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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 286 mal aufgerufen
 Hexenwelt
Linoma Offline




Beiträge: 1.500

05.04.2010 12:12
RE: Die Hexe Antworten

Was ist eigentlich eine HEXE bzw. ein HEXER?

Kaum ein anderer Begriff ist mit so vielen verschiedenen und zumeist falschen Assoziationen verbunden wie dieses Wort. Das Wort "Hexe" wird zumeist als Schimpfwort verwendet, was sich beim näheren Hinsehen jedoch als ziemlich falscher Gebrauch erweist.

HEXE stammt vom althochdeutschen Wort "HAGAZUSSA" ab, was soviel bedeutet wie: "HECKENSITZERIN". (Die Silbe "HAG" findet sich auch in der HAGebutte wieder, der Frucht der HECKENrose) Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Was macht die Hexe in der Hecke?

Die Hecke war, und ist, eine Abtrennung zwischen zwei Grundstücken. So hatten unsere mittelalterlichen Vorfahren die Vorstellung, daß auch das "Diesseits" vom "Jenseits" durch eine Hecke getrennt ist. Wobei man auch die Begriffe "Diesseits" und "Jenseits" im mittelalterlichen Kontext betrachten muß!

Aus dem Jenseits kommt, so die mittelalterliche Vorstellung, das "höhere" Wissen. Wissen, das nicht jedem zuteil war wie z.B. das Wissen zu Heilen, das Wissen über den Lauf der Gestirne, das Wissen um die Heilkraft der Pflanzen, das Wissen um das Wetter u.s.w.

Der Begriff "Hexen" oder "Hexer" beschreibt somit Menschen, die über besonderes und dem Menschen nützliches Wissen verfügen. Der Beruf Hexe/Hexer war sehr umfangreich und von der Bevölkerung gefragt und anerkannt.

Hexen waren und sind (!) selbständige Menschen, die ihren eigenen Kopf haben und sich nicht gerne zu sehr "kontrollieren" lassen. Der Ruf der Bevölkerung nach der Hilfe von Hexen und deren Unkontrollierbarkeit, waren den Machthabern des Staates selbstverständlich ein Dorn im Auge, was auch die irrsinnige Hexenverfolgung unserer Vorzeit ausgelöst hat.

Wenn in weiterer Folge in diesem Text das Wort "Hexe" auftaucht, sind selbstverständlich immer beide Geschlechter gemeint, also auch die männlichen Hexen - die Hexer...

Hexen wurden immer gerufen, wenn jemand krank war, wenn ein Kind zur Welt zu bringen war, wenn die Saat nicht aufgehen wollte, wenn die Tiere nicht werfen konnten, und auch dann, wenn es Krisen in menschlichen Beziehungen gab, um nur die bekanntesten Aufgaben der Hexen zu nennen.

Hexen waren (und sind) somit z.B. Heiler und können als die Vorgänger unserer modernen Ärzteschaft betrachtet werden. Doch das ist erst der Beginn. Wenn eine Hexe eine Krankheit diagnostizierte (Anatomie; Pathologie) und eine Heilmethode vorschlug, konnte sie natürlich nicht einfach in eine Apotheke gehen und dort die Medizin kaufen. Sie mußte sich ihre Heilkräuter selbst pflücken und die Medizin auch selbst herstellen. Somit war eine Hexe zugleich Heiler, Biologe und Pharmazeut.

Dies ist jetzt natürlich nur bezogen auf die Tätigkeit der Hexe als "Heilerin"... Auch die Hexen unserer Vorzeit haben sich bei ihrer "Gartenarbeit", wie es auch heute wieder modern ist, nach dem Mond und nach den Planeten orientiert. Eine Hexe hatte jedoch nicht die Möglichkeit eine Buchhandlung aufzusuchen und sich eine Tabelle zu kaufen um zu sehen, in welchem Tierkreiszeichen sich der Mond oder die Planeten gerade befinden.

Auch der Zugang zu einem Computer war unseren Vorfahren verwehrt ;-) Das bedeutet, daß eine Hexe zumindest über die Grundlagen der Astronomie Bescheid wissen mußte, um Ihre Tätigkeit durchzuführen.

Hexen wurden (und werden) natürlich über zukünftige Ereignisse gefragt. Den Menschen in unseren Breiten war es für das Überleben eine unabdingbare Notwendigkeit, über das kommende Wetter Bescheid zu wissen. Hexen konnten diese in die Zukunft gerichteten Fragen über das Wetter sehr gut und treffend beantworten (Stichwort: "Wetterhexe"). Um diese Antworten geben zu können, mußte eine Hexe über umfangreiche Kenntnisse der Meteorologie verfügen. Auch als Eheberaterin und bei Lebensproblemen wurden Hexen konsultiert, was natürlich nur dann Sinn macht, wenn sie über die Psyche des Menschen Bescheid wußten...

Weiters seien hier die Aufgabengebiete der Hexen als Priesterinnen bei Geburt, Hochzeit und Tod und bei Anrufungen an die Natur nicht vergessen. Medizin, Anatomie, Pathologie, Biologie (insbesondere Botanik), Astronomie, Meteorologie, Psychologie, "Religion" und vieles mehr sind also die Tätigkeitsbereiche und notwendigen Wissensbereiche der Hexen. All diese Dinge machen die Hexen zu nichts geringerem als den Vorfahren unserer modernen Wissenschaftler.

Nackt in der Gegend rumzulaufen, irgendwelche "Göttinnen" anrufen, sich mit der Natur verbunden zu fühlen und Tee kochen können hat, wie man sieht, absolut nichts damit zu tun was eine echte Hexe ausmacht.

Ein wenig "Feng-Shui" und "Reiki" nebst dem Brauen von "Pu-Erh Tee" ist nicht mehr und nicht weniger als ein ESO-Hobby - hat aber absolut nichts mit dem echten Hexentum gemeinsam!!!

Diese Menschen haben zumeist ein Selbstwertproblem und wollen unbedingt elitär sein und wichtiger als andere Menschen, ganz nach dem Motto: "Ätsch - ich bin Hexe und du niiicht..."

Eine echte Hexe stellt ihr Leben in den Dienst der Menschheit und ist immer da, um Hilfe zu leisten und immer bemüht, die Weiterentwicklung der Gesellschaft im ethischen wie auch im intellektuellen Sinn zu fördern.

Um echte Hexe bzw. echter Hexer zu werden, muß sehr intensiv gearbeitet werden, und zwar nicht hin und wieder, sondern immer. Hexe zu sein, ist eine Lebensart.

Ein Leben als "Wochenendhexe" zu führen, ist neuzeitlicher "esoterischer" Unfug und unbrauchbar ...
© by Prof


[ Editiert von Administrator Linoma am 13.04.10 15:38 ]

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

Linoma Offline




Beiträge: 1.500

05.04.2010 12:13
#2 RE: Die Hexe Antworten

Die Hexe in der Geschichte

Das Wort "Hexe" geht auf das althochdeutsche hagzissa zurück, in dem zumindest der Wortbestandteil hag "Zaun" eindeutig zu bestimmen ist. Zissa könnte mit dem nirwegischen tysia "Elfe" zusammenhängen. Gemeint wäre also ein Wesen, das sich in Hecken oder auf Zäunen aufhält, wobei letzteres im übertragenen Sinn zu verstehen ist.

Der Zaum umhegt das Reich der Menschen und bildet somit die Grenze zwischen der geordneten, wohlbehüteten Welt und der chaotishen Wildnis, dem Reich der Geister und dämonischen Wesen. Anders als gewöhnliche Menschen stand die Hexe - ebenso übrigens die Schamanen - mit beiden Welten in Verbindung, denn für ihre Zaubereien benötigte sie die Hilfe der Geister und Pflanzen, die außerhalb der Gärten wuchsen.

In manchen Teilen des deutschsprachigem Raums wurde der Begriff "Hexe" nie volkstümlich. Beispielsweise in Österreich sprach man weiterhin von der Trude, der Drut, der Unholdin oder den Unholden -, wie Elben und böse weibliche Geister früher in weiten Teilen deutschlands auch genannt wurden. Woanders blieb man bei "Zauberin" oder "Weidlerin".

Insgesamt aber setzte sich seit dem dreizehnten Jahrhundert die Bezeichnung "Hexe" vor allem im süddeutschen Raum mehr und mehr durch und konnte zur Hochzeit der Hexenverfolgungen (fünfzehntes bis siebzehntes Jahrhundert) schliesslich grundsätzlich auf jede Person angewandt werden, die angeblich ihre Zauberkünste zum Schaden ihrer Mitmenschen ausübte.

Wie noch in einer Schrift aus dem Jahr 1757 klar gesagt wird, war das aber nocht nicht alles, denn eine wirkliche Hexe war erst "eine solche Person, die mit dem Teufel, der ihr in sichtbarer Gestalt erschienen ist, ein Bündniß, auch wol gar vermittelst einer Unterschrift mit ihrem eignen Blut gemacht hat".

Früher hatte fast jedes Dorf seine "Hexe" besessen, seine Zauberfrau, die sich hervorragend mit Pflanzen und deren Wirkungen auskannte, die Hebammendienste verrichtete und Mensch wie Tier zu heilen verstand - und es ist auch nicht auszuschließen, daß manch eine von ihnen sich auch auf negative Zaubereien einließ. Hierin glich sie den sibirischen Schamanen und den afrikanischen Zauberern, von denen es ja auch "weisse" und "schwarze" gab - und teilweise noch heute gibt. Wie diese, schwebte die "Dorfhexe" ständig in Gefahr, im Falle eines Versagens allermindestens fortan scheel angesehen zu werden.

Traf ein Mißgeschick das Dorf, sei es in Gestalt einer Mißernte, einer Überschwemmung, einer Seuche, eines Brandes, fiel der Verdacht natürlich als erstes auf das (zumeist weibliche) Mitglied der Gemeinschaft, das zu "zaubern" verstand. Sie hätte das Unglück schliesslich vorhersehen und abwenden können - falls sie es nicht überhaupt selbst inszeniert hatte! Die "Dorfhexe" wurde daher zwar benötigt, stand aber selten in gutem Ruf, uns so war der Schritt nicht weit, sie, von weltlicher und geistlicher Obrigkeit dazu aufgehetzt, als Ketzerin zu verleumden und damit dem Scheiterhaufen preiszugeben.

Darüber, welche Künste Hexen beherrschten, bestanden spätestens seit Erscheinen des 'Hexenhammer' kein Zweifel mehr. Fortan wurde ihnen eine ganze Reihe von Zaubereien in die Schuhe geschoben, die früher beispielsweise den Elben zugeschrieben worden waren. Ganz besonders galt dies für das Vertauschen von Kindern mit sogenannten Wechselbälgern.

Wie viele ursprünglich verschiedene Wesen schliesslich in der Gestalt der Hexe zusammengeflossen waren, zeigt folgende Aussage, die Ende des neunzehnten Jahrhunderts im südslawischen Raum aufgenommen wurde: "Man glaubt, ehe eine Frauenzimmer eine Hexe wird, übe sie sich ledigerweise jahrelang als Mahr oder Trut im Blutabzapfen, nach ihrem Ableben aber kehre sie wieder als Vampir, wozu sie sich bei Lebzeiten als Hexe durch Verwandlungen in einen Wehrwolf vorbereitet habe."

Quelle: Kleines Lexikon des Hexenwesens

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

Linoma Offline




Beiträge: 1.500

05.04.2010 12:14
#3 RE: Die Hexe Antworten

Bibliothek einer Hexe

Hexen und Hexenmeister waren nach landläufiger Ansicht ganz normale Menschen und konnten also nicht, wie überirdische Wesen, Götter, Feen und Geister ohne jegliches Hilfsmittel zaubern. Sie benötigten einen Zauberstab, einen Zaubertrank, bestimmte Kräuter, und natürlich bedurften sie auch eines Lehrmeisters oder einer Lehrmeisterin, von dem oder der sie ihre Künste lernten.

Die mündliche Überlieferung geheimer Rezepte und Fertigkeiten ist in entlegenen Teilen der Welt immer noch gang und gäbe und als die eigentlich "richtige" Methode des Lehrers anzusehen, zumal früher ohnehin die wenigsten lesen und schreiben konnten - mit Sicherheit jedenfalls nicht Hirten, Kräuterweiblein und sonstige Landbewohner, die sich mit unorthodoxen Heilmethoden und Zaubereien befassten.

Dennoch kamen im späten Mittelalter und gar bis ins neunzehnte Jahrhundert eine ganze Reihe von Schriften in den Ruch von Zauberbüchern, aus denen die Hexen und Hexenmeister ihr Wissen bezogen. Im stillen Kämmerlein studierten sie, wie man glaubte, die verschiedenen Rezepte und probierten sie im Geheimen aus. Dadurch entstanden dann angeblich Geister, Homunkuli, dienstbare Zauberhunde und alles nur erdenklich sonstige Teufelswerk.

Besonders berühmt war und ist in diesem Zusammenhang das ´Sechste und Siebte Buch Moses'; selbst heute noch wird es - sofern man es überhaupt findet - nur an Erwachsene verkauft. Gleichfalls als Zauberschriften galten manche Bücher des Paracelsus, in denen etwa erklärt wurde, wie man den Stein der Weisen erhalten könne, sowie die des Agrippa von Nettesheim.

Quelle: Kleines Lexikon des Hexenwesens

Die Wahrheit wiegt meistens schwer.

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