzianische Lehre von der Herrschaft durch das tugendhafte Vorbild des Herrschers, für die praktische Herrschaftsausübung nicht tauglich war.
Bereits ein Jahr nach Liu Bangs Machtübernahme musste er sich auch äußeren Feinden erwehren. Die Hunnen (Xiongnu) fielen im Norden ins Reich ein und zwangen ihn zum Rückzug südlich der Großen Mauer. Im Jahr 198 v Chr. konnte Liu Bang einen brüchigen Frieden mit den Hunnen schließen. Liu Bang wurde nach seinem Tod 194 v. Chr. der Kaisername Han Gaozu ("Großer Ahnherr der Han") verliehen, sein Nachfolger wurde sein zweitältester Sohn Huidi, den ältesten Sohn, der von einer anderen Frau Liu Bangs abstammte, hatte Huidis Mutter vergiften lassen.
Huidi blieb nur 4 Jahre an der Macht, danach übernahm seine Mutter Lü Hou, die Kaiserinwitwe das Zepter. Sie ermordete die anderen Nebenfrauen des Kaisers und setze nach und nach Mitglieder ihrer eigenen Familie in hohe Ämter ein, um ihre Macht zu sichern. Im Jahr 180 starb sie und Kaiser Wendi kam an die Macht, nachdem die Mitglieder der Familie der Kaiserinwitwe getötet worden waren.
Wendi konsolidierte das Reich endgültig, war ein gerechter und vor allem sparsamer Herrscher. Die Hunnen im Norden hielt er durch Tributzahlungen in Schach. Zudem schränkte er die Macht der Fürsten weiter ein. Erst Wendis Nachfolger Jingdi gelang es jedoch endgültig, die zentralistische Herrschaft des Kaisers gegen die Fürsten zu sichern und einen letzten großen Aufstand niederzuschlagen.
Glanzzeit der Han-Dynastie
Die Regierungszeit Kaisers Wudis (141-87 v. Chr. - Wu bedeutet "der Kriegerische") gilt als Glanzzeit der Han-Dynastie. Die Fürsten hatten zu dieser Zeit ihre Macht völlig eingebüsst, die Fürstentümer waren zerschlagen, da sie nicht mehr an den ältesten Sohn eines Fürsten vererbt sondern unter allen Söhnen aufgeteilt und somit zerstückelt wurden. Die ersten Jahrzehnte der Han-Dynastie standen also unter dem Zeichen der Machtkonsolidierung und des Aufbaus des zentralistischen Staates, die Regierungszeit Han Wudis unter dem Zeichen der Ausdehnung des Reiches.
Han Wudi unternahm Feldzüge in die Mongolei, Südchina, Vietnam und Korea. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ging er ab 135 v. Chr. offensiv gegen die Hunnen vor und konnte sie 121 v. Chr. entscheidend schlagen. Dieser Sieg garantierte für Jahrzehnte den sicheren Warenaustausch mit dem Westen über die Seidenstraße. Unter der Han-Dynastie wurden sogar Kontakte mit griechisch geprägten Kulturen geknüpft.
In der Han-Zeit lebte der berühmte chinesische Historiker Sima Qian (145-90 v. Chr.), der das einflußreiche Geschichtswerk Shiji schuf.
Der Konfuzianismus zur Zeit der Han-Dynastie
Bis zur Herrschaft Han Wudis hatte der Konfuzianismus ein Schattendasein geführt. Kaiser Wen zum Beispiel war eher vom Daoismus angetan, die Herrschaftsweise war jedoch lange legalistisch geprägt, die Gesetze und Verwaltung noch vom Qin-Reich übernommen. Erst unter Han Wudi wurde die Verwaltung "konfuzianisiert", unter ihm durften nur noch Konfuzianer Beamte werden. Das System der Beamtenprüfung wurde eingeführt, das 2000 Jahre lang bis zum Untergang des chinesischen Kaiserreichs bestehen sollte. Die Ablehnung von Gesetzen durch die Konfuzianer wurde relativiert und Gesetze als praktische Ergänzung der konfuzianischen Ethik angesehen. Dies geschah vor allem durch den Einfluss der Schriften von Dong Zhongshu, ein berühmter Kommentator der konfuzianischen Klassiker.
Niedergang der westlichen Han-Dynastie
Die Nachfolger von Han Wudi waren schwache Kaiser und konnten die Herrschaft nicht halten. Grund war die wieder steigende Machtfülle der Großgrundbesitzer, die teilweise wegen Ihrer Verdienste um das Reich Steuererleichterungen genossen, ihren Grundbesitz auf Kosten der Kopfsteuer zahlenden Kleinbauern vergrößerten und somit für Steuerausfälle der Zentralregierung sorgten. Die grundbesitzlosen Bauern standen nun im Dienst ihres Grundherren und mussten keinen Frondienste für den Staat mehr leisten.
Der Niedergang der Dynastie begann mit den Kaisern Zhaodi und Xuandi, die minderjährig waren und im Schatten des Generals Huo Guang standen, der nach Wudis Tod dessen Werk fortführte. Auch Kaiser Zhengdi war mehr am ausschweifenden Hofleben als an Regierungsgeschäften interessiert. Die Macht der Grundbesitzer wuchs, die der Zentralregierung schwand immer mehr, im Palast kam es zu Intriegen zwischen den einzelnen Familien der Kaiserinnen, bis 9 nach Chr. Wang Mang den Kaisertitel annahm und eine eigene Dynastie gründete.
Wang Mang war ein Neffe der Kaisergemalin des Yuandi und war ab 1 nach Chr. Regent des unmündigen Kaisers. Im Jahr 9 n. Chr. nahm er selbst den Kaisertitel an un gründete die Xin-Dynastie (Xin = Erneuerung). Er versuchte, die steigende Macht und den Reichtum der Grundbesitzer zu beschneiden, indem er alle Ländereien und Leibeigenen verstaatlichte. Den Grundbesitz wollte er unter den Kleinbauern aufteilen.
Sein Ziel war die Einführung des Neunfeldersystems, das von Menzius propagiert worden war. Danach sollten acht Familien ein Quadrat Land bekommen, das in neun Felder unterteilt war. Jede Familie bearbeitete ein Feld für sich, das neunte Feld wurde gemeinsam bearbeitet, der Erlös gehörte dem Staat.Wang Mang ließ neue Münzen prägen, schuff ein staatliches Monopol auf das Kreditween und schaffte mit der neuen Dynastie auch neue Titel; mit seiner Reformwut wurde sofort der Widerstand der einflußreichen Grundbesitzer entfacht, deren Aufstände jedoch zuerst unterdrückt werden konnten. Die Verstaatlichung und Neuverteilung des Landes konnte Wang Mang jedoch nicht durchsetzen.
Die Herrschaft Wang Mangs wurde schließlich durch Bauernaufstände beendet. Wang Mang hatte für seine geplanten Feldzüge Bauern für den Militärdienst einziehen und große Getreidevorräte requirieren lassen, was Unzufriedenheit hervorrief. Den Ursprung hatten die Aufstände im Gebiet des Gelben Flusses, der durch Überschwemmungen seinen Lauf geändert und viele Bauernfamilien obdachlos gemacht hatte. Dort gründete sich die Geheimorganisation "Rote Augenbrauen".
Gegen die gemeinsamen Aufstände der Grundbesitzer und der Bauern konnte Wang Mang nichts mehr ausrichten. Nach seinem Tod 23 n .Chr. übernahm Liu Xiu, ein Nachfahre der Han und einflußreicher Großgrundbesitzer, die Macht und erneuerte die Han-Dynastie. Er konnte die Zentralgewalt wieder herstellen, da auch die reichen Großgrundbesitzer durch die Konflikte geschwächt worden waren. Widerstand gegen ihn gab es kaum. Er erhielt den Regierungsnamen Han Guangwu und regierte von 23 - 57 nach Christus
Die östliche Han-Dynastie erhielt ihren Namen wegen der Verlegung der Haupstadt nach Osten, von Chang´an nach Luoyang. Die restaurierte Dynastie konnte nie an den Glanz der frühen Han-Dynastie anknüpften, die Kaiser hatten von Beginn an immer mit dem Problem der Großgrundbesitzer zu kämpfen.
Diese hatten dem ersten Kaiser der späteren Han-Dynastie, Liu Xiu an die Macht verholfen, und auf deren Unterstüztung mussten die folgenden Kaiser ihre Herrschaft aufbauen und diese aber gleichzeitig in Schach halten. Auch Liu Xiu stammte aus einer Großgrundbesitzer-Familie. Er besaß riesige Ländereien, hatte Pächter, landlose Arbeiter und Sklaven unter sich. Sein Gut ließ er von einer eigenen Privatarmee schützen.
Die Probleme, die zum Untergang der früheren Han-Dynastie geführt hatten, wurden nicht beseitigt. Die Macht der Großgrundbesitzer, die Steuerpriviligien genossen, stieg und die Zahl der steuerzahlenden Bauern schrumpfte, da sie ihr Land durch Verschuldung immer mehr an die Großgrundbesitzer verloren und deren Land als Pächter oder sogar Leibeigene bearbeiteten. Frondienste für den Staat hatten sie dann nicht mehr zu leisten. Auch war das Land durch die Bürgerkriege verwüstet, die Bevölkerung war um ca. die Hälfte geschrumpft.
Ein weiterer Risikofaktor für die Herrschaft des Kaisers waren die Familien der Kaiserinnen am Hof, deren Einfluß die Han-Kaiser zurückdrängen wollten. Dazu verließen sich die Kaiser immer mehr auf die Eunuchen, die am Hof Dienst taten und die ihr exklusives Wissen um die Verwaltung nutzen, um ihren Einfluss zu stärken.
Liu Xiu starb im Jahr 57 n. Chr, sein Nachfolger wurde sein Sohn Mingdi (58-76 n. Chr.). Er nahm die kriegerische Politik gegen die Hunnen wieder auf und unternahm Feldzüge gegen den Westen. Unter Mingdis Herrschaft fiel angeblich auch der Beginn des Buddhismus in China. Auch unter Mingdis Nachfolger Kaiser Zhang wurde die aggressive Außenpolitik fortgesetzt, auch wenn sie nie mehr den Glanz und das Ausmaß der frühen Han-Dynastie unter Kaiser Wudi erreichen sollte.
Untergang der Han-Dynastie
Die Herrscher der Han-Dynastie waren meistens minderjährig und fielen immer mehr unter den Einfluß der Eunuchen, die ihre Macht gegenüber der Beamtenschaft ausbauen konnten. Die Grundbesitzer und die Beamten beuteten das Land immer mehr aus, die drängende Agrarfrage konnte nicht gelöst werden, die Zahl der verarmten Bauern stieg. Im Jahr 184 n. Chr. kam es zum Aufstand der gelben Turbane, der von den Regierungstruppen niedergeschlagen werden konnte.
Die Generäle Cao Cao und Dong Zhou taten sich bei der Niederschlagung der Unruhen hervor und rivalisierten um die Herrschaft. Der jugendliche Kaiser war nur noch eine Marionette. Dong Zhou wurde im Jahr 193 n. Chr. von Eunuchen ermordet.
Danach konnte sich Cao Cao zunächst zum starken Mann Chinas aufschwingen, allerdings verlor er die Kontrolle über weite Teile Südchinas und den Westen. Er setzte im Jahr 196 einen schwachen Kaiser ein, hielt aber die tatsächliche Macht in der Hand. Er selbst erklärte sich jedoch nie selbst zum Kaiser.
Nanbeichao - Nördliche und Südliche Dynastien - Zeit der staatlichen Zerrissenheit
Die südlichen Dynastien
Eigentlich war China bereits seit dem Jahr 316, dem Jahr als die Hunnen Chang´an eroberten, in ein südliches Reich und in mehrere Reiche im Norden geteilt. Mit dem Fall der Östlichen Jin-Dynastie im Jahr 420 war aber endgültig auch im Süden eine Periode der Zersplitterung in mehrere Reiche angebrochen, die über 150 Jahre, bis 589 n.Chr. dauern sollte, als die kurzlebige Sui-Dynastie gegründet und die Reichseinheit wieder hergestellt wurde.
In der Zeit der Nördlichen und Südlichen Dynastien (Nanbeichao) wechselten sich im Süden vier Dynastien ab, die jeweils den Kaisertitel und die Oberhoheit über China für sich beanspruchten, die Song-Dynastie, die Qi-Dynastie, die Liang-Dynastie und die Chen-Dynastie. Keinem der Reiche im Süden gelang es jedoch, die Reichseinheit herzustellen.
Die 16 Dynastien im Norden
Die Zeit, als die Jin-Dynastie in den Süden abgedrängt wurde und sich als "Östliche Jin-Dynastie" noch einige Jahre halten konnte, wird als Zeit der 16 Dynastien bezeichnet, da sich im Norden Chinas nicht weniger als 16 Königreiche bildeten, meistens von "Barbaren"-Völkern gegründet. Diese hunnischen, tibetischen oder mongolischen "Dynastien" glichen sich nicht an die chinesische Kultur an sondern behielten ihre eigenen Sitten, Sprachen und Verwaltungstechniken.
Eine Ausnahme waren die Toba, die im Jahr 386 die Wei-Dynastie im Norden gründeten und deren Herrscher sich ebenfalls ganz nach chinesischen Vorbild als Kaiser bezeichneten und bis ca. 439 n. Chr. den gesamten Norden unter ihre Kontrolle brachten und so die Zeit der 16 Dynastien beendeten. Sie stützten sich auf die noch vorhandene chinesische zivile Verwaltung, führten eine Landreform durch und wurden unter ihren Herrschern immer mehr sinisiert, vor allem ihr Kaiser Xiaowen (Regierungszeit von 471 bis 499) wurde diese Entwicklung vorangetrieben. Er bestimmte, dass chinesisch die einzig anerkannte Amtssprache wurde, die Toba mussten chinesische Namen annehmen und Kleidung nach chinesischen Gebräuchen tragen. Allerdings scheiterten die Sinisierungsbemühungen am Hof durch innere Widerstände und das Gebiet der Toba zersplitterte in mehrere kleinere Reiche.
Im Laufe der sich abwechselnden Dynastien gelang es weder den Stämmen im Norden, Südchina unter ihre Kontrolle zu bringen, noch waren die südchinesischen Herrscherhäuser in der Lage, die "Barbaren" aus dem Norden zu vertreiben.
Aus einem der Reiche, der nördlichen Zhou-Dynastie ging schließlich die Sui-Dynastie hervor, die zwar nur von kurzer Dauer war, aber als erste seit der Han-Dynastie wieder ganz China vereinen konnte.
Trotz der Zersplitterung des Reiches konnte während dieser Zeit wichtige technische Fortschritte und kulturelle Veränderungen verzeichnet werden. In die Zeit der Nördlichen und Südlichen Dynastien fiel die Erfindung des Schießpulvers. Auch die Medizin und Astronomie machten in dieser Zeit Fortschritte.
Der Buddhismus, der ab 65 n. Chr. in China urkundlich erwähnt ist, gewann in dieser Zeit in China breiten Einfluss. Kaiser Wudi, der Gründer der Liang-Dynastie, eines der Reiche im Süden Chinas, war überzeugter Buddhist und förderte diese Religion.
Auch die Verkrüppelung der Füße nahm in dieser Epoche in China ihren Anfang. Verwaltungstechnisch wurde unter den Toba die Trennung von ziviler und militärischer Verwaltung begründet, da im Toba-Reich die zivile Verwaltung von chinesischen Beamten, die militärische aber von Toba übernommen wurde.
Die Sui-Dynastie ging aus dem Reich der Nördlichen Zhou hervor, eines der drei Teilreiche, die aus der Wei-Dynastie der Toba, einer der 16 Dynastien in Nordchina, entstanden war. Im Jahr 577 konnte der Herrscher der nördlichen Zhou-Dynastie Nordchina vereinen, als er den Staat Qi eroberte.
581 kam es zu einem Staatsstreich durch den General Yang Jian, einem angeheirateten Verwandten der Zhou. Er tötete die Herrscherfamilien, rief die Sui-Dynastie aus und erhielt den Kaisernamen Wendi. Im Jahr 589 beendete er die Herrschaft des Reiches Chen, der letzten der sechs südlichen Dynastien. Damit war die lange Periode der Zersplitterung des Reiches beendet. Yang Jian regierte bis 604 n. Chr. Er wird als umsichtiger und schlauer Herrscher beschrieben. Er führte längst überfällige Landreformen auf Kosten der reichen Grundbesitzer durch, legte Getreidevorräte an und begann mit dem Bau eines Kanalsystems, das mit eine Ursache für den Aufschwung der Wirtschaft und des Handels zu seiner Zeit war.
Sein Nachfolger Kaiser Yangdi war ganz das Gegenteil von Yang Jian. Er ermordete sowohl seinen Vater als auch den legitimen Thronerben. Unter seine Herrschaftszeit fiel der Bau des Kaiserkanals, der von Bauern fertig gestellt wurde, die harte Frondienste leisten mussten. Er errichtete eine zweite Hauptstadt mit prächtigen Palästen und war auch sonst sehr verschwendungssüchtig. Er führte Kriegszüge nach Korea durch, die von 612-614 in einem Desaster endeten. Zudem ließ er auch eine riesige Kriegsflotte bauen um Feldzüge gegen Formosa und die Ryukyu-Inseln zu führen und den Feldzug gegen Korea zu unterstützen.
Sturz der Sui-Dynastie
Die Feldzüge Kaiser Yangdis verschlangen Unsummen und gingen auf Kosten der inneren Stabilität. Es brachen Unruhen aus, die wie so oft in der chinesischen Geschichte durch Bauern ausgelöst wurden, die durch Überschwemmungen im Gebiet des Gelben Flusses ihr Land verloren hatten. Im Jahr 613 brachen auch erstmals Aufstände unter den Adelsfamilien aus. Im Jahr 618 wurde Yangdi ermordet.
Er hatte sich nach den Niederlagen gegen Korea nach Süden zurückgezogen und wurde dort von seinen Beratern ermordet, als im Norden ein Aufstand unter dem Aristrokraten Li Yuan ausbrach. Angetrieben wurde dieser dabei von seinem Sohn Li Shimin, der sein Nachfolger auf dem Thron der Tang-Dynastie werden sollte. Li Yuan bestieg 618 nach der Eroberung Chang´ans als Kaiser Tang Gaozu den Thron und gründete die Tang-Dynastie, die mit als Blütezeit Chinas gilt.
Die Tang-Dynastie war eine der kulturellen und politischen Höhepunkte Chinas. China dehnte sich in dieser Zeit politisch bis nach Korea, Vietnam und Innerasien aus.
In der Tang Zeit konnten vor allem die buddhistischen Klöster Macht und Reichtum vergrößern. Ausländische Religionen wie der Islam, Judentum und das Christentum konnten unter dem zweiten Kaiser Tang Gaozong einen ersten Fuß nach China setzen.
Der erste Tang-Kaiser bestieg im Jahr 618 n. Chr. den Thron. Dabei handelte es sich um den Aristokraten Li Yuan, der einen Aufstand in Nordchina gegen den letzten Kaiser der Sui-Dynastie angeführt hatte. Nach der Ermordung des letzten Sui-Kaisers Yangdi und der Eroberung Chang' ans bestieg er unter dem Namen Tang Gaozu den Thron. Angetrieben wurde er dabei vor allem von seinem ehrgeizigen zweitältesten Sohn Li Shimin angetrieben wurde, der im Jahr 626 n. Chr. der zweite Kaiser der Tang-Dynastie wurde und den Namen Taizong annahm, nachdem er zuvor seine Brüder hatte hinrichten lassen. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Beseitigung all seiner Neffen, da er fürchten musste, diese würden für den Tod ihres Vaters Rache üben. Trotz seiner Skrupellosigkeit galt Li Shimin als einer der bedeutendsten Herrscher Chinas.
Gaozong dehnte das Reich weit noch Nordwesten aus und stellte den Warenverkehr auf der Seidenstraße für viele Jahre sicher. Der Handel unter den Tang erlebte eine Blütezeit. Die Handelskontakte umfassten Indien, Sri Lanka, Korea, Vietnam, Indonesien und Samarkand. Kontakte mit dem nestorianischen Christentum wurden hergestellt und auch das Judentum und der Islam kamen ins Land und wurden toleriert, obwohl der Kaiser selbst ein Anhänger des Daoismus war. Unter dem zweiten Tang-Kaiser geriet auch Korea unter chinesischen Einfluss, als ein mit China verbündetes Volk ganz Korea eroberte. Über Korea gelangten chinesische Einflüsse nach Japan.
Reformen in der Tang-Dynastie
Der Kaiser unternahm wichtige Verwaltungsreformen. Während der Tang-Dynastie wurden die Beamtenprüfungen, die Steuer- und Agrargesetze reformiert und die Verwaltung neu geordnet, die in die folgenden Abteilungen unterteilt wurde:
Staatskanzlei (shangshusheng), die in 6 Ministerien unterteilt wurde (Ministerium für Beamten, Finanzen, Riten, Heer, Justiz und Arbeit) Kaiserliche Kanzlei (menxiasheng) Sekretariat des Kaisers Staatsrat Eine wichtige Rolle spielte das Zensorat, das die Verwaltung beaufsichtigte, um Korruption und Misswirtschaft aufzudecken. Taizong schaffte es, die Macht des Adels zu beschneiden und eine Agrarreform durchzuführen, die den Bauern spürbare Vorteile brachten (z.B. Landzuteilungen, Ersatz des Frondienstes durch Abgabe von Naturalien).
Berühmt ist der Tang-Kodex, eine Sammlung von Rechtsvorschriften und der älteste überlieferte Kodex Chinas.
Kaiserin Wu Zetian (Wu Zhao)
Wu Zetian war die einzige Frau in der chinesischen Geschichte, die offiziell den Titel einer Kaiserin annahm und sogar eine eigene Dynastie gründete. Von der konfuzianischen Geschichtsschreibung wurde sie verdammt und durch und durch negative dargestellt, obwohl sie nichts anderes tat als viele ihrer männlichen Vorgänger - sie tötete mögliche Rivalen um den Kaiserthron, notfalls auch Mitglieder der eigenen Familie und versuchte alles, ihre Macht zu sichern.
Wu Zhao war eine Konkubine des Kaisers Taizong. Nach dessen Tod ging sie zuerst in ein buddhistisches Kloster, wurde dann aber die erste Gattin seines Sohnes, Kaiser Gaozong (649-683). Schon lange vor dem Tod von Gaozong im Jahr 683 war sie quasi die eigentliche Herrscherin, obwohl zuerst ihr Sohn auf den Thron kam. Im Jahr 690 setzte sie ihren Sohn ab, nahm offiziell den Kaisertitel und den Herrschernamen Wu Zetian an und gründete sie sogar eine eigene Dynastie. Sie herrschte 15 Jahre als Kaiserin und dankte im Jahr 705 ab.
Nach ihrem Tod wurde ihr Sohn Kaiser, allerdings versuchte dessen Gattin, Wei, ebenfalls auf den Thron zu gelangen. Im Jahr 710 tötete sie ihren Gatten, hatte jedoch mit ihrem Vorhaben keinen Erfolg. Der Bruder des Kaisers Ruizong, übernahm die Macht, dankte aber zwei Jahre später zugunsten seines Sohnes Lo Longji ab.
Die folgenden 50 Jahre werden als die Goldene Epoche der Tang-Dynastie angesehen. Li Longji unternahm Reformen des Finanzwesens, führte Volkszählungen durch und organisierte das Heer um. Unter seiner Herrschaft dehnte sich das Reich nicht nur weiter aus, sondern erlebte auch eine kulturelle Blüte.
Gegen Ende der Herrschaft des Kaisers Lo Longji kam es jedoch zu Revolten durch starke Militärmachthaber, die ihre Macht durch Söldnerheere (das Heer war 722 von einem Milizheer in ein kostspieliges Söldnerheer umgewandelt worden), die sich ihnen mehr verpflichtet fühlten als dem Kaiser, ausbauen konnten. Auch der Bauernstand wurde unruhig, da immer mehr Bauern ihr Land an Großgrundbesitzer verloren. Von 755-763 kam es zu mehreren Aufständen im Reich, vor allem die Rebellion des Gouverneurs An Lushan schwächte das Reich. Die Hauptstadt wurde zuerst von An Lushan erobert, später von uigurischen Verbündeten des Kaiserhauses geplündert. Auch die Tibeter wurden zu einer Bedrohung für das Reich und konnten ihre Macht weit in das chinesische Territorium ausdehnen. Im Jahr 805 konnte ein Friedensvertrag mit den Tibetern geschlossen werden.
Langsamer Niedergang des Kaiserhauses
Die folgenden Kaiser der Tang-Dynastie waren sämtlich schwach und wurden mehr und mehr durch die Eunuchen am Kaiserhof kontrolliert. Die Tang-Dynastie erreichte zwar eine Art Renaissance, die Zentralregierung blieb aber schwach und musste zulassen, dass regionale Kommandeure immer unabhängiger wurden. Hungersnöte und Bauernaufstände ab dem Jahr 874 beschleunigten den Zerfall der Dynastie.
Im Jahr 907 gründete Zhu Wen, ein ehemaliger Aufständischer, der zuerst zur Regierung übergelaufen war, im Jahr 903 aber die Hauptstadt plünderte und 904 den Kaiser ermorden lies, eine eigene Dynastie. Von 904 bis 907 regierte zwar noch ein Kind-Kaiser, der stand jedoch unter Hausarrest, musste 907 abdanken und wurde später ermordet.
Die Liang Dynastie wurde von Zhu Wen gegründet, der quasi 904 die Macht übernahm, allerdings erst 907 offiziell den Kaisertitel annahm. Die Zeit der Fünf Dynastien und 10 Reiche war geprägt von Kriegen, Aufständen und staatlicher Zerrissenheit. Keine der Reiche konnte sich lange halten. Immerhin konnte die spätere Zhou-Dynastie ganz Nordchina vereinigen, bis auf ein kleines Gebiet im heutigen Shanxi, wo sich die Nördliche Han-Dynastie halten konnte.
Erst nach dem Tod des zweiten Zhou-Kaisers und der erzwungenen Abdankung seines Sohnes, konnte sich die Song-Dynastie, die durch den General Zhao Kuangyin gegründet wurde. Dieser erste Kaiser der Song-Dynastie wurde von seinen eigenen Truppen in Kaifeng zum Kaiser ernannt und konnte nach und nach ganz China wieder zurückerobern. Zuerst unterwarf er das Reich Chu, dann das Reich Shu in Sichuan, anschließend Südchina und in den 970er Jahren die anderen kleinen Reiche. Die Reichseinigung wurde 979 mit der Eroberung des Nördlichen Han-Reiches vollendet.