Der Nikolaus hat seinen Ehrentag am 6. Dezember und hat heute weitgehend eine christliche Geschichte. Er war ca. um das Jahr 350 n. Chr. Bischof von Myra (Türkei). Viele Legenden und Geschichten gibt es von ihm, doch handfeste Beweise für seine Existenz und sein mildtätiges Handeln gibt es nicht. Er soll angeblich den Seefahrern erschienen sein und sie aus der Not gerettet haben, weshalb man ihn auch zum Schutzpatron der Seeleute gemacht hat. In einigen Legenden wird erzählt, wie er den Armen und Unschuldigen geholfen hat. Die Kinder freuen sich, Legende hin oder her, jedoch jedes Jahr auf den "Niklausabend", bei dem der Nikolaus ihnen Süßes und Nützliches in die Schuhe legt. Bedingung dafür sind geputzte und vor der Türe aufgestellte Schuhe. Bei dreckigen Schuhen, die die Faulheit des Kindes verrieten, gab es früher nur eine Rute oder Schuhputzzeug in die Schuhe. Der Nikolaus hatte auch lange Zeit einen Gesellen, der bekannteste ist dabei der Knecht Ruprecht. Er wurde für die "bösen" Kinder bestellt, die keine Gaben, sondern Strafe erhielten. Natürlich ist der Nikolaus allen Legenden zum Trotz ein Gemisch aus heidnischen Bräuchen und christlichem Volksglauben. Der Nikolaus weist auch Parallelen mit keltischen Druiden auf, die in der Vorweihnachtszeit mit Kräutern und Beeren "hausierten".
Der Göttervater Odin spielte für unsere Vorfahren eine große Rolle. In den germanischen Göttersagen, in der EDDA ist Odin der Fürst aller Welten und der König der Asen (ein bestimmtes Göttergeschlecht). Er gilt als weise und ist ein Verwandlungskünstler, der sich somit durch die Welt der Menschen, Riesen und Zwerge schlägt, ohne erkannt zu werden. Einmal im Jahr, zwischen der Wintersonnenwende und Neujahr zieht er mit seinem Totenheer (wie oben schon beschrieben) über die Erde. Er bringt Fruchtbarkeit über die Felder und ehrt die Toten mit Opfergaben. Diese zwölftägige Reise ist nicht nur eine Geschichte, die Hoffnung bringt, sie erinnert auch stark an die heutigen Geschichten über den Weihnachtsmann. Der Weihnachtsmann, von denen den Kindern heute erzählt wird, zieht mit seinem großen Rentierschlitten jedes Jahr vom Nordpol um die ganze Welt, um den Kindern die Geschenke zu Weihnachten zu bringen. Dabei hält sich in Ländern wie Großbritannien und den USA der Glaube, dass der Weihnachtsmann nachts heimlich durch den Kamin saust und seine Gaben in aufgehängten Strümpfen und unter dem Weihnachtsbaum verteilt. Man könnte selbst aus diesem Thema eine Wissenschaft machen. Es ist jedoch nur ein Ansatz, der deutlich machen soll, dass der kriegerische Odin und der gutmütige Weihnachtsmann durchaus etwas gemeinsam haben...
Der christliche Nikolaus war ein gleichnamiger Bischof aus Myra im Lande Lykien, an der Südküste von Kleinasien, mit dem 6. Dezember als Todes- und Namenstag. Um ihn spann die Kirche wieder ihr altes Konzept, auf dem ihre ganze unnatürliche Weltanschauung beruht, nämlich die "Gehorsam-Guten" zu belohnen (hier mit materialistischen Geschenken) und die "bösen Sünder" zu bestrafen (hier mit der Rute durch Knecht Ruprecht).
Ruprecht ist aber ein verballhornter Name des ursprünglichen Hruodhpercht, Hruodprecht oder Hruod Percht (altnordisch: Ruhmglänzender, ruhmreicher Percht), und das ist niemand geringerer als Odin beziehungsweise Wotan selbst. Er galt als der Lenker der Schlachten, des Schicksals, der Fruchtbarkeit und der Winde.
Odin schritt als Wanderer über die Erde zur Julzeit (Weihnachtszeit) und brauste mit seinem Gefolge durch den Himmel. Er kam mit seinem achtbeinigen Schimmel Sleipnir zu den Menschen, und nach alter Sitte stellte man ihm Stiefel mit Hafer für sein Pferd vor die Tür. Er belohnte die Menschen dann mit Nüssen und verjüngenden Äpfeln von Iduna (Göttin des Lebens, des Frühlings und der Fruchtbarkeit) als Zeichen für Leben und Fruchtbarkeit.
Hruodhpercht hatte auch immer den Lebenszweig (Haselnußrute) mit Runen bei sich, und schlug damit leicht auf die Menschen und Vieh, um ihnen Fruchtbarkeit und neugeborenes Leben zu schenken. Der Lebens-Zweig Odins wurde zur Rute Knecht Ruprechts ("Knecht" ist schon ein Witz für sich; der Göttervater Odin in einer einem christlichen Bischof untergeordneten Stellung?) und wurde zum Werkzeug zur Bestrafung der Sündigen umfunktioniert und somit durch die Christen vollkommen seinem Sinn entfremdet.
Die Christen redeten den durch Feuer und Schwert, Zwang und Mord abwehrarm gemachten Völkern ein, Odin wäre ein böser Geist, der heimatlos durch die Berge und Wälder schweife. Sie versuchten, an Odins Stelle den Reiter Sankt Martin zu setzen, und als dies nicht fruchtete, begannen sie ihn durch den Nikolaus zu ersetzen.
Je mehr im Volk die Erinnerung an den Himmelsalten, an Odin, verblaßte, um so sichtbarer trat der "gute Nikolaus" als Kinderfreund in Erscheinung. Zur Erinnerung an die bösen Geister aus der "wilden Jagd" wird der christliche Nikolaus oft von "Knecht Ruprecht" oder "Krampus" begleitet. Mit dem guten Klaus, der einst in der Schweiz den Weihnachtsbaum brachte, zieht der böse Klaus oder Schmutzli, geschwärzt und lärmend. Wie in Kärnten der christliche Nikolaus von der Habergeiß begleitet wird, zog in Pommern mit dem Ruprecht der Klapperbock und in Schweden mit den Sternknaben der Julbock.
Im Brauchtum der Ahnen war Odin jedoch nie der "schwarze Mann" (und erst recht kein Knecht), sondern ein Helfer der Eltern, welcher den Kindern Geschenke und mit dem symbolischen Schlag mit der Lebensrute Heil für das kommende Jahr brachte. Odin wurde in diesem Zusammenhang auch Jolmir genannt, im Bezug auf Jul. Desweiteren ist überliefert, daß er in seinem Sack die toten Seelen sammelte und zu Hel in die Unterwelt brachte.