eine Super-Zivilisation auf der Grundlage magischer Technologie?
Das Rätsel der „fliegenden Schilde“
Es gibt Rätsel, die einen nicht loslassen – bei mir sind es ziemlich viele. Und immer, wenn ich meine, eins „gelöst“ zu haben, tauchen zehn neue dafür auf – das kennt man. Wenn sich mir die Konturen eines neuen Rätsels abzeichnen, fange ich erstmal an zu sammeln, was ich an Fakten bekommen kann – auch übrigens an „Gegenargumenten“. Am allerdings zu wissen, wo genau ich sammeln soll, muss ich ersteinmal die Fragestellung präzise genug stellen: je präziser die Fragen, desto exakter die Antworten – auch das kennt man. Die folgend Skizze ist der Versuch, die Frage nach dem sagenhaften Kontinent „Mu“ erst einmal richtig zu stellen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Keine Rede von einer Theorie, gar von Beweisen. Natürlich kann ich nicht alles als Frage formulieren, aber jeder Punkt am Ende eines Satzes ist in diesem Aufsatz in Wirklichkeit ein Fragezeichen. Für manchen Leser mag gerade das Unfertige sogar interessanter sein als das fertig Abgeschlossene, weil er dann selber daran mitarbeiten kann. Dieser Aufsatz ist eine Bitte um Mitarbeit: wir leben im Zeitalter des Teamworks; alleine nur im eigenen Saft schmorend kommt heute keiner weiter!
Zur Methode möchte ich noch sagen, dass ich mich zwar weit jenseits der etablierten wissenschaftlichen Lehrmeinungen bewege – bei Etlichem werden sich so manchem „die Zehennägel hochrollen“ – dass ich mich dennoch um eine streng wissenschaftliche Vorgehensweise bemühe – wenn ich Ahnungen oder Fragen formuliere und sie nicht als Behauptungen ausgebe, so verlasse ich damit nicht den wissenschaftlichen Boden. Ich habe mein „wissenschaftliches Gewissen nicht an den Nagel gehängt“ und stelle gerade deswegen viele Inhalte der Lehrmeinungen in Frage. Wer das als Widerspruch empfindet, mag das tun.
Also: hat es im Pazifik einmal einen inzwischen versunkenen Kontinent „Mu“ oder „Kasskara“ gegeben, wie in der Mythologie der Hopi-Indianer beschrieben? (Ich beziehe mich hier nur auf die Hopi, nicht auf James Churchward, mit dessen Namen der Kontinent Mu eigentlich untrennbar verbunden ist. Churchward, der seine Kunde aus Terrakotta-Tafeln bezogen haben will, die ihm angeblich der Hohepriester eines indischen Tempels anvertraut hat, ist mir sowohl von seiner Quelle als auch von den Inhalten her völlig ungreifbar. Mag sein, dass er mit den Tafeln durch die Blume ausdrücken will, dass er Mu als übersinnliche Schauung erlebt oder ihm jemand anders von einer solchen erzählt hat. Solche Schauungen lehne ich nicht ab. Ich finde aber bei Churchward „keinen Punkt zum Anfassen“.
Der Ausgangspunkt
Die Hopi unterscheiden nach der Schöpfung eine erste Welt, Tokpela, die am Ende aufgrund von Dekadenzerscheinungen der Menschen durch Feuer (Vulkane) untergeht, eine zweite Welt, Tokpa, die am Ende ebenso aufgrund menschlicher Verfehlungen durch Eis zerstört, und eine dritte Welt, Kuskurza oder Kasskara, die vom Wasser verschlungen wird, allerdings allmählich, so dass auserwähle Menschen Zeit haben, in mehreren Wellen über eine Kette von Inseln auf „fliegenden Schilden“, auf „großen Vögeln“ und auf Flößen zur Vierten Welt – Amerika – zu gelangen, das im Osten von Kasskara liegt und beim Untergang Kasskaras erst langsam aus den Fluten aufsteigt. Geführt werden sie von Kachinas, übersinnlichen Wesen, die „von anderen Planeten kommen“. In Amerika angekommen, sehen sie hellsichtig hinter sich sowohl Kasskara wie auch die Inselkette langsam im Meer versinken. Gleichzeitig mit Kasskara, das offenbar im Pazifik liegt, geht östlich von Amerika (also im Atlantik?) eine weitere große Insel unter, Talawaitichqua, das „Morgenland“. Eine Hohepriester-Königin von Talawaitichqua, die ihre gewaltigen magischen Kräfte missbraucht, erobert gegen Ende der Dritten Welt viele Länder, auch Kasskara überzieht sie mit Krieg. Beide Seiten benutzen in diesem Krieg „fliegende Schilde“, die mit der Zeugungskraft der Menschen betrieben werden, fernwirkende „Energiewaffen“ und mächtige Schutzschilde dagegen. Solche Waffen werden auch in der vierten Welt in späteren Kriegen noch eingesetzt. In diesem Fall aber sind die entfesselten Energien so stark, dass beide Kontinente versinken, Talawaitichqua ganz schnell, Kasskara relativ langsam. Andere Länder werden von der Flut nicht betroffen. Aber gleichzeitig mit diesem Untergang hebt sich Amerika, die vierte Welt, langsam aus den Fluten. Nach der Flucht aus der untergehenden Kasskara finden sich die Hopi-Vorfahren und andere Stämme ziemlich weit im Süden Amerikas wieder, wo sie eine große Stadt gründen, Taotooma, die nach einiger Zeit wiederum aufgrund menschlicher Verfehlungen vom Schöpfer durch ein gewaltiges Erdbeben vernichtet – regelrecht auf den Kopf gestellt – wird. Die Indianer wandern daraufhin durch heiße Urwälder nach Norden, bis ihre geistigen Führer, die Kachinas, für sie eine weitere Stadt bauen: Palatquapi, eine große Weisheits-Schule. Die Blüte von Palatquapi wird aber durch den Krieg zweier Stämme jäh beendet, woraufhin die Kachinas sich von den Indianern zurückziehen, als Letztes aber noch die Hopi-Vorfahren weiter nach Norden schicken. Etwa auf der Höhe der heutigen kanadischen Grenze treffen diese auf eine unüberschreitbare und auch mit magischen Mitteln nicht zu sprengende Eisbarriere, die „Hintertür“ des Kontinents, durch die es ihnen verboten ist zu gehen. Eine Prophezeiung aber besagt, dass durch diese Hintertür später andere Völker nach Amerika kommen werden – die Navahos gehören dazu. Den Hopi ist aufgetragen, ganz Nordamerika in allen vier Himmelsrichtungen zu durchwandern. Nachdem dies vollbracht ist, begründen sie die Pueblo-Kulturen im Südwesten der heutigen USA – heute Hohokam, Mogollon und Anasazi genannt – und konzentrieren noch später all ihre Haupt-Clans und Kulte in dem heute noch bestehenden Dorf Oraibi. (nacherzählt nach Frank Waters: „Das Buch der Hopi“, München 1980, und J.F. Blumrich: „Kasskara und die sieben Welten“, Wien/Düsseldorf 1979)
Josef F. Blumrich, ein NASA-Ingenieur, unternimmt in seinem Buch „Kasskara und die sieben Welten“ (Wien, Düsseldorf 1985) einen hochinteressanten, aber völlig hilflosen Versuch, die Überlieferungen der Hopi-Indianer mit der geschichtlichen Realität in Beziehung zu setzen. Blumrichs Gewährsmann ist der Hopi Oswald Fredericks, indianisch „Weißer Bär“. Dieser hatte bereits eine zentrale Rolle beim Zustandekommen des „Buch der Hopi“ von Frank Waters gespielt. Blumrichs großes Verdienst ist es, ihm noch eine Fülle wertvollster Ergänzungen zur Hopi-Überlieferung entlockt zu haben. Da diese viel konkreter ist als manch andere Mythologie, kann ihr – als Hinweis, nicht als Beweis! – sowohl in der Frage der Herkunft mancher Indianervölker wie auch z. B. in der Atlantis-Frage sicherlich eine zentrale Rolle zukommen – und noch viel mehr in der Frage nach dem versunkenen Kontinent „Mu“. Das Problem aber bei dieser Wiedergabe der Hopi-Mythologie ist, dass bereits der Weiße Bär, ein Indianer mit moderner Bildung, selbst Identifizierungen von Orten der Hopi-Mythologie versucht und nicht rein bei der Überlieferung bleibt. So setzt er z. B. die Städte Taotooma und Palatquapi der Hopi-Mythologie mit dem südamerikanischen Tiahuanaco und der Maya-Stadt Palenque gleich, was beides allein schon allein schon aus folgendem Grunde nicht zutreffen kann: Nachdem laut Hopi-Überlieferung Taotooma und später Palatquapi verlassen worden waren, stoßen die Hopi-Vorfahren auf ihrer Nord-Wanderung etwa an der heutigen kanadischen Grenze auf die mächtige Eisbarriere. Wir befinden uns, wenn diese Erzählung überhaupt einen historischen Bezug hat, ganz offensichtlich noch in der Eiszeit. Es wird noch viele Jahrtausende dauern, bis in Süd- und Mittelamerika Hochkulturen aufblühen. Selbstverständlich können damals an den Orten der viel späteren Städte Tiahuanaco und Palenque Mysterienstätten begründet worden sein, die sich viele Jahrtausende später unter noch ganz anderen Einflüssen zu Zentren der Hochkultur entwickelten. Sogar früh-megalithische Steinsetzungen sind an diesen Orten nicht auszuschließen. Dennoch ist die große Frage, ob von diesen frühen Mysterienstätten äußerlich überhaupt noch etwas übrig ist – und damit hängt die eigentliche Frage dieses Aufsatzes zusammen, ob „Mu“ eine Hochkultur war oder nicht (s. u.).
Die Hopi gehören zur „uto-aztekischen“ Sprachfamilie im Westen der USA, die bis nach Mexiko herunterreicht. „Nahua“-Stämme wie Tolteken, Chichimeken und Azteken gehören dazu. Man hört nun oft (auch von Frank Waters wird dies vertreten), die Hopi kämen von den mexikalischen Hochkulturen her – umgekehrt aber wird in Wirklichkeit ein Schuh draus: diese Stämme kommen, nachdem Mexiko schon mindestens 2000 Jahre lang eine Hochkultur gewesen ist, vom Norden als Eroberer und nehmen die Kultur des unterworfenen Teotihuacan an – die Hopi erinnern sich noch an die abwandernden Azteken. Die direkten Vorfahren der Hopi, die Pueblo-Kulturen im Südwesten der USA (Hohokam, Mogollon, Anasazi und andere), haben eine völlig andere Architektur, Ikonographie und Kunst als die mexikanischen Hochkulturen, sie erinnern eher an afrikanische Völker. Mit den mexikanischen Hochkulturen haben die Hopi-Vorfahren also nur sekundär etwas zu tun.
Den Kontinent „Kasskara“ der Hopi-Mythologie siedelt Josef Blumrich im Südpazifik an, ungefähr das ganze Areal zwischen Neuguinea und der Osterinsel, letztere einschließend; ein Kontinent größer als Südamerika! – es ist ziemlich offensichtlich, dass Blumrich hier Churchwards „Mu“ einfach übernommen hat, welches sich so ziemlich mit seinem Kasskara deckt. Den von den Hopi beschriebenen gleichzeitigen Inselkontinent „Talawaitichqua“ identifiziert er mit Atlantis, welches er im mittleren Atlantik bei den Azoren ansiedelt. Kasskara und Talawaitichqua führen laut Hopi-Überlieferung miteinander Krieg; zwischen ihnen gibt es kein Land, außerdem steigt mit dem Untergang der beiden gleichzeitig Amerika, die „vierte Welt“, erst aus dem Wasser. Also liegen auch für Blumrich, der diese eventuell vom Weißen Bären bereits falsch interpretierte Überlieferung wortwörtlich nimmt, die beiden für ihn dazwischen liegenden Amerika ganz unter Wasser bis vor 80.000 Jahren, dem Untergang beider Inselkontinente. Wie Blumrich es schafft, sich über die bekanntesten wissenschaftlichen Tatsachen hinwegzusetzen, ist immer wieder erstaunlich: es gibt einfach keinerlei Anzeichen für eine gänzliche Überflutung beider Amerika, zu keiner Zeit. Blumrich gehört zu den – man kann schon sagen – Fanatikern, welche mythologische Überlieferungen buchstäblich nehmen, gerade dadurch aber diesen gewaltigen Offenbarungen nicht im Geringsten gerecht werden.
Was sagt die Geologie dazu?
Die Geologie sagt, dass Nord- und Südamerika im frühen und mittleren Tertiär zwar voneinander getrennt waren, aber immer aus dem Wasser geschaut haben, auch wenn manche heute trockenliegende Gebiete teils überschwemmt waren. In der Eiszeit aber – und die Zahl: vor 80.000 Jahren fällt in die letzte große Vereisung, bei uns Weichsel- oder Würm-Eiszeit genannt – waren Nord- und Südamerika erstens schon lange vereint und zweitens sogar um Etliches größer als heute, da die Kontinentalschelfe trocken lagen. Die Geologie sagt weiter, dass alle Südseeinseln spitze, vom in der Regel etwa 5000 m tiefen Ozeangrund aufragende Vulkanberge sind. Bei etlichen ist um die Insel herum dieser Ozeangrund wegen des Magma-Drucks des darunterliegenden „Hot Spot“ um bis zu 1200 m hochgewölbt (z. B. um Hawaii herum) – das reicht noch nicht ganz für einen Kontinent. In der Eiszeit lag zwar, weil ein Teil des Wasservorrates der Erde als Eis gebunden war, der Meeresspiegel um – die Schätzungen der Geologen schwanken sehr – 80 bis 150 m tiefer als heute. Damals haben also alle Südseeinseln ein klein wenig mehr aus dem Wasser geschaut als heute, dazu die Spitzen etlicher weiterer Vulkane, die am Eiszeit-Ende tatsächlich versunken sind. Es ist aber keine Rede von einem Kontinent. – Nun habe ich im Atlantis-Thesenpapier auf dieser Homepage das Phänomen angeführt, dass sich die norwegischen Fjorde bis zu 1000 m tief und die untermeerischen Canyons auf den Kontinentalschelfen bis zu 700 m tief unter den Meeresspiegel eingeschnitten haben, beides offensichtlich Flusstäler. Ich kann die Diskussion darüber hier nicht vorwegnehmen, hier nur so viel: einige der Canyons sind auf 10 Mio Jahre datiert worden, das ist noch mitten im Tertiär. Falls sie tatsächlich auf einen so tiefen Meeresspiegel hindeuten sollten – s. die Diskussion im Atlantis-Thesenpapier – so war dennoch mit Sicherheit der Meeresspiegel in der viel späteren Eiszeit (die für Mu ausschließlich in Frage kommt) bereits um Etliches höher. Die Inselvulkane werden natürlich nach unten hin breiter, insofern hat in der Eiszeit mehr von ihnen aus dem Wasser geschaut, etliche sind auch durch den Meeresspiegel-Anstieg untergegangen – aber für einen Kontinent reicht auch das nie und nimmer. –
Aber die Osterinsel!? Sie ist doch immer schon als Rest von „Mu“ bezeichnet worden, sollte denn da gar nichts dran sein? Nun, sie liegt immerhin auf dem „Ostpazifischen Rücken“, einem gewaltigen untermeerischen Gebirge, einer „Spreizungszone“ ähnlich dem besser bekannten mittelatlantischen Rücken, an der sich die tektonischen Erdplatten auseinanderziehen. Dieser Rücken hat doch gewiss aus dem Wasser geschaut so wie heute noch Island als Teil des mittelatlantischen Rückens! NEIN. Sein „Kamm“ liegt mindestens 2500 m unter der Oberfläche, weiter im Süden sogar noch tiefer, und seine zerklüftete Struktur kündet davon, dass er unter Wasser entstanden ist. Auf Island sind die Lavaströme – über Wasser – breit ausgeflossen, so dass diese Insel insgesamt wie ein großer Kuhfladen daliegt, keine Spur von der „Krokodilsrücken“-Struktur aller unter Wasser entstandenen mittelozeanischen Rücken. Über dem ostpazifischen Rücken erhebt sich die Osterinsel genauso wie alle anderen Inseln als spitzer Vulkanberg. Auch sie war natürlich in der Eiszeit ein wenig größer – nicht allzu viel.
Es gibt aber ein gewaltiges untermeerisches Plateau, sich von Melanesien bis Mikronesien hinziehend – das „Ontong-Java-Plateau“ (etwa doppelt so groß wie die Türkei), benannt nach dem Ontong-Java-Atoll in Melanesien (Salomonen). Es entstand in der Kreidezeit durch sog. Flutbasalt-Katastrophen, den größten vulkanischen Ereignissen, welche die Erdgeschichte zu bieten hat, selbst die heutigen sog. Supervulkane (z. B. im Yellowstone-Park) sind ein Kinderspiel dagegen. Und das Ontong-Java-Plateau war innerhalb der Flutbasalt-Ereignisse das allergrößte der Erde überhaupt! Aber auch hier lohnt die Diskussion nicht, ob damit Mu gefunden sei – das Plateau liegt zwischen 1500 und 4000 m unter der Meeresoberfläche. Eine weitere, etwa Deutschland-große Flutbasalt-Provinz ist das mitten in Polynesien (Cook-Inseln) gelegene Manihiki-Plateau. Es liegt immerhin nur zwischen 1000 und 3000 m unterm Meeresspiegel. Kleinere Plateaus liegen noch in Mikronesien und im nordwestlichen Pazifik.
Dennoch gibt es tatsächlich einen absolut realistischen Kandidaten für Kasskara oder Mu – das Neuseeland-Plateau, etwa halb so groß wie Australien. Schaut man sich eine Relief-Karte des Meeresbodens an, so sieht man um Neuseeland herum ein Plateau, dessen Oberfläche an vielen Stellen verdächtig hellblau bis weiß koloriert ist – ein nicht geringer Teil dieses Plateaus hat während der Eiszeit tatsächlich aus dem Wasser geschaut, wieviel im Einzelnen, bleibt genauen Untersuchungen vorbehalten. Tatsächlich ist dieses Plateau ein versunkener Kleinkontinent, der aus zwei Komponenten besteht: einmal einem Teil von Australien, der sich in der Kreidezeit losgerissen hat und zum anderen dem „Hikurangi“-Flutbasaltplateau, etwa so groß wie das Manihiki-Plateau. Wenn überhaupt, dann lag hier „Mu“ – und versank (bis auf Neuseeland) mit dem Anstieg des Meeresspiegels am Ende der Eiszeit.
Und „Mu“ war sicherlich besiedelt. Es gibt in Neuseeland undatierte Felsmalereien, die stilistisch nach Australien deuten. Die melanesischen Inseln sind vor mindestens 30.000 Jahren per Kanu oder Floß (oder auf „fliegenden Schilden“???) von Neuguinea aus entdeckt worden – es ist nicht einzusehen, dass diese Ozean-bezwingenden Seefahrer in derselben Gegend nicht auch eine so große Insel (oder mehrere davon) gefunden haben sollen – zumal „australide“ Menschen, wie sich immer mehr abzeichnet, auch in Südamerika und Mittelamerika gewesen sind und dort erst vor 10.000 Jahren von Indianern ausgerottet wurden (s. u.). Die Hopi-Mythologie könnte tatsächlich auf einer historisch fassbaren Wander-Bewegung beruhen. Nur: eine Hochkultur (im heutigen Sinne) war Kasskara nicht, man hätte sonst mit absoluter Sicherheit Reste davon auf Neuseeland gefunden (die Reste zyklopischen Mauerwerks auf Neuseeland sind aus weitaus späterer Zeit.) Von einer Super-Zivilisation ganz zu schweigen – was sich allerdings wirklich auf Mu abgespielt hat, ist in Wirklichkeit nicht weniger aufregend, s. u.
Was für Völker lebten auf Mu? Churchward sagt, es seien Weiße gewesen? Nun, es hat definitiv in ganz Polynesien Weiße gegeben, Thor Heyerdahl hat sie z. B. auf der Osterinsel – nachgewiesenermaßen reinblütige Eingeborene – auch fotografiert und in seinem Buch „Aku-Aku“ abgebildet. Diese Weißen kommen aber aus Südamerika – wo sie massenweise zu finden sind, s. die 2. Skizze. Selbstverständlich haben sich diese Weißen auch nach Polynesien ergossen – Polynesien ist ein Schmelztiegel der Völker, es sieht ein Blinder mit dem Krückstock, dass seine Bewohner ein absolutes Völkergemisch darstellen, alle Anrainer haben da mitgemischt, mit großer Wahrscheinlichkeit nord- wie südamerikanische Indianer, schwarze Melanesier und/oder Aborigines – und eben die rätselhaften Weißen aus Südamerika –, nicht nur die von Taiwan kommenden „Austronesier“, wie heute entgegen allen beobachtbaren Tatsachen offiziell behauptet wird.
Dies erschöpfend zu begründen, wäre ein Aufsatz oder ein ganzes Buch für sich – es ist auch am Entstehen (Thor Heyerdahl und das Rätsel der weißen und bärtigen Männer Amerikas, s. den gleichnamigen Artikel auf dieser Homepage). Ein Tipp für diejenigen, welche die Spur gerade der Weißen verfolgen möchten: 1994 hat in Neuseeland ein Stamm, der den Maori-Sturm von 1200 n. Chr. (in spärlichen Resten) überlebt hat, sein 800 Jahre währendes Schweigen gebrochen und seine Überlieferungen im „Song of Waitaha“ (auf deutsch Dornach 2006) veröffentlicht. Darin wird berichtet, dass die Vorfahren der Waitaha bereits als Völkergemisch von der Osterinsel kommen. Ein Teil ihrer Vorfahren war auf die Osterinsel von Westen gekommen, die „Maoriori“ (haben mit den Maori nichts zu tun), großgewachsen und sehr dunkelhäutig (Melanesier?) unter ihrer Königin Hotu Matua (die Waitaha sind streng matriarchal) und die kleinen, weißen, blauäugigen und blonden bis rothaarigen „Uru Kehu“ unter dem König Kiwa (der Pazifik heißt bei den Polynesiern bis heute „Moane nui a Kiva“) – vom großen Festland im Osten. (In diesem Zusammenhang ist wiederum interessant, dass die heutigen Osterinsulaner ihren Entdecker-König Hotu Matua ebenfalls vom Westen auf die Insel kommen lassen, aus dem Lande Hiva oder Maori Nuinui, das langsam untergeht. MU?) Es gibt übrigens auf Hawaii ähnlich subversive Überlieferungen wie auf Neuseeland (Koko Willis, Pali Jae Lee: „Tales from the Night Rainbow“, Honolulu 1986), welche ebenfalls davon sprechen, dass sämtliche angrenzenden Völker an den Polynesiern beteiligt sind; hier werden auch noch die Mexikaner einbezogen. Dennoch zeichnet sich ab, dass die älteste Bevölkerungsschicht der Inseln im Dreieck zwischen Hawaii, Neuseeland und der Osterinsel schwarz war; ihre (auch bereits sehr mit späteren Völkern vermischten) Nachkommen wurden von den Maori-Polynesiern zwischen 1000 und 1250 n. Chr. teils ausgerottet, teils versklavt und verächtlich als „Manahune“ (Wehrlose) bezeichnet. Laut „Tales from the Night Rainbow“ waren sie ein absolut friedfertiges Volk, das sich (genau wie die Waitaha) ohne Gegenwehr von den extrem kriegerischen Maori abschlachten ließ.
Also: die Weißen sind sehr viel später gekommen, von Südamerika (auch nicht aus der Indus-Kultur, wie von manchen Autoren aufgrund der Schriftähnlichkeit behauptet; dazwischen liegen ca. 2000 Jahre, außerdem fehlen sämtliche Zwischenglieder!). Die naheliegendste Spur ist zweifellos die, dass die Bewohner von Mu Aborigines und/oder Papuas waren und ausschließlich diese Spur möchte ich hier verfolgen – gerade die Aborigines entpuppen sich zurzeit als spirituell ungeheuer hochstehend und sie schauen auf noch viel gewaltigere spirituelle Zustande zurück – ihre „Traumzeit“. Andere Völker kann ich in der in Frage kommenden Zeit – bis zum Eiszeit-Ende – dort einfach nicht sehen. Die Geschichte von Mu spielte sich tatsächlich in der Traumzeit ab, nimmt man diese und die Hopi-Schilderungen von Kasskara zusammen, so kann vielleicht doch eine Ahnung von dem aufsteigen, was sich in der Eiszeit in ganz Ozeanien (Südsee plus Australien/Neuguinea) einschließlich Südamerikas abgespielt haben mag. Ich sage nicht, dass es so war. Aber es besteht die Möglichkeit.
Aber noch auf ganz andere Weiße im Pazifik muss ich, um den Charakter von „Mu“ einzugrenzen, kurz zu sprechen kommen. Auf der ganzen Welt finden sich rätselhafte Unterwasserruinen, an megalithische oder zyklopische Steinsetzungen erinnernd, vom Stil her aber anders – allesamt äußerst umstritten. Sie ziehen sich von der Bahama-Bank (Bimini) über die Azoren und Kanaren, die Küsten von Marokko, Spanien und Malta über Indien bis nach Taiwan und Japan – das berühmt-berüchtigte „Yonaguni-Monument“. Sämtliche Unterwasserruinen werden offiziellerseits als natürliche Bildungen abgetan – es sind aber insgesamt viel zu viele, um diese Schutzbehauptung weiter aufrecht erhalten zu können. Dass diese Steinsetzungen heute unter Wasser liegen, bedeutet, dass damals, als sie errichtet wurden, der Meeresspiegel tiefer lag – ein Hinweis wiederum auf die Eiszeit und ein, zwei oder drei Jahrtausende danach. Die 2002 entdeckten Unterwasserruinen im Golf von Cambay (Indien) wurden mit der Radiokarbonmethode auf 7000 v. Chr. datiert. Ich möchte die kühne These wagen, dass all diese Unterwasserruinen zusammenhängen und ihren Ursprung im Mittelmeer haben, wenn nicht gar auf Atlantis (s. das „Thesenpapier zu Atlantis“).
Die Mittelmeervölker aber haben diese merkwürdige Beziehung zu den großen Steinen – es ist zwar nur ein vager Verdacht, aber dennoch habe ich den Eindruck, dass das – eventuell durchaus im Einflussbereich von Mu gelegene – Yonaguni-Monument vor Japans Küste trotz der riesigen Entfernung eher einen mediterranen Einfluss verrät. Die schnurgeraden Kanten des Monuments sowie die rechten Winkel können schlichtweg keine natürlichen Bildungen sein – auch wenn seine Gesamt-Gestalt nach unseren Maßstäben keinerlei Sinn ergibt, auch nicht als Pyramide. Aber müssen wir denn alles nach unseren Maßstäben messen? Die rätselhaften schnurgeraden Nazca-Linien ergeben ebensowenig Sinn (auch nicht als Landebahnen für Außerirdische), genauso die ebenso schnurgeraden „Spurrillen“ auf Malta oder in Nordafrika – und alle sind doch eindeutig von Menschenhand geschaffen. Nimmt man einmal bei all diesen Völkern starke hellsichtige Fähigkeiten an – die bei heutigen Naturvölkern in nicht geringem Maße immer noch zu beobachten sind (s. u.), so können diese geraden Linien als „Verbindungslinien zu den Göttern“ durchaus einen Sinn ergeben, nur ganz anders, als wir es uns heute vorstellen. All diese Erscheinungen deuten tatsächlich eher aufs Mittelmeergebiet – Australien und Neuguinea haben ein ganz anderes „geistiges Signum“; es ist keine „Stein-Kultur“; die Aborigines sind große Fels-Maler (auch bereits in ihrer Traumzeit); die Papuas Holzschnitzer. Wenn man davon ausgeht, dass jedes Volk oder jede Völkergruppe der Erde seine speziellen „Aufgaben“ und Begabungen hatte, dann braucht man nicht immer alle rätselhaften Erscheinungen in einen Topf zu rühren. Vom Yonaguni-Monument her mag also trotz allem auch ein weißer, mediterraner oder gar atlantischer Einschlag auf Mu existiert haben – wer weiß, was sich auf dem Neuseeland-Plateau noch an Unterwasserruinen findet. Mehr als diesen äußerst vagen Anhaltspunkt habe ich aber diesbezüglich noch nicht und kann daher diese Spur noch nicht weiter verfolgen.
Innerhalb der schwarzen Völker Südostasiens und Ozeaniens unterscheidet man die (inzwischen fast ausgerotteten) Tasmanier, die Aborigines (beide glatthaarig), die Papuas und die Negritos (beide kraushaarig). Tasmanier, Papuas und Negritos sind ausgesprochen kriegerisch, die Aborigines hingegen friedfertig.
Die Vorfahren aller „Australiden“ aber haben eine wahrhaft atemberaubende Wanderung hinter sich. Selbstverständlich kommen sie ursprünglich aus Afrika. Und während bezüglich der übrigen Großrassen (Mongolide, Europide und Indianer) der „Out-of-Afrika“-Lehrmeinung noch alle Funde und Übergangstypen fehlen, ist die Wanderung der schwarzen Völker von Afrika nach Melanesien und darüber hinaus gut belegt. Zwischen Afrikanern (Negroiden und Buschmännern/Hottentotten, auch sie große Fels-Maler) einerseits und Australiden (Papuas/Aborigines) andrerseits zieht sich ein breites Band schwarzer Völker, von denen heute allerdings nur noch Spuren vorhanden sind. In der Levante (Mittelmeer-Küste von Syrien, dem Libanon und Palästina) findet man ihre 100.000 – 90.000 Jahre alten Skelette; hier begegnen diese schwarzen Homo-Sapiens-Völker den (weißen!) Neandertalern – das Zusammenleben scheint friedlich gewesen zu sein. In Indien leben als eigentliche Ureinwohner die schwarzen kleinwüchsigen Gonds (durch Rudyard Kiplings „Dschungelbuch“ bekanntgewordenen, nach ihnen ist „Gondwana“ benannt); die südindischen Drawidas verraten sich als Mischung aus Schwarz und Weiß, auf den Andamanen-Inseln im Golf von Bengalen, in Thailand, Malaysia und den Philippinen gibt es die kleinen Pygmäen-artigen Negritos; die Onge und Jarawa auf den Andamanen besitzen sogar einen Fettsteiß wie afrikanische Buschmänner und Hottentotten. Selbst in der Nähe von Peking hat man 28.000 – 11.000 Jahre alte negrito-artige Schädel gefunden. Heute sind all diese Völker, welche auch jetzt noch wenig mongolische Vermischungen zeigen, vom Aussterben bedroht. Ihre Überreste in Südostasien aber sind den Funden nach mindestens 70.000 Jahre alt. Irgendwann zwischen vor 60.000 und 40.000 Jahren haben diese Schwarzen dann mit Wasserfahrzeugen (oder „fliegenden Schilden“???) nach Australien/Neuguinea übergesetzt, eine Entfernung von 50 – 80 km; das jenseitige Ufer war nicht sichtbar. Der Zug geht aber noch weiter: Von Neuguinea aus, welches damals noch mit Australien zusammenhing, fuhren sie, auch den Funden nach, bereits vor 30.000 Jahren gegen Wind und Strömung nach Mikronesien und Melanesien – und weiter nach Südamerika (s. u.).
So ist in der letzten Eiszeit also noch ganz Hinterindien, ja zunächst selbst China ebenso „schwarz“ wie Australien, Neuguinea, Melanesien, Mikronesien (und vermutlich auch Polynesien, s. u.). Es muss ein langer und zäher Verdrängungskampf gewesen sein, in welchem, als später von Norden die Malaien (südmongolische Völker) nach Südostasien kommen – ihrerseits von Nordmongolen bedrängt – diese den Negritos zunächst auf dem Festland, dann mehr und mehr auch auf den indonesischen und philippinischen Inseln den Lebensraum entreißen – zuletzt auch in Polynesien. Zwar gibt es „schwarz-gelbe“ Mischvölker – vor allem die Mikronesier – aber doch erschreckend wenig; im Wesentlichen werden die Schwarzen ausgerottet oder vertrieben. Neuguineas Papuas haben offenbar den Malaien mehr Widerstand entgegengesetzt als die Negritos und deren Durchmarsch nach Australien verhindert – in Melanesien und stärker noch in Polynesien aber mussten auch sie eine malaiische Eroberung über sich ergehen lassen. Die modernen Genozide der Indonesier an West-Papuas zeigen, dass diese bluttriefende Geschichte noch nicht zu Ende ist.
Kriegführung
Ich muss an dieser Stelle ein Wort über die Kriegführung der indigenen „Australiden“ verlieren, welche so grundstürzend anders ist als alles, was man sich heute darunter vorstellt – es führt einen Schritt näher an die „fliegenden Schilde“ heran. So sind z. B. die Philippinen und angrenzende Gebiete (vor Ankunft der Europäer) bekannt für ihr Kopfjägertum – sowohl bei malaiischen wie auch bei Negrito-Stämmen –, Neuguinea und Melanesien für Kopfjägertum und Kannibalismus (wie gesagt, die viel friedfertigeren Aborigines „fallen da aus dem Rahmen“). Alle Stämme dieser Gebiete lebten in Blutrache-Fehden untereinander und überfielen einander gegenseitig; aber es war nicht nur Rache in unserem Sinne; das Erbeuten und Töten von Gefangenen war eine Art „Sport“ – Gefangene zu erbeuten war „Ehrensache“; ein Krieger, der das nicht schaffte, galt nichts – aber selbst das trifft es nicht ganz: es war tatsächlich Gottesdienst bzw. (schwarze?!) Magie: das Auffressen des Gegners (auch von Frauen und Kindern) sowie der Besitz von Kopf-Trophäen verlieh magische Kräfte. So verwundert es nicht, dass aus solch magischem Bewusstsein heraus auch die Kriegführung eine völlig andere war, als wir es uns auch nur entfernt vorstellen. Um ein realistisches Bild von den Bewusstseinszuständen und dem Leben der Menschen in ganz Ozeanien zu bekommen, ist es unabdingbar, diese Dinge ins Auge zu fassen, welche bis in unsere Tage hinein beobachtet worden sind:
„Die Fayu-Männer unseres Dorfes (in West-Papua, dem indonesischen Teil Neuguineas), die ihre Pfeile und Bogen immer bei sich trugen oder in greifbarer Nähe hatten, versammelten sich. Das Boot landete, und die Unbekannten stiegen aus. (…) Wild und finster sahen sie aus und waren von oben bis unten geschmückt. Ihre starren Blicke trafen uns, keiner lächelte oder rieb unsere Stirn zur Begrüßung, wie viele andere es vorher getan hatten (…) Die erste Stunde verlief ruhig. (…) Doch während wir noch im Wasser waren, hörten wir die Stimmen vom Ufer immer lauter werden. (…) Die Fayu saßen und standen sich in zwei Gruppen gegenüber, die Männer unseres Dorfes in der einen, die Unbekannten in der anderen. Es war eindeutig, dass sie sich stritten, ihre feindlichen Mienen verrieten den Ernst der Lage. Alle Männer hielten ihren Bogen in der einen Hand, einen Pfeil in der anderen. Noch eine Stunde verging, die Atmosphäre war inzwischen zum Zerreißen gespannt. Aus dem Reden wurde aggressives Schreien. (…) Jetzt standen alle Fayu aufrecht voreinander. Ihre Stimmen hatten einen eigenartig hohen Klang. Plötzlich veränderte sich die Atmosphäre von neuem – da war etwas, das ich nie zuvor oder jemals danach wieder gespürt habe. Am besten kann ich es mit den Worten dunkel, schwer, bedrohlich beschreiben: es war noch hell draußen, und doch schien sich eine unsichtbare Finsternis auszubreiten. Ich schaute (aus dem Blockhaus) wieder hinaus, wo einzelne Männer begannen, mit den Füßen den Boden zu stampfen. Sie drehten sich im Kreis, und aus ihrem Mund kam ein Wort, das sie stets wiederholten: Sie schrien: „Uwha, Uwha, Uwha“ … der Kriegsschrei! Bald darauf stimmten auch die anderen in den Schrei ein. Sie standen sich gegenüber, stampften mit den Füßen, ihre Pfeile bereits in die Bogen gespannt, und doch flog noch kein Geschoss. Dann fingen sie an zu laufen wie nach einer genau festgelegten Choreografie: Die beiden Gruppen liefen ungefähr hundert Meter voneinander weg, drehten sich um, stampften auf den Boden und liefen dann wieder aufeinander zu, bis sie ein paar Meter voneinander entfernt zum Stehen kamen. Sie stampften wieder auf den Boden, drehten sich wieder um und rannten in entgegengesetzte Richtungen. Dies wiederholte sich stundenlang, ohne dass sie müde wurden. Vielmehr passierte etwas Unheimliches. Meine Erklärung dafür ist, dass sie sich in eine Art Trance versetzten. Nach und nach wurden ihre Bewegungen regelrecht schwebend, ihre Stimmen begannen sich zu ändern. Manche wurden ganz tief, andere extrem hoch. „Uwha, Uwha, Uwha“, stundenlang. Nach einiger Zeit langweilte ich mich und holte mir ein Buch, das ich zu Ende lesen wollte. Ich hatte es fast fertig – da hörte ich einen Schrei zwischen den Uwha-Uwha-Rufen. Und dann noch einen … der Krieg hatte begonnen. Nun ging alles sehr schnell. Wir hielten uns von den Fenstern fern, damit keiner der fliegenden Pfeile, die mit Leichtigkeit durch den Fensterdraht hätten eindringen können, uns traf und verletzte. (…) Später wurde es still. Die fremden Fayu bargen ihre Verwundeten, stiegen in die Kanus und paddelten fort.“ (Sabine Kuegler: „Dschungelkind“ (München 2006)
Nun ist ein solches „Kämpfen in Trance“ gar nichts Besonderes, es war in früheren Zeiten sämtlichen alten Völkern eigen, je weiter man zeitlich zurückgeht, umso mehr. Bekannt ist der Ruf „Ziu zwingt Zwist!“, den die Germanen mit ungeheurer Gewalt rhythmisch in ihre Schilde brüllten – Ziu oder Tyr ist ihr Kriegsgott –, um sich dadurch in Kampf-Ekstase (Blutrausch) zu versetzen. Aber den Fayu im obigen Beispiel bringt dies doch offensichtlich keinerlei Kriegs-Vorteil gegenüber einer Taktik, sich – ohne Trance – z. B. einfach anzuschleichen und den Gegner abzuschießen?! Man sollte gerade im Kriegshandwerk doch wohl davon ausgehen, dass sich (im Sinne des Darwinismus) die effektivste Art flächendeckend durchsetzt! Nun, es scheint einmal außerordentlich effektiv gewesen zu sein, in Trance zu kämpfen, wenn es gelang, noch weit höhere Grade der Ekstase zu erreichen als diese Fayu-Krieger, die allem Anschein nach einen Teil der ursprünglichen Fähigkeiten bereits verloren haben. Auch solch höhere Grade sind beobachtet worden, wenngleich nicht im Kriegs-Zusammenhang und (bislang noch) nicht in Ozeanien:
„Ich fand die erstaunlichsten Phänomene dieser Art unter den Aissaouas, einer mohammedanischen Sekte von Mystikern in Nordafrika, deren Mitglieder (...) jeden Freitag in einer besonderen Moschee zusammenkamen, die für ihre ekstatisch-religiösen Übungen reserviert war. Als junger Mann lebte ich eine Zeitlang unter ihnen, trug die traditionelle arabische Kleidung und hatte öfters Gelegenheit, ihren religiösen Übungen beizuwohnen. (...) Das Ritual beginnt mit der rhythmischen Anrufung Allahs zum Takt der Trommeln, während welcher die Teilnehmer in zwei sich gegenüberstehenden Reihen hin und her schwingen. Die Männer jeder Reihe haben ihre Arme ineinander verschränkt, so dass sie wie ein einziger Körper schwingen. Von Zeit zu Zeit bricht einer der Männer aus der Reihe, wirft sein Obergewand ab und entblößt sich bis zu den Hüften, worauf der Imam, der diese Übungen leitet, ihm eine der Waffen reicht, die an einer Wand der Moschee aufgehängt sind. (...) Der Zweck dieser halbkugelförmigen Holzblöcke, in denen diese Spieße steckten, wurde klar, als der Imam mit einem großen Holzhammer auf sie schlug, um die Spieße in die Körper der in Trance befindlichen Männer zu treiben, die sich ihm, einer nach dem anderen, darboten. Es war ein grauenhafter Anblick, das Eisen Zoll für Zoll in das Fleisch dieser Männer dringen zu sehen, aber augenscheinlich verursachte es ihnen keine Schmerzen, und sonderbarerweise war kein Tropfen Blut zu sehen. Ich hatte Gelegenheit, einen Mann aus nächster Nähe zu beobachten, während einer dieser Spieße ihm durch eine Wange getrieben wurde, bis er durch die andere Wange wieder herauskam, ohne dass ein Tropfen Blut vergossen wurde. Man sagte mir später, dass nur dann Blut käme, wenn der Betreffende nicht den Zustand der Immunität erreicht hätte, was ein Zeichen dafür sei, dass sein Glaube nicht stark genug war oder dass er sich nicht genügend auf den Namen Gottes konzentriert hätte. Einige Männer ließen sich von mehreren solcher Spieße durchbohren, und während sie ihnen in der Brust, in den Schultern oder im Rücken staken, schwankten und tanzten die so Durchbohrten unbeirrt weiter in ihrem ekstatischen Zustand, bis sie erschöpft zu Boden sanken. Wohin immer sie fielen, dort blieben sie liegen, und der Imam warf ein weißes Leintuch über ihre bewegungslosen Körper. Sie hatten den rituellen Tod erlitten und wurden später durch eine heilige Formel, die der Imam ihnen ins Ohr flüsterte, wieder zum Leben erweckt. Es gab viele verschiedene Arten solcher scheinbar selbstquälerischer Übungen, welche die Stärke des Glaubens und der bedingungslosen Hingabe an Gott erweisen sollten; denn die Idee war hier ja nicht, sich Schmerzen zuzufügen, sondern zu zeigen, dass der Glaube stärker ist als der Schmerz oder der Körper. Ich erinnere mich zum Beispiel eines Mannes, der sich mit seinem vollen Gewicht in die scharfe Klinge eines Schwertes stützte, als ob er sich den Bauch aufschlitzen wollte. Seine Haut blieb unverletzt! (...) Die ganze Moschee war schließlich ein einziges Pandämonium tanzender, halbnackter, von Spießen durchbohrter Männer (...) und überall verstreuter „Leichen“. Eine an Irrsinn grenzende Ekstase schien alle Anwesenden ergriffen zu haben (...). Als schließlich alle (...) erschöpft zu Boden gesunken waren, glich die Moschee einem Schlachtfeld, das mit Körpern der Gefallenen bedeckt ist. Der Imam ging nun von einer der verhüllten Gestalten zur anderen, flüsterte eine heilige Formel in die Ohren, und langsam erhoben sie sich, einer nach dem anderen, als ob nichts geschehen wäre. Und nachdem der Imam alle Spieße aus den Körpern gezogen hatte, war auch nicht eine Narbe geblieben!“ (Lama Anagarica Govinda: „Der Weg der weißen Wolken“, Frankfurt/M 2007)
Die obigen Fayu-Krieger hatten trotz des Fallens in Trance diesen Grad der Immunität offensichtlich nicht erreicht, im Gegensatz zu etlichen in den Sagen der verschiedensten Völker – in übertriebener Weise? – als unverwundbar geschilderten und mit wahren Berserker-Kräften begabten Helden: „“Das ist Cuchullin“, sagte Conchobar, „er hat seine Hände in Blut getaucht. Er kommt daher in der Raserei des Kampfes, und wenn wir ihm seinen Grimm nicht dämpfen können, werden alle Jungmannen von Emuin Macha durch ihn fallen.“ So beschloss man denn in aller Eile, Cuchullin dreimal fünfzig splitternackte Weiber entgegenzuschicken, um den Rasenden durch den Anblick ihrer Nacktheit zu besänftigen. So gingen denn (...) zehn und siebenmal zwanzig rotnackte Weiber auf die Strasse hinaus, die von der Furt der Wache her gen Emuin führte. Und als Cuchullin herangefahren kam, zeigten sie ihm ihre Blöße. Da verbarg der Knabe sein Gesicht vor den nackten Frauen und blickte nach unten auf den Wagen. So fuhr er an ihnen vorbei und in die Burg von Emuin. Man hob den Knaben alsbald aus dem Wagen und tauchte ihn in drei Fässer mit kaltem Wasser, um seine Kampfesglut zu kühlen. Das erste Fass sprengte Cuchullin, dass die Reifen platzten und die Bretter auseinander fielen. In dem zweiten Fass kochte das Wasser über von seiner Hitze, und erst das dritte Fass hielt aus.“ (Martin Löpelmann: „Keltischen Sagen aus Irland“, München 1992).
Wie gesagt, die Aborigines fallen großenteils aus diesem bluttriefenden Schema heraus; zwar spielt auch bei ihnen das Fallen in Trance eine zentrale Rolle – nicht aber der Krieg; es sind friedliche Völker. Ihre blutdürstigen Nachbarstämme wussten sie sich durch andere, nicht weniger wirksame Arten von Magie vom Leibe zu halten. Natürlich ist mir absolut bewusst, dass ich mit dem Eingehen auf solche Phänomene „die Grenzen der Wissenschaft überschreite“. Nur: was hat es mit Wissenschaft zu tun, beobachtete Phänomene als nichtexistent zu erklären? Die Aufzählung magischer Phänomene bei Naturvölkern und darüber hinaus könnte endlos vermehrt werden. Man muss ja nicht dran glauben; das ist die persönliche Sache jedes Einzelnen. Aber ohne zu prüfen a priori ausschließen erscheint mir der Gipfel der Unwissenschaftlichkeit.
Australide in Amerika
Zurück zur historischen Darstellung der negriden Völker im pazifischen Raum: Völlig verblüffend ist nämlich, dass „Australide“ auch in Südamerika und Mexiko lebten: „Abgesehen von individuellen Unterschieden gibt es klar unterscheidbare Tendenzen. Im Fall der amerikanischen Urbevölkerung sind dies kurze und breite Hirnschädel mit hoher, breiter und fliehender Stirn sowie mit hohen, relativ schmalen Augen- und Nasenhöhlen. Dieselben Merkmale finden sich auch bei den mongolischen Völkern Nordasiens. In Südamerika kann dieses morphologische Muster bis in die Zeit vor rund 8000 Jahren zurückverfolgt werden. Vor dieser Zeit – das haben unsere systematischen Untersuchungen gezeigt – herrschte hingegen eine andere (australo-melanesische) Form vor, die durch einen langen und schmalen Hirnschädel, eine niedrige, schmale, vorspringende Stirn und niedrige, relativ breite Augen- und Stirnhöhlen gekennzeichnet war. (...) Wenngleich also vieles darauf hindeutet, dass der amerikanische Kontinent nacheinander von mindestens zwei unterschiedlichen Völkern besiedelt wurde, wollen manche Kollegen in Nordamerika dies noch immer nicht akzeptieren. Sie argumentieren, der Übergang von der australo-melanesischen zur mongolischen Morphologie sei zeitgleich, aber unabhängig voneinander in Asien und Amerika vor sich gegangen. In diesem Falle wäre die Besiedlung der Neuen Welt nur durch einen Populationstyp erfolgt, der dann im Laufe der Evolution in einen anderen Typ überging. Die Funde in Südamerika sprechen indes deutlich für unser Modell der Besiedlung durch zwei unterschiedliche Völker. Mitte der Neunziger Jahre hat Walter Neves gemeinsam mit Danusa Munford von der Universidade Federal de Minas Gerais die Variabilität der Schädelformen von südamerikanischen Völkern untersucht, die vor etwa 11.000 Jahren auf dem Subkontinent lebten. Zwar sind die Ergebnisse noch vorläufig und basieren auf lediglich 500 Schädeln. Es zeigt sich aber bereits, dass der Übergang der nichtmongolischen zu einer typisch mongolischen Morphologie südlich des Äquators sehr rasch erfolgte – und somit für eine Verdrängung der (australiden) Paläo-Indianer durch Völker mongolischen Ursprungs spricht. Übergangsformen zwischen den Schädel-Morphologien wurden bisher nicht gefunden; auch gibt es kein Indiz für eine Durchmischung beider Gruppen.“ (Walter Alves Neves und Mark Hubbe: „Luzia und die Geschichte der ersten Amerikaner“ in „Abenteuer Archäologie“ 1/2004) „Nicht die Vorfahren der Indianer erreichten als erste Siedler den amerikanischen Kontinent, sondern wagemutige Kanuten und Inselhopper aus Südasien und dem heutigen Australien. Das zumindest glaubt ein Forscherteam um die Anthropologin Silvia Gonzales von der Liverpool John Moores University nach der Auswertung von Schädelknochen, die auf der mexikanischen Halbinsel Baja California gefunden wurden. Schon rein äußerlich unterscheiden sich die schmalen, langen Köpfe dieser Menschen offenbar stark von der eher rundlichen Morphologie der Indianervorfahren, die vor 12.000 bis 15.000 Jahren über die Beringstraße von Sibirien nach Nordamerika einwanderten: „Sie ähneln eher Südasiaten, Australiern und Inselbewohnern des Südpazifik als Nord-Asiaten“, erklärt Gonzales. Ihrer Theorie zufolge könnte es mehrere Einwanderungswellen gegeben haben, von denen die erste die amerikanische Pazifikküste über Japan und Polynesien womöglich schon vor 30.000 Jahren erreichte. (...) Auch die DNA-Analyse eines 12.700 Jahre alten länglichen Frauenschädels scheint die Auffassung der Britin zu stützen.“ („Kamen die Ur-Amis aus Polynesien?“ aus „Der Spiegel“ 39/2004) Man streitet sich noch, ob die Australiden von China aus über die Beringstraße oder von Melanesien aus über See nach Amerika gekommen sind. Für letzteres könnte sprechen, dass man keine australiden Skelette oder Schädel in Nordamerika gefunden hat.
Wenn aber schwarze Völker in Mittel- und Südamerika waren, dann waren diese seit Urzeiten gewaltigen Seefahrer, die in grauen Vorzeit-Tagen nicht nur Australien, sondern ebenso die mitten im Golf von Bengalen gelegenen Andamanen-Inseln erreichten, mit Sicherheit auch in Polynesien. Es muss so gewesen sein, auch wenn bislang keine so frühen Feuerstellen gefunden wurden (nun wurde aber auch in Polynesien noch sehr wenig gegraben). Immerhin aber deuten uralte Felszeichnungen auf Hawaii und Neuseeland auf diese frühen Bewohner.
Gegenüber der Vorstellung solch gewaltiger früher Seereisen wird von Landratten immer wieder lamentiert, diese primitiven Völker seien dazu nicht im Geringsten in der Lage gewesen. Abgesehen davon, dass mittlerweile eine ganze Legion moderner Balsafloß-, Schilfboot- und Doppelrumpfkanu-Fahrer das Gegenteil bewiesen haben, abgesehen davon, dass Australide definitiv den Weg nach Australien/Neuguines und von da weiter nach Melanesien gefunden haben, ist diesen Stubengelehrten nicht im Entferntesten klar, wie sehr an der Küste lebende Naturvölker auf du und du mit Göttern und Geistern des Meeres stehen – diese Gelehrten leben in einer absolut abgehobenen Welt, die mit der Realität nichts mehr zu tun hat: „Im Laufe eines Jahrtausends erkundeten und besiedelten die Mikronesier und Polynesier Inseln, die über rund 18 Mio. Quadratkilometer Ozean verstreut liegen, indem sie zwischen den einzelnen Orten hin- und herfuhren. Wie sie das taten, wurde 1976 durch die Fahrt der Hokule`a demonstriert, einem Auslegerboot, gebaut nach den antiken hawaiianischen Kanus. Mit dieser Fahrt sollte gezeigt werden, dass die Reisen von Hawaii nach Tahiti, über eine einfache Entfernung von ca. 2400 Seemeilen, die in den mündlichen Überlieferungen von Hawaii tradiert wurden, tatsächlich historische Realität gewesen sind. Die Erbauer der Hokule`a wollten vorführen, dass ein nach alter Weise gebautes und gesteuertes Kanu die Reise bewerkstelligen kann. Da kein einziger hawaiianischer Seemann die antike Navigation ohne Instrumente beherrschte, wurde Mau Piailung, ein Wegfinder von der mikronesischen Insel Satawal bei den Karolinen, als Steuermann für das Boot angeheuert. Piailung nutzte sein Wissen über die Aufstiegs- und Untergangspositionen der Sterne dazu, das Boot von seinem Auslaufhafen auf der Insel Maui (von der Hawaii-Gruppe) Richtung Osten zu steuern. Als der Wind auf Südost drehte, hielt er sich stärker nach Süden. Neben den Sternen behielt Piailung auch Mond und Sonne im Auge. Selbst als der Himmel bedeckt war, hielt er das Boot auf dem richtigen Kurs, indem er Richtung, Form und sogar Geschmack der Meeresdünung prüfte und nach Seezeichen Ausschau hielt – das sind Wasserstellen, an denen sich beispielsweise Haie versammeln oder Vogelscharen die Nähe von Land verraten. Seeschwalben, die über die Wasserfläche glitten, sagten Piailung lange bevor das flache Eiland am 32. Tag der Reise am Horizont auftauchte, dass es nicht mehr weit bis zur Insel Mata`ivqa bei den Tuamotuinseln war. Nach kurzem Aufenthalt dort beendete die Hokule`a die Fahrt in Tahiti, wo sie am 34. Tag nach der Abfahrt von Maui eintraf. Die kräftigen Passatwinde trugen das Kanu sogar noch schneller wieder nach Hawaii zurück, denn die Rückfahrt dauerte nur 22 Tage. Verglichen mit einem Kontinent ist die Insel Tahiti wirklich klein, doch die Hokule`a fand sie mit verblüffender Genauigkeit, und diese Leistung beruhte auf Piailungs meisterhafter Beherrschung der Navigationskenntnisse von Generationen mikronesischer Wegfinder.“ (Robert Schoch: „Die Weltreisen der Pyramidenbauer“, Frankfurt a. M. 2002)
Im „Song of Waitaha“ (Dornach 2006) berichten neuseeländische Eingeborene (keine Maori, s. o.!) mit großer Selbstverständlichkeit, dass ihre Vorfahren zum Navigieren ihre hellsichtigen Fähigkeiten einsetzten. Auch für die Eingeborenen der Osterinsel ist es kein Problem, dass der höchste Priester ihres Entdecker-Königs Hotu Matua erst vom höchsten Gott Makemake auf eine „Astralreise“ zur Osterinsel geschickt wird, bevor diese gefunden und besiedelt werden kann (Astralreisen können manchen Berichten zufolge anscheinend auch hoch in die Luft unternommen werden. Für die nur aus der Luft überschaubaren Geoglyphen braucht es keine Raumfahrer!). Die Menschen der verschiedenen Inseln standen untereinander über riesige Entfernungen hinweg in telepathischer Verbindung – Telepathie liegt tatsächlich bei vielen Völkern wirklich auf dem untersten Ende der Skala übersinnlicher Fähigkeiten als etwas ganz Selbstverständliches, von dem gar kein Aufhebens gemacht wird – Beispiele solcher Telepathie sind auch von Europäern beobachtet worden. Ich habe hier leider kein Beispiel aus Ozeanien – es wird mit Sicherheit solche geben –, aber diese Gabe ist unter Naturvölkern (und weit darüber hinaus) weltweit verbreitet:
„Die Skolt-Lappen vermögen auch ihre Gedanken in einem erstaunlichen Maß auf andere zu übertragen. Kaissa sagte mir zum Beispiel eines Morgens, sie habe gar nichts für mein Frühstück und müsse eigentlich gesalzenen Fisch von ihrem Nachbarn holen. Der Nachbar wohnte fünf Kilometer von uns entfernt. Sie tat jedoch nichts. Sie saß nur da mit listigen Augen. Nach einiger Zeit kam der Nachbar und warf einen großen Fisch auf den Tisch. „Da hast du deinen Fisch“, sagte er. Später sagte Kaissa: „Ich war so faul heute morgen. Da habe ich ihn den Fisch bringen lassen.“ (Robert Crottet im Vorwort von: „Verzauberte Wälder – Geschichten und Legenden aus Lappland“; München 1979)
„Dann versuchte ich, die schwermütige Stimmung zu vertreiben, indem ich fragte: „Ich bin neugierig, was sie bei den Saugquellen sagen werden, wenn sie erfahren, dass wir eine Elenantilope erlegt haben?“ „Entschuldige, Master“, sagte Dabe etwas kühner, als es sonst seine Art war, „sie wissen es schon.“ „Was, in aller Welt, willst du damit sagen?“ fragte ich. „Sie wissen es durch Draht“, erklärte er. Das Wort „Draht“ kam aus seinem Buschmann-Mund für mich so unerwartet, dass ich ganz verblüfft war. „Draht?“ rief ich. „Ja. Draht, Master. Ich habe meinen eigenen Herrn oft zum Distrikt Commissoner in Gemsbok Pan gehen sehen. Er bat ihn dann immer, den Käufern eine Drahtnachricht zu geben, wann er mit seinem Vieh zu ihnen treckt. Wir Buschmänner haben hier drin einen Draht“ – er klopfte auf seine Brust – „der uns Nachrichten bringt.“ Mehr konnte ich nicht aus ihm herausbekommen, aber noch ehe wir zu Hause waren, zeigte sich, dass wir Zweifler eines Besseren belehrt werden sollten. Wir mussten an einer Stelle haltmachen, um die schwere Ladung (die erlegte Elenantilope) auf unserem Wagen zurechtzurücken. Unsere Lagerfeuer waren noch längst nicht sichtbar. Da wurde das dunkle Schweigen vom Glanz eines neuen Liedes der Frauen durchbrochen, das aus der fernen Finsternis herüberklang. „Hörst du das, o mein Master?“ fragte Dabe, durch die Zähne pfeifend. „Hörst du? Sie singen das Lied der Elenantilope.“ Ob es nun „Draht“ war, oder ob sie über eine andere geheimnisvolle Nachrichtenübermittlung verfügten, sie wussten bei den Saugquellen jedenfalls Bescheid und bereiteten sich darauf vor, ihren Jägern den festlichsten Empfang zu bereiten.“ (Laurens van der Post: „Die verlorene Welt der Kalahari“, Zürich 1995)
Telepathische Verbindung insbesondere zu nahestehenden Menschen scheint etwas zu sein, was auch Europäer am Leichtesten wieder erlernen können. Bereits ein etwas höherer Grad der Telepathie aber ist in Folgendem geschildert: „Die meisten Studenten mussten hart arbeiten, um gute Leistungen zu erzielen. Aber als einem Initiierten fiel es mir leicht, meine Abschlüsse zu machen. Ich schwänzte einen Großteil der Vorlesungen, sorgte nur dafür, dass ich bei den Examina präsent war – und schon hatte ich meine Diplome in der Tasche. Die Antworten auf die Examensfragen sah ich meist in der Aura der Lehrer, die dauernd durch die Prüfungsräume patrouillierten. Ich musste diese Antworten nur rasch niederschreiben, bevor einer von ihnen bemerkte, wie seltsam ich ihn anstarrte. (…) Wenn mich ein Professor aufrief, eine Frage zu beantworten, suchte ich die Antwort wieder instinktiv in seiner Aura, wie während der Prüfungen. Für mich war das wie die Aufforderung, in einem offenen Buch zu lesen. Die Methode funktionierte so gut, dass mich eines Tages ein Lehrer misstrauisch anschaute und fragte: Können Sie Gedanken lesen?“ (Malidoma Patrice Somé: „Vom Geist Afrikas – das Leben eines afrikanischen Schamanen“, Kreuzlingen/München 2004)
Mit Fähigkeiten solcher Art ist es ein Anderes, Weltmeere zu bezwingen. Darüberhinaus geht aus den Berichten – sehr drastisch im „Song of Waitaha“ – immer wieder hervor, dass diese Menschen die Lebensgefahr als Grenz-Erfahrung, als Prüfung vor den Göttern geradezu suchten, genau wie in ihren Initiationsriten, in denen oft erst durch das dem-Tode-Gegenüberstehen ihre hellsichtigen Fähigkeiten ausgelöst werden. Solche Einstellungen erschaffen ganz andere Seefahrer, als man sich vom sicheren Schreibtisch aus auch nur im Geringsten vorstellen kann! (Aber vielleicht waren es in der „Traumzeit“ ja gar keine Seefahrer, vielleicht kamen sie ja auf „fliegenden Schilden“???)
Wann aber sind die schwarzen Völker in Amerika eingetroffen? Die Frage ist in mehrfacher Hinsicht brisant, immerhin wäre damit wohl auch der Zeitpunkt der Erstbesiedlung Polynesiens gegeben. Sie werden kaum um 10.000 v. Chr. eine Stippvisite nach Südamerika unternommen haben, um dort gleich darauf von mongoliden Indianern massakriert zu werden (aber selbst der Zeitpunkt 10.000 v. Chr. liegt weit vor allem, was man heute als Erstbesiedlung Polynesiens annimmt!). Die Amerikanisten jedenfalls gestehen ihnen keine weitere Vergangenheit zu, man setzt die Erstbesiedlung dieses Kontinents nur wenig früher an. Denn bislang ging und geht man immer noch davon aus, die nordamerikanische Clovis-Kultur (Beginn: etwa vor 12 – 15.000 Jahren) sei die Kultur der ältesten Amerika-Einwanderer gewesen und davor habe es nichts gegeben. Die älteste anerkannte Fundstätte in Südamerika ist Monte Verde, Chile (Alter: 12.500 – 14.700 Jahre).
Seit längerem aber ist eine Diskussion im Gange, ob das Alter der indianischen Bevölkerung (beider Amerika) nicht wesentlich älter ist. Bezüglich Monte Verde wird immer wieder gefragt: wie konnten die Indianer überhaupt so schnell von Nordamerika nach Chile kommen? Nicht wenige Sprachforscher nehmen aufgrund der extremen Unterschiedlichkeit der Indianersprachen ein Alter dieses Volkes von ca. 30.000 Jahren an, ebenso viele Genetiker. Immerhin gibt es eine ganze Reihe von Fundstätten, die offenbar wesentlich älter sind als die Clovis-Kultur. Deren Datierungen – oder die Tatsache, ob es überhaupt menschliche Spuren sind – sind allesamt äußerst umstritten, das ist aber bei der Zähigkeit, mit welcher die „Clovis-Doktrin“ wie eine Heilslehre verteidigt wird, auch kein Wunder. Es sind dies:
Los Toldos in Argentinien (geschätztes Alter: 14.600 Jahre), Pachamachay, Peru, (g. A.: 13.900 J.), Ayacucho, Peru, (g. A. 20.000 J.), Petra Furada, Brasilien, (g. A.: 30 – 35.000 J.), San Luis Potosa, Mexiko, (g. A.: 33.000 J.) Santo Tomàs Jalieza, Mexiko, (g. A.: 25.000 J.), Chimalhuacan, Mexiko, (g. A.: 33.000 J.), Yukon-Delta, Alaska, (g. A.: 27.000 J.), Mill Iron, Kanada, (g. A.: 26.000 J.), Cactus Hill, Virginia, (g. A.: 17 – 18.000 J.) – und das alles wird getoppt von der Topper-Site, South Carolina, (g. A.: 50.000 J.).
Es gibt noch weitere Fundstellen vergleichbaren Alters (bis 40.000 und 50.000 v. Chr., sogar in Südamerika), von denen heute keiner mehr redet, weil sie längst – samt dem wissenschaftlichen Ruf ihrer Entdecker – von der Clovis-Fraktion „eliminiert“ wurden. Wie gesagt: mit Sicherheit ist das letzte Wort über all diese Daten noch lange nicht gesprochen – z. B. haben sich 40.000 Jahre alte mexikanische Fußspuren in vulkanischer Asche, die vor ein paar Jahren durch die Schlagzeilen geisterten, anscheinend wirklich als „Ente“ erwiesen –, aber es sind dennoch viel zu viele, als dass die Clovis-Doktrin weiter aufrecherhalten werden kann, ganz abgesehen von den Ergebnissen der Sprach- und Gen-Forscher.
Warum aber haben diese frühen Fundstätten es so schwer, anerkannt zu werden? Weil die Funde, z. B. Steinwerkzeuge, nicht eindeutig erscheinen: man kann sie auch als zufällig entstanden interpretieren. In der Wissenschaft aber gilt: im Zweifelsfalle gegen den Angeklagten oder: was nicht 100%ig eindeutig ist, ist nicht existent – so einfach ist das. (Es gibt in diesem Falle noch einen ganz anderen Grund. Wenn die Erstbesiedlung Amerikas so früh erfolgt ist, dann passt die Tatsache, dass die Mongolen in Asien erst vor 20.000 Jahren schlagartig auftreten – und auch noch im nordöstlichen Zipfel von Sibirien, östlich der Lena –, während negride und europide Völker in Asien wesentlich früher zu Hause sind (Negride etwa seit 70.000 und Europide etwa seit 40.000 Jahren) nicht ins Schema, wie wir es alle in der Schule gelernt haben. Dann müssten ja, wie manche Indianer das auch felsenfest behaupten, die Mongolen umgekehrt aus Amerika nach Asien gekommen sein!!! Nur: von wo? s. das „Thesenpapier zu Atlantis)
Nicht eindeutige Funde: ich habe einmal einen Dr. Dieter Matthes besucht, Historiker und Archivar, einen Herrn von über 70 Jahren, der das Werk seines Vaters Walther Matthes weiterführt, seinerzeit Frühgeschichtsprofessor in Hamburg (s. Walther Matthes: „Eiszeitkunst im Nordseeraum“ Otterndorf, o. J.). Dieser hat an der Elbe und anderswo „Steine gesammelt", einerseits Steinzeit-Werkzeuge verschiedenster Art, an deren Echtheit kein Wissenschaftler zweifelt, andrerseits äußerst umstrittene Stein-„Plastiken", teils faustgroß, teils noch kleiner. Diese haben es in sich. Sie stammen aus verschiedenen Zeiten, einerseits vor 40.000, andrerseits sogar vor 250.000 Jahren, wie man aus dem Schicht-Horizont, aus dem sie stammen, unschwer bestimmen kann. An den Bearbeitungsspuren, welche genau die gleichen sind wie an den Steinwerkzeugen, ist eindeutig zu sehen, dass sie von Menschen geformt wurden – dennoch hat Matthes diesbezüglich von all seinen Kollegen nur Hohn und Spott geerntet. Dargestellt sind menschliche Profile, seltener Frontal-Masken, Tierköpfe, ganze Tierfiguren und sogar ganze Menschen – die teils an die Venus-Figuren des Gravettien erinnern, aber viel älter und „roher" sind. Dass es wirklich bewusst dargestellte Figuren sind, ist außer an den Bearbeitungsspuren daran zu erkennen, dass dieselben Motive immer wiederkehren. In jüngerer Zeit hat der Vorgeschichtler Martin Kuckenberg in seinem Buch „Als der Mensch zum Schöpfer wurde“ (Stuttgart 2001) auf ähnliche Phänomene auch in Afrika aufmerksam gemacht, am beeindruckendsten die „Protoplastik von Berekhar Ram“ und die „Steinfigur von Tan Tan“, beide an Gravettien-Venusfiguren erinnernd, beide aber über 200.000 Jahre alt! Walther Matthes (er ist lange nicht der Einzige, der solche Steinfiguren aus der Eiszeit gesammelt hat, aber vielleicht der Erste, der sie wissenschaftlich sauber untersucht hat) war immer wieder der Vorwurf gemacht worden, er „sähe die Figuren in die Steine hinein"; seine Antwort: „Genau wie die Urmenschen es auch getan haben!" Eine hohe Imaginations-Kraft ist vom heutigen Menschen gefordert, „die Figuren in die Steine hineinzusehen", es war mir ausgesprochen anstrengend, eine richtige „geistige Schulung" – aber ich fühlte mich hinterher seltsam „erfrischt“ und „bewusstseins-erweitert“. Unmittelbar ist eine magische Stimmung erlebbar. Es ist das gleiche Phänomen „in klein“ wie das der umstrittenen Fels-Köpfe, z. B. an den Externsteinen, die auch alles „zufällige Bildungen“ sein können, aber frappierende Gesichter darstellen. Man muss einfach davon ausgehen, dass in alles, was in der Natur nur einigermaßen figürlich war, von den frühen Menschen Gestalten hinein-gesehen und natürlich noch ein wenig nachgeholfen wurde – genau wie sie ihre Musik in die Geräusche der Natur hineingehört – nein, herausgehört haben, weil es die Musik der Götter und Naturgeister ist, mit denen sie vertraut waren (jeder, der einmal im Wald „die Stille meditiert“ hat – es darf dazu kein Motorengeräusch hörbar sein –, wird mir bestätigen können, dass nach einer Weile die Stimmen der Vögel, das Rauschen des Windes, das Knacken der Zweige, das Summen der Insekten usw. zusammen eine „Sinfonie“ ergeben, ohne Dirigent aufs Feinste aufeinander abgestimmt und gewaltiger als alles, was menschliche Musik ist. Sollten Menschen, die noch Eins mit der Natur sind – ähnlich wie auch heutige Naturvölker – etwa nicht imstande gewesen sein, diese Sinfonie zu hören?!). Genauso sind Götter und Naturgeister in der Gestaltung von Felsen, Steinen und natürlich auch Bäumen usw. am Werk. Dass aber tatsächlich auch Menschen dagewesen sind und die Steine bearbeitet haben, sieht man außer an den Bearbeitungsspuren eben an den immer gleichen, endlos wiederholten Motiven; hier deutet sich eine Mythologie der damaligen Menschen an – die Sache ist vom Phänomen her eindeutig, auch wenn sie nicht anerkannt wird.
Auf genau dieser Ebene aber liegt das Problem der frühen Besiedlung Amerikas – und damit auch Polynesiens. Die Spuren sind zu wenig deutlich. Es ist ja gar nichts dagegen zu sagen, wenn Wissenschaftler diese frühen Funde anzweifeln (abgesehen davon, dass es stutzig machen sollte, dass dieser Funde immer mehr werden). Sie verhalten sich aber dezidiert unwissenschaftlich, wenn sie aufgrund ihrer Vorurteile eine solch frühe Besiedlung dieser Gebiete ausschließen. Nimmt man alles zusammen, ergibt sich jedenfalls eine recht große Wahrscheinlichkeit, dass Australide bereits vor 30.000 oder gar mehr Jahren bereits Amerika und damit auch Polynesien besiedelt haben – es ist der Beginn auch der Besiedlung des Neuseeland-Plateaus, also von „Kasskara“ oder „Mu“.
Kasskara
Die Überlieferung der Hopi-Indianer besagt (s. o.), ihre Vorfahren seien vom im Pazifik gelegenen „Kuskurza“ oder „Kasskara“ zunächst nach Südamerika gekommen, dann nordwärts gewandert und nach vielen dramatischen Ereignissen schließlich über Mexiko als Begründer der Pueblo-Kulturen in Nordamerika gelandet. Kasskaras Bewohner lebten selbstverständlich auf der Kulturstufe der Papuas oder Aborigines (nein: waren Papuas und/oder Aborigines), einer spirituell ungeheuer hochstehenden Kultur; die Mythen der Aborigines von ihrer „Traumzeit“ künden noch davon. Falls aber Mu wirklich ein solch gewaltiges spirituelles Zentrum gewesen sein sollte, dann gehört somit ganz Ozeanien – eventuell einschließlich Südamerika – zu seinem Einflussgebiet und die Inspiration der Osterinsel-Figuren wäre, falls sich Reste einer ursprünglichen „Mu-Bevölkerung“ unbeschadet aller späteren Besiedlungs-Wellen dort gehalten haben sollten, zu einem Teil auch auf Mu zurückzuführen. Natürlich ist dies reine Spekulation.
Stellt man sich nun aber vor, die Hopi-Vorfahren seien ursprünglich Papuas oder Aborigines gewesen, in der letzten Eiszeit vom damals noch zusammenhängenden Kontinent Australien/Neuguinea kommend, seien vor 30.000 Jahren oder noch früher auf „Mu“, d. h. dem in der Eiszeit noch großenteils aus dem Wasser schauenden Neuseelandplateau gelandet und hätten von dort aus über die Südpazifik-Route Polynesien besiedelt – und auch Südamerika. Auf ihrem langen Weg von Südamerika über Mexiko nach Nordamerika hätten sie sich dann sukzessive immer mehr mit mongoliden Indianern vermischt, bis von ihrer ursprünglichen Physiognomie kaum noch etwas übriggeblieben wäre – so hätte man ein aufgrund der Fundlage nicht ganz unwahrscheinliches Szenario vor sich, welches den Überlieferungen der verschiedensten Völker gerecht wird.
Super-Zivilisation?
Um aber auf die Frage zurückzukommen, ob Mu eine Hochkultur oder gar Superzivilisation gewesen sei mit technischen Fähigkeiten, welche die unseren weit übertreffen (warum ist davon so wenig übriggeblieben; der „Naturreaktor“ in Gabun aus der Erdurzeit zählt nicht?!), möchte ich darauf hinweisen, dass Hochkulturen (ich rechne die Megalithkultur und Ähnliches nicht dazu), die weltweit etwa um 3000 v. Chr. ziemlich schlagartig anheben, gegenüber früheren Zuständen bereits einen nicht geringen spirituellen Abstieg darstellen. Dazu ein Beispiel: Als die Kelten in Griechenland einfielen und unter ihrem Häuptling Brennus (in Wirklichkeit ist Brennus kein Eigenname, sondern heißt überhaupt so viel wie Häuptling) Delphi plünderten, drangen sie auch in den heiligen Apollon-Tempel ein, Sitz des berühmten Orakels. Beim Anblick der wunderbaren Apollon-Statue aber brach der auf einer wesentlich „primitiveren“ Kulturstufe stehende Brennus in schallendes Gelächter aus: wie die Griechen so dumm und barbarisch sein konnten, zu meinen, die Götter ließen sich in naturalistischen, äußerlich perfekten Menschen-Darstellungen „einfangen“ – Kelten und Germanen verehrten ihre Götter in heiligen Hainen, in ganz abstrakten Darstellungen. Sie hatten einen wesentlich direkteren und intensiveren Zugang zu ihnen – bei den Griechen war dieser Zugang bereits intellektuell abgeschattet (sie hatten dafür anfänglich das individuelle Denken, während die Kelten noch ganz in der Gruppenhaftigkeit aufgingen!). Wer ist hier das spirituell höherstehende Volk? Umgekehrt: der philiströse Naturalismus des 19. Jahrhunderts ist gegenüber der abstrakten modernen Kunst ganz eindeutig das Ungeistige, Un-Spirituelle. Während z. B. bei Kelten und Germanen davon ausgegangen werden muss, dass sie (großenteils nackt) wie alle anderen damaligen Völker in Trance kämpften, war das mit Sicherheit bei den intellektuelleren (klassischen) Griechen nicht mehr der Fall, erst recht nicht bei den Römern – nur ihre Sagen, welche noch aus der Zeit der Achäer stammen, künden auch bei ihnen noch davon. Kelten und Germanen waren – im Gegensatz zu Griechen und Römern – damals das, was wir heute als Naturvölker bezeichnen würden, bei ihnen war noch die Handhabung magischer Kräfte ganz selbstverständlich. Um diese noch ein wenig näher zu charakterisieren, sei hier noch einmal an die Kampfesweise der Fayu-Krieger angeknüpft. Nicht nur gekämpft wurde in früheren Zeiten in Trance – in sämtlichen Völkern der Erde – sondern: „Der erste Augenzeugenbericht eines Lung-Gam-pa, der den Westen erreichte, ist wahrscheinlich die eindrucksvolle Beschreibung, die Alexandra David-Neel in ihrem berühmten Buch „Mystiques et magiques du Tibet“ gab. Eines Tages, während ihrer Reise über das Hochland Tibets, beobachtete sie in der Ferne einen sich fortbewegenden schwarzen Punkt, der ihre Aufmerksamkeit erregte. Die Gegenden, durch die sie zog, waren völlig unbewohnt, und sie war seit fast zwei Wochen keiner Menschenseele begegnet. Ein Blick durch den Feldstecher zeigte ihr, dass das Objekt ihrer Aufmerksamkeit ein Mensch war, „der sich in einer außergewöhnlichen Weise und mit außerordentlicher Geschwindigkeit fortbewegte.“ Als er näher kam, konnte sie „deutlich sein vollkommen ruhiges und unbeteiligtes Gesicht und seine weitgeöffneten Augen sehen, deren Blick auf ein fernes, unsichtbares Objekt, hoch im Raum, gerichtet zu sein schien. Der Mann lief nicht, sondern schien sich sprungweise vom Boden zu schnellen. Es sah aus, als besäße er die Elastizität eines Gummiballs und als prallte er jedesmal, wenn er den Boden berührte, von ihm ab. Seine Schritte hatten die Regelmäßigkeit eines Pendels.“ (...) Anfängern in der Kunst des lung-gom wird oft empfohlen, ihren Geist nicht auf ein visuelles Vorstellungsbild des Ziels zu konzentrieren, sondern ihre Augen während der Nacht auf einen besonderen Stern zu richten, was in gewissen Fällen eine hypnotische Wirkung hervorzurufen scheint. Selbst in dieser Hinsicht hatte ich mich ohne es zu wissen den Regeln entsprechend verhalten und augenscheinlich einen Zustand erreicht, in dem das Körpergewicht nicht mehr gefühlt wird und in dem die Füße mit einer Art Eigenbewusstsein oder einem eigenen Instinkt begabt zu sein scheinen, sie vermeiden unsichtbare Hindernisse und finden an Stellen einen Halt, die bei dieser Geschwindigkeit und im undurchdringlichen Dunkel der Nacht nur ein Hellseher hätte entdecken können. (...) Im Gegenteil, es ist die Nichteinmischung des normalen Bewusstseins, was die Immunität des Trancewandlers und die instinktive Sicherheit seiner Bewegungen garantiert. Es gibt für ihn keine größere Gefahr als das plötzliche Erwachen zum normalen Bewusstsein. Das ist der Grund, warum die Tranceläufer es vermeiden müssen, zu sprechen oder sich umzuschauen, denn die kleinste Ablenkung würde den Trancezustand unterbrechen, wenn nicht gar aufheben. Die tiefere Bedeutung von lung-gom ist, dass Materie dem Geist unterworfen werden kann. Dies wird durch die Tatsache illustriert, dass die vorbereitenden Übungen zur Hauptsache geistiger Natur sind. Sie bestehen in strenger Abgeschlossenheit (Govinda schildert ein jahrelanges Sich-Lebendig-Einmauern-Lassen! A. D.) und Konzentration auf gewisse Elementarkräfte und ihre visuellen Symbole, begleitet von der Rezitation mantrischer Formeln, durch welche die psychischen Zentren des Körpers, die zu jenen Kräften durch ihre natürlichen Funktionen in Beziehung stehen, erweckt und aktiviert werden.“ (Lama Anagarica Govinda: „Der Weg der weißen Wolken“)
Es scheint so, als wenn Zustände ähnlich dem der Tranceläufer gar nicht so selten im modernen Hochleistungssport erreicht werden, wenn dort von dem Phänomen des „Flow“, des „Fließens“ die Rede ist, bei dem man ebenfalls in eine Art Trance verfällt und plötzlich „alles von selber fließt“ – für den Zuschauer wie für den Sportler selber wird es in diesem Moment ein ästhetischer Hochgenuss. Viele Leistungen von Extrem-Bergsteigern sind ohne den „Flow“ (und dadurch ausgelöste Leichte-Kräfte, s. u.) kaum noch erklärbar (von Voodoo-Zeremonien auf Haiti wird z. B. berichtet, dass die Menschen in Trance senkrechte Felswände in großer Geschwindigkeit herauf- und herunterklettern – all das ist momentan wieder im Kommen!).
Ich möchte behaupten: je weiter man in der Geschichte zurückgeht, haben immer mehr Menschen, ganze Völker, irgendwann sogar alle Menschen flächendeckend sich in Trance oder anderen spirituellen Zuständen (es gibt deren noch eine ganze Reihe mehr), bewegt, in entsprechender Weise gekämpft, alle alltäglichen Verrichtungen als heilig-ekstatische, magische Handlungen ausgeführt: „Am nächsten Morgen gingen wir zum Steinbruch im Rano Raraku. Dort fanden wir den Bürgermeister und fünf seiner Langohren, die bereits eifrig dabei waren, von überall Steinbeile zusammenzutragen. Zu Hunderten lagen sie auf den Terrassen, im Boden und auf dem Boden; sie glichen riesigen Eckzähnen mit kegelförmiger Spitze. Über der Stufe, wo ich geschlafen hatte, lag eine große, flache Querwand, die sich den Blicken von unten entzog. Hier hatten die Bildhauer der Vorzeit einen klaffenden Schnitt in die Felswand gelegt, und hier, wo noch die Axtspuren wie Krallenhiebe sichtbar waren, sollte nun ihr Werk fortgesetzt werden. Unsere Freunde, die Langohren, wussten vom ersten Augenblick an, was zu geschehen hatte. Sie stapelten eine dichte Reihe alter Steinbeile längs der Felswand auf und jeder stellte einen ausgehöhlten Flaschenkürbis mit Wasser neben sich. Der Bürgermeister, noch immer den Kranz von Farnkräutern im Haar, lief umher und kontrollierte, dass alles seinen rechten Gang ging. Er legte, teils mit Hilfe der ausgespannten Arme, teils mit gespreizten Fingern, die Maße an der Wand fest, deren Proportionen er wohl von den eigenen Schnitzarbeiten her zur Genüge kannte. Mit einem Steinbeil ritzte er noch da und dort Zeichen in die Wand, und dann hätte es losgehen können. Aber stattdessen bat er uns höflich um Entschuldigung und verschwand mit allen seinen Leuten hinter einer Bergnase.
Wahrscheinlich wurde dort eine neue Zeremonie vorbereitet. Gespannt blieben wir stehen und harrten eine gute Weile des Kommenden. Doch als die Männer schließlich langsam und andächtig, ohne eine Miene zu verziehen, zurückkehrten, stellten sich alle sechs in eine Reihe vor der Wand auf. Falls eine Feier stattgefunden hatte, dann offenbar auf der anderen Seite des Felsens. Jetzt hielt jeder sein Steinbeil wie einen Dolch in der Faust, und auf ein Zeichen des Bürgermeisters erklang wieder jenes merkwürdige Lied, das wir am Abend zuvor gehört hatten. Alle hoben den Arm und klopften im Takt der Melodie gegen die Bergwand. Es war ein faszinierender Anblick und phantastisch anzuhören. (...) Wie hypnotisiert standen wir vor diesem Schauspiel. Die Sänger gingen jetzt ganz aus sich heraus; sie lachten und strahlten vor Vergnügen, sie sangen und hämmerten. Besonders ein langer, älterer Mann am äußersten Flügel geriet so außer sich, dass er zu tänzeln und ein Bein zu schwingen begann, während er sang und immer wieder zuschlug. Klack-klack-klack, der Berg war hart, Stein klang auf Stein, aber der kleinere in der Faust war noch härter, der Berg musste nachgeben, klack-klack-klack, das hörte man weit über Berg und Tal! Zum erstenmal seit Jahrhunderten erschollen wieder Beilhiebe im Rano Raraku. Das Lied erstarb langsam, aber die Schläge hämmerten ununterbrochen weiter gegen die Wand. Man sah nicht viel nach jedem Schlag, kaum einen grauen Staubfleck, aber noch ein Schlag und wieder einer, und schließlich wirkte es doch. Von Zeit zu Zeit nahmen die Leute ihre Kalebassen und spritzten Wasser auf die Wand. So ging es den ganzen ersten Tag. Auf meinem Weg nach Hause hörte ich noch immer den Lärm droben in der Felswand zwischen den reglosen Riesen, und als ich daheim ins Bett kroch, sah ich die braunen muskulösen Rücken und die spitzen Steine vor mir, die sich in den Berg hineinfraßen.
(...) In den folgenden Tagen wurde im Rano Raraku unverdrossen weitergearbeitet. Die Männer hieben in den Stein, der Schweiß rann. Am dritten Tag konnten wir die Konturen des Riesen in der Felswand erkennen. Die Langohren schlugen zu, bis sich parallele Furchen die Wand hinabzogen, dann klopften sie seitlich gegen den Grat, der zwischen den Rillen stehengeblieben war, bis er zersplitterte. Sie spritzten Wasser und hämmerten und hämmerten. Immer wieder wechselten sie die Beile, denn die Spitze nutzte sich rasch ab. (...) Jeder Bildhauer hatte einen ganzen Satz von Geräten besessen, die er abwechselnd gebrauchte. Eine Statue bedurfte nicht allzu vieler Hersteller. Eine durchschnittliche Figur wie die unsere, von fünf Meter Höhe, bot gerade Platz für sechs Mann. Das erklärt wieder, warum man an so vielen Blöcken gleichzeitig meißeln konnte. Ein paar hundert Mann reichten aus, um die Arbeit an einer beträchtlichen Anzahl von Statuen in Fluss zu halten.“ (Thor Heyerdahl: „Aku-Aku“, Berlin 1957) Hier wird aber auch deutlich, dass Fähigkeiten früherer Generationen bereits verloren sind: die Langohren müssen den obigen Versuch nach drei Tagen abbrechen. Sie haben nicht mehr wirklich die Fähigkeit, sich durch rhythmische Arbeit und Singen in Trance zu versetzen, ohne welche dies gigantische Unterfangen nicht geleistet werden kann. Ihre Vorfahren aber – das wird deutlich – haben diese Fähigkeit besessen. Man schaut die gesamte Menschheits-Geschichte völlig anders an, wenn man diese immer wieder beobachteten Phänomene nicht ausschließt. In den Kriegen war Magie viel wichtiger als äußere militärische Überlegenheit – und das Entsetzen der indigenen Völker war groß, als sie bemerkten, dass diese Magie, die in Kriegen untereinander immer ihre Wirkung zeigte, an den anrückenden spirituell unempfindlichen Europäern, die ihre Hellsichtigkeit schon lange verloren hatten, weitgehend abprallte (auch nicht immer).
Nicht auf Theorien oder Überlieferung beruht die Religiosität dieser Völker, sondern auf teils bis in die Gegenwart andauernder hellsichtiger Verbindung mit Göttern, Dämonen, Ahnen und Naturgeistern und der damit verbundenen selbstverständlichen Handhabung magischer Kräfte. Alle heutigen Religionen basieren natürlich in ihrem Ursprung auf Hellsichtigkeit; sie legen außerdem Zeugnis davon ab, dass diese Fähigkeit in früheren Zeitaltern wesentlich stärker ausgeprägt war als heute. Sämtliche zu beobachtenden Phänomene bei noch lebenden Menschen dieser Kulturen wie auch alle Zeugnisse der Archäologie sprechen davon. Was hat denn sonst Steinzeit-Völker, die ums nackte Überleben zu kämpfen hatten, dazu gebracht, eine so ungeheure jahrzehntelange Arbeit, an der sie, wären sie konstituiert wie wir heute, nur hätten zugrunde gehen können, in die Herstellung ökonomisch völlig sinnloser Objekte wie Pyramiden, Zyklopentempel usw. zu stecken? Judentum, Christentum und Islam sind die einzigen Religionen, die – bis auf ihre Mystiker – diese lebendige Verbindung verloren haben, aber auch sie gehen ursprünglich auf diese Quelle zurück. Sehr konkret werden, wenngleich nicht historisch exakt, sondern als Bilder, übersinnlich/magische Phänomene in den Sagen sämtlicher Völker beschrieben.
Die Magie der alten Völker geht allerdings über alle bislang aufgeführten Phänomene noch weit hinaus. Wieder etwas, was in jüngster Zeit beobachtet worden ist: „Der dritte Gast ist der stillste von allen und sagt während des gesamten Treffens kaum ein Wort. Er ist klein von Gestalt, trägt lange dunkle Hosen und ein blaues, abgewetztes Hemd. Mit dem Bart, der seine Gesichtszüge verdeckt, und den dunklen, kleinen Augen sieht er aus wie ein Buschmann aus dem Bilderbuch. Er hat sich eine Tasche aus Baumrinde über die Schulter gehängt und er hat eine seltsame Ausstrahlung, auch wenn ich nicht genau sagen kann, warum. Etwas Mächtiges geht von ihm aus, gepaart mit Gefahr, und ich kann den Blick die ganze Zeit nicht von ihm abwenden. (...) Der dritte Mann, der rechts von mir sitzt, ist ein mächtiger Magier, wie ich später erfahren soll, der mit dem geheimen Wissen der Ahnen vertraut ist. Seit Generationen, über mehrere hundert Jahre, sind diese Geheimnisse immer von Vater zu Sohn weitergegeben worden. In meiner Kindheit habe ich mich von den magischen Traditionen, die viele alte Stammesvölker bis heute pflegen, immer fern gehalten. (...) Die Kerzen sind heruntergebrannt, nach und nach verlöschen die Flammen mit einem letzten Flackern, und die Dunkelheit nimmt mit jeder ersterbenden Flamme zu. Die drei Männer stehen nacheinander auf und verabschieden sich für unsere Gastfreundschaft. Ich bringe sie noch hinaus, und genau in dem Moment, als der Magier durch die Haustür tritt, geht der Strom wieder an. Als ich mich umdrehe, um einen letzten Blick auf ihn zu werfen, passiert es: Er löst sich in Luft auf, verschwindet direkt vor meinen Augen. Völlig perplex und ungläubig starre ich auf den leeren Fleck vor mir.“ (Sabine Kuegler: „Ruf des Dschungels“, München 2007)
Materialisationen und Ent-Materialisationen: so ziemlich das Hinterletzte, was man sich vorstellen kann?: „Don Gabriele (Amorth) ist der offiziell beauftragte Exorzist der Diözese Rom und damit auch der zuständige Teufelsaustreiber für den Bischof Roms, Papst Benedikt XVI. Der 82-jährige Priester trägt die Soutane mit den 33 Knöpfen. (...) „Ich bin der einzige Exorzist, der sieben Tage die Woche arbeitet, von morgens bis nachmittags, einschließlich Heiligabend und Ostern. Ich habe in 21 Jahren über 70.000 Exorzismen durchgeführt. Als ich noch jünger war, schaffte ich im Schnitt 15, 16 Austreibungen am Tag.“ (...) Wer davon überzeugt ist, dass die Welt voll von Teufeln und Teufelchen ist, der entwickelt eine Technik des Umgangs mit dem Bösen, die sich in Vokabular und Denkstruktur nicht wesentlich von der Welt eines Automechanikers unterscheidet. Es käme Amorth nicht in den Sinn, dass jemand es ungewöhnlich finden könnte, von schwebenden oder nägelspeienden Signoras berichtet zu bekommen. Der Pater spricht über den Teufel wie ein Handwerker über die Kunst, einen Rohrbruch zu reparieren. Don Gabriele ist Klempner des Bösen. Er sagt: „Im Allgemeinen riecht man nichts. Aber manchmal speien sie Dinge aus. Gestern kam ein geheilter Patient vorbei. Mit den Nägeln, die er ausgespien hatte, hätten wir einen Eisenwarenladen aufmachen können.““ (Alexander Smoltczyk: „Auf Teufel komm raus“ in „Der Spiegel“ 2/2008). Eine ganz andere Frage ist natürlich, ob Exorzismen nicht vielleicht selber Schwarze Magie nicht geringen Grades darstellen – mir geht es in diesem Beispiel nur um das Phänomen des Materialisierens. Und Schwebens, s. u.
Vorher noch ein weiteres Beispiel. Bei der folgenden Schilderung einer „Geistheilung“ ist interessant, dass hier zusätzlich zur Materialisation von Gewebe außerdem wieder Verletzungen beschrieben werden, die nicht bluten, nicht weh tun und sich anschließend sofort wieder schließen, ohne dass eine Narbe zurückbleibt: „Nach etwa zwölf Jahren begann der Krebs aber zu wachsen und wurde letztlich 8,5 cm groß. (…) Ich sprach sie (meine Freundin) auf diesen (philippinischen) Geistheiler (Alex L. Orbito, s. u.) an und sie versprach mir, sich zu erkundigen, sagte aber gleich, dass es schwierig sei, an den Heiler heranzukommen. Wenig später rief sie mich weder an und fragte mich, ob sie mir einen Termin besorgen solle. Ich sagte sofort zu, behielt aber mein Bett im Krankenhaus. (…) Zuerst berührte er mich leicht mit dem Fingernagel, ging dann aber mit den Fingern ganz in meine Brust hinein. Alles geschah ohne Betäubung, und ich schaute dabei zu. Gleich danach holte er etwas aus meiner Brust heraus, was wie ein gammeliger alter Schwamm aussah und ganz fürchterlich roch. (…) Der gesamte Vorgang dauerte etwa zwei Minuten und dann zeigte mir der Heiler mit den Fingern, dass ich viermal zu ihm kommen müsste; das zweite Mal etwa eine Stunde später, die beiden anderen Male am nächsten Vormittag. Jedesmal holte er etwas aus meiner Brust heraus, allerdings weniger, es sah auch anders aus und stank nicht mehr so. Und dann sagte er „Okay“. (…) Ich hatte hin und wieder Magen- und Darmprobleme, z. B. Durchfall. Ich sprach ihn daraufhin an, und dann holte er auch aus meinem Unterleib etwas heraus. (…) Anschließend habe ich sein Buch gelesen, in dem er darüber spricht, was bei einer solchen Operation geschieht. Er holt keineswegs den Krebs aus dem Körper heraus, sondern materialisiert etwas aus dem Innern des Menschen, also er packt eine Energie, zieht sie heraus, so dass sie sich außerhalb des Körpers materialisiert. Das ist dieses sogenannte stinkende schwammartige Gebilde. Dadurch wird dem Krebs die Basis entzogen, und er bildet sich innerhalb von drei Wochen zurück. Bei mir war allerdings der Krebs schon nach einer Woche weg. (…) Der Arzt war vollkommen elektrisiert und sagte mir, dass er überhaupt keinen Schatten und keinerlei Tumor mehr erkennen konnte und zweifelte die Funktionsfähigkeit seines Apparates an. (…) Alex L. Orbito kann diesen Vorgang auch nicht ganz exakt erklären, aber er weiß, welche Fähigkeiten er hat. Es begann bei ihm, als er im 15. Lebensjahr war und seine eigene Hand plötzlich in seinem Bauch verschwand. Sein Bauch öffnete sich, aber er konnte ihn nicht mehr schließen. Deshalb musste er zu einem anderen Heiler, der seinen Bauch schließen konnte.“ (Interwiev mit Gudrun Herz in „Flensburger Hefte“ Nr. 91: „Heilen“, Flensburg 2006)
Der berühmte indische Yogi Paramahansa Yogananda berichtet nicht nur über indische Yogis, die sich aus dem Lotussitz auch ganz ohne Fahrzeuge in die Luft erheben können, sondern weist auf solche Erscheinungen auch im Abendland hin: „Von den „schwebenden Heiligen“ der christlichen Welt ist u. a. der im 17. Jahrhundert lebende heilige Joseph von Cupertino bekannt geworden. Seine Wundertaten wurden von vielen Augenzeugen bestätigt. Die Geistesabwesenheit des hl. Joseph war in Wirklichkeit göttliche Sammlung. Seine Klosterbrüder ließen sich bei ihren täglichen Mahlzeiten nie von ihm bedienen, weil er oft mitsamt dem Geschirr zur Decke aufstieg. Der Heilige war also einzigartig ungeeignet für irgendein irdisches Amt, da er sich nie für längere Zeit auf der Erde halten konnte. (...) Die hl. Theresia von Avila, deren Seele sich zu höchsten Höhen aufschwang, empfand das Emporschweben ihres Körpers als äußerst störend. Vergeblich suchte sie, die mit vielen organisatorischen Aufgaben betraut war, ihre „erhebenden“ Erlebnisse zu verhindern. „Alle kleinen Vorsichtsmaßnahmen sind umsonst“, schrieb sie, „wenn der Herr es anders haben will.“ (Paramahansa Yogananda: „Autobiographie eines Yogi“, Tschechische Republik 2005). Auch aus Tibet sind Berichte von schwebenden Mönchen überliefert. Und jetzt die Gewissensfrage: Wenn es Menschen durch Verstärkung spiritueller Kräfte möglich ist, zu schweben, wenn solche Fähigkeiten desto mehr zunehmen, je weiter man in die Vergangenheit geht (die Frage ist natürlich: warum sind sie verlorengegangen? Sie sind aber dabei, wiederzukommen!): sind dann die fliegenden Schilde der Hopi-Vorfahren wirklich so ganz absurd? (Der Erfinder Viktor Schauberger, welcher noch aus einer in seiner Gegend nie ganz verlorengegangenen alten germanischen Spiritualität schöpfte, hat derartige Kräfte erfolgreich auch technisch verwendet). In der indischen Mythologie (Mahabarata) werden solch schwebende Fahrzeuge „Vimanas“ genannt. Aus Südamerika gibt es Flugzeug-artige Darstellungen. Der Theosoph William Scott-Elliot, der Anthroposoph Rudolf Steiner sprechen davon, auf Atlantis – s. das Atlantis-Thesenpapier – seien die Menschen in niedrig über dem Boden schwebenden Fahrzeugen geflogen. (Aber nicht nur auf Mu und Atlantis, nein, damals überall auf der Erde!) Technisch aufwendige Flugzeuge waren das nicht, lediglich eben „fliegende Schilde“, in der Luft gehalten durch spirituelle Fähigkeiten der Menschen, wie man sie in Resten eben heute noch beobachten kann – sicherlich sind die „fliegenden Teppiche“ des Orients ebenfalls Reminiszenzen daran. Fänden wir heute in verschütteten Höhlen solche (sicherlich sehr einfach gestaltete) „fliegende Schilde“ noch unversehrt, wir könnten sie (selbst wenn wir sie überhaupt als „Fluggeräte“ identifizierten) nur in Gang setzen, wenn wir über entsprechende Leichte-Kräfte (Schauberger spricht von „Levitation“) wie die schwebenden Heiligen verfügten. «Könnte es nicht Jahrhunderte oder Jahrtausende vor unserer Zeit Kulturen gegeben haben, die so hoch entwickelt waren, dass ihre Vertreter auch fliegen konnten? Aber gerade weil man mit so verdächtiger Leichtigkeit auf diese Schlussfolgerungen kommen kann, muss man sehr vorsichtig sein nicht nur mit begeisterter Zustimmung, sondern auch mit der Ablehnung a priori.» (Marcel Homet; http://tatjana.ingold.ch/index.php?id=tod_homet)
Eine ganz andere Überlegung: wenn der hl. Josef von Cupertino aufgrund seiner Levitations-Kräfte mitsamt dem Geschirr aufstieg, die Führer der „fliegenden Schilde“ mitsamt ihren Fluggeräten und ggf. Flugbegleitern, warum dann nicht auch die ägyptischen Pyramidenbauer mitsamt ihren tonnenschweren Steinblöcken zur Pyramidenspitze? Es klingt haarsträubend, aber nur, weil wir uns andere als die heute bekannten physischen Kräfte nicht vorstellen können – und wollen. Die Realität richtet sich aber nicht nach unseren Vorstellungen. Das zeigt sich gerade bei diesen Steinblöcken noch an einem anderen Phänomen, welches allerdings mit ihrem Schweben in unmittelbarem Zusammenhang zu stehen scheint. Ich war wie vom Donner gerührt, als ich über einen unfertig im Steinbruch liegengebliebenen ägyptischen Obelisken Folgendes las: „Sehen Sie sich einmal die Bearbeitungsspuren an. Wo kommen diese weichen Rundungen her? Sind diese das Ergebnis von Wind und Wetter? Diese Gegend ist aber seit geraumer Zeit heiß und trocken. Es erinnert mich an erstarrte Butter, in welche im weichen Zustande ein Löffel flach eingetaucht worden wäre, um ein dünnes Stück Oberfläche abzutragen. Wurde die Oberfläche mittels unbekannter technischer Verfahren einst erweicht, um diese mit und ebenso weichen Metallen in Form von Kupferwerkzeugen besser bearbeiten zu können? Wir kennen doch solche Überlieferungen zur Steinbearbeitung vom südamerikanischen Kulturraume. Sehen wir in diesen Bildern einen Beweis? (...) Tiahuanaco (Bolivien) – hier steckt ein nicht fertiggestellter Monolith im Erdreich, Werkstoff ebenfalls Granit wie der Giganten-Obelisk in Assuan/Ägypten. Vergleichen Sie bitte einmal unvoreingenommen die Bearbeitungs-Spuren auf der Oberfläche mit denen auf den Bildern 25- 28. Wurde hier mit der gleichen Bearbeitungstechnik vorgegangen wie in Ägypten, bei der Größe und Härte des Materials keine Hinderungsgründe darstellen, sondern vielleicht sogar erwünscht waren?“ (Dieter Groben: „Tiahuanaco – ein steinernes Rätsel im Hochlande von Bolivien – Teil 7: Der Kalasasaya- Tempel, Observatorium, Baalbek der neuen Welt?, 2007“ in www.agrw-netz.de) In manchen Zyklopenmauern aus Peru, der Osterinsel und genauso in der Alten Welt sind geschwungene Flächen ineinandergepasst – heutige Bildhauer sind selbst mit Hilfe von Maschinen nicht dazu in der Lage. Die Kunst des Stein-Erweichens ist ganz offensichtlich damals weltweit verbreitet gewesen, in Zusammenhang mit den Leichte-Kräften, ohne welche diese bis zu 1000 t schweren Blöcke gar nicht hätten transportiert werden können.
Ebenso aber steht es mit den Energiewaffen, den Schutzschilden dagegen und so manch anderem Unfassbaren, was aus Kasskara genauso wie in der indischen Mythologie und anderswo überliefert ist. Mu und Atlantis waren eben doch Super-Zivilisationen. Nur waren es – in der „Traumzeit“! – keine technischen Kräfte, die verwendet wurden, sondern spirituelle, Trance-Kräfte, Magie wie sie die Schamanen in Resten heute noch beherrschen, wie sie in den Sagen quasi sämtlicher Völker der Erde ganz realistisch geschildert werden. Technische Apparate setzen eine analytische Wissenschaft und ein hellwaches Bewusstsein voraus, was erstens in der Traumzeit wahrhaftig nicht gegeben waren und zweitens sich mit altem hellsichtig/magischen Bewusstsein keineswegs vertrug, das war wie Feuer und Wasser (wenn in der Gegenwart Hellsichtigkeit und wissenschaftliches Denken bei einer immer größer werdenden Anzahl von Menschen sich doch vertragen, so ist dies eine ganz junge, neue Erscheinung, die im Wesentlichen nicht vor dem Ende des 19. Jahrhundert auftritt).
Ich war als Jugendlicher eine zeitlang fasziniert von Erich von Däniken („Erinnerungen an die Zukunft“, Düsseldorf/Wien 1968) – damals ging der „Däniken-Boom“ erst los. (Bereits vor Däniken aber hat der wesentlich seriösere Marcel Homet auf entsprechende Phänomene aufmerksam gemacht.) Allerdings beschlich mich schon bald das dumpfe Gefühl: das mit den Raumfahrern kann`s doch irgendwie nicht sein! In der Folgezeit veröffentlichte der sehr erfolgreiche Däniken ein Buch nach dem anderen in nicht abreißen wollender Folge, stellte der staunenden Weltöffentlichkeit ein unerklärliches Phänomen nach dem anderen vor die Nase – und an vielen dieser Phänomene (nicht unbedingt an allen; Däniken wird vorgeworfen, er habe nicht immer sauber gearbeitet) ist einfach nicht zu rütteln. „Die Wissenschaft“ steht rat- und hilflos davor und zieht vor, sie geflissentlich zu ignorieren – „Däniken ist halt ein Scharlatan“, damit braucht man sich um seine beunruhigenden Fakten nicht zu kümmern. Mir begegnen aber immer mehr Menschen, die nicht mit Dänikens Raumfahrer-Theorie einverstanden sind, welche aber dennoch seine Bücher als Fundgrube für unerklärliche Phänomene der Vergangenheit sondergleichen entdeckt haben und dabei sind, diese Mine auszubeuten. All das, was Däniken auf die Spur der Raumfahrer gebracht hat, klingt verdächtig zusammen mit dem, was als „übernatürliche“ Erscheinungen in den Sagen sämtlicher Völker geschildert wird, in überwältigender Fülle. Wir lachen darüber als Ammenmärchen. Mit entwaffnender Selbstverständlichkeit wird soetwas gerade von der modernen Wissenschaft als Aberglaube einer kindischen Menschheit abgetan und die Sagen auf den „historischen Kern“ zurechtgestutzt. Nicht nur Überheblichkeit ist es, die uns diese gewaltigen Überlieferungen mit unserem so unendlich verarmten Bewusstsein korrigieren lässt, sondern reine Dummheit.
Wie, wenn die alten Völker, wenn alle heutigen Naturvölker vielleicht einfach Recht hätten? Wenn deren magisches Weltbild viel realistischer wäre als unser heutiges rein ausgedachtes, welches sich die lebendige Erde, den lebendigen Kosmos als kompliziert aufgebaute Maschine vorstellt, ebenso die Pflanzen und Tiere, ebenso uns selbst? Angesichts der Tatsache, dass der Planet in mehrfacher Hinsicht dabei ist, zum Teufel zu gehen, mag es vielleicht nicht ganz unangebracht sein, die Möglichkeit eines lebendigen, beseelten und intelligenten Kosmos wieder ins Auge zu fassen, den es nicht auszubeuten, sondern zu heilen gilt. Das, was wir heute als tote Naturgesetze ansehen, haben die Alten hellsichtig als Götter geschaut – die aber waren alles andere als tot, d. h. starr und konstant. Auch die moderne Physik bzw. Astronomie kommt mehr und mehr dazu, ihre Konstanten wieder abzuschaffen (z. B. Lichtgeschwindigkeit, Gravitation) und durch Variable zu ersetzen – ein kleiner Schritt in Richtung eines lebendigen Kosmos. Mit der „dunklen Materie“ hat die Astronomie eine Art von Materie entdeckt (drei Viertel des Universums bestehen daraus!), deren Natur ihr völlig schleierhaft ist (es wird von „exotischen Elementarteilchen“ gesprochen) – ein Eingeständnis, dass sie über die Natur der gesamten Materie in Wirklichkeit nichts weiß –, mit der „Dunklen Energie“ hat sie knapp vor der Jahrtausendwende eine völlig neuartige Energieform anerkennen müssen, über die bis heute nichts als Spekulationen existieren – ist es da so absurd, auch noch ganz andere Kräfte wenigstens nicht auszuschließen, wenn deren Wirkungen doch überall beobachtet werden können?! In der Archäologie ist es seit langem Brauch, alle übersinnlich-magischen Erscheinungen rein physisch zu erklären: sämtliche Götter werden zu historischen Königen gemacht (was selbstverständlich manchmal berechtigt ist, nur lange nicht immer!), oder, in der Däniken-Version, eben zu Raumfahrern; übersinnliche Kräfte werden in selbiger Version zu technischen Kräften usw. In Bezug auf die Kasskara-Überlieferung macht auch Josef Blumrich die „Kachinas“ der Hopi – übersinnliche Wesenheiten, Götter oder in christlicher Terminologie meinethalben „Engel“ –, da die Hopi sie „von anderen Planeten“ kommen lassen, genau wie Däniken zu Raumfahrern. Nun kommen aber in allen Religionen die Götter unausgesprochen oder ausgesprochenerweise „von anderen Planeten“, die griechischen Götter z. B. sind direkt die Planeten(götter): Zeus – Jupiter, Ares – Mars, Aphrodite – Venus usw., außerdem gibt es immerhin den Sonnengott in all seinen Erscheinungsformen bei den verschiedenen Völkern. Götter – bis auf Gaia – kommen nunmal aus dem Kosmos, und nicht nur bei den Kachinas der Hopi ist von anderen Sternen die Rede: die Verehrung der Sternbilder, insbesondere des Tierkreises deutet sogar auf ständig anwesende gewaltige kosmische Einflüsse von weit außerhalb unseres Sonnensystems. Einflüsse, ohne die, wie die alten Völker – aus hellsichtiger Verbindung – einfach wussten, z. B. kein Pflanzenwachstum möglich wäre usw. Wir fassen uns heute an den Kopf über all die komischen Rituale und magischen Verrichtungen der Naturvölker, sämtlicher alter Kulturvölker: was waren oder sind die doch blöde! – Wer ist hier eigentlich blöde?!
Lieber Erich von Däniken, wir brauchen keine Außerirdischen; unsere Vorfahren haben all die „unbegreiflichen“ Leistungen mit teils heute noch (oder wieder) beobachtbaren magischen Mitteln selber vollbracht – es gibt keinen Grund, das, was sie uns erzählen, anzuzweifeln. Immer mehr moderne Menschen beginnen übrigens, die Überlieferungen und Fähigkeiten der Naturvölker wieder ganz ernst zu nehmen, ein Carlos Castaneda, ein Laurens van der Post haben z. B. darum gerungen. Und die Götter? Nun, wenn man mit Menschen telepathisch in Verbindung treten kann, warum dann nicht auch mit Göttern, Dämonen, Naturgeistern, Ahnen usw.? Muss man unbedingt indigene Menschen, die solches berichten, von vornherein als Lügner oder einer Selbsttäuschung unterliegend bezichtigen? Eins-Sein mit der Natur, mit der Erde als Lebewesen, heißt doch nichts anderes als auf du und du stehen mit Göttern und Naturgeistern; jeder „Eingeborene“, der noch – oder wieder – über spirituelle Kräfte verfügt (das sind viel mehr, als man glaubt), wird gerade dies bestätigen, als eine Selbstverständlichkeit.
In früheren Zeiten inkarnierten sich die Götter selber viel öfter unter den Menschen – als „Avataras“ wie Rama oder Krishna – und manchmal „nahmen sie von den Töchtern der Menschen zu Weibern, welche sie wollten“; von Zeus oder Odin wird solches berichtet; die entstehenden „Mischlinge“ waren „Halbgötter“ wie Herakles, Achilleus; solche gab es unter allen Völkern; überall wird von ihren übermenschlichen Kräften berichtet. Ist es nicht merkwürdig, dass die Sagen jedes Volkes davon erzählen? Waren das alles Raumfahrer? Waren die Aissaouas, die sich unbeschadet von Speeren durchbohren ließen, auch in Wirklichkeit Raumfahrer? Mit solchen aus tiefer Trance kommenden Kräften (bzw. auch hier: Leichte-Kräften) aber wurden die gewaltigen Megalithe, im Extremfall bis zu 1000 Tonnen schwer (ägyptische Obelisken u. a.), in rhythmisch-meditativen Prozessen aus dem Felsen geschält, transportiert und die Pyramiden hochgehoben. „Obelixe“ waren damals am Werk, in tiefem Trance-Bewusstsein. In Malta geht die Sage, die älteste und gewaltigste Zyklopen-Anlage „Gigantija“ dieser Doppel-Insel sei in einer einzigen Nacht von einem Weibe – ihr Kind an der Brust –, deren Kräfte durch ein „magisches Bohnengericht“ ins Unermessliche gewachsen waren (Verstärkung dieser Kräfte durch rituelle Drogeneinnahme? Oder das Bohnengericht als Symbol für ein geistiges „Auftanken“ mit diesen Kräften, so wie Samson um diese Kräfte einfach gebetet hat?), errichtet worden. Warum denn nicht?
Nun waren die Begabungen der einzelnen Völker durchaus sehr verschieden; sie gingen bei dem einen Volk in die Steinbearbeitung und Seefahrt, bei anderen ins Fliegen, in kriegerisches Bersekertum oder in magische Heilkraft. Oder große Weise bzw. Erleuchtete gingen aus solch spirituellen Zuständen hervor, Buddha z. B. Die Götter waren keine Astronauten – aber Dänikens Astronauten waren oft Götter, Halbgötter oder ganz gewöhnliche Menschen in Trance – erklärt das nicht alle derartigen Phänomene in hinreichender Weise? Und wenn es doch „Außerirdische“ waren, dann kamen sie geistig, nicht in Raumschiffen. Außerdem ist undenkbar, dass eine äußerlich-technische Zivilisation ähnlich wie die heutige nicht massive Spuren hinterlässt. Die Phänomene Dänikens sind durchaus anderer Art.
Natürlich gibt es dagegen einen gravierenden Einwand: wenn du schon Magie und Hellsichtigkeit einbeziehst, dann solltest du auch anerkennen, dass gerade manche hellsichtige Menschen von Außerirdischen sprechen, so z. B. Heinke Sudhoff in ihrem Buch „Ewiges Bewusstsein – 40 Zeitreisen durch Urgeschichte und Unendlichkeit“ (Darmstadt 2008). Oder Edgar Cayce, der in seinen Atlantis-Schilderungen von einer technischen Superzivilisation mit Atomkraft, Großen Kristallen usw. spricht. Dazu kann ich nur sagen: ich kenne Hellseher, die genau das Gegenteil aussagen, dass nämlich dieses Äußerlich-Technische damals nicht die geringste Rolle spielte, weil alles mit spirituellen Kräften bewältigt wurde – dass es dezidiert keine Raumschiffe gegeben hat, auch die Ufos sind keine: „Es gibt keine körperlichen, also physische Reisen in eine geistige Welt. Es gibt geistige Reisen in eine geistige Welt, die so intensiv sind, dass der lebende Mensch, der im Regelfall kein Eingeweihter ist, gewöhnlich nicht unterscheiden kann, ob er physisch oder geistig dort gewesen ist. (...) Ufoberichte sind nicht grundlegend falsch, es können nur nie physische, körperliche Reisen sein. (...) Diese Menschen sind nicht verrückt, aber sie sind nicht in ihrem Körper gereist." (die Hellseherin Verena Stael v. Holstein bzw. ein Geistwesen durch sie in: Flensburger Heft: "Naturgeister 4; Fragenkompendium", Flensburg 2004) Es geht gar nicht darum, ob Sudhoff oder Stael v. Holstein hier Recht hat, sondern darum, dass sich die Aussagen verschiedener Hellseher vehement widersprechen können. Dass gerade Ufo-Sichtungen in Wirklichkeit hellsichtige Schauungen sind, darauf war ich einmal durch ein Zeitungs-Interview mit der Rocksängerin Nina Hagen gekommen, die solche Schauungen hat. Sie sind es, selbst wenn die Ufos fotografiert werden. Es gibt das Beispiel eines indischen Yogi, der nicht fotografiert werden wollte, in Meditation versunken auf einer Bank saß und heimlich doch fotografiert wurde. Auf dem Foto war nur die Bank zu sehen. Ebenso kann unter bestimmten Umständen das Umgekehrte eintreten und Übersinnliches auf Film gebannt werden.
Hellsichtigkeit ist momentan nicht nur bei Naturvölkern, sondern auch bei uns rapide wieder am Zunehmen – man braucht sich nur einmal in seinem Bekanntenkreis umzuschauen; jeder kennt heute hellsichtige Menschen und wenn scheinbar nicht, dann nur deshalb, weil diese nicht wagen, es öffentlich zuzugeben – ich komme in meinem Leben mittlerweile auf über 20, von denen ich dies sicher weiß, die Dunkelziffer ist mit Sicherheit um etliches höher. Atlantis und Mu steigen langsam wieder auf, deshalb interessieren sie uns ja so brennend. Aber im Gegensatz zu ganz alten Zeiten, wo quasi alle Menschen hellsichtig, aber noch relativ un-individuell waren – eingebettet und geführt von den Göttern, instinktsicher wie eben manchmal noch heutige Naturvölker (so wir Reste von ihnen übriggelassen haben) – ist, wie ich meine zu beobachten, heute auch das Hellsehen ganz stark irrtumsbehaftet; die Aussagen hellsichtiger Menschen widersprechen einander in oft gravierender Weise. Auch Hellseher müssen sich in der Gegenwart ganz offensichtlich durch Irrtümer hindurchringen wie alle anderen Menschen auch, kein Nicht-Hellseher kann einfach blind den Aussagen hellsichtiger Menschen vertrauen. Es ist nicht umsonst, dass heute wissenschaftlich exaktes Denken (ich meine damit nicht die Dogmen des Wissenschafts-Betriebes) in der Welt ist – kein Hellseher oder noch so hoher Eingeweihter kann mir das Selber-Finden der Wahrheit, d. h. das exakte Denken abnehmen – selbst Gott nicht (er will es auch gar nicht: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“).
Hancock Graham: „Underworld. The Mysterious Origins of Civilisation“ New York 2002 Heyerdahl Thor: „Aku-Aku – Das Geheimnis der Osterinsel“ Berlin 1957, „Wege übers Meer“, München 1978 Jockel Rudolf: „Götter und Dämonen – Mythen der Völker“ Darmstadt 1953 Johanson Donald: „Lucy und ihre Kinder“ Heidelberg/Berlin 1998 Kuckenberg Martin: „Als der Mensch zum Schöpfer wurde“, Stuttgart 2001 Kuegler Sabine: „Dschungelkind“ München 2006, „Ruf des Dschungels“ München 2007, Lee Pali Jae, Willis Koko: „Tales from the Night Rainbow”, Honolulu 2005 Löpelmann Martin: „Keltischen Sagen aus Irland“ München 1992 Matthes Walther: „Eiszeitkunst im Nordseeraum“, Otterndorf, o. J. Morgan Marlo: „Traumfänger“ München 1995 Neves Walter Alves und Hubbe Mark: „Luzia und die Geschichte der ersten Amerikaner“ in „Abenteuer Archäologie“ 1/2004 Berlitz Charles: „Der 8. Kontinent“ München 1995 Castaneda Carlos: „Die andere Realität. Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens“ Berlin 1972 Cayce Edgar: “Das Atlantis-Geheimnis“, München 1991 Churchward James: „The Lost Continent of Mu", New York 1926 Crottet Robert: „Verzauberte Wälder“ München 1979 Däniken Erich von: „Erinnerungen an die Zukunft“, Düsseldorf/Wien 1968 Gebser Jean: „Ursprung und Gegenwart“, München 1973 Govinda Lama Anagarica: „Der Weg der weißen Wolken“ Wien 1978 Pauly Stephanie: „Rapa Nui – eine Liebe auf der Osterinsel“ München 2004 Rodier Martina: „Viktor Schauberger – Naturforscher und Erfinder“ München 1999 Schwarzer Hirsch: „Ich rufe mein Volk“ Göttingen 2008 Scott-Elliot, William: „Atlantis – nach okkulten Quellen“, o. J. Somé Malidoma Patrice: „Vom Geist Afrikas – Das Leben eines afrikanischen Schamanen“ Kreuzlingen/München 2004 Groben Dieter: „Tiahuanaco – ein steinernes Rätsel im Hochlande von Bolivien – Teil 7: Der Kalasasaya- Tempel, Observatorium, Baalbek der neuen Welt?, 2007“ in www.agrw-netz.de Steiner Rudolf: „Aus der Akasha-Chronik“, GA11, Dornach 1975, „Die Geheimwissenschaft im Umriss“, GA13, Dornach 1972 „Flensburger Hefte“ Nr. 91: „Heilen“, Flensburg 2006 Stingl Miloslav: „Kunst der Südsee“ Leipzig 1985 Sudhoff Heinke: „Ewiges Bewusstsein“ Darmstadt 2008 Te Porohau Peter Ruka Te Korako: „Song of Waitaha“ Dornach 2006 Van der Post Laurens: „Die verlorene Welt der Kalahari“ Zürich 1995 Waters Frank: „Das Buch der Hopi“ München 1996 Von Funcke Verena: „Töchter der Traumzeit – meine mystische Reise mit den Aborigines“ München 2008 Yogananda Paramahansa: „Autobiographie eines Yogi“ Tschechische Republik 2005
Das Herz öffnen und sich daran erinnern, wieder zu lieben
Liebes Hawaiianisches Volk (und jene, die im Herzen Hawaiianer sind),
aus der tiefen Liebe, die die Hawaiianischen Vorfahren für die menschliche Rasse haben, werden die folgenden Informationen angeboten. Wir hoffen, dass diese Briefe euch dabei unterstützen, euch einem neuen Seinszustand zu öffnen, in dem der Zustand der Liebe, der einst Teil aller menschlichen Beziehungen war, wieder hergestellt werden kann. Hawaii ist das Land der Liebe. Hawaii befindet sich in einem großen Swimmingpool, der als der Pazifische Ozean bekannt ist und unter dem Herz-Chakra und Lotus der Erd-Mutter. Hawaii hat niemals vergessen zu lieben. Auf diesem schönen Land kann man den Pulsschlag der Liebe spüren, der von einer größeren Quelle ausgeht, an die sich die Menschen meist nicht erinnern. Diese Quelle ist das Bewusstsein der Erde.
Die Hawaiianer haben oft tief geliebt, da sie auf Land leben, das liebt. Durch den Austausch von Liebe zwischen Land, Meer und Mensch gab es einen schönen Tanz der Energien, der Frieden, Einheit und den Tanz des Lebens zwischen den Hawaiianern vor sehr langer Zeit aufrechterhalten hat. Das war auch der Fall in einem Land, das "Mu" oder "Lemurien" genannt wird, das nach der atomaren Vernichtung von Atlantis vor 40.000 Jahren auf den Meeresgrund gesunken ist. Der lemurische Kontinent ist nach und nach über mehrere Jahrhunderte versunken und die übrig gebliebenen Polynesier sind an ferne Küsten gewandert um dort zu überleben. So entstand die polynesische Rasse auf den vielen Inselketten des Pazifiks, einschließlich Tahiti, Bora Bora, Neuseeland und Hawaii.