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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Hexenwelt
Linoma Offline




Beiträge: 1.500

11.12.2010 20:02
RE: Der Niedergang kostbaren Wissens (Beg.Chirstentum) Antworten

Der Untergang der Götter

Verbreitung des Christentums

Die Christianisierung erstreckt sich über eine Zeitspanne von etwa 1000 Jahren. Sie begann im 3. und 4.Jahrhundert als Rom das Christentum als Staatsreligion bekannt gab.
Sie kam zuerst zu den gotischen Stämmen an der Donau und verbreitete sich in Ostgermanien.
Wobei jedoch ganz klar zu erwähnen ist, dass diese Annahme des Christentums nur in den Fürstenhäusern und nicht in der breiten Schicht des Volkes stattfand.
Es wurde als politisches Mittel zum Zweck gebraucht. So heiratete z.B. der Frankenkönig Chlodwig die Nichte des Burgunderkönigs (eine Katholikin) und liess seine Söhne taufen. Als er selbst zum katholischen Glauben wechselte, folgten ihm viele Franken von adligem Geschlecht.
Die Alemannen in Thüringen und im Elsass wurden von Irland aus missioniert. Wobei die Herrscher wiederum den Anfang machten.
Auch in England wurde das Christentum von den Königshäusern regelrecht eingeheiratet.
Friesland konnte erst Christianisiert werden, nachdem es im 8.Jh im Frankenreich eingegliedert wurde. Genauso widersetzten sich die Sachsen mit aller Kraft. In einem 30jährigen Krieg bezwang der Frankenkönig "Karl Der Grosse" die Sachsen.
Genauso wenig liessen sich die skandinavischen Länder vom Christentum überzeugen. Als im 10.Jh die Wikingerstreifzüge begannen (welche neben Raubzügen auch oft eine Suche nach neuem bebaubarem Land waren), kamen die Norweger mit den Iren und Engländer in Kontakt.
Erst König Olaf gelang es um das 1. Jahrtausend v.u.Z. Norwegen zum Christentum zu bringen. Er zieht mit einem grossen Machaufgebot durch das Land und zwingt das Volk zur Annahme. Genau gleich vollzog er die Christianisierung auf den Hebriden und Island.
Dass Norwegen jedoch nur äusserlich Christlich war, zeigt sich daran, dass nach Olafs Tod sein Nachfolger wiederum grosse Mühe aufbringen musste, um das Christentum zu sichern. Ebenfalls konnte Schweden nur durch einen Kriegszug zum Christentum gezwungen werden.
Anstoss zum Wandel


Diese chronologische Aufzählung zeigt jedoch nur den äusserlichen Ablauf.
Die Frage, warum sich das Christentum verbreitete kann man in keiner Weise mit einem Wechsel des Glaubens beantworten.
Dieser Überblick lässt zunächst mit Sicherheit erkennen, dass an keiner Stelle und zu keiner Zeit das Christentum als Volksbewegung den Staat erobert hat, sondern dass es überall durch die staatliche Macht zur Herrschaft kam, oder es wurde dem gesamten Staat von aussen her aufgezwungen.

Die christliche Geschichtsschreibung gibt jedoch zwei Hauptgründe an. Einerseits den inneren Verfall der germanischen Weltanschauung.
Daneben hätten die heidnischen Götter dort versagt, wo der Christengott seine höhere Kraft bewährte (z.B. in Schlachten). In allen Quellen wird die Bedeutung der Gewaltanwendung jedoch meist möglichst gering gehalten.
Träfe die Behauptung vom inneren Verfall der germanischen Weltanschauung zu, dann müsste diese Erscheinung überall in der germanischen Welt sichtbar geworden sein. Davon ist aber keine Rede. Die Tatsachen sagen im Gegensatze vielmehr aus, dass überall dort, wo ein Volk in seinen alten Lebensordnungen verharrt, das Christentum freiwillig nicht angenommen wird.
Die Behauptung schließlich, man habe sich Christus zugewendet, weil er seine höhere Kraft bewiesen habe, so steht der Glaubwürdigkeit dieser Angaben entgegen, dass sie ausschließlich von christlicher Seite gemacht worden sind.

Um das Volk zu überzeugen wurde vielmals der christliche Glaube angepasst:
- Die Geburt Jesus wird auf den Feiertag der Kelten verschoben. Sowie viele andere heidnische Feiertage.
- An heiligen heidnischen Opferplätzen werden Kirchen gebaut.
- Heidnische Helden und Götter werden mit kirchlichen Gegenstücken von "Heiligen" ersetzt, oder gar heilig "gemacht".

Die kulturellen Veränderungen

Die Lebensordnung

Der germanistischen Auffassung von Sippe und Gefolgschaft setzt das Christentum eine von Grund auf andere Rangordnung entgegen. Die Hinordnung des gesamten Lebens auf eine göttliche Spitze und deren irdische Vertretung tritt an die Stelle des Volkes. Im weiteren Sinne kann gesagt werden, dass der Sinn für die Gemeinschaft verloren ging. Obwohl nun Nächstenliebe und Vergebung gelehrt wurde, passiert dies nur individuell. Man kann sogar schon vom Aufkommen des Egoismus sprechen, weil alles nur praktiziert wird um selbst nicht in Sünde zu fallen.
Dualismus

Die heidnische Religion kann gewissermassen "polarisiert" genannt werden. Es gibt schon den Unterschied zwischen guten Taten oder Fehlern. Jedoch gibt es keine abgrundtiefe Sünde oder Schuld (wahrscheinlich gab es in dieser Zeit nicht einmal ein Wort dafür). Das Positive und das Negative gleichen sich aus. Während die Christen plötzlich von der Sünde predigten und dass das Licht über die Finsternis siegen muss.
Das Christentum sucht eher die Offenbarung, als das Geheimnis und während die Heiden die Toten verehrten und zu ihnen beteten, beteten die Christe für sie.
Staatsordnung

Das Heidentum als Volksreligion hatte in vielen Fällen eine fast demokratische Führung. Die Sachsen besassen nicht einmal einen Fürsten. Sie entschieden durch eine Versammlung der Sippenführer, wobei demokratisch abgestimmt wurde.
Damit das Christentum als Werkzeug der Macht eingesetzt werden konnte, wurde eine hierarchische Regierung eingeführt. Der Herrscher, nun ebenfalls das Leitbild der Religion, hat jetzt die volle Kontrolle über seine Untertanen.
Frauenhass/Hexenverfolgung

Besonders bei den Kelten hatten Frauen etwas Heiliges, Seherisches, man maß ihnen aufgrund ihrer Gebärfähigkeit und damit verbundenen Naturnähe magische Kräfte bei. Sie waren die Trägerinnen des spirituellen Wissens. Daher gab es Priesterinnen, kultische Frauenbünde, weibliche Druiden und starke Königinnen (insbesondere in Irland und England). Die Frauen beherrschten die Dichtkunst ebenso wie die Heilkunst und die Magie.
Ob es der Grund war, dass das Volk bei Gebrechen lieber eine Kräutermixtur von einer "weisen Frau" trank, statt in die Kirche beten zu gehen oder war es einfach eine paranoide Angst der Priester vor der Fruchtbarkeit, dass mit dem Christentum die Unterdrückung der Frau begann. "Sie sei schwach, dumm und dem Teufel ähnlich" erzählte der Kirchenlehrer Thomas von Aquin. Mit dem erscheinen des Buches "Der Hexenhammer" im Jahr 1487 war der Höhepunkt (oder der Tiefstand?) erreicht. Die Hexenverfolgung lief auf Hochtouren. Die Zahl der Opfer schwankt zwischen 100.000 und 9 Millionen, wobei leider keine Zahl bewiesen werden kann.
Die Auswirkungen dieser Zeit werden wohl noch lange zu spüren sein. Neben der Tatsache, dass viele Männer psychische Probleme mit "der Frau" haben, ist der Weg der Gleichberechtigung noch erst annähernd beschritten. In diesem Falle hat uns das Christentum 2000 Jahre Stillstand gebracht.
Sexualität

Sex sei eine Todsünde, vor allem ausserhalb der Ehe. Man denkt nicht daran, spricht nicht davon, und am besten man führt es niemals aus. Die Bischöfe predigten sogar davon, dass eine Frau (ob mit Ehe oder ohne) wieder als Jungfrau zu Gott zurückgehen sollte. Schliesslich hat Maria Jesus als Jungfrau geboren.
Vielleicht kann man die heutigen Gesellschaftlichen Probleme mit der Sexualität auf diese "Eintrichterung" zurückführen. Nach meiner Meinung, Ja.
Natur/Tiere

Die Natur wurde als "einfach zum Gebrauchen" dargestellt. Die Tiere, die in ihr Leben wurden zu Dingen und Sachgegenständen ohne Seele und ohne Empfinden. Man holte sich, was man brauchte. Die Industrialisierung hat dieses Gedankengut ausgenutzt und heute sehen wir uns den Umweltproblemen ausgesetzt.
Wenn man bedenkt, dass erst am 1.April 2003 im Gesetz geschrieben wird, dass Tiere keine "Sachen" sind, so erkennt man, dass es auch in diesem Bereich 2000 Jahre lang gedauert hat, bis sich diese Einstellung wieder erholt hat.





Die Überlieferung

Von den Germanen selbst sind keine schriftlichen Überlieferungen vorhanden.
Sie gaben ihr Wissen und ihre Erfahrung mündlich weiter. Die einzigen Schriften, welche noch aus der Zeit v.u.Z stammen wurden von Römern geschrieben.
Schriften

Julius Caesar hat um 58-51 v.u.Z. das Buch "De Bello Gallico" über seinen Eroberungsfeldzug in Gallien geschrieben.
Das zweite Buch namens "Germania" wurde von Tacitus geschrieben. Darin ist die Lebensweise der Germanen beschrieben, welche von heutigen Wissenschaftlern als sehr wahrheitsgetreu bezeichnet wird.
Die wohl bekannteste Niederschrift über die nordischen Gottheiten liefert uns Snorri Sturlusons "Edda". Im 13. Jahrhundert fasste der isländische Diplomat die alten Sagen und Geschichten zusammen.
Volksmärchen

Im Volk lebte das Heidentum in den Heldensagen und Gesängen weiter, welche im 18. Jahrhundert von den Gebrüdern Grimm im altdeutschen Raum gesammelt wurden.
Bis in die heutige Zeit werden diese Märchen überliefert.


Ein Beispiel dazu kann ich von unserem Dorf bringen: Am Schattenhang der ersten Jurakette gibt es einen Felsen. Von der Sonnseite aus betrachtet sieht er aus wie ein Gesicht, welches nach Westen schaut. Kurz zusammengefasst handelt das Märchen von einer Riesenfamilie. Der Riesenvater sei Richtung Westen auf Reisen gegangen um Arbeit zu suchen. Die Riesenfrau wartete jahrelang auf ihn.
Weil er nie zurückkehrte, wurde ihr Herz zu Stein und allmählich versteinerte sie sich vollständig. Mit dem Blick gegen Westen wartet sie bis Heute noch auf die Rückkehr ihres Mannes.

Volksbräuche

Des Weiteren sind da noch die Volksbräuche, die diese zwei Jahrtausende überlebt haben und noch heute ausgeführt werden. Manche von ihnen (meist heidnische Feiertage) wurden von der Kirche oft umbenannt oder überdeckt.
- Angefangen mit der Fasnacht
- und dem Maifest (Maibaum stellen)
- Wenn man die Herkunft des Wortes "Ostern" herausfinden will, muss man nur den germanischen Feiertag vom 21.März beachten. Dieser heisst nämlich "Ostara" (nach der Göttin der Morgenröte).
-In ländlichen Gebieten ist es noch Brauch am Erntedankfest Strohpuppen auf dem Feld zu verbrennen.
- Samhain oder besser bekannt als Halloween ist das wohl bekannteste Beispiel. Der Tag, an dem die Toten verehrt werden. Von den Amerikanern propagandiert wird dieser Brauch immer mehr ausgeführt.
- Zuletzt das Schmücken eines Tannenbaums zu Weihnachten. Der Tannenbaum hat in keiner Weise etwas mit der christlichen Mythologie zu tun, wohl aber mit dem heidnischen Julfest.
Der "Julbaum" und ebenfalls das aufhängen eines Mistelzweiges gehen auf die Tradition dieses Festtages zurück.

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

Linoma Offline




Beiträge: 1.500

11.12.2010 20:30
#2 RE: Der Niedergang kostbaren Wissens (Beg.Chirstentum) Antworten

Die Rückkehr

Legendäre esoterische Bewegungen wie z.B. Wicca behaupten auf ein schon immer währendes Bestehen. Jedoch sind beweisende Dokumentationen geheim oder nicht existent. Somit treten auch diese erst am Anfang der Aufklärung in Erscheinung. Diese Zeit wird auch als Befreiung des rationalen Denkens bezeichnet. Der Aufstieg der mathematischen Wissenschaften brachte das von Gott zusammengefügte Universum der Christen ins Schwanken.
1717 wurde der "Ancient Druid Order" gegründet, welchem noch weitere Druidenorden folgten. Gegen Anfang des 19.Jahrhunderts erschienen einige wichtige Bücher über das Druidentum.
In der Romantik entdeckten die Dichter das klassische Heidentum neu. Sie entwickelten eine Art Sehnsucht nach der alten Zeit (z.B. Schillers Die Götter Griechenlands). Als 1818 der Hunger über Europa hinwegfegte, wurde es sogar als einziges Heilmittel für die falschen Wege der Christenheit und der Industrialisierung gesehen.
Die Gebrüder Grimm sammelten die germanischen Legenden, Richard Wagner verwandelte sie in einen kraftvollen Mythos, der als "Ring der Nibelungen" bis heute noch bekannt ist.
Rückzug der Kirche

Als die Reformation zusammenbrach und die Zeit der Aufklärung die Menschheit selbstbewusster machte, verlor die Kirche immer mehr ihre Macht.
Die Kirche hat sich selbst blockiert. Nämlich hat sie ihre eigene Religion so zusammen geschnitten und zurechtgestutzt um die größtmögliche Machtausschöpfung zu erhalten. Sie kann sich einer frei denkenden Gesellschaft nicht mehr anpassen ohne ihre erfundenen Regeln selbst zu widerrufen.

Im Jahre 1973 wurde die heidnische Religion (unter dem Namen Asatru) in Island wieder eine staatlich anerkannte Religion. Auch in Norwegen und Dänemark ist Asatru heute offiziell anerkannt.
Das dritte Reich

Der Missbrauch der heidnischen Symbole und die der Mythen und Legenden im dritten Reich zieht bis in die heutige Zeit üble Verrufungen mit sich.
Insbesondere von Himmler und dessen Frau wurde das Heidentum glorifiziert und anti-semitisch verklärt; vorherrschend blieb aber in der NS-Hierarchie eine christliche Ausrichtung und auch heidnische Gruppierungen wurden während der NS-Zeit verfolgt.

Die Swastika oder besser bekannt als Hakenkreuz ist das wohl älteste Symbol der Erde und wurde in den alten Kulturen auf allen Kontinenten vorgefunden.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieses Symbol als schlecht verrufen. Es wird wohl sehr lange nicht mögchlich sein, seine wahre Bedeutung (Sonne, Wiedergeburt, Unendlichkeit) wieder in den Vordergrund zu stellen.
Ebenso die Beiden Runen Sowilo (s) und Othala (o) sind in Deutschland und Österreich verboten zu tragen. Und besonders das Keltenkreuz.



Auf eine Art verständlich, da die heutigen rechtsextremen Gruppen diese Symbole immer noch missbrauchen. Doch Menschen, die Anhänger der nordischen und auch der keltischen Religion sind, werden durch die Verbote rechtsextremer Vereinigungen und deren (gestohlenen) Zeichen an der Ausübung ihrer Religion gehindert.
Suche nach den Wurzeln

Doch auch der zweite Weltkrieg konnte nicht verhindern, dass sich das Heidentum in seiner naturliebenden, klassischen Art weiter verbreitete.
Doch warum wollen immer mehr Leute die "alten Pfade" wieder beschreiten? Was gibt ihnen den Anstoss dazu die realistische, mathematisch geordnete Welt zu verlassen?

Ich denke, dass in der heutigen Zeit, wo uns der Materialismus in ein geplantes Lebensschema zwingt, sich der (immer noch) freidenkende Mensch einen Platz für sein Seelenleben sucht.
Wir stehen am Morgen auf, wenn der Wecker klingelt, gehen mit dem Auto zur Arbeit, kommen abends wieder nach hause, sehen Fern und gehen ins Bett. Die Telefonrechnungen können zwar bezahlt werden und ein Haarschnitt pro Monat liegt auch noch drin, aber wo bleibt das Leben?
Damit ein Mensch lebt, muss er sich entfalten können, seine Leidenschaften ausleben und frei sein. Nicht frei im Sinne von Ferien, sondern frei im Gedanken und frei in der Seele.
Die christliche Religion bietet vielleicht auch Möglichkeiten diesem Befreiungstrieb nachzugehen. Vielleicht das Singen im Kirchenchor, das Beten als Meditation. Jedoch sind die Möglichkeiten ziemlich beschränkt und in die Kirchbank hocken kommt vielleicht Vielen dem hocken zu Hause vor dem Fernseher zu ähnlich.
Das Heidentum allgemein bietet jedoch eine grosse Möglichkeit und Fülle um sich mit verschiedenen Praktiken zu beschäftigen. Im Gespräch mit verschiedensten Leuten, die ich traf oder näher kenne, kam heraus, dass die Annäherung an das Gebiet des Naturglaubens über kleine esoterische Praktiken wie Tarot, Runen oder Gläserrücken geschah.
Man sucht nach etwas neuem, unbekanntem…vielleicht auch nach etwas, das keinen Namen besitzt, sondern einfach nur ist. Und so fängt man an, sich dafür immer mehr zu interessieren.
Daneben kommt die Rückführung zu der Natur, von der wir uns in de letzten Jahrhunderten sehr distanziert haben. Viele Menschen schauen aus dem Fenster, aber wissen die Jahreszeit erst, wenn sie auf den Kalender schauen.
Fischer Fabian in seinem Buch "Die ersten Deutschen" schreibt:

"Man spricht so viel von Nostalgie, von dem Heimweh nach der Vergangenheit. Wenn Nostalgie auch dazu führt, sich der eigenen Vorfahren zu entsinnen, so hat sie ihren Zweck erfüllt. Jedenfalls scheint es an der Zeit, dass die Deutschen ein Verhältnis zu ihrer Vergangenheit gewinnen, das weder von Zerknirschung geprägt ist noch von Arroganz, sondern von der schlichten Überzeugung, dass man sich seiner Urväter nicht zu schämen braucht: ein natürliches Nationalbewusstsein, wie es andere Völker seit Jahrhunderten mit Selbstverständlichkeit in Anspruch nehmen ..."

Für einen Naturglauben braucht man kein gesetzgebendes Buch, keine "Führer". Man kann an einem schönen Nachmittag im Sommer an den Waldrand gehen, sich unter einen alten Baum setzen, die Augen schliessen und meditieren. Nach einer gewissen Zeit spürt man die Magie. Nicht irgendwelche Zaubereien, sondern den Grundstein. Magie ist die Erkenntnis, dass alles eins ist und alles zusammengehört. Genau darauf ist jeder Naturglaube aufgebaut, auf dem ewigen Kreislauf.
Vielleicht sind wir dort dem am nächsten, zu dem uns die jahrelange Wissenschaft kein Stück näher gebracht hat. Dem Ursprung des Lebens.
Die Artgemeinschaften

Wie schon in der Wiederbelebung beschrieben gründeten sich schon bald neue Orden, die sich bis heute verbreiteten. Daneben gibt es einige Begriffe, die sich auf eine bestimmte Richtung des Glaubens bezieht. Diese Richtungen sind eher Leitfäden, als Regelungen.
Asatru

Eine offiziell anerkannte Religion in Island, Norwegen und Dänemark.
Sie will die alte Germanenreligion wieder aufleben lassen. Als Grundstein gelten die Überlieferungen der germanischen Volksstämme und der späteren Wikinger, vor allem die Edda, Islandsagas, archäologische Funde und Runeninschriften.
Wicca

Wicca ist ein heidnischer Glaube, die 1940 von Gerald Brousseau Gardner "gegründet" wurde. Die sehr frauenfreundliche Glaubensrichtung hat in der immer mehr emanzipierten Welt grossen Anklang gefunden. Wiccas verehren das Heilige als in der Natur innewohnend, oft durch Vater Himmel und Mutter Erde personifiziert. Als Polytheisten gebrauchen sie einige verschiedene Gottheiten, die sie als bestimmte Persönlichkeiten wahrnehmen.
Ein Wicca kann man gut als "Hexe" bezeichnen. Denn sie halten in ihren Coven (Gruppen) magische Rituale ab, jedoch mit dem strengen Grundsatz: "Solange es niemandem schadet, mache was du willst."
Das berühmte "Buch der Schatten" wurde von Autoren in dieser Glaubensgemeinschaft geschrieben.
Die "Eigene Gemeinschaft"

Wie schon bei unseren Vorfahren bleibt der Glaube ein Volksglaube. Man kann sich nicht "Wicca" auf den Ausweis schreiben lassen und ist es einfach.
Der Glaube existiert im Individuum. Jeder kann ihn für sich alleine ausführen, oder sich in einer kleinen Gruppe treffen.
Die Wissenschaft erklärt schliesslich die ganze Zeit, dass ein grosser Teil unseres Hirns nicht genutzt wird. Es liegt an einem selbst seine Sinne zu verfeinern, etwas Übersinnliches zu erreichen und vielleicht auch einen Hauch der Magie zu erfassen.
Nicht umsonst ist das fünfte Element der Geist!

Apu Kunturs Stellungsnahme

Ich habe etwa vor einem Jahr die Homepage von Apu Kuntur (www.kondor.de) entdeckt. Der Inhalt seiner Texte hat mich sehr fasziniert. Denn obwohl die Esoterik für viele schon ein völlig ungewöhnliches Gebiet ist, beweg er sich in einer Welt, die scheinbar unantastbar, gar unmöglich ist. Aber lassen wir ihn sich selbst vorstellen:

"…Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird ist, ob ich ein Schamane sei. Seit einiger Zeit habe ich darauf eine für mich passende Antwort gefunden. Da ich mit dem Begriff Schamane in unserer Kultur so gar nichts anfangen kann, entschied ich mich, als Selbstbezeichnung Bannsänger zu verwenden, da dieser Begriff exakt das beschreibt, was ich in jeder spirituellen Tätigkeit - sei es Zauberei oder schamanisieren - durchgehend ausübe. In der sibirischen Kultur der Tuviner bin ich seit 1995 als Schamane anerkannt worden (während des Besuchs der ersten tuvinischen Delegation 1995 in Europa). Schamane ist also für mich eine Fremdbezeichung, die es anderen Menschen ermöglicht, das was ich für sie darstelle in ihr Denkmuster einzupassen."

Für meine Arbeit habe ich ihm die Frage gestellt, was er vom heutigen modernen Heidentum halte, und was er sich für die Zukunft verspricht:

Ich bin da gespalten, einerseits halte ich es für sehr gut, dass es wieder mehr Menschen gibt, die die alten Pfade begehen, aber dann sehe ich auch viele Menschen, die nicht wirklich verstehen, was sie da eigentlich tun.
Einerseits sehe ich eben eine große Chance, dass sich langsam im Laufe der nächsten Jahrzehnte wieder neue Traditionen bilden, aber ich sehe andererseits die richtig üblen und dogmatischen Blüten, die da fast wie Unkraut wuchern. Dogmatik widerspricht meinem Empfinden der schamanischen Denkweise diametral. Leider ist dogmatisches Denken stark in Mode gekommen, gerade bei Schamanisten.
Der Trend zu mehr spirituellem Denken ist natürlich auch eine Gegenbewegung zur so genannten "Aufklärung", die ja die Spiritualität gänzlich wegrationalisiert hat und aus dem Lehrplan der Schule getilgt hat.
Daher ist es auch verständlich, dass sich nun das Pendel in die andere Richtung bewegt. Es wird sich später wieder in eine mehr rationalere Sicht zurückbewegen, aber bis dahin hat sich das Denken weit genug verändert um das wertvolle daraus zu erhalten und den Ballast abzuwerfen - so wie es jetzt mit den materialistischen und positivistischen
Gedankengebäuden geschieht.

Meine eigene religiöse Ausrichtung ist taoistisch und mathematisch/geometrisch, sie lässt sich kaum in das Raster des Naturglaubens einbinden, ohne einen großen Teil wegzudefinieren. Der Begriff Religion an sich ist das, was ich vertrete: Re-ligio, die Rückbindung.

A. Adler.


Nachwort

Nach dieser Reise durch die Zeit bleibt noch offen, wie ich zu diesem Thema kam.
Zuerst haben mich die Symbole der Kelten fasziniert und während ich mehr über diese Symbole in Erfahrung brachte, erfuhr ich mehr über die Kultur.
Es lief wie eine Kettenreaktion: von den Germanen über den Götterglauben zur Edda.
Bis mein Weg endlich an den Runen vorbeiführte.
Runen sind altgermanische Schriftzeichen. Interessanter ist aber ihre Bedeutung als Sinnbilder, die für bestimmte Eigenschaften, Lebensumstände oder Handlungen stehen. Damit kann man sie für Orakel oder andere magische Praktiken verwenden. Durch sie konnte ich mich endlich in den Bereich der Magie vorwagen (was ich bis dahin streng vermieden habe). Und sie waren es auch, die mich wieder zur Natur zurückzogen. Denn nirgends fliesst die Energie ungehinderter als in einem menschenleeren Stück Natur.
Mit diesem Schritt habe ich den alten Pfad betreten. Ich folge ihm, wenn ich will.
Ob ich mich jetzt einen Heiden nenne? Nein. Ich habe lediglich meine Art des Naturglaubens gefunden, der mir eine innere Ausgeglichenheit bringt. Ich schrieb diese Arbeit mehr für mich selbst, als für die Schule.

Ich hoffe für das Heidentum, dass es auf seinem Weg die Seelen der Leute findet, welche nach ihm rufen, dass es die Spiritualität zurückbringt, welche individuell und unabhängig in Jedem gestaltet werden kann und dass es stark genug ist, jeder Hierarchie zu strotzen.
Ein Mythos existiert, solange man an ihn glaubt.
In diesem Sinne : mögen die Götter mit euch sein!

Geschrieben von Morrigan - Oktober 2004 bis Februar 2005


Meine Quellen

Kult

Schriften

Der Keltische Baumkalender - von Michael Vescoli
Heinrich Hugendubel Verlag, 1995, ISBN: 3-7205-2429-9

Heidnisches Europa - von Prudence Jones und Nigel Pennick
Arun-Verlag, 2003, ISBN: 3-935581-23-8

Das geheime Wissen der Kelten - von Lancelot Lengyel
Verlag Hermann Bauer, 1969 (10.Auflage 1995), ISBN: 3-7626-0200-X

Virtuell

Die Welt der Germanen - von Brian Zimmermann
http://www.brian-zimmermann.de
Tuatha - Interessengemeinschaft für lebendige Geschichte in der Schweiz
http://www.rynaya.net/tuatha-helvetii
Germania - deutsche Übersetzung des Buches von Tacitus
http://www.nordzeit.de/germania.htm
Untergang der Götter / Überlieferung

Schriften

Handbuch der Germanischen Mythologie - von Wolfgang Golther
Fourier Verlag, 2003, ISBN: 3-932412-43-5

Das Wissen der Kelten - von Steve Rabey
Albatros Verlag, 2002, ISBN: 3-491-96047-9

Virtuell

Die Christianisierung - von Dr. Edmund Mudrak
http://www.nordzeit.de/christianisierung.htm
Neuheidentum

Schriften

Ruf der Runen - von Igor Warneck
Schirner Verlag, 1997 (2.Auflage 2002), ISBN: 3-89767-086-0

Virtuell

Sternenkreis
http://www.sternenkreis.de
Asatru.ch - Asatru-Gemeinschaft Schweiz
http://www.asatru.ch
Zeitgenössisches Schamanentum - von Apu Kuntur (S.Klemenc)
http://www.kondor.de

aus: http://www.myths-and-magic.begtronic.ch/history/heide.html

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

Linoma Offline




Beiträge: 1.500

21.01.2012 08:24
#3 RE: Der Niedergang kostbaren Wissens (Beg.Chirstentum) Antworten

Ein gespiegelter Himmel

Nach über zehnjähriger Forschungsarbeit gelang es dem Hobbyarchäologen Wolfgang Thiele mitten in Europa gigantische Bodenbilder auf einem Gebiet von Tausenden von Quadratkilometern nachzuweisen: eine Abbildung des Sternenhimmels auf der Erde, ein Himmel unter uns, unter unseren Füßen. Etwas Vergleichbares in dieser Größenordnung wurde bislang nicht entdeckt.
Kernstück der Arbeit-die empirische Grundlage - sind 258 Kirchen, Kapellen und Klöster des entsprechenden Raumes, die in ihrer Gesamtheit den wichtigsten Teil des nördlichen Sternenhimmels auf dem Boden simulieren, insgesamt 17 Sternbilder, die absolut korrekt zueinander stehen. Diese Bodenbilder wurden - vermutlich ohne daß man darum wußte - von den Christen des ersten Jahrtausends überliefert, weil sie bei oder auf den alten heidnisch-sakralen Stätten ihre Kirchen errichteten. Es sind aber eben nicht irgendwelche Kirchen, die den Sternenhimmel nachzeichnen, sondern alle ältesten Kirchen des Gebietes, ein entscheidendes Forschungskriterium! Zudem handelt es sich ausschließlich um Sterne mit einer Helligkeit von unter 6mag (also damals wie heute sichtbar). Die Autoren entführen in alte Kulte und Kirchen, ins Mittelalter Karls des Großen und in die Steinzeit - in der mehr Einsteins lebten, als wir je zu träumen wagten ...

Aus:
Ein archäologisch-astronomischer Krimi "Der Himmel ist unter uns"
von Wolfgang Thiele, Herbert Knorr
600 Seiten, 2003, zahlreiche Abbildungen, 2. Auflage 2003

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

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