Die Zeit um Samhain wird oft als die Zeit des Todes bezeichnet. Heutzutage wird am 01. November Allerheiligen gefeiert. Man gedenkt der Verstorbenen und besucht die Gräber, um den Verstorbenen die Ehre zu erweisen und stellt als Ersatz für die Gaben aus früheren Zeiten die Grableuchten auf.
In der Nacht zum 01. November ist die Grenze zur Anderswelt sehr dünn. Mediale Kontakte mit den Wesen dieser anderen Dimension fällt in dieser Nacht wesentlich leichter als im übrigen Jahr. Wir haben die Möglichkeit, in die Anderswelt zu reisen und dort Klärung zu erbitten für anstehende Pläne und Situationen. Wir begegnen dort der "alten weisen Mutter", dem Aspekt, der alles Vergangene hütet, die Gegenwart beschützt und vernichtet, was nicht mehr dazu gehört und dadurch die Zukunft vorbereitet. Die Helfer der großen Muttergöttin, die Elfen, Zwerge, Devas und Gnome warten dort auf uns, um uns bei der Klärung der Fragen Unterstützung zu geben. Als Dank an diese Wesen hat man in früheren Zeiten Essen und Getränke sowie Leckereien nach draußen gestellt, um diese Wesen, die uns unterstützen, zu nähren und wohl zu stimmen.
Ebenfalls können die Seelen der Anderswelt leichter Kontakt mit unserer Dimension aufnehmen. In früheren Zeiten haben die Menschen aus Angst vor der Begegnung mit diesen Wesen aus der Anderswelt hellerleuchtete Kürbisse und Rüben, denen zur Abschreckung böse grinsende Fratzen eingeschnitzt wurden, aufgestellt, um diese Geister zu vertreiben. Dieser Brauch ist z.B. in den USA heute ein ganz beliebtes und weitverbreitetes Fest, genannt Halloween. Die Kinder verkleiden sich als gruselige Gespenster und wandern von Tür zu Tür, um Geschenke zu sammeln. Wer nichts gibt, wird "von dem Schabernack der bösen Geister" heimgesucht. Auch hier ist die Parallele zu den Gaben aus früheren Zeiten deutlich zu erkennen.
Samhain ist die Zeit, in der die Natur stirbt. Alles, was lebt, reduziert sich auf ein Minimum, zieht sich zurück in das Erdreich, in den Schoß von Mutter Erde. Die Zeit der Ernte und Fülle ist vorbei. Nun ist man auf das angewiesen, was man in der Vergangenheit beschafft hat, um die dunkle Zeit zu überstehen. Die Zugvögel sind ins Winterquartier verschwunden, die Tiere beginnen den Winterschlaf, es wird still draußen.
Die im Spätsommer geernteten Früchte werden nun eingemacht und es beginnt die Zeit der Pflege und Reparaturen der Gebrauchsgegenstände, um sie im Frühjahr wieder bereit zu haben.
Auch der Mensch zieht sich ins Haus zurück. Die Zeit der Außenaktivitäten und Ausflüge ist vorbei. Alles wird ruhiger, bedächtiger. Wir haben mehr Sinn auf Mußestunden im Kreise der Familie, auf warme Getränke und Gebäck bei einem guten Buch und Kerzenlicht. Es ist mehr die Zeit des Nachdenkens über das vergangene Jahr und den jetzigen Zustand. Wir sind mehr mit unserem Inneren, unserer inneren Stimme verbunden.
Die dunkle Zeit beginnt. Dies ist nicht nur die Zeit, in der wir morgens im Dunklen aus dem Haus gehen und abends im Dunklen heimkommen. Es ist auch die Zeit, in der wir viel intensiver mit unserem Unterbewusstsein verbunden sind.
An Samhain stirbt der Sonnengott, der uns die Wärme und das Wachstum geschenkt hat. Die Führung übernimmt nun die große Muttergöttin, die uns die Intuition schenkt. Sie wacht in der dunklen Zeit über uns und beschützt den jungen Sonnengott, der ab dem Julfest, neu geboren, heranwächst, um zu Beltane als kraftvolles Leben wieder die Führung zu übernehmen.
Wir gehen vom Außen ins Innen, um uns auszuruhen und uns vorzubereiten für das Außen.
[ Editiert von Administrator Linoma am 25.10.10 10:54 ]
31. Oktober: Wenn die Schleier zwischen den Welten sich lüften …
Noch vor wenigen Jahren wusste kaum jemand in Kontinentaleuropa mit dem Halloweenfest etwas anzufangen. Sein wichtigstes Utensil, der von innen illuminierte, grimmig dreinblickende Kürbiskopf, war bestenfalls aus drittklassigen US-Horrorfilmen bekannt. Fast zeitgleich mit dem Siegeszug der Harry-Potter-Romane setzte Halloween über den Atlantik gen Osten über. Nun sind in den Oktobertagen Geisterumhänge, Fledermausgirlanden, besenberittene Hexen oder Zauberutensilien aller Art aus den Schaufenstern nicht mehr wegzudenken. Dabei ist Halloween nur oberflächlich betrachtet ein "typisch amerikanischer Exportartikel", denn im Grunde genommen wird in der Nacht vom 31.10. auf den 1.11. uraltes europäisches Brauchtum in modernem Gewande wiederbelebt; Brauchtum, dessen Anfänge sich im Nebel prähistorischer Epochen verlieren und das in vorchristlicher Zeit vor allem von den Kelten hochgehalten worden war.
Wie der ungewöhnliche Name der Autorin schon erahnen lässt, ist "Halloween - Feste & Rituale" von einer Wicca verfasst, auf Gutdeutsch von einer Hexe, einer Frau, die so genannte heidnische Glaubensvorstellungen im 21. Jahrhundert aktiv praktiziert. Es ist ratsam, vorurteilsfrei an die Lektüre des Buches heranzugehen, denn Silver RavenWolf hat durchaus seriös nachgeforscht (Fußnoten, Bibliografie), vor allem was die Geschichte des Festes betrifft. Natürlich fließt die magische Weltanschauung der Autorin in die Seiten mit ein. Sie ist Oberhaupt der Gemeinschaft des Black Forest Clans sowie Direktorin der International Wiccan/Pagan Press Alliance. Das Schöne an diesem Buch ist, dass es von einer Frau verfasst worden ist, die an das, worüber sie schreibt, tatsächlich glaubt. Ihre einschlägigen Kenntnisse würden Frau Rabenwolf wohl mit Leichtigkeit eine Stelle in der Potterschen Zauberschule von Hogwarts einbringen ...
Samhain: Fest aus dem Dunkel der Zeit Gleich eingangs hält Silver RavenWolf in Sachen Halloweenforschung zu gründlicher Recherche an, denn "(...) verzerrte Fakten klumpen sich zusammen wie ein schmutziger Schneeball, so dass wir am Ende verdrehte Mythen (...) erhalten." Also gilt es, Schnee und Matsch voneinander zu trennen. Nach dem derzeitigen Forschungsstand wird angenommen, dass die Ursprünge des Halloweenfestes etwa 4.000 vor Christus zu suchen sind. Damals unterteilten die steinzeitlichen europäischen Tierhalter das Jahr in zwei Teile. Was heute der 1. Mai ist, markierte jenen Zeitpunkt, an dem die Tiere auf die Weiden geführt wurden. Um den letzten Oktobertag, wenn die Nächte allmählich kälter ausfielen und länger andauerten, trieben unsere Vorfahren ihre Schafe und Ziegen wieder in geschützte Stallungen. Etwa 2.300 v. Chr. wanderten erste keltische Völkerschaften - vom Osten kommend - in Europa ein. Etwa 350 vor der Zeitenwende erreichten die Invasoren Britannien und Irland. Dort erhielten der Mai- und Oktoberfesttag die Namen Beltainne bzw. Samhain. Im schottischen Gälisch (einer immer noch existenten keltischen Sprache) bedeutet Samhain "Ende des Sommers". Im keltischen Kalender war es so etwas wie das Neujahrsfest. Legenden zufolge wurden zu Samhain in Irland alle Herdfeuer gelöscht und mit einem Span vom zentralen Feuer von Tlachtga, das von Druiden ständig gehütet worden war, neu entfacht. Feuer als Symbol der Reinigung, der Beendigung des Alten und des Beginns des Neuen. In der Vorstellung der Inselkelten taten sich zu Samhain (wie auch zu Beltainne) Risse im Gewebe der Zeit auf, die den Lebenden Zugang nach Tir na n'Og, das Land der Toten, ermöglichten. "Daher ist Samhain eine Nacht, die außerhalb der Zeit existiert und die man nutzen kann, um einen hellseherischen Blick in andere Zeiten zu werfen", erklärt Silver RavenWolf. Wichtig ist es, klarzumachen, dass bei den keltischen Stämmen Zeit nicht als etwas Lineares betrachtet worden war; sie wurde zyklisch verstanden; alle "Zeiten" existierten nicht nach- sondern nebeneinander; wie auf einer Kreisbahn. Religiöse Konstrukte á la Himmel und Hölle waren ihnen ursprünglich fremd, ebenso gab es keine Teufelsvorstellung - all das sind Versatzstücke aus der Zeit nach der katholischen Missionierung. Im Kosmos der Kelten existierten die Toten in einer anderen Ebene weiter. Zu Samhain konnte man sie durch Beschwörungen um Gefallen bitten. Erfüllten sie diese, half das ihrer weiteren Entwicklung in der Anderswelt. Allerdings, so RavenWolf, sei es ratsam gewesen, nur bekannte und wohlgesonnene Verstorbene zu kontaktieren. Als die Christen im 5. Jahrhundert Irland missionierten, geizten sie nicht mit der Verbreitung von Furcht und Propaganda. Schreine galten plötzlich als "Götzenbilder", Ahnen als "Dämonen" und Gottheiten als "Teufel". Alteingesessene Feste, die tief im Volk verankert waren, wurden einfach ideologisch neu besetzt, ein Schicksal, das auch Samhain ereilte, das bald Allerheiligen hieß. Eingeführt hatte Allerheiligen Papst Bonifaz IV., der am 13. Mai 610 das römische Pantheon zur "Kirche der Heiligen Jungfrau und aller Märtyrer" weihte. Im 7. Jh. verlegte Gregor III. diesen katholischen Festtag auf den 1. November - eben um die "verstockten Heiden" von Samhain abzubringen (der 31.10. galt als Samhain-Nacht, der 1.11. als Samhain-Tag). 835 wurde Allerheiligen unter Papst Gregor IV. offizieller Feiertag, aus dessen englischem Namen All Hallows Eve sich "Halloween" entwickelte. Im 17. Jh. war die ursprüngliche Bezeichnung Samhain bereits weitgehend in Vergessenheit geraten. Allerdings begingen viele Briten und Iren das Fest immer noch mit Freudenfeuern, anstatt - wie vom Klerus angeordnet - in Einkehr und Stille. Interessant ist, dass auch im antiken Rom am 1. November ein Erntedankritual begangen wurde - das Fest der Pomona, zu Ehren der gleichnamigen Obstgöttin.
Von der Anderswelt in die Neue Welt Wenngleich Samhain in Europa durch Allerheiligen verdrängt worden war, gewissermaßen in die Anderswelt rutschte, wurde es durch Emigrantenscharen in Nordamerika als Halloween neu belebt. Viele dieser Siedler waren vom alten Kontinent aufgebrochen, um der religiösen Unterdrückung zu entfliehen. In der Neuen Welt sahen sie einen Platz, ihren Glauben oder ihre Sitten auszuleben. Aus einer Vielzahl von irischen, englischen, deutschen und nicht zuletzt indianischen Einflüssen nahm Halloween allmählich Gestalt an. Vor allem in Pennsylvania, wo bis 1756 eine tolerante Quäkerregierung das Sagen hatte, florierte das Fest; seine Ausprägungen waren vom jeweiligen Lokalkolorit gefärbt. Vielerorts fanden sich die Gemeinden bei Speis und Trank zum Erntedank zusammen. Trotz der christlichen Verbrämung lebten Bräuche wie das Wahrsagen aus Nüssen oder Äpfeln fort (Nut Crack Night, Snap Apple Night). Um 1870 entdeckte die Oberschicht der USA Halloween für sich; es wurde gesellschaftsfähig. Und Amerika wäre nicht Amerika, wenn nicht bald ein Halloween-Geschäftszweig erblüht wäre, der ab 1910 allerlei Paraphernalia verhökerte. 1921 gab es in Minnesota und Pennsylvania die ersten Umzüge mit Blaskapellen und Kostümgruppen. Parallel zu Gemeindefeiern nahm auch die sogenannte Mischief Night Gestalt an. In dieser Schabernacknacht wurden Toilettenhäuschen umgestürzt, Gartentore ausgehängt, Fenster mit Farbe bemalt, Kutschen demontiert und auf Scheunendächern wieder zusammengebaut oder Kühe an Kirchglocken gebunden. Diese Streiche nahmen immer ärgere Ausmaße an: 1939 gingen z.B. im New Yorker Stadtteil Queens in der Devil's Night Tausende Fensterscheiben zu Bruch. Im Süden der USA nutzte der rassistische Ku-Klux-Klan Halloweenmaskeraden zu Übergriffen auf Afroamerikaner. Folglich gab es eine Reihe von politischen Motivationen, das Fest gänzlich zu verbieten; nicht zuletzt auch seitens christlicher Fundamentalisten, die in Halloween Teufelsverehrung witterten. Eine rettende Idee brachten die Pfadfinder auf. Um den Schabernack zu kanalisieren, schickten sie Kinder mit der Devise "trick or treat" von Tür zu Tür, das hieß, entweder schenkten die Bewohner Süßigkeiten oder es gab sprichwörtlich Saures. Zudem war in etlichen US-Bundesstaaten bis in die 1930er-Jahre obdachlosen Jugendlichen (raggamuffins) zu Halloween bzw. Thanksgiving (letzter Donnerstag im November) offiziell das Betteln gestattet. Während des II. Weltkriegs galt das Fest wegen der Vandalismusgefahr als "unpatriotisch". Heutzutage ist Halloween aus dem Brauchtum der Amerikaner kaum wegzudenken. Die vielleicht eindrucksvollste Parade am Kürbiskopftag läuft im New Yorker Greenwich Village ab. Ohne Rücksicht auf gesellschaftlichen Stand oder ethnische Herkunft versammeln sich am 31. Oktober alljährlich über 100.000 Umzügler und fast dreimal so viele Schaulustige.
Symbole und Legenden Wer wissen möchte, wie Halloween zu schwarzen Katzen, Raben, Vampiren, Werwölfen, Hexen oder den ausgehöhlten Kürbisköpfen kam, dem liefert Silver RavenWolf einige interessante Erklärungen. Die Kürbislaterne etwa, auch Jack o’Lantern genannt, basiert der Legende nach auf Jack, einem schottischen Tagedieb, der den Teufel überlistete und weder im Himmel noch in der Hölle Einlass fand. Bis zum jüngsten Tag soll er verdammt sein, mit einem glühenden Stück Kohle durch die Schattenwelt zu wandern. Zu Halloween, wenn die Dimensionen sich verschieben, kann man ihn sehen, heißt es. Übrigens verwendeten die Briten und Schotten ursprünglich Laternen aus ausgehöhlten Rüben (punkies oder bogies bezeichnet), da der Kürbis erst nach der Entdeckung Amerikas bekannt geworden war. Der irische Brauch, zu Samhain eine Kornpuppe (cailleach) anzufertigen, geht wiederum auf die rituelle Beschwichtigung eines winzigen weiblichen Getreidegeistes zurück.
Wahrsagerei und Zauberei zu Halloween Auf die einzelnen Wahrsagetechniken soll hier nicht detailliert eingegangen werden, denn es gibt ihrer - je nach persönlicher Vorliebe - eine Fülle. Dennoch darf man jungen Damen einen althergebrachten Tipp wohl nicht vorenthalten. RavenWolf: "Wenn sich ein Mädchen an Halloween zu Mitternacht vor den Spiegel stellt, sich ihr Haar kämmt und dazu einen Apfel isst, wird sie das Gesicht ihres zukünftigen Ehemannes über ihrer linken Schulter im Spiegel sehen." Für etwaige unerwünschte Erscheinungen übernimmt der Rezensent keine Verantwortung ... Wem der Sinn nach Runenlesen steht, der nehme einfach gründlich gewaschene und getrocknete Kürbiskerne zur Hand, 24 an der Zahl, und beschrifte sie mit den einzelnen Symbolen des Runenalphabets. Danach soll ein Segen erbeten und eine sorgfältig formulierte Frage gestellt werden. Anschließend lässt man die Runen auf ein Brett fallen und interpretiert die Zeichen gemäß ihrer tradierten Bedeutung. "Die Antwort, die man empfängt, zeigt stets an, was am wahrscheinlichsten geschehen wird, wenn man seinen gegenwärtigen Kurs beibehält" (im Zeitraum der nächsten sechs Monate), erklärt die Autorin. Und weiter: "Die Antworten stammen aus dem kollektiven menschlichen Unterbewussten und werden von der göttlichen Weisheit gelenkt." Teufel und Dämonenscharen haben demnach ihre Klauen nicht im Spiel. Ein weiterer kluger Rat der Wicca: "Entscheidend im Umgang mit der Divination ist, dass wir uns nicht von ihr abhängig machen, nicht das ganze Leben nach ihr ausrichten." Faustischen Gemütern, denen eine Ahnung der Zukunft nicht ausreicht, steht es offen, an Halloween aktiv Magie zu wirken. Apfel-Liebeslichter, Heilender Liebeskürbis, Samhain-Schutzpulver, Herbstbeschwörung, Halloween-Wunschkerze, Maispuppen, Zauberbeutel, Erntemond-Ritual und vieles mehr erklärt das Buch hilfreich.
Halloween-Hexenküche Menschen, denen die Liebe primär durch den Magen geht, wird kulinarisch beigestanden. Gemäß der Wicca-Priesterin Silver RavenWolf sind Segensformeln für die Zutaten bzw. den Kochvorgang selbst unerlässlich zum Gelingen der Köstlichkeit. Danach kann es schon losgehen mit der Zubereitung von Allerseelen-Brot, Kürbiskuchen, Wahrsage-Doughnuts, Wohlstands-Muffins, Hexentrank, Zauberpunsch oder schlicht und einfach gerösteten Kürbiskernen. Die "Kandierten Liebesäpfel" würden wohl jede Eva gewiss zum zweiten Sündenfall verleiten ...
Natürlich dürfen die Toten zu Samhain nicht vergessen werden: Silver RavenWolf gibt Anleitung zur Herstellung von Seelenlaternen, erklärt die Kesselwache und liefert Verse für das Freudenfeuer. Halloween soll kein Tag der Trauer oder Angst sein, sondern ein Fest der Fröhlichkeit, bei dem der Tod nur als Übergang, nicht als Auslöschung verstanden wird. Eine sympathische Sichtweise, mittels derer aus den flackernden Kürbisköpfen Hoffnung schimmern kann.
Samhain, das keltische Hexen-Neujahrsfest, ist die Sommerwende, da mit diesem Jahresfest die stille Jahreszeit beginnt. In Form von Herbststürmen fegen Göttin und Gott über das Land. Zum letzen Mal huldigt man in diesem Jahr der Fruchtbarkeit und dem Jagdglück. Samhain ist die Zeit, in der die Natur "stirbt", um sich auf Ihre Wiedergeburt im Frühjahr vorzubereiten. Daher verabschieden wir den Gott (die Sonne/das Licht) in die Unterwelt, welche er durchwandert bis zu seiner Wiedergeburt durch die Göttin an Yul (21.12). Alles Leben reduziert sich auf ein Minimum und zieht sich zurück in das Erdreich, den Schoß von Mutter Erde, der Göttin. Die Zeit der Fülle ist vorbei, man ist auf das angewiesen, was man sich im vergangenen Jahr erarbeitet hat, um die dunkle Zeit zu überstehen. Die Zugvögel sind nun in ihre Winterquartiere gezogen, die Tiere begeben sich in den Winterschlaf oder die Winterruhe, und Stille kehrt draußen ein. Die im Spätsommer geernteten Früchte werden eingemacht, und es beginnt die Zeit der Pflege, sowie Reparaturen der Gegenstände, welche im Frühjahr wieder bereit sein müssen. Auch der Mensch zieht sich in sein Haus zurück. Die Zeit der Außenaktivitäten und Ausflüge ist vorbei. Der Mensch hat mehr Zeit für Mußestunden im Kreise der Familie, auf warme Getränke und Gebäck bei einem guten Buch und Kerzenlicht. Es ist die Zeit des Nachdenkens über das vergangene Jahr und den jetzigen Zustand. Der Mensch ist mehr mit seinem Inneren, seiner inneren Stimme verbunden. Die dunkle Zeit beginnt. Jetzt ist nicht nur die Zeit, in der Mensch morgens im Dunklen aus dem Haus geht und abends im Dunklen heimkommt, sondern auch die Zeit, in der Mensch viel intensiver mit seinem Unterbewusstsein verbunden ist.
Als "Leitspruch" für Samhain könnte man folgendes nehmen:
Wir gehen vom Außen ins Innen, um uns auszuruhen und uns vorzubereiten für die Rückkehr ins Außen.
Dies ist auch die Nacht, in der der Schleier zwischen der Welt der Toten und dem Reich der Lebenden ganz dünn ist und die Tore zur "Anderwelt" sich öffnen. Dem alten Glauben nach können die Verstorbenen in dieser Nacht frei auf der Erde wandeln. Deshalb gedenken wir In dieser Nacht der Ahnen und vergegenwärtigen uns unsere eigene Sterblichkeit. Nach den alten Traditionen wurde das Geheimnis der Samhain-Nacht folgerndermaßen überliefert: Sie steht für das Versprechen des Lebens nach dem Tode und der Wiedergeburt. Nachdem wir im Garten der Göttin gespielt haben, heißt uns der Gehörnte in seinem Reich willkommen.